Himmelsgucker, Kometensucherinnen und andere schräge Typen

by Bücherstadt Kurier

Der Welt­raum, unend­li­che Wei­ten – so weit, so gut. Aber wer hat all diese Ent­de­ckun­gen gemacht? Dass meh­rere tau­send Jahre Astro­no­mie kei­nes­falls lang­wei­lig sind und dass dabei so eini­ges schief­ge­hen kann, bewei­sen Hea­ther Cou­per und Nigel Hen­best in „SPACE – Eine Ent­de­ckungs­ge­schichte des Welt­alls“. – Von Buch­stap­le­rin Maike

spaceEs gibt zwei Mög­lich­kei­ten, über die Wun­der des Uni­ver­sums zu schrei­ben: Ent­we­der, man kon­zen­triert sich ganz auf die ent­deck­ten Dinge – oder man schaut sich die klu­gen Köpfe an, die eigent­lich dahin­ter ste­cken. Die­ses Buch geht den zwei­ten Weg und wid­met sich den Irrun­gen und Wir­run­gen, aber auch den Erfol­gen der Forscher*innen, die zum heu­ti­gen Wis­sen bei­getra­gen haben. Es ist ein Rund­um­schlag von den ers­ten Tele­sko­pen bis zu den neu­es­ten High-Tech-Wun­dern, von uner­war­te­ten Pla­ne­ten und gefähr­li­chen Him­mel­kör­pern, von ver­wir­ren­den Kalen­dern und der gro­ßen Frage: Sind wir allein?

Namen und Nebensächlichkeiten

Die Abschnitte sind immer ähn­lich auf­ge­baut: Cou­per und Hen­best füh­ren uns in die Lebens­ge­schichte von Forscher*innen ein, ob das nun bekannte Namen oder Hobby-Astronom*innen sind. Gespickt mit aller­lei amü­san­ter Anek­do­ten, die mit den Ent­de­ckun­gen mal mehr und mal weni­ger zu tun haben, wid­men sich die Kapi­tel jeweils einem Thema spie­le­risch und detail­ver­liebt. Das wird dem Buch jedoch stel­len­weise zum Ver­häng­nis. Die Namens­flut kann schnell über­for­dern, vor allem, wenn stän­dig auf Per­so­nen ver­wie­sen wird, die in frü­he­ren Kapi­teln kurz vor­ka­men und dann nicht mehr für das Thema wich­tig waren. Und auch die neben­säch­li­chen Anek­do­ten blei­ben oft mehr im Gedächt­nis als das Wesent­li­che: Wer hätte gedacht, dass New­ton so oft so kon­zen­triert forschte, dass er das Essen ver­gaß und sich statt­des­sen seine Katze nach Her­zens­lust voll­fres­sen konnte? Oder dass es bei einem Trink­ge­lage von Astro­nom Tycho Brahe so feucht­fröh­lich zuging, dass ein betrun­ke­ner Elch ver­en­dete? Die wit­zige Prä­sen­ta­tion der Epi­so­den trägt aber davon abge­se­hen dazu bei, dass man sich eher in einer TV-Doku wie­der­zu­fin­den glaubt, wie Cou­per und Hen­best sie auch pro­du­zie­ren, als in einer ver­staub­ten Vorlesung.

Für Nerds und Neulinge

Ein biss­chen Vor­wis­sen hilft, aber auch nicht zu viel: Das Buch nimmt sich vor, mit Irr­tü­mern der All­ge­mein­bil­dung auf­zu­räu­men. Weder ist Gali­leo Gali­lei der Erfin­der des Tele­skops noch Ein­stein der der Schwar­zen Löcher, noch sind Com­pu­ter eine Erfin­dung des 20. Jahr­hun­derts. An sich über­for­dert „Die Ent­de­ckungs­ge­schichte des Welt­alls“ Neu­linge auf dem Gebiet der Astro­no­mie nicht zu sehr – man­che wit­zi­gen Erzäh­lun­gen könn­ten gar genauso aus der Serie „Big Bang Theory“ stam­men. Doch je wei­ter das Buch in die For­schun­gen der Gegen­wart fort­schrei­tet, umso kom­pli­zier­ter wird es. Da ist es schade, dass das Buch ganz ohne Bebil­de­rung aus­kom­men muss.
Trotz klei­ner Schwä­chen also vor allem ein Buch für Welt­raum-Fans, die das Uni­ver­sum häpp­chen­weise genie­ßen wol­len – und viel­leicht dem­nächst mit unnüt­zem Wis­sen glän­zen wollen.

SPACE – Eine Ent­de­ckungs­ge­schichte des Welt­alls. Hea­ther Cou­per & Nigel Henbest.
Aus dem Eng­li­schen von Daniel Bes­kos. mai­risch. 2016.

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