Feenstaub für die Ohren

by Worteweberin Annika

Peter Pan, der Junge, der nie erwach­sen wer­den möchte, bleibt auch in heu­ti­gen Kin­der­zim­mern und Buch­hand­lun­gen ein Ever­green. Mit dem Hör­spiel von Regis­seu­rin Angeli Back­hau­sen hat Worte­we­be­rin Annika eine Reise nach Nim­mer­land angetreten.

Eines Nachts taucht Peter Pan im Kin­der­zim­mer der Fami­lie Dar­ling auf und nimmt Wendy, Michael und John mit ins Nim­mer­land, wo er mit den ver­lo­re­nen Jungs ein Leben im Spiel führt. Ein biss­chen Feen­staub genügt, und die Kin­der schwe­ben aus dem Fens­ter hin­aus gera­de­wegs hin­ein ins Aben­teuer. Vom Nim­mer­land hat­ten sie schon lange geträumt und nun wird die Welt aus India­ner­kämp­fen und Pira­ten end­lich Wirk­lich­keit. Und hier muss man immer­hin nie erwach­sen werden.

„Nichts auf Nim­mer­land ist wirk­lich, alles ist nur Spiel und Schein. Nur wer ewig spielt und jung bleibt, wird für immer glück­lich sein.“

Doch irgend­et­was fehlt im Nim­mer­land, denn auch wenn man nor­male Kin­der mimt, kann man doch eine echte Fami­lie nicht erspie­len. Schließ­lich trifft der „Don­ner­schlag des Heim­wehs“ die Kin­der. Wird das Fens­ter zu ihrem Kin­der­zim­mer offen­ste­hen, wenn Wendy, Michael und John zurück­keh­ren in ihr altes Leben?

„Kei­ner ist so cool wie ich!“

Die Bear­bei­tung von Karl­heinz Koin­egg setzt auf eine sanfte Moder­ni­sie­rung. Den meis­ten Kin­dern dürfte gar nicht auf­fal­len, dass Peter Pan ursprüng­lich eher nicht das Wort „cool“ in den Mund genom­men hätte und Mr. Dar­ling wohl auch nicht davon gespro­chen hätte, „einen drauf zu machen“. Doch auch für erwach­sene Ohren gehen diese klei­nen Ver­jün­gungs­sprit­zen auf in der schö­nen Arbeit von Regis­seu­rin Angeli Back­hau­sen und sor­gen dafür, dass man der Geschichte beson­ders gut fol­gen kann.

Das Hör­spiel ist auf­wän­dig unter­füt­tert mit aller­lei Geräu­schen, die die Stim­mung auf dem Pira­ten­schiff oder im India­ner­wig­wam sehr authen­tisch malen und den Flug über Nim­mer­land zu einer wah­ren Ach­ter­bahn­fahrt der Geräu­sche machen. Leichte Glocken‑, Gei­gen- oder Kla­vier­klänge lie­gen außer­dem hin­ter ein­zel­nen Pas­sa­gen und ver­mit­teln die Leich­tig­keit von Feen­staub, die das Hör­spiel ausmacht.

„Gegen das Erwach­sen­wer­den hat sich noch kein Kraut gefun­den. Irgend­wann wirst du gebo­ren, wächst und schließ­lich bist du Bank­di­rek­tor oder Welt­um­seg­le­rin. Alle Kin­der wer­den einst erwach­sen. Alle bis auf einen.“

Andreas Fröh­lich, vie­len bekannt als Bob Andrews aus der Hör­spiel­se­rie „Die drei ???“, führt als empa­thi­scher Erzäh­ler durch „Peter Pan“. Her­aus sticht außer­dem Michael Kess­ler, der in seine leicht quä­kige Stimme auf lus­tige Art Hooks Wahn­sinn legt, wenn er zum Bei­spiel singt: „Doch die Kur für meine Krank­heit ist der Kopf von Peter Pan.“

Doch auch die weni­ger pro­mi­nen­ten Spre­che­rin­nen und Spre­cher wie Paula Fritz, die Wendy ihre Stimme leiht, über­zeu­gen. Kilian Land trans­por­tiert mit sei­ner Stimme Peters Schwan­ken zwi­schen Junge und Mann. Peter Pan ist „weder gut noch böse, weder Kind noch Mann“. Seine Ambi­va­lenz, die in vie­len ande­ren Bear­bei­tun­gen unter­geht, kommt im Hör­spiel sehr deut­lich her­aus und auch seine eigene Vor­ge­schichte wird thematisiert.

Die­ses „Peter Pan“-Hörspiel ist Feen­staub für die Ohren, ein Aben­teuer für die ganze Fami­lie und jeden, der sich im Her­zen noch ein Stück Nim­mer­land bewahrt hat.

Peter Pan. J. M. Bar­rie. Bear­bei­tung: Karl­heinz Koin­egg. Regie: Angeli Back­hau­sen. Spre­che­rIn­nen: Andreas Fröh­lich, Kilian Land, Paula Fritz u.a. Pro­duk­tion: WDR. DAV. 2018.

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