Manchmal fühle ich mich....

by Bücherstadt Kurier

Manch­mal fühle ich mich....

… wie ein Ele­fant im Porzellanladen
Eine klit­ze­kleine Bewegung
und ich stehe in einem Scherbenmeer
Ein Gefan­ge­ner in einem glä­ser­nen Käfig

… wie ein Seil­tän­zer, der die Luft anhält
und zwar so lange
bis er bei­nahe vom Seil kippt
Wieso ist Atmen manch­mal so schwierig?

… wie ein loses Blatt im Wind
Ich bin ihm aus­ge­setzt und ausgeliefert
So sehr ich auch strample
und mich abmühe
bleibe ich doch seine Marionette

… wie ein Zweig in den Stromschnellen
ohne Segel, ohne Anker, ohne Kurs
Ein Spiel­ball des ewi­gen Auf-und-Abs
nicht immun gegen Seekrankheit

… wie ein unbe­schrie­be­nes, wei­ßes Blatt Papier
Gäh­nende Leere erfüllt und umfängt mich
Doch jeder Sprit­zer Tinte, der auf mich fällt,
ver­schwin­det sofort wieder
in mei­ner wei­ßen Wüste
wie ein ver­damp­fen­der Wassertropfen

… wie eine Uhr, die man ver­ges­sen hat aufzuziehen
Nutz­los hänge ich den gan­zen Tag herum
Mir immer noch die Frage nach dem Sinn stellend

… wie eine Kerze ohne Docht
Ich kann nicht brennen
solange mir das Wich­tigste fehlt

… wie ein Vogel ohne Flügel
Ich sitze in mei­nem Nest
wohl wis­send, dass es da draußen
noch etwas ande­res geben muss
Aber wie soll ich jemals dort­hin kommen?

Manch­mal fühle ich mich ganz eigenartig
und dann doch wie­der nicht
Ja wird zu Nein und Nein zu Ja
ein bestän­di­ges, stän­di­ges Wechselspiel
„Es ist gut so, wie es ist“,
denke ich mir.

Text: Sil­via
Foto: Michael Jastremski

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5 comments

Büchernische 29. September 2014 - 14:50

Word! Ganz wun­der­bar geschrie­ben und ich kann jede ein­zelne Zeile mit­füh­len.. ich fühle mich gerade auch so, so halt­los wie ein Blatt im Blätterwald...

Danke für die­ses schöne Gedicht ♥

Liebe Grüße
Sandra

Reply
bksilvia 29. September 2014 - 20:49

Liebe San­dra,
ich habe mich sehr über dein Feed­back gefreut! Und noch mehr natür­lich dar­über, dass dir der Text so zu gefal­len scheint. Vie­len Dank!
Liebe Grüße,
Silvia

Reply
Dorothea Ender 29. September 2014 - 18:35

Hallo, diese Ängste kann man durch­aus nach­voll­zie­hen. Ihnen ist auch mit mehr Selbst­ver­trauen schwer bei zu kommen.Ich möchte noch einen Schrfitt wei­tern gehen und behaup­ten, diese Abgründe ver­fol­gen und bis in die Träume....Wenn dem so ist — so ist es ganz und gar nicht gut Ich wün­sche der Dich­te­rin bald bes­sere Zei­ten und den ande­ren wün­sche ich schöne Träume.

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bksilvia 29. September 2014 - 20:23

Liebe Doro­thea,
vie­len Dank für dein Feedback!
Ich muss sagen, dass es mir nicht mal so „schlecht“ ging, als ich die­sen Text geschrie­ben habe (siehe letzte Stro­phe). Es war mehr so eine Erleuch­tung und die Akzep­tanz die­ses Zustan­des. Aber ande­rer­seits erin­nern mich die ein­zel­nen Stro­phen auch an Momente, in denen ich mich hilf­los gefühlt habe, vom Schicksal/Karma hin­ter­gan­gen. Das Leben ist eben ein stän­di­ges Auf und Ab, oder?
Ganz liebe Grüße,
Silvia

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Dorothea Ender 30. September 2014 - 10:02

Liebe Sil­via, von nun an gehts berg­auf, wie schöän für Dich ! Lass‚Dich nur nicht wiederhinunterziehen

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