Die erste große Liebe vergisst man nicht. So geht es auch der Protagonistin Maggie in Nicholas Sparks‘ Roman „Mein letzter Wunsch“. Büchertänzerin Michelle-Denise hat sie bei ihren Erzählungen begleitet und gespannt zugehört.
Als Maggie mit 16 ungewollt schwanger wird, beschließen ihre Eltern, sie bis zur Geburt des Kindes bei ihrer alleinstehenden Tante im einsamen Küstenort Ocracoke unterzubringen. Der Plan sieht vor, die Schwangerschaft weitestgehend geheim zu halten und das Baby zur Adoption freizugeben. Weit weg von Zuhause hat die Teenagerin zunächst mit der neuen Lebenssituation zu kämpfen, bis sie sich langsam ihrem neuen Umfeld öffnet.
Der Geschichte von Maggie wird im Wechsel zwischen zwei Zeitebenen erzählt. Zunächst lernt man die erwachsene Maggie als selbstständige Fotografin in der Gegenwart im Jahr 2019 kennen. Im Gespräch mit ihrem Angestellten erzählt sie ihm von den prägenden Monaten ihrer Jugend im Jahr 1995. Die Übergänge zwischen den Geschehnissen in der Gegenwart in New York und der Vergangenheit in Ocracoke finden fließend statt. Obwohl die einzelnen Kapitel recht lang sind, war es mir nicht möglich, diese zwischendurch zu unterbrechen, denn nur allzu gerne habe ich Maggies Geschichte und ihre persönlichen Erzählungen gelesen.
Eine besondere Frau
Die Protagonistin Maggie ist eine starke Frau, die bereits als Kind lernen musste, Probleme und Schicksalsschläge allein mit sich selbst zu verarbeiten. Man merkt bereits auf den ersten Seiten, dass sie innerlich von einer gewissen Traurigkeit umhüllt ist, sich jedoch bemüht, nach außen den Schein zu wahren, um unangenehmen Gesprächen aus dem Weg zu gehen. Ich konnte mich direkt sowohl in die gegenwärtige als auch in die vergangene Gefühlswelt der Protagonistin einfinden. Besonders schön fand ich, dass die Lesenden in den Passagen aus Sicht der jungen Maggie gefühlt persönlich angesprochen werden.
Fesselnd und emotional
Nicholas Sparks hat diese besondere Geschichte, die so vielschichtig auf den einzelnen Zeitebenen ist, sehr gefühlvoll und realistisch niedergeschrieben. Während des Lesens habe ich nach einigen Seiten zwar bereits geahnt, welche Wendung der Roman im letzten Zuge nehmen würde und welches Geheimnis noch gelüftet werden würde, jedoch habe ich dennoch bis zur letzten Seite gespannt mitgefiebert und gefühlt.
„Mein letzter Wunsch“ ist ein Roman, der mich beim Lesen zu Tränen gerührt hat. Ob erste Liebe oder Krankheit – das Leben ist nicht immer leicht und schon gar nicht fair, aber die Geschichte lehrt die Lesenden, dass die Liebe immer stärker sein wird als die Angst.
Mein letzter Wunsch. Nicholas Sparks. Übersetzung: Astrid Finke. Heyne. 2021.