Der Joker

by Wortklauberin Erika

Mar­kus Zusak fin­det eine ein­zig­ar­tige Ver­bin­dung ver­schie­dens­ter Geschich­ten und Schick­sale, die nicht immer mit ‚gut‘ oder ’schön‘ zu bezeich­nen sind...

*Klick* ama​zon​.de; Cover © cbt

Ed Ken­nedy, der Haupt­cha­rak­ter des Romans DER JOKER von Mar­kus Zusak, ist am Anfang des Buches nicht in bes­ter Laune: Er liegt, gemein­sam mit sei­nem bes­ten Freund Marv und noch ande­ren Kun­den, mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden einer Bank, die gerade aus­ge­raubt wird. Es ist unge­wöhn­lich warm für den Früh­ling, und die Park­uhr läuft. So ist es nichts Unge­wöhn­li­ches, dass er mit sei­nen Freun­den Marv, Audrey und Richie dis­ku­tiert, auch wenn der Räu­ber ihnen strik­tes Rede­ver­bot erteilt hat. Als der bewaff­nete Bank­räu­ber mit Marv’s Auto flie­hen will, bringt ihn Ed in einer Spon­tan­ak­tion, die ihres­glei­chen sucht, zur Stre­cke, obwohl er das kleine, blaue Auto eben noch beschimpft hat. Und urplötz­lich ist der Neun­zehn­jäh­rige Stadt­ge­spräch, zumin­dest für kurze Zeit. Jemand scheint ihn lange genug bemerkt zu haben, um ihn zum Hel­den zu bestimmen.

„45 Edgar Street, Mit­ter­nacht.“ Dies fin­det sich, gemein­sam mit drei wei­te­ren Adres­sen, urplötz­lich auf einer Spiel­karte bei Eds Post, und der junge Taxi­fah­rer begibt sich, ohne noch­mals dar­über nach­zu­den­ken, ins Aben­teuer. Auf sei­ner Reise trifft er die ver­schie­dens­ten Men­schen, wie etwa Milla, die bloß bar­fuß läuft, und ohne Flü­gel zu flie­gen ver­mag. Oder ein katho­li­scher Pries­ter, des­sen Schäf­chen sich von ihm abge­wandt haben. Oder Richie, und Marv, und Aubrey. Auch wenn es einige Zeit in Anspruch nimmt, eine Lösung für die Pro­bleme der Men­schen zu fin­den, Ed schafft es doch, den meis­ten das Leben etwas leich­ter zu gestal­ten. Manch­mal aller­dings ver­mag er ihnen nicht zu helfen.

DER JOKER von Mar­kus Zusak erhielt 2007 den deut­schen Lite­ra­tur­preis, und kann von jeder Alters­klasse über­all gele­sen wer­den: ob nun bloß kurze Kapi­tel im Bus, der Bahn oder beim Vor­le­sen abends im Kin­der­zim­mer. Mar­kus Zusak fin­det eine ein­zig­ar­tige Ver­bin­dung ver­schie­dens­ter Geschich­ten und Schick­sale, die nicht immer mit ‚gut‘ oder ’schön‘ zu bezeich­nen sind: Eds Reise von einer Karte mit Adres­sen zur nächs­ten ist auch eine Reise zu sich selbst. Ob er sich findet?

Erika

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