Eine junge Detektivin und zwei Todesfälle

by Bücherstadt Kurier

Fla­via ist tot. Nun ja, zumin­dest stellt sie sich das gerne vor, wenn sie auf dem Fried­hof her­um­streunt und sich ins Gras legt. Ihr Hang zum Mor­bi­den lässt sich ein­fach nicht abstrei­ten, fin­det Bücher­horte­rin Clau­dia. Mit die­ser Szene beginnt Band zwei der „Fla­via de Luce“-Reihe aus Alan Brad­leys Feder und auch der Titel „Mord ist kein Kin­der­spiel“ ist wie­der Programm!

Fla­via treibt sich also gerne auf dem Fried­hof der Kir­chen­ge­meinde St. Tank­red herum und hängt ihren Gedan­ken nach. Heute soll der Tag etwas anders ver­lau­fen, denn sie stößt auf eine junge Frau, die über einem Grab­stein gebeugt ver­zwei­felt weint. Diese stellt sich nach anfäng­li­chem Zögern als Nialla vor, die Assis­ten­tin des auch im Fern­se­hen berühm­ten Pup­pen­spie­lers Rupert Por­son. Sein alter Kombi hat in der Gegend den Geist auf­ge­ge­ben und die bei­den sit­zen nun in Bishop’s Lacey fest.

Schnell gesellt sich auch der Vikar zu den bei­den und schafft Abhilfe, denn es kann gar nicht sein, dass der berühmte Pup­pen­spie­ler in einem Zelt auf dem Fried­hof über­nach­tet! Der Vikar lei­ert noch schnell zwei Vor­stel­lun­gen des Pup­pen­thea­ters für die Gemeinde her­aus und sorgt für die wei­tere Unter­brin­gung der bei­den Gestran­de­ten. Fla­via wird kur­zer­hand als Gehil­fin eingeplant.

Ein selt­sa­mer Puppenspieler

Am nächs­ten Tag beglei­tet sie die bei­den im vor sich hin ster­ben­den Wagen zur Cul­ver­house Farm. Deren Besit­zer, die Ing­le­bys, haben ein Stück Wiese für die Unter­brin­gung zur Ver­fü­gung gestellt. Im Wald begeg­nen sie dabei der ver­rück­ten Meg, die in Rupert den zurück­ge­kehr­ten Teu­fel erkannt haben will. Was soll das wohl bedeu­ten? Noch viel frag­wür­di­ger wirkt auf die Hob­by­de­tek­ti­vin ein ver­traut schei­nen­des Gespräch zwi­schen Gor­don Ing­leby und Rupert, das sie zufäl­lig belauscht. Anschei­nend hän­gen die bei­den Män­ner in einer gro­ßen Sache drin – und Gor­don will sich absei­len. Fla­vias Neu­gier ist geweckt. Even­tu­ell gibt es ja ein Geheim­nis, das sie mit ihrem Spür­sinn auf­de­cken kann?

Im Mit­tel­punkt der nächs­ten Tage steht nun die große Pup­pen­vor­stel­lung in der Kir­che, der auch Fla­via als Hel­fer­lein bei­wohnt. Auf­ge­führt wird „Jack und die Boh­nen­ranke“ und das Publi­kum stellt mit Erschre­cken fest, dass die Jack-Puppe dem toten Sohn der Ing­le­bys wie aus dem Gesicht geschnit­ten ist. Die Auf­füh­rung fin­det ein ernüch­tern­des Ende, denn Meg taucht erneut auf und sorgt für Unruhe. Wäh­rend der zwei­ten Vor­stel­lung geschieht dann etwas Furchtbares...

Ein über­zeu­gen­der zwei­ter Band der Reihe

Bis es zu den ent­schei­den­den Ereig­nis­sen kommt, erzählt Brad­ley in einem etwas gemä­ßig­te­rem Tempo von Fla­vias Erleb­nis­sen, ihren Gedan­ken und ihrem All­tag. Er baut Fla­vias Welt wei­ter aus und der Leser lernt das ver­zwei­felte Ehe­paar Ing­leby und ihre Farm kennen.

Mit Fla­vias rüs­ti­ger Tante Feli­city und dem deut­schen Kriegs­ge­fan­ge­nen Die­ter Schranz tau­chen die­ses Mal Cha­rak­tere auf, die spä­ter in der Reihe noch inter­es­sant wer­den. Auch der tiefe Gib­bet Wood mit sei­nen dunk­len Geheim­nis­sen spielt eine beträcht­li­che Rolle im Ver­lauf des Romans, der im Ori­gi­nal unter dem Titel „The Weed that Strings the Hangman’s Bag“ erschien und seit 2010 in deut­scher Spra­che bei Pen­ha­li­gon im Hard­co­ver und im Blan­va­let Ver­lag als Taschen­buch vorliegt.

Fla­via bleibt nach wie vor ein sym­pa­thi­scher Cha­rak­ter, der einem schnell ans Herz wächst. Ein Ein­stieg in die Reihe gestal­tet sich sehr ein­fach und pro­blem­los, denn auch im zwei­ten Band wird viel erklärt, ohne dass es den Lese­fluss stört. Wie auch schon sein Vor­gän­ger über­zeugt der Roman und lie­fert span­nende, char­mante und teil­weise schwarz­hu­mo­rige Unterhaltung!

Fla­via de Luce – Mord ist kein Kin­der­spiel. Alan Brad­ley. Über­set­zung: Gerald Jung, Katha­rina Orgaß. Blan­va­let. 2011.

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5 comments

Unheimliche Geschehnisse auf Buckshaw 26. Juni 2016 - 23:03

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Flavia wird Hollywood-Star! – Bücherstadt Kurier 7. Juli 2016 - 21:32

[…] Eine junge De­tek­ti­vin und zwei Todesfälle […]

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Mord in der Kirche! – Bücherstadt Kurier 12. Juli 2016 - 20:52

[…] Eine junge De­tek­ti­vin und zwei Todesfälle […]

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Flavia räumt in Miss Bodycotes Mädchenschule ordentlich auf 14. August 2016 - 13:21

[…] Eine junge De­tek­ti­vin und zwei Todesfälle […]

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Wunderbar flaviaesk – Bücherstadt Kurier 17. Februar 2019 - 13:47

[…] Band 2: Mord ist kein Kinderspiel […]

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