Mors vincit omnia – der Tod besiegt alles

by Bücherstädterin Jasmin

Die acht gehei­men Stu­den­ten­ver­bin­dun­gen Yales haben ihren gro­ßen Ein­fluss auf die Wirt­schaft und Poli­tik einer Sache zu ver­dan­ken – dunk­ler Magie, die ganz eige­nen Regeln folgt. Ist so viel Macht über­haupt noch kon­trol­lier­bar und kann man die acht Häu­ser für ihre Taten zur Rechen­schaft zie­hen und dabei auch noch über­le­ben? Das wird Alex Stern in „Das neunte Haus” von Leigh Bar­d­ugo frü­her oder spä­ter her­aus­fin­den müs­sen. – Von Bücher­städ­te­rin Jasmin

Alex ist alles andere als eine typi­sche Yale-Stu­den­tin und doch hat sie es, wie durch ein Wun­der, an eine der begehr­tes­ten Uni­ver­si­tä­ten in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten geschafft. Für sie war die­ses Wun­der, die Nacht im Club Ground Zero, ein alles andere als schö­nes Erleb­nis. Trotz­dem hat sie einen Stu­di­en­platz bekom­men, aber nicht für ihre Leis­tun­gen, son­dern für ihre Gabe, die „Grauen“ zu sehen. So nen­nen die neun „Häu­ser hin­ter dem Schleier“ die Geis­ter. Alex wird Teil von Haus Lethe, dem neun­ten Haus, das als eine Art Poli­zei fun­giert und für ein fried­vol­les Mit­ein­an­der sor­gen soll, damit die gefähr­li­chen Macht­spiele nicht die Sicher­heit der Stu­den­ten gefähr­den. Auf ein­mal fin­det sich Alex in einer Welt vol­ler Magie, Intri­gen und dunk­ler Geheim­nisse wie­der, doch dies ist ihre letzte Chance, sich bewei­sen zu können.

Als dann auch noch ein Mäd­chen ums Leben kommt, hat Alex keine andere Wahl, als alles dafür zu geben, den Fall auf­zu­klä­ren. Unter­stüt­zung bekommt sie hier­bei von ihrer Freun­din Pamela Dawes und wider­wil­lig auch von Detec­tive Tur­ner. Doch sie muss vor­sich­tig sein, denn die ver­schie­de­nen Häu­ser sehen es nicht gerne, wenn sich jemand unge­fragt in ihre Ange­le­gen­hei­ten ein­mischt und sie wis­sen sich zu verteidigen.

Eine Karte wäre schön

Um den Lesern die Umge­bung etwas näher zu brin­gen, sind viele, teil­weise über­trie­ben detail­lierte, Weg­be­schrei­bun­gen vor allem zu Anfang des Romans zu fin­den. Doch lei­der wir­ken diese, beson­ders durch die Benen­nung jeder ein­zel­nen Ecke, eher ver­wir­rend als hilf­reich. Mei­ner Mei­nung nach fehlt hier­bei eine visu­elle Unter­stüt­zung wie zum Bei­spiel eine Karte. Diese kon­tra­pro­duk­tive Genau­ig­keit betrifft aller­dings nicht nur die Wege. Durch das ganze Buch zieht sich eine gewal­tige Ladung an Infor­ma­tio­nen, die man unmög­lich auf­neh­men kann und die auch größ­ten­teils irrele­vant für die Hand­lung sind. Das erschwert nicht nur den Ein­stieg, son­dern wird, wie die vier ver­schie­de­nen Hand­lungs­stränge, die nach jedem Kapi­tel wech­seln, auch zum Leid­we­sen für den roten Faden.

Unge­wöhn­li­che Gescheh­nisse benö­ti­gen außer­ge­wöhn­li­che Persönlichkeiten

Trotz des­sen schafft die Autorin es, die Lese­rin­nen und Leser in span­nen­den Sze­nen mit­zu­rei­ßen und die durch­gän­gig düs­tere Atmo­sphäre macht deut­lich, dass es sich hier um dunkle Magie han­delt. Befin­det man sich in einer der span­nen­den Sze­nen, liest sich „Das neunte Haus“ sehr flüs­sig und man kommt schnell voran, da man unbe­dingt wis­sen möchte, wie es wei­ter geht.

Ein abso­lu­ter Plus­punkt für mich war die starke Prot­ago­nis­tin. Alex ist kein hil­fe­be­dürf­ti­ges Mäd­chen, das dar­auf bedacht ist, nie­man­den zu ver­är­gern und bloß nicht auf­zu­fal­len. Nein, sie ist eine selbst­be­wusste junge Frau, die weiß, was sie will und gelernt hat, sich durch­zu­set­zen. Man merkt ihr ihre schwere Ver­gan­gen­heit deut­lich an. Manch­mal muss sie sich wie­der sam­meln, aber sie fin­det immer einen Weg, was mei­ner Mei­nung nach sehr inspi­rie­rend ist und ich wün­sche mir gerne mehr sol­che Cha­rak­tere. Auch fin­det man keine über­flüs­sige, gezwun­gene Romanze, wie sie mich in ande­ren Büchern oft stört, da Alex sehr selbst­stän­dig weiß, sich auf Wich­ti­ge­res zu konzentrieren.

Reale Ver­schwö­run­gen

Die Welt des Romans ist nicht nur geheim­nis­voll, son­dern besitzt auch wahre Ele­mente. Die Häu­ser sind reale Stu­den­ten­ver­bin­dun­gen und beson­ders um „Skull & Bones“, einer der ältes­ten Orden, ran­ken sich so einige Ver­schwö­rungs­theo­rien. Diese Geschich­ten sind äußerst inter­es­sant und es macht Spaß, sich nach „Das neunte Haus“ damit zu beschäftigen.

Abschlie­ßend muss ich sagen, dass es nicht das beste Buch der Autorin ist, ich es aber trotz­dem wei­ter­emp­feh­len würde. Ins­be­son­dere das Ende war sehr stark und ich bin neu­gie­rig, wie es im zwei­ten Teil wei­ter­geht. Dadurch, dass ich die Welt nun schon kenne, hoffe ich, dass ich nächs­tes Mal auch weni­ger Ein­stiegs­schwie­rig­kei­ten habe und somit der Anfang eben­falls nicht so anstren­gend wird.

Das neunte Haus. Leigh Bar­d­ugo. Über­set­zung: Michelle Gyo. Knaur. 2020.

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