Ein nasses Vergnügen: Shakespeare im Bremer Bürgerpark

by Bücherstadt Kurier

Der 20. Thea­ter­som­mer wurde trotz Regen erfolg­reich im Bre­mer Bür­ger­park mit Shake­speares Komö­die „Wie es euch gefällt“ ein­ge­lei­tet. - Von Jona­than Schaller

Zwei Brü­der­paare lie­gen im Streit. Her­zog Fre­de­rick (dar­ge­stellt von Erik Roß­ban­der) ver­bannt sei­nen älte­ren Bru­der in den Wald und nimmt ihm seine Macht und seine Toch­ter Rosa­lind (The­resa Rose). Der Edel­mann Oli­ver (Tim Lee) ver­wehrt sei­nem jün­ge­ren Bru­der Orlando (Phil­ipp Bör­ner) seine Rechte und ver­sucht ihn bei einem Ring­kampf vor dem Her­zog zu demü­ti­gen. Doch Oli­vers Plan geht nicht auf: Orlando gewinnt den Kampf und zugleich die Liebe Rosa­linds. Aber das Gesche­hen zwingt ihn dazu, in den Wald zu flie­hen. Auch Rosa­lind muss flüch­ten und nimmt zu ihrem Schutz die Iden­ti­tät eines Man­nes an. Dabei beglei­tet sie der Hof­narr (Chris­tian Berg­mann) und des Her­zogs Toch­ter Celia (Svea Auerbach).
Im Wald tref­fen sie erneut auf Orlando, der Rosa­lind in ihrer Ver­klei­dung jedoch nicht erkennt. Sie nutzt die Gele­gen­heit und stellt – als Mann – seine Liebe auf die Probe. Doch nicht nur Orlando lässt sich von ihrem Kos­tüm täu­schen: In den ver­meint­li­chen Mann ver­liebt sich auch eine Schä­fe­rin, die wie­derum von einem Schä­fer ange­schmach­tet wird. Und auch der Hof­narr sucht die Liebe und ver­liebt sich in eine Hir­tin. Der­weil soll Oli­ver in Her­zog Fre­de­ricks Auf­trag sei­nen Bru­der aus­fin­dig machen. Doch letzt­lich kommt alles anders als gedacht.

Regis­seur Tho­mas Weber-Schallauer und sein Ensem­ble lie­ßen sich auch durch den Bre­mer Regen im Bür­ger­park nicht auf­hal­ten. Sowohl das Publi­kum als auch die Schau­spie­ler hiel­ten tap­fer bis zum Ende durch, um der Ver­söh­nung der Brü­der und der Zusam­men­füh­rung der Ver­lieb­ten bei­zu­woh­nen. Dabei wurde auch die durch­nässte Bühne zum Hin­der­nis, was jedoch sou­ve­rän umspielt und sogar humor­voll in das Stück inte­griert wurde. Lei­der war der Ton zu Beginn viel zu leise, sodass die erste Szene bei­nahe unver­ständ­lich blieb, was aber schnell erkannt und beho­ben wurde und dem gesam­ten Stück kei­nen Abbruch tat.
Die Schau­spie­ler des Ensem­bles spiel­ten häu­fig meh­rere Rol­len, leg­ten jedoch alle­samt eine sou­ve­räne Leis­tung hin. Beson­ders beein­dru­ckend war Chris­tian Berg­mann, der vom Nar­ren bis hin zur Schä­fers­frau sein viel­sei­ti­ges Talent zei­gen konnte und dabei die Lacher des Publi­kums immer auf sei­ner Seite hatte.
Ab und zu drif­tete die Komö­die jedoch fast ins Alberne ab, wenn etwa slap­stick­ar­tig ein mul­ti­funk­tio­na­les Brett als Tisch oder Wand durchs Bild getra­gen wurde. Das Brett war auch eines der weni­gen vor­han­de­nen Requi­si­ten. Ansons­ten stand die puris­ti­sche Bühne im Vor­der­grund, deren Zen­trum eine schräge, dem Publi­kum zuge­wandte Flä­che bil­dete. Dane­ben waren auch die Kos­tüme ein­fach, aber anspre­chend gehal­ten, sodass der Fokus voll und ganz auf der Hand­lung der Figu­ren lag.
Da das bekannte Stück zu sehr gro­ßen Tei­len in Wald und Wiese statt­fand, muss man sich aller­dings fra­gen, warum die natür­li­che Umge­bung des Parks nicht stär­ker genutzt wurde. Ins­ge­samt herrschte aber eine gute Atmo­sphäre, die auch in der Pause vom gitar­ren­spie­len­den Haupt­dar­stel­ler unter­stützt wurde und vom Publi­kum, dem Regen zum Trotz, mit einem lan­gen Applaus belohnt wurde. So wurde der 20. Thea­ter­som­mer der Shake­speare Com­pany erfolg­reich und unter­halt­sam eingeleitet.

Der Thea­ter­som­mer wird auch nächs­tes Jahr wie­der statt­fin­den. Wer schon vor­her ein Stück der Shake­speare Com­pany sehen will, fin­det den aktu­el­len Spiel­plan hier: www​.shake​speare​-com​pany​.com.

Foto: Mari­anne Menke

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