Der dreiäugige Totenkopf, die drei Detektive und das Planetarium

by Poesiearchitektin Lena

Es ist 19 Uhr und das Wet­ter hat die Men­schen in den Stadt­park gelockt. Es wird gepick­nickt, gele­sen oder Sport getrie­ben. Poe­sie­ar­chi­tek­tin Lena hat dafür aller­dings keine Zeit, denn Jus­tus, Peter und Bob war­ten bereits im Pla­ne­ta­rium auf sie.

Wer kennt und liebt sie nicht? Die drei Fra­ge­zei­chen gibt es bereits seit dem Anfang der 1960er Jahre in den USA, dank des Autoren Robert Arthur. Seit Folge 57 basie­ren die Geschich­ten nicht mehr auf der Vor­lage des Ame­ri­ka­ners, son­dern wer­den von ver­schie­de­nen deutsch­spra­chi­gen Autoren geschrie­ben. Die Bücher und ins­be­son­dere die Hör­bü­cher fin­den heute noch bei Groß und Klein Inter­esse. Das Pla­ne­ta­rium Ham­burg hat jetzt das Visu­elle mit dem Akus­ti­schen verbunden.

Das Pla­ne­ta­rium

Vor den Ein­gän­gen haben sich zwei lange Schlan­gen gebil­det, was dar­auf hin­deu­tet, dass die Vor­stel­lung so gut wie aus­ver­kauft ist. Unter den Besu­chern gibt es kaum Kin­der. Tat­säch­lich sind die meis­ten der hier ver­sam­mel­ten „Drei Fragezeichen“-Fans geschätzt über 40 Jahre alt. Die roten Sitze, die man sehr weit zurück­leh­nen kann, um die gesamte Kup­pel gut im Blick zu haben, laden ein, es sich gemüt­lich zu machen und die 100 Minu­ten mit dem drei­äu­gi­gen Toten­kopf zu genießen.

Wäh­rend des Hör­spiels wer­den Bil­der auf die Kup­pel pro­ji­ziert. Einige bewe­gen sich, andere sind still. Bei­spiels­weise ist das Lenk­rad in Bewe­gung oder eine Tür öff­net sich. Die Bil­der sind meist ver­schwom­men und nicht sehr deut­lich. Die Zuschauer erhal­ten dadurch eine Art Unter­stüt­zung ihrer Vor­stel­lungs­kraft. Per­so­nen hin­ge­gen wer­den nur ange­deu­tet, Gesich­ter sieht man nie. Hand­lun­gen wur­den auch nur teil­weise dar­ge­stellt, bei­spiels­weise der Weg durch den Regen zurück zu Bobs Auto.

Wer hat den Smaragd?

Die drei Fra­ge­zei­chen sind mal wie­der unter der Fuch­tel von Onkel Titus, als das Tele­fon in ihrer Zen­trale immer wie­der klin­gelt. Ein neuer Fall! Hor­ror­film­re­gis­seur Kushing erwacht mit einem mys­te­riö­sen Tat­too: Der drei­äu­gige Toten­kopf. Ihm ist klar, dass es etwas mit sei­nem nicht fer­tig gestell­ten zwei­ten Film zu tun hat und mit dem Sma­ragd, der wäh­rend der Dreh­ar­bei­ten spur­los ver­schwun­den ist. Es gibt nicht viele Ver­däch­tige: eine Schau­spie­le­rin, einen Schau­spie­ler und einen Mas­ken­bild­ner. Die drei Detek­tive machen sich an die Arbeit. Sie müs­sen viele Rät­sel lösen, ver­schie­dene Orte besu­chen und dür­fen sich nicht hin­ters Licht füh­ren las­sen. Gelingt es ihnen auch dies­mal, den Fall abge­schlos­sen zu den Akten zu legen?

„Die drei ??? und der drei­äu­gige Toten­kopf“ ist das dritte Hör­spiel für Pla­ne­ta­rien, das bis dato noch unver­öf­fent­licht war. Die Geschich­ten, die im Pla­ne­ta­rium prä­sen­tiert wer­den, sind nicht will­kür­lich aus­ge­wählt wor­den. Sie sind opti­mal, um die Klang­ef­fekte deut­lich zu machen. Die Zuschauer haben dadurch wäh­rend des Hör­spiels das Gefühl, mit­ten im Gesche­hen zu sein.

Fazit

Nach der Hälfte der Zeit haben die ers­ten Besu­cher ange­fan­gen zu gäh­nen und eine junge Frau ist sogar ein­ge­schla­fen und hat leise vor sich hin geschnarcht. Ich glaube aller­dings nicht, dass es an dem Hör­spiel an sich lag oder an der visu­el­len Umset­zung, son­dern, dass die Ver­an­stal­tung zu lang war. Außer­dem wer­den Hör­spiele oft zum Ein­schla­fen genutzt oder um eine län­gere Fahr­zeit zu überbrücken.

Ich finde das Kon­zept gut, aber es kann noch wei­ter aus­ge­baut wer­den. Am Ende habe ich ein paar Aus­sa­gen mit­be­kom­men wie: „Ich habe etwas mehr erwar­tet. Irgend­was Rich­tung Video­se­quen­zen.“ Es scheint, als wäre es nichts Gan­zes und nichts Hal­bes. Wie ich schon erwähnt hatte, ist die Kup­pel eine Mög­lich­keit, um das Vor­stel­lungs­ver­mö­gen zu unter­stüt­zen. Aber lohnt es sich wirk­lich, 17 Euro dafür aus­zu­ge­ben, wenn man sich pro­blem­los vor­stel­len könnte, wie es in einem Auto aus­sieht oder auf einem Wohn­wa­gen­platz? Das spe­zi­elle Hör­erleb­nis, dank der 3D „Spa­ti­al­Sound Wave“ Audio-Tech­no­lo­gie reicht schon ohne die visu­elle Beglei­tung völ­lig aus, um einen schö­nen Abend mit den drei Fra­ge­zei­chen ver­brin­gen zu können.

Foto: Poe­sie­ar­chi­tek­tin Lena

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