Frankensteins Monster im Hellboy-Stil #Todesstadt

by Geschichtenzeichnerin Celina

Düs­ter, mythisch und etwas unheim­lich erschei­nen die Comics von Mike Mignola, dem Erschaf­fer von Hell­boy. So ist es auch in „Fran­ken­stein Under­ground“, einem Hell­boy-Spin-Off. Wäh­rend Mignola hier als Autor fun­giert, imi­tiert Ben Sten­beck schon nahezu per­fekt den Zei­chen­stil Migno­las. Geschich­ten­zeich­ne­rin Celina schaut sich die­sen Comic genauer an.

Da jeder Fran­ken­steins Mons­ter kennt, bedarf es, wie im Comic auch, kei­ner wei­te­ren Vor­stel­lung die­ser Figur. Die Geschichte star­tet 1956 in Mexico. Es wird gezeigt, dass Fran­ken­steins Mons­ter in sei­ner Ver­gan­gen­heit ver­folgt und gejagt wurde. Zudem quält ihn die typi­sche Frage nach sei­ner Iden­ti­tät: Bin ich ein Ding oder ein Mensch? Nicht mehr mit sei­nen Pro­ble­men zurecht­kom­mend, ver­schlägt es ihn in eine Welt unter der Erde, wo einige ech­sen­ähn­li­che Urzeit­tiere leben. Er begeg­net bösen Machen­schaf­ten und als ein­zig Aus­er­wähl­ter kann er etwas gegen diese ausrichten.

Der Mignola-Stil

Dass Ben Sten­beck einige Jahre mit Mike Mignola zusam­men­ge­ar­bei­tet hat, ist auf den ers­ten Blick erkenn­bar. Sogar so sehr, dass man beim ers­ten Hin­ein­blät­tern anneh­men könnte, es han­dele sich um ein Werk, das Mike Mignola selbst gezeich­net hat.

Mignola hat eine beson­dere und düs­tere Art Comics zu zeich­nen, wie man bei sei­nen Hell­boy-Comics sehen kann. Er benutzt starke Schat­ten, um mar­kante Kon­tu­ren zu set­zen. Sten­beck tut dies auch und schafft es eben­falls, den gesam­ten Stil nach­zu­ah­men, so dass erst bei genaue­rer Betrach­tung Unter­schiede in der Lini­en­füh­rung auf­fal­len. Nicht nur im Zeich­ne­ri­schen, son­dern auch in der Gegen­über­stel­lung der Cha­rak­tere Fran­ken­steins Mons­ter und Hell­boy las­sen sich Gemein­sam­kei­ten fin­den. Auch Fran­ken­steins Mons­ter ist ein Aus­er­wähl­ter, der es mit dem Mys­ti­schen und Okkul­ten auf­nimmt. Er emp­fin­det sich als anders und ist sich sei­ner mons­ter­haf­ten Erschei­nung bewusst. Ebenso ergeht es Hell­boy, jedoch schafft er es mit der Zeit, sein Äuße­res ent­spann­ter zu betrach­ten, wäh­rend Fran­ken­steins Mons­ter in sei­nem Dilemma des Mensch­seins ver­weilt. In jedem Fall haben beide einen guten Kern.

Da Mike Mignola in die­sem Comic der Autor ist und der Comic sei­nem Uni­ver­sum ange­hört, ist es nicht ver­wun­der­lich, dass ebenso das Lay­out mit Auf­bau, Panel­füh­rung und Panel­rah­men dem sei­ner gezeich­ne­ten Comics zum Ver­wech­seln ähn­lich sieht. Hinzu kommt, dass auch die Farb­ge­bung von Dave Ste­wart dem der Hell­boy-Comics ange­passt ist.

Erwar­tun­gen erfüllt?

Der Comic „Fran­ken­stein Under­ground“ ist zeich­ne­risch ein­wand­frei und schließt sich als Spin-Off dem Hell­boy-Uni­ver­sum an, jedoch sind sich die Figu­ren Fran­ken­stein und Hell­boy schon fast zu ähn­lich. Posi­tiv ist anzu­mer­ken, dass der Comic ohne Vor­kennt­nisse gele­sen wer­den kann, da es sich um eine abge­schlos­sene Geschichte han­delt. Aller­dings ist dafür das Ende etwas zu ruck­ar­tig und man hätte sich gewünscht, da Fran­ken­steins Mons­ter an sich ein Unto­ter ist, dass noch viele wei­tere Geschich­ten mit ihm erzählt wer­den. Zudem ist die Geschichte zu sprung­haft zwi­schen Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart erzählt, sodass es zu Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit und Miss­ver­ständ­nis­sen füh­ren kann.

Auch Mike Mignola hat bereits als Zeich­ner an Comics mit­ge­wirkt, die in sich eine abge­schlos­sene Geschichte behan­deln. Hier­bei ging es zum Bei­spiel um die Comi­c­ad­ap­tion zum Film „Bram Stoker’s Dra­cula “. „Fran­ken­stein Under­ground“ folgt kei­ner direk­ten Vor­lage, son­dern ist als eine wei­ter­füh­rende Geschichte zu der berühm­ten Hor­ror-Figur inszeniert.

Fran­ken­stein Under­ground. Mike Mignola. Zeich­nun­gen: Ben Sten­beck. Farbe: Dave Ste­wart. Über­set­zung: Frank Neu­bauer. Cross Cult. 2015.

Ein Bei­trag zum Spe­cial #Todes­stadt. Hier fin­det ihr alle Beiträge.

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1 comment

Das Ding naht … auch für Batman – Bücherstadt Kurier 25. Oktober 2020 - 20:32

[…] Allein beim ers­ten Blick auf das Cover des Comics ist der typisch düs­tere und kon­tu­ren­starke Stil von Mignola ersicht­lich. In die­sem Comic ist er nicht nur Autor, son­dern hat auch das Skript ent­wor­fen. Von sei­ner Anfer­ti­gung des Skrip­tes ist der ganze Comic sehr geprägt, obwohl Troy Nixey der eigent­li­che Zeich­ner ist. Das reicht vom Anle­gen der Sze­nen und der Gestal­tung des Lay­outs bis zur Art und Weise, wie die Figu­ren und ihre Umge­bun­gen gezeich­net sind. Die Ähn­lich­keit ist beson­ders augen­fäl­lig, schaut man sich andere Mignola Comics an, wie etwa „Hell­boy“, „Dra­cula“ oder „Fran­ken­stein Underground“. […]

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