Kein Ort ohne dich

by Zeichensetzerin Alexa

„Ein Roman über die Liebe, über den Tod und das Leben. Über Kunst und die schö­nen Dinge des Lebens. Über Schön­heit und deren Ver­gäng­lich­keit. Über Krieg und seine Auswirkungen...“

Cover © Heyne

Nicho­las Sparks‘ neuer Roman „Kein Ort ohne dich“ bie­tet den Lesern gleich zwei Lie­bes­ge­schich­ten. Zum einen erzählt der 91-jäh­rige Ira von sei­nem Leben mit Ruth. Er sitzt nach einem schwe­ren Unfall in sei­nem Auto gefan­gen und beginnt zu hal­lu­zi­nie­ren. Neben ihm taucht seine ver­stor­bene Frau auf, die sich mit ihm dar­auf macht, die Erin­ne­run­gen ihres gemein­sa­men Lebens zu durch­strei­fen. Immer wie­der ver­sucht sie, Ira daran zu hin­dern ein­zu­schla­fen. Denn noch ist seine Geschichte nicht zu Ende…

„Manch­mal glaube ich, ich bin der Letzte mei­ner Art. Mein Name ist Ira Lev­in­son. Ich bin Süd­staat­ler und Jude und auf bei­des glei­cher­ma­ßen stolz. Außer­dem bin ich ein alter Mann. Gebo­ren wurde ich 1920, dem Jahr, in dem Alko­hol gesetz­lich ver­bo­ten wurde und Frauen das Wahl­recht erhiel­ten…“ (S. 7)

Wäh­rend Ira ver­gan­gene Zei­ten schil­dert, von Krieg und Tod spricht, die Aus­wir­kun­gen des Krie­ges beschreibt, ist in der Gegen­wart Anfang Februar 2011. Im Wech­sel erfährt man von Iras Befin­den im Auto und dem jun­gen Paar Sophia und Luke. Diese sind so unter­schied­lich wie Tag und Nacht. Wäh­rend Sophia ihr Leben als Stu­den­tin genießt, ist Luke Rode­or­ei­ter und stän­dig unter­wegs. Als sie sich inein­an­der ver­lie­ben, schei­nen sie keine Pro­bleme zu sehen, bis sie die Rea­li­tät wie­der ein­holt. Ist eine gemein­same Zukunft über­haupt mög­lich? Zwei ver­schie­dene Wel­ten pral­len auf­ein­an­der – die Welt einer ange­hen­den Kunst­his­to­ri­ke­rin, die ihr Glück in der Ferne suchen möchte, und die eines Ran­chers, der sein Leben beim Bul­len­rei­ten ris­kiert und die Ranch nie­mals ver­las­sen würde.

Kon­flikte trägt jeder der Prot­ago­nis­ten mit sich mit. Sophia ver­sucht über ihre letzte Bezie­hung hin­weg­zu­kom­men und fragt sich, ob sie mit Luke nicht ein­fach nur zusam­men ist, um sich über Brian hin­weg­zu­trös­ten. Ihre Zwei­fel wir­ken sich oft­mals auf ihr Ver­hal­ten aus, was zu Strei­te­reien mit Luke führt. Dabei glaubt sie immer wieder:

Sie hatte die Tren­nung mit Brian nicht nur ver­wun­den, son­dern sie war froh, ihn los zu sein. Seit dem letz­ten Früh­jahr hatte sie sich in die­ser Bezie­hung gefühlt wie Jacob Mar­ley, der Geist in Dickens‘ Weih­nachts­ge­schichte, der in alle Ewig­keit die Ket­ten mit sich her­um­tra­gen muss, die er im Leben geschmie­det hat…“ (S. 241)

Luke plagt der Gedanke: wenn er mit dem Bul­len­rei­ten auf­hört, haben seine Mut­ter und er kein Geld mehr, um die Kos­ten für die Ranch zu decken. Auf der ande­ren Seite weiß er, dass Rode­or­ei­ten ihn das Leben kos­ten kann. Die Angst, der Unfall, den er schon ein­mal hatte, könnte sich wie­der­ho­len, sitzt ihm dabei stets im Nacken.

Ira und Ruth müs­sen ler­nen mit der bit­te­ren Tat­sa­che zu leben, nie­mals gemein­same Kin­der haben zu kön­nen. Wäh­rend Ira zusätz­lich die Erin­ne­run­gen an den Krieg zu schaf­fen machen, berei­ten Ruth ihre Schü­ler Kopf­schmer­zen. Zu gerne würde sie jedem ein­zel­nen von ihnen hel­fen, weiß aber auch, dass das unmög­lich ist.

Was beide Paare gemein­sam haben, ist das Inter­esse an Kunst. Diese bil­det einen Schwer­punkt des Romans, gibt den Prot­ago­nis­ten Hoff­nung und Halt in schwe­ren Zei­ten. Wie ein Rah­men, der das Bild der Liebe zusam­men­hält. Die Frage, was die Prot­ago­nis­ten ver­bin­det, stellt sich einem beim Lesen die ganze Zeit über. Doch erst am Ende bekommt man eine Ant­wort darauf.

Auch wenn die Prot­ago­nis­ten den bekann­tes­ten Kli­schees ent­spre­chen, deren Dia­loge teil­weise unna­tür­lich kit­schig sind und viele Stel­len unnö­tig in die Länge gezo­gen wur­den, so ist es doch ein lesens­wer­ter Roman. Ein Roman über die Liebe, über den Tod und das Leben. Über Kunst und die schö­nen Dinge des Lebens. Über Schön­heit und deren Ver­gäng­lich­keit. Über Krieg und seine Aus­wir­kun­gen. Über fal­sche und rich­tige Ent­schei­dun­gen und die Kunst, mit die­sen leben zu können.

Alexa

Titel: Kein Ort ohne dich, Autor: Nicho­las Sparks
Ver­lag: Heyne, Erschei­nungs­jahr: 2013

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