Das Leben des Man in Black – Johnny Cash #BKmusikalisch

by Wortspieler Nico

1980 erhielt Johnny Cash als jüngs­ter leben­der Künst­ler die höchste Aus­zeich­nung der Coun­try-Musik: die Auf­nahme in die Coun­try Music Hall of Fame. Dass sein Leben aber nicht immer so gla­mou­rös war, ver­rät die Bio­gra­fie von Robert Hilburn über ihn. Wort­spie­ler Nico hat sie für euch unter die Lupe genommen.

Mit Robert Hilburn hat sich ein US-ame­ri­ka­ni­scher Jour­na­list und Autor dem Leben von Johnny Cash gewid­met. In „Johnny Cash – Die Bio­gra­fie“ erhal­ten wir Ein­bli­cke in das Leben des J. R. Cash. Beide kann­ten sich sehr gut, denn Hilburn war der ein­zige Pres­se­ver­tre­ter bei dem legen­dä­ren Kon­zert in Fol­som Pri­son, wodurch sich eine Freund­schaft ent­wi­ckelte. Seine Infor­ma­tio­nen über Cash hat Hilburn unter ande­rem von der Fami­lie erhal­ten, sowie von Freun­den, Bekann­ten und Kol­le­gen. Zudem suchte er in Biblio­the­ken und Archi­ven nach wei­te­rem Mate­rial, wel­ches durch zum Teil sehr per­sön­li­chen Samm­lun­gen von Fami­li­en­mit­glie­dern erwei­tert wurde. Dies konnte er ergän­zen mit Ori­gi­nal­in­ter­views, die er mit Johnny Cash per­sön­lich geführt hatte.

Tur­bu­lente Kindheit

In der rund 800 Sei­ten star­ken Bio­gra­fie bewe­gen wir uns ohne Vor­wort direkt in die Kind­heit des klei­nen J. R. Cash. Trotz der vie­len Arbeit kom­men die Cashs nicht wirk­lich aus den Schul­den. Das ein­zige, was ihnen bleibt, ist der Glaube an Gott und die Musik. Das würde ich ein­fa­cher for­mu­lie­ren: Wenn sie nicht gerade selbst sin­gen, lau­schen sie dem Radio.

Das erste ein­schnei­dende Erleb­nis des klei­nen Cash ist, dass er mit 12 Jah­ren den tra­gi­schen Unfall­tod sei­nes zwei Jahre älte­ren Bru­ders Jack ver­kraf­ten musste, für den er von sei­nem Vater immer wie­der mit ver­ant­wort­lich gemacht wird. Nach eini­gen unrühm­li­chen Umwe­gen geht J. R. mit 28 Jah­ren zur Air Force und lässt sei­nen Namen zu „John R.“ ändern, da im Mili­tär Initia­len als Vor­na­men nicht akzep­tiert wer­den. Dort wird er zum Fun­ker aus­ge­bil­det und für einige Jahre in Deutsch­land in Lands­berg am Lech sta­tio­niert. In Lands­berg ersteht er für 20 D‑Mark im Musik­haus Bal­lach seine erste eigene Gitarre und steht auch schon bald damit auf der Bühne, um seine ers­ten eige­nen Lie­der zu spie­len, die er in der Zeit bei der Air Force schreibt. Aber erst als er wie­der in den USA ist, nimmt seine musi­ka­li­sche Kar­riere sei­nen Anfang. Er spielt mit sei­ner Band den Ten­nes­see Two bei SUN-Records vor und erhält 1955 sei­nen ers­ten Plattenvertrag.

Höhen­flug und tie­fer Fall

Wir erhal­ten Ein­bli­cke in die erste Ehe mit Vivian Liberto, seine Tour­nee als Vor­band von Elvis Pres­ley, seine aus­schwei­fen­den Alko­hol- und Dro­gen­ex­zesse und das ste­tige Wer­ben um June Car­ter, um nur einige wei­tere The­men anzu­schnei­den. Genauso wird auch der aus­lau­fende Ver­trag mit Colum­bia Anfang der 90er Jahre behan­delt und das Leben des am musi­ka­li­schen Tief­punkt ste­hen­den Johnny Cash. Erst die Zusam­men­ar­beit mit Rick Rubin lässt ihn noch­mals aufblühen.

Beim Lesen merkt man, dass Robert Hilburn sehr gut über Johnny Cash recher­chiert hat. Seine sach­li­chen und detail­rei­chen Infor­ma­tio­nen ste­hen dabei sehr im Vor­der­grund, seine eige­nen Inter­pre­ta­tio­nen lässt er eher außen vor. Ant­wor­ten aus Inter­views wer­den immer wie­der mit in die Texte ein­ge­bun­den, was einem ab und an das Gefühl gibt, mit anwe­send zu sein. Auf den 800 Sei­ten wird es nie lang­wei­lig, trotz der lan­gen und aus­führ­li­chen Kapi­tel. Selbst als ein­ge­fleisch­ter Fan hat man in die­sem Buch noch­mal ein paar neue Ein­bli­cke bekom­men in das Leben des Man in Black.

Johnny Cash – Die Bio­gra­fie. Robert Hilburn. Über­set­zung: Hen­ning Dede­kind und Wer­ner Rol­ler. Ber­lin Ver­lag. 2016.

Ein Bei­trag zum Spe­cial #BKmu­si­ka­lisch. Hier fin­det ihr alle Beiträge.

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