Der Hellblazer legt sich wieder mit der Hölle an

by Bücherstadt Kurier

Meis­ter­ma­gier, Exor­zist und Trick­be­trü­ger, das ist John Con­stan­tine, der „Hell­bla­zer“. Doch wie wurde er zu dem, was er jetzt ist? Die­ser Ver­gan­gen­heit muss sich Con­stan­tine in sei­nem neuen Aben­teuer „Con­stan­tine: The Hell­bla­zer – Abwärts!“ stel­len, denn ein grau­si­ger Dämon trach­tet nach Johns geis­ter­ge­wor­de­nen Schuld­ge­füh­len – die Opfer sei­ner rück­sichts­lo­sen Magie – und auch nach ihm. Not­ge­drun­gen macht er sich auf die Suche nach Ant­wor­ten und stößt dabei auf alte Freunde sowie dunkle und tiefe Schat­ten. In diese Schat­ten hat sich Geschich­ten­er­zäh­ler Adrian Leo­nardo gewagt und wirft einen genauen Blick in den Comic.

hellblazer-2016Der Meis­ter­ma­gier John Con­stan­tine ist kein Held, nicht mal annä­hernd. Er stellt sich nicht schüt­zend vor die Men­schen wie etwa Super­man oder Bat­man. Er steht nur auf einer Seite: Auf der von John Con­stan­tine. Den­noch ist der Wille zu hel­fen da, obwohl er das immer wie­der abstrei­tet. Dies macht Con­stan­tine zu einem Anti­hel­den, des­sen Hilfe meist in Chaos und Tod endet.

Ein rück­sichts­lo­ses Arschloch …

Schon auf den ers­ten paar Sei­ten wird offen­sicht­lich, was für ein Mensch John Con­stan­tine ist. Locker betritt er eine Bar und macht sich an eine junge Frau ran. Diese scheint von dunk­len Mäch­ten heim­ge­sucht zu wer­den und John bie­tet ihr seine Hilfe an. Schnell stellt sich jedoch her­aus, dass dies kein zufäl­li­ges Tref­fen ist und kur­zer­hand lie­fert John die junge Frau ihren dämo­ni­schen Ver­fol­gern aus. Wie der Leser erfährt, hat sie einen Pakt mit den Dämo­nen gebro­chen, wel­che nun auf Rache sin­nen. Gerecht oder nicht, wie­der ein neues Opfer auf Johns lan­ger Liste.

… aber doch irgend­wie ein Held

Kaum hat sich John eines wei­te­ren Dämons ent­le­digt, erhält er Nach­richt, dass irgend­et­was Jagd auf die Geis­ter sei­ner Ver­gan­gen­heit macht. Diese wen­den sich mit der Angst, voll­kom­men aus der Exis­tenz zu ver­schwin­den, an Con­stan­tine, der zuerst ablehnt. Als jedoch der Geist sei­nes alten Band­kol­le­gen und Freun­des Gaz ins Visier des Ver­fol­gers gerät, macht er sich daran, dem Gan­zen ein Ende zu setzen.
Dabei erhält der Leser einen Ein­blick in die Anfangs­stun­den des Meis­ter­ma­gi­ers John Con­stan­tine und wie er zusam­men mit sei­nen Jugend­freun­den von der Magie ver­führt wurde. Schließ­lich muss er sich einer grau­si­gen Wahr­heit stel­len, die nicht nur ihn in Gefahr bringt.

Selbe Wand, neuer Anstrich

Im Jahr 2014 wurde John Con­stan­tine in Folge des „New 52“-Ereignisses nicht nur Mit­glied der „Jus­tice League Dark“, son­dern wech­selte auch von Ver­tigo zum gro­ßen Bru­der DC. Die­ser neue Hell­bla­zer schließt jedoch nicht an die Ereig­nisse aus den „Jus­tice League Dark“-Comics an, son­dern erzählt eine neue Geschichte. So ist auch hier wie­der der Unter­ti­tel „The Hell­bla­zer“ vor­han­den, der ihn mit sei­nen Ver­tigo-Vor­gän­gern verknüpft.
Ansons­ten bringt der Wech­sel zum jugend­freund­li­che­ren DC-Uni­ver­sum auch einige Ver­än­de­run­gen mit sich. Am prä­gnan­tes­ten ist zu erken­nen, dass die harte Spra­che, die man aus den vor­he­ri­gen Hell­bla­zer-Comics kennt, zen­siert wurde. Jedoch bringt dies beim Lesen keine Unter­bre­chun­gen in den Lesefluss.

Viele Köche ver­der­ben den Brei? Nicht hier!

Wie schon auf dem Cover zu erken­nen ist, hat eine ganze Riege an Per­so­nen an die­sem Comic gear­bei­tet. Allein zwei Autoren, Ming Doyle und James Tynion IV, füh­ren uns durch das neuste Aben­teuer des John Con­stan­tine. In Heft eins und zwei, sowie Heft fünf lässt Riley Rossmo den Meis­ter­ma­gier in einem recht jugend­li­chen Stil daste­hen, ver­nach­läs­sigt aber nicht die Zwie­lich­tig­keit des Cha­rak­ters durch gute Schat­tie­rung und Lichtstimmung.
Spä­tes­tens, wenn der Leser zwi­schen Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart hin und her wech­selt, wird der große Vor­teil meh­re­rer Zeich­ner klar. Das ist zu sehen im drit­ten Heft, wo Ming Doyle selbst den Blei­stift schwingt und die Nai­vi­tät des jun­gen John Con­stan­tine gut ein­fängt; wobei Vanesa Del Rey den gefal­le­nen Anti­hel­den gran­dios in Szene setzt.

DC oder doch lie­ber wie­der Vertigo?

Mein Fazit zum neuen „Hell­bla­zer“ ist als gro­ßer Fan der Reihe ein­fa­cher zu zie­hen, als ich es anfangs gedacht hatte. Mir per­sön­lich gefällt die­ser Comic aus­fal­lend gut und ich lege ihn jedem ans Herz, der auf eine span­nende Geschichte und abwechs­lungs­rei­che Zeich­nun­gen steht. Wer nicht gleich den Ver­gleich mit den gro­ßen Vor­gän­gern wie etwa denen von Garth Ennis auf­stellt, kann viel Spaß mit die­sem Wie­der­auf­er­ste­hen der Reihe haben.

Con­stan­tine – The Hell­bla­zer: Abwärts! Autoren: Ming Doyle & James Tynion IV. Zeich­ner: Riley Rossmo, Ming Doyle, Vanesa Del Rey, Chris Visi­ons. Über­set­zung: Joseph Rother. Panini. 2016.

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