Ich hab dich lieb!

by Zeichensetzerin Alexa

Am 11. Mai ist Mut­ter­tag. Ein Grund für Bücher­städ­te­rin Alexa zwei Bil­der­bü­cher unter die Lupe zu neh­men, die die Liebe zwi­schen Eltern und Kind thematisieren. 

Ich hab dich lieb, Mama!

Im Bil­der­buch „Ich hab dich lieb, Mama!“ von Jil­lian Har­ker (Autorin) und Kris­tina Ste­phen­son (Illus­tra­to­rin) möchte der kleine Bär sei­ner Mama zei­gen, was er kann: Fische fan­gen, schwim­men, auf Bäu­men klet­tern, rol­len… Doch jedes Mal geht etwas schief. Der kleine Bär ist trau­rig und beginnt die Tätig­kei­ten blöd zu fin­den, bis Mama Bär ihm zeigt, wie es rich­tig geht. Mit ihrer Hilfe gelingt dem klei­nen Bären alles, was er sich vor­ge­nom­men hat und jedes Mal, wenn er Erfolg hat, denkt er: „Ich hab dich lieb, Mama!“ Dies will er auch sagen, als sie sich abends hin­le­gen, aber der kleine Bär ist so müde nach einem so auf­re­gen­den Tag, dass er schon nach weni­gen Wor­ten ein­schläft: „Ich hab dich l…“ Mama Bär weiß jedoch ganz genau, was der kleine Bär ihr hatte sagen wol­len und flüs­tert: „Ich dich auch.“
„Ich hab dich lieb, Mama!“ ist eine kleine Geschichte über die Mut­ter-Kind-Liebe, mit ein­fach wir­ken­den Illus­tra­tio­nen, die nach einer Mischung aus Aqua­rell und Bunt­stift aus­se­hen, und einem so nied­lich gezeich­ne­ten Bären, dass man ihn schnell ins Herz schließt.

Ich hab dich lieb, Papa!

Ähn­lich wie im Bil­der­buch „Ich hab dich lieb, Mama!“ möchte der kleine Bär in die­ser Geschichte bewei­sen, was er kann, nur dass er dies­mal Ermu­ti­gung von sei­nem Papa bekommt. Die­ser meint näm­lich, der kleine Bär sei nun groß genug, um mit ihm klet­tern zu gehen, Honig zu sam­meln und eine Höhle für den Win­ter zu fin­den. Der kleine Bär ist glück­lich, dass ihm sein Papa so etwas zutraut. Doch schon bald muss er fest­stel­len, dass Klet­tern und Honig­sam­meln gar nicht so ein­fach ist. Zum Glück ist sein Papa in der Nähe, um ihm einige Tipps zu geben, und schon klappt es! Jedes Mal, wenn dem klei­nen Bären Dank sei­nes Papas etwas gelingt, denkt er: „Ich hab dich lieb, Papa!“ Das möchte er ihm nach die­sem span­nen­den Tag auch sagen, schafft aber nur die Worte „Ich hab dich l…“ aus­zu­spre­chen, bevor er, müde wie er ist, ein­fach ein­schläft. Papa Bär weiß jedoch, was der Kleine ihm hatte sagen wol­len und ant­wor­tet: „Ich dich auch.“
„Ich hab dich lieb, Papa!“ ist ähn­lich auf­ge­baut und illus­triert wie „Ich hab dich lieb, Mama!“, nur dass der kleine Bär andere Tätig­kei­ten aus­pro­biert. Mit sei­ner Mama macht er ganz andere Dinge als mit sei­nem Papa, was sicher­lich auf unter­schied­li­che Inter­es­sen und Geschlech­ter­rol­len zurück­zu­füh­ren ist.

Päd­ago­gisch?

Beim Lesen bei­der Bil­der­bü­cher fällt auf, dass der Bär ohne seine Eltern nichts hin­zu­be­kom­men scheint. Einer­seits wird dadurch auf­ge­zeigt, wie viel Unter­stüt­zung und Liebe die Eltern geben, ande­rer­seits wirkt der kleine Bär hilf­los und hat keine Mög­lich­keit sich selbst in der Welt zu erpro­ben. Wie man die bei­den Geschich­ten auf­fasst, kommt dem­nach auf die Sicht­weise an und wie man sie den Kin­dern ver­mit­telt. Denn auch wenn die Kin­der nicht gleich alles kön­nen, sie lie­ben es zu erfor­schen, zu erpro­ben und zu ler­nen, ohne dass ein Erwach­se­ner bevor­mun­dend neben ihnen steht, alles vor­macht und auf Anhieb alles rich­tig macht. Das kann für ein Kind ganz schön depri­mie­rend sein.
Maria Montessori, die Begrün­de­rin der Montesso­ri­päd­ago­gik, wäre bei die­sen Bil­der­bü­chern wohl an die Decke gegan­gen. Denn sie ver­trat den Grund­ge­dan­ken „Hilf mir, es selbst zu tun“ und legte beson­de­ren Wert auf Selb­stän­dig­keit. Prin­zi­pien, die beson­dere Bedeu­tung im päd­ago­gi­schen All­tag fin­den, jedoch nicht in die­sen Bilderbüchern.

Titel: Ich hab dich lieb, Mama! / Ich hab dich lieb, Papa!
Autorin: Jil­lian Har­ker, Illus­tra­to­rin: Kris­tina Stephenson
Ver­lag: Par­ra­gon Books Ltd Bath, 2005

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