Die besten Diebe Londons

Ein Den­ker und Anfüh­rer, eine Pro­sti­tu­ierte, ein Kas­trat und eine geheim­nis­volle Frau, deren Moti­va­tion noch nicht klar ist – sie wol­len alle eines: Den gro­ßen Coup schaf­fen. Sie träu­men von Geld, von einem bes­se­ren Leben abseits der Stra­ßen Lon­dons. Da Lon­dons Stra­ßen aber trotz aller Vor­stel­lun­gen doch nicht mit Gold gepflas­tert sind, müs­sen sie sich die­ses erst aneig­nen, bevor es andere tun. – Von Bücher­bän­di­ge­rin Elisabeth

Die bri­ti­sche Haupt­stadt wird beherrscht von Ban­den­kri­mi­na­li­tät, doch all diese Ban­den haben eines gemein­sam: Sie sind nicht gut genug. Sie arbei­ten nach einem Schema, einem Mus­ter. Die Gol­den Dogs wol­len dies anders machen, wol­len schlauer sein, sich nicht erwi­schen las­sen. Doch es gibt einen Ver­rä­ter unter ihnen, einer der falsch spielt. Nur, wer ist es? Wer von die­sen vier Per­sön­lich­kei­ten, der, jeder für sich, Bal­last und Geheim­nisse aus sei­nem bis­he­ri­gen Leben mit­führt, befin­det irgend­wann, dass die Beloh­nung der Dieb­stähle nicht aus­reicht? Wen holt die Ver­gan­gen­heit wie­der ein oder wer fin­det sein Ziel schnel­ler als andere – oder schei­tert daran?

Im ers­ten Band der span­nend erzähl­ten Geschichte ler­nen wir Fanny ken­nen. Sie ist eine Pro­sti­tu­ierte, die die­sem Leben ent­flie­hen will. Irgend­wann will sie eine Göt­tin sein. Doch sie sinnt auch nach Rache. Die Gol­den Dogs sind eine per­fekte Gele­gen­heit, ihrem Leben auf die Sprünge zu hel­fen. Aber aus ihrer Haut her­aus­zu­kom­men, ist oft­mals schwe­rer, als sie sich gedacht hätte.

Der Comic­band ist in Buch­form mit Hard­co­ver-Ein­band gebun­den. Die Zeich­nun­gen sind detail­liert, aber nicht über­la­den, zei­gen auf den ers­ten Blick den Fort­schritt der Hand­lung, ohne Lücken zu las­sen und Fra­gen auf­zu­wer­fen – außer denen, die sein müs­sen, um nicht zu viel zu ver­ra­ten. Die Stim­mung der Cha­rak­tere zeigt sich nicht nur durch die Bil­der, son­dern wird unter­malt von der farb­li­chen Illus­tra­tion und dem Hin­ter­grund, sodass man sich schnell in der Geschichte wiederfindet.

„Gol­den Dogs“ ist ein Comic für Jugend­li­che und Erwach­sene (da auch die ein oder andere Nackt- oder ero­ti­sche Szene zu fin­den ist), der eine span­nende Geschichte erzählt, ohne dabei aber sehr viele neue Ideen ein­zu­brin­gen. Diebe, die zu Ruhm gelan­gen wol­len, sind nicht unbe­kannt in der lite­ra­ri­schen Welt, doch die Zusam­men­set­zung der Cha­rak­tere macht diese erneut inter­es­sant. Die Span­nung auf den zwei­ten Band bleibt, genauso wie die Hoff­nung, dass die Prot­ago­nis­ten mehr Tiefe erlan­gen, mehr über deren Hin­ter­gründe und Moti­va­tion erzählt wird.

Gol­den Dogs. Ste­phen Des­berg. Illus­tra­tio­nen: Griffo. Panini. 2015.