Mord mit Stil und Klasse

by Zeilenschwimmerin Ronja

Wo lässt es sich bes­ser Mor­den und Ermit­teln als auf einem eng­li­schen Land­sitz? Mit eigen­wil­li­gen Lords und Ladys, eng­li­schem Wet­ter, ein wenig Arsen und natür­lich einer Menge hei­ßem Tee. Zei­len­schwim­me­rin Ronja hat beim zwei­ten Fall für Wells und Wong, „Tee­stunde mit Todes­fall“, eif­rig mitgerätselt.

Hazel Wong, Schrift­füh­re­rin und Vize­vor­sit­zende der Detek­tei Wells & Wong, ver­bringt die Ferien bei ihrer Freun­din Daisy Wells, Vor­sit­zende der Detek­tei. Für Dai­sys Geburts­tag reist neben zwei Schul­freun­din­nen und der Ver­wandt­schaft auch ein Mr. Cur­tis an, den bis auf Dai­sys Mut­ter nie­mand lei­den kann. Es herrscht eine selt­same Anspan­nung im Haus, wäh­rend Mr. Cur­tis stän­dig umher­schleicht, um ver­schie­denste, angeb­lich wert­lose Gegen­stände im Haus genau zu betrachten.
Doch dann stirbt Mr. Cur­tis an einer Arsen­ver­gif­tung. Natür­lich nimmt die Detek­tei Wells & Wong die Ermitt­lun­gen auf, obwohl nicht nur Hazel den fürch­ter­li­chen Ver­dacht hat, dass am Ende jemand aus Dai­sys Fami­lie den Mord began­gen haben könnte …

„Tee­stunde mit Todes­fall“ hat ein wun­der­ba­res, bri­ti­sches Kri­mi­ge­fühl. Die Cha­rak­tere sind schrul­lig und den­noch (teil­weise) lie­bens­wert und die zwi­schen­mensch­li­chen Span­nun­gen zu spü­ren, ohne dass ihr Grund sofort offen liegt. Dazwi­schen ver­ber­gen sich noch einige andere Geheim­nisse. Auch wenn der Roman natür­lich auf eine jün­gere Leser­schaft aus­ge­rich­tet ist, kön­nen ältere eben­falls ihren Spaß haben. Die Auf­lö­sung ist auch für Krimi-Bele­sene nicht von Anfang an offensichtlich.

Zum Ver­ständ­nis des Romans ist der erste Teil der Reihe nicht nötig. Die Fälle sind in sich abge­schlos­sen und völ­lig unab­hän­gig von­ein­an­der. Schön zu sehen ist aller­dings die Ent­wick­lung der Figu­ren. Hazel hat sich zwar ins­ge­samt kaum ver­än­dert, traut sich nun jedoch eher, Daisy auch mal zu wider­spre­chen und zu ihrer eige­nen Mei­nung zu ste­hen. Daisy wie­derum ist wesent­lich fai­rer gegen­über Hazel. Im Ver­gleich zum ers­ten Teil sind sie nun ein ech­tes Team.

Etwas ver­wir­rend war dage­gen das Ver­hal­ten von Dai­sys Fami­lie. Sowohl der Mord als auch ein ande­res, fami­liä­res Pro­blem brin­gen Daisy ver­ständ­li­cher­weise emo­tio­nal durch­ein­an­der. Die Fami­lie scheint dafür wenig Ver­ständ­nis zu haben und ver­langt statt­des­sen Beherr­schung, obwohl sie selbst alles andere als beherrscht sind. Da der Roman in den 1930er Jah­ren spielt, erscheint dies aller­dings recht rea­lis­tisch, schließ­lich wur­den Kin­der frü­her oft zur Seite gescho­ben und nicht ernst genommen.

„Tee­stunde mit Todes­fall“ ist amü­sant und span­nend geschrie­ben, mit inter­es­san­ten Cha­rak­te­ren gefüllt und erweckt ein all­ge­mein ange­neh­mes Schau­er­ge­fühl. Ganz so, wie es bei die­ser Art Krimi sein soll. Eine ein­deu­tige Lese­emp­feh­lung für junge und jung geblie­bene Kri­mi­lieb­ha­ber, die Wert auf das Mit­rät­seln legen.

Tee­stunde mit Todes­fall. Robin Ste­vens. Über­set­zung: Nadine Mann­chen. Kne­se­beck Ver­lag. 2017.
Die Rezen­sion zum ers­ten Teil der Reihe fin­dest du hier.

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1 comment

Geheimnisse und Gemeinheiten – Bücherstadt Kurier 18. Mai 2018 - 19:57

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