Antworten zu Fragen, die wir uns nie zu stellen getraut haben

by Wortklauberin Erika

Der Schreib­rat­ge­ber „Die erste Haus­ar­beit FAQ“ von Helga Esel­born-Krum­bie­gel steht Lese­rin­nen und Lesern Frage und Ant­wort zu den gro­ßen Fra­gen, die man sich beim Schrei­ben von Haus­ar­bei­ten unver­meid­lich stellt: Dabei gibt sie viele gut ver­ständ­li­che Ant­wor­ten und Tipps, fin­det Wort­klau­be­rin Erika.

Keine Frage ist dumm: Das merkt man schon beim Blick ins Inhalts­ver­zeich­nis von „Die erste Haus­ar­beit FAQ“, denn die Autorin stellt gefühlt jede Frage, die ich mir auch selbst als Stu­di­en­an­fän­ge­rin gestellt habe. Es geht von „Wie komme ich zu mei­nem Thema?“ über „Wie soll ich die Arbeit glie­dern?“ bis hin zu „Wel­ches Lay­out soll meine Arbeit haben?“. Helga Essel­born-Krum­bie­gel gibt auf jede Frage ver­ständ­li­che, kurze Antworten.

Anwen­dungs­ori­en­tiert und kompakt

Die Ant­wor­ten auf die vie­len Fra­gen, die man sich stellt, sind gespickt mit Tipps, Impuls­fra­gen und Schreib­stra­te­gien zum gleich selbst Aus­pro­bie­ren. Die Bei­spiele, die Essel­born-Krum­bie­gel gibt, stel­len zugleich so etwas wie „Mus­ter­lö­sun­gen“ für die klei­nen Auf­ga­ben dar, die sich durchs Buch zie­hen. Dabei bleibt „Die erste Haus­ar­beit FAQ“ anwen­dungs­ori­en­tiert und kom­pakt. Das Buch hat rund 230 Sei­ten und kann ent­we­der von vorne bis hin­ten gele­sen wer­den – sozu­sa­gen als Ein­stim­mung auf die eigene erste Haus­ar­beit – oder man kann punk­tu­ell hin­ein­schauen und Ant­wor­ten zu den Fra­gen fin­den, die man sich gerade stellt. Dabei hilft auch die Gestal­tung der ein­zel­nen Kapi­tel, an deren Anfang eine Über­sicht über die Fra­gen steht, die in die­sem Kapi­tel beant­wor­tet werden.

Schrei­ben auf allen Ebenen

Der Schreib­rat­ge­ber unter­stützt den Schreib­pro­zess von der ers­ten Idee bis zur fer­ti­gen Arbeit. The­ma­tisch an den gän­gi­gen Schreib­pro­zess­mo­del­len ori­en­tiert, deckt die Autorin zunächst Fra­gen zur The­men­fin­dung sowie Recher­che und zum Lesen ab. Ein gro­ßer Teil des Buchs kon­zen­triert sich auf unter­schied­li­che Aspekte der Glie­de­rung: Ers­tens wird die Frage beant­wor­tet, wie man eine Glie­de­rung auf­bauen kann, zwei­tens geht es darum, wie man argu­men­tiert, drit­tens wird die Frage danach gestellt, was eigent­lich in Ein­lei­tung und Schluss gehört. Auch der wis­sen­schaft­li­che Stil, von dem man als Stu­di­en­an­fän­ge­rin oder Stu­di­en­an­fän­ger eigene Vor­stel­lun­gen hat, wird adres­siert: Die Tipps, wie man einen Text wis­sen­schaft­lich gestal­ten kann, sind umfas­send und praxisorientiert.

Neben dem „Kern“ der ers­ten Haus­ar­beit spricht Essel­born-Krum­bie­gel noch drei wei­tere Text­sor­ten an – das Port­fo­lio, das wis­sen­schaft­li­che Pro­to­koll und den Essay –, die Stu­die­ren­den häu­fig Fra­gen auf­ge­ben. Außer­dem kommt sie auch dar­auf zu spre­chen, was man bei Schreib­blo­cka­den tun kann. Wäh­rend diese The­men durch­aus wich­tig sind, wir­ken sie etwas deplat­ziert in der Kon­ti­nui­tät der Kapitel.

Kurz und knackig

Der Schreib­rat­ge­ber, der in der UTB-Reihe „Stark fürs Stu­dium“ im Fer­di­nand Schö­ningh Ver­lag erschie­nen ist, hält mit ver­wand­ten Wer­ken wie Otto Kru­ses „Keine Angst vor dem lee­ren Blatt“, Judith Wolfs­ber­gers „Frei geschrie­ben“ oder Bir­git Peter­sons „Die 99 bes­ten Schreib­tipps“ gut mit. Ihn zeich­net dabei vor allem seine Struk­tur aus, die die Anwend­bar­keit für Stu­die­rende im Blick hat. Er ist hand­lungs­ori­en­tiert und kom­pakt gehal­ten, anre­gend gestal­tet und nicht überfrachtet.

Aus der Kom­pakt­heit erge­ben sich für mich aller­dings auch ein paar Pro­bleme: Eines besteht darin, dass es für spe­zi­fi­sche Pro­bleme viel­leicht etwas zu all­ge­mein gehal­ten ist. Es kann sein, dass die genann­ten Schreib­stra­te­gien bei einer bestimm­ten Frage und nicht für jede Per­son funk­tio­nie­ren. In einem sol­chen Fall emp­fiehlt sich wei­ter­le­sen: Die Schreib­stra­te­gien sind gut im Rat­ge­ber ver­streut. Dane­ben hätte ich mir an man­chen Stel­len den Hin­weis dar­auf gewünscht, dass Uni­ver­si­tä­ten und ein­zelne Insti­tute manch­mal sehr unter­schied­li­che Vor­stel­lun­gen davon haben, wie eine Haus­ar­beit aus­zu­se­hen hat.

Man merkt, dass Helga Essel­born-Krum­bie­gel, die das Schreib­zen­trum Köln lei­tet, viel Erfah­rung in ihrem Bereich mit­bringt. Das ver­packt sie anspre­chend und über­sicht­lich in die­sem Rat­ge­ber, der nicht nur für Stu­di­en­an­fän­ge­rin­nen und Stu­di­en­an­fän­ger geeig­net ist, son­dern für alle, die beim Schrei­ben vor offe­nen Fra­gen stehen.

Die erste Haus­ar­beit FAQ. Helga Essel­born-Krum­bie­gel. Fer­di­nand Schö­ningh. 2020.

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