Die Tiefen deines Herzens

by Bücherstadt Kurier

Kann man in das Herz eines ande­ren bli­cken? In „Die Tie­fen dei­nes Her­zens“, geschrie­ben von Antje Szil­lat, sucht die Prot­ago­nis­tin das Glück in der Ferne, vol­ler Hoff­nung, dass wahre Gefühle im Spiel sind. – Von Bücher­städ­te­rin Janna

Seit ihrer Kind­heit sind Leni und Felix beste Freunde. Doch je älter sie wer­den, desto tie­fere Gefühle ent­wi­ckeln sich zwi­schen ihnen. Am Abend, bevor Leni für drei Wochen zu ihrer Tante nach Use­dom reist, gesteht Felix ihr seine Liebe und die bei­den erle­ben ihren ers­ten Kuss. Leni ist über­glück­lich und auf Use­dom ver­misst sie ihn sehr – bis ihr Marc begeg­net. Er ist ein Boxer aus Eng­land und sieht umwer­fend aus. Die bei­den füh­len sich einer­seits zuein­an­der hin­ge­zo­gen und dann wie­derum gera­ten sie stän­dig anein­an­der. Als die bei­den sich näher­kom­men, ver­blasst alles andere um Leni herum und sie ver­lässt ihre Freunde, Fami­lie und sogar Felix.

„Marc und ich. Ich und Marc. Wie im Rausch. So stark, so mäch­tig, so dun­kel. Alles andere um mich herum verblasst.“

Leni ist eigent­lich recht sym­pa­thisch, aber lei­der zu naiv. Sie gibt für Marc, den sie gerade mal drei Wochen kennt, alles auf und geht mit ihm nach Eng­land. Doch auch wenn Marc gut­aus­se­hend ist, wird schnell der Ein­druck erweckt, dass er Leni nur aus­nut­zen möchte. Zudem hat er ein Geheim­nis und ist teil­weise unbe­herrscht, sodass er schnell aggres­siv wird. Dass Marc so gewor­den ist, hat auch sei­nen Grund: Seine Mut­ter hatte er früh ver­lo­ren und sein Vater war ein Trin­ker. Außer­dem gibt er sich die Schuld an dem Tod sei­nes Freundes.

Felix könnte für einige Leser sym­pa­thi­scher sein als Marc. In frü­her Kind­heit wurde er von sei­ner Mut­ter ver­las­sen und so wollte er nie wie­der einer Frau ver­trauen. Doch bei Leni war es dann anders gekom­men. Natür­lich ist er dann beson­ders ent­täuscht von Leni, dass sie ihn ver­las­sen hat. Doch was emp­fin­det Leni wirk­lich? Und wel­che Gefühle hegt der mys­te­riöse Marc?

„Wenn du das nächste Mal hin­auf­schaust, dann wirst du dich viel­leicht an mich erin­nern. An den guten Marc. Den du even­tu­ell moch­test – ein wenig lieb hat­test? Der es unter ande­ren Umstän­den viel­leicht für alle Zei­ten in dein Herz geschafft hätte? Leni, wann immer du magst, dann schau nach oben. Ich bin da.“

Antje Szil­lat hat einen guten Roman mit eini­gen Schwä­chen geschrie­ben. Die Lie­bes­ge­schichte zwi­schen Leni und Marc ist nicht so stim­mig wie die zwi­schen Leni und Felix, sodass der Aus­gang der Geschichte vor­aus­zu­se­hen ist. Schön wäre es gewe­sen, wenn die Autorin auch aus Marcs Sicht geschrie­ben hätte, um einen Ein­blick in seine Gedan­ken- und Gefühls­welt zu geben und damit mehr Abwechs­lung zu bie­ten. So fehlt es dem Roman jedoch an Span­nung und der nöti­gen Tiefe, um gänz­lich in der Geschichte zu versinken.

Die Tie­fen dei­nes Her­zens. Antje Szil­lat. Cop­pen­rath. 2013.

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