Holpriger Klansmann

by Bücherstadt Kurier

Hin­ein­ge­wor­fen in die Welt von Abro­gan wird nicht nur der Leser, son­dern auch Ian Krys­tal, ein Stam­mes­fürst aus den ent­fern­ten Lan­den von Artung. Er wird von sei­nen Vet­tern und Freun­den, die wie er aus dem Geschlecht des Hügel­kup­pel­clans ent­sprun­gen sind, beglei­tet. Bedingt durch einen his­to­ri­schen Streit meh­re­rer Clans die­nen sie dem König Schwarz­was­ser, der sie geeint und ihnen gleich­zei­tig den Treue­eid abge­nom­men hat. So kommt es, dass er mit sei­nes­glei­chen zum Stra­ßen­bau nach Abro­gan geschickt wor­den ist. Doch was wäre ein ech­ter Clans­mann, wenn er nicht den Ruhm und die Ehre der Schlacht suchen würde.

Daher kommt es, wie es kom­men muss. Erst sind es Ban­di­ten, die dahin­ge­rafft wer­den, um über­haupt den Namen Ian Krys­tal in den adli­gen Ohren erklin­gen zu las­sen. Danach sind es Kan­ni­ba­len mit denen er gekonnt verhandelt.
Damit nicht genug. Er erlangt die Gunst des Nef­fen des Königs, wel­cher in Abro­gan als „Stell­ver­tre­ter“ des Königs fun­giert, obwohl er genauso sprung­haft in sei­nem Gemüt ist, wie jeder 17-Jäh­rige Mann sei­nes Alters. Mit nur einem Unter­schied. Jedes Wort kann töd­li­che Fol­gen haben.
Auf die­sem Spiel­feld der Intri­gen, Täu­schun­gen und Rän­ke­schmie­de­rei, ist ein Mann wie Ian, der sein Herz auf der Zunge trägt, sicht­lich in fal­scher Gesell­schaft. Sein rasan­ter Auf­stieg erzürnt die Blau­blü­ter im glei­chen Maße, wie es das gemeine Volk beflü­gelt. Wäh­rend sei­ner Rei­sen in den Regio­nen, um die Grenze des „Königs“ vor­an­zu­trei­ben, begeg­net man selt­sa­men Beglei­tern und son­der­ba­ren Pflan­zen und Tieren.

Über 500 Sei­ten ver­sucht Royce Buck­ing­ham den Spa­gat zwi­schen High Fan­tasy, Dark Fan­tasy und der kind­li­chen Nai­vi­tät eines Mär­chen­er­zäh­lers. Ins­ge­samt ist das Buch mit eini­gen guten und neuen Ideen bestückt, von denen andere Autoren sich gerne mal inspi­rie­ren las­sen kön­nen. Die Art und Weise es so in Worte zu klei­den, zeigt jedoch gra­vie­rende Män­gel. Man ist leicht auf­ge­bracht, dass Royce seine schö­nen Ideen in so „see­len­lose“ Stan­dard­sätze presst und es nicht schafft den Roh­dia­man­ten zu schlei­fen. Wäre nur annä­hernd soviel Gefühl im Buch wie auf dem Cover zu erah­nen ist, würde ich es noch­mal lesen. So ist es nur eine nette Erinnerung.

Diungo

Der Wille des Königs, Royce Buck­ing­ham, Blan­va­let, 2014

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absinthefreund 6. Februar 2015 - 15:42

Schade. Es klang alles so gut, was du geschrie­ben hast, bis zu dem Punkt mit den „see­len­lo­sen Stan­dard­sät­zen“. Mit sol­chen möchte ich meine Lese­zeit auch nicht verschwenden. 🙁

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