Phantastik und die Ängste der Menschen – SERAPH Preisverleihung 2017

by Bücherstädterin Daniela

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Zum sechs­ten Mal hat die Phan­tas­ti­sche Aka­de­mie den SERAPH auf der Leip­zi­ger Buch­messe ver­ge­ben. Sätz­chen­bä­cke­rin Daniela hat die Preis­ver­lei­hung vor Ort ver­folgt und berich­tet von den Reden, die auch die­ses Jahr wie­der dar­auf hin­wie­sen, dass Fan­tasy keine Rea­li­täts­flucht sei, wie es ihr oft vor­ge­wor­fen würde.

Obwohl letz­tes Jahr ein drit­ter Preis in Koope­ra­tion mit neo­books für die „Beste Inde­pen­dent Publi­ka­tion“ ver­ge­ben wurde, musste die­ser Preis die­ses Jahr auf­grund von Umstruk­tu­rie­run­gen bei neo­books aus­ge­setzt wer­den. Es werde aber daran gear­bei­tet, ihn im nächs­ten Jahr wie­der ver­ge­ben zu kön­nen, sagte der Vor­sit­zende der Aka­de­mie, Oli­ver Graute.

Die Preis­trä­ger des SERAPH wer­den von einer 17-köp­fi­gen Jury aus­ge­wählt, die sich aus Autoren, Lek­to­ren, Blog­gern, Buch­händ­lern, Lesern und wei­te­ren Buch­men­schen zusam­men­setzt. Die­ses Jahr haben sie beson­ders dar­auf geach­tet, Bücher aus einem brei­ten The­men­feld für die Short­list aus­zu­wäh­len. Hier­mit woll­ten sie klar machen, dass es nicht selbst­ver­ständ­lich ist, dass Autoren die Frei­heit haben, diese The­men zu behan­deln. „Denn in ande­ren Län­dern gibt es Zen­sur und manch­mal ist nicht ein­mal mög­lich über­haupt zu schrei­ben“, erin­nert die stell­ver­tre­tende Vor­sit­zende der Aka­de­mie, Natalja Schmidt. „Diese Frei­heit sollte zur Viel­falt genutzt wer­den.“ Dies führe zu immer neuen Ideen in der Phantastik.

Über Fan­tasy in sol­chen Zei­ten zu reden, sei zynisch, erklärt der Vor­sit­zende der Aka­de­mie und zieht die Ver­bin­dung von aktu­el­len Gescheh­nis­sen zu unter­drü­cken­den, bösen Regi­men in der Fan­tasy. Er betont, dass Fan­tasy nicht so rea­li­täts­fern wie ihr Ruf sei, ver­ar­beite sie schließ­lich auch Ängste, wie die eines Über­wa­chungs­staats. „Jeder sollte manch­mal auf die Stim­men ande­rer hören, die wei­ter­den­ken und sich ein Bei­spiel an den Hel­din­nen und Hel­den der Phan­tas­tik neh­men.“, meint Graute.

Der SERAPH wird in der Kate­go­rie „Bes­tes Buch“ und „Bes­tes Debüt“ ver­ge­ben. In der Lau­da­tio für das „Beste Buch“ wird von Nina Bla­zon, Preis­trä­ge­rin des letz­ten Jah­res, erneut auf­ge­grif­fen, dass Fan­tasy oft mit den Ängs­ten der Men­schen spiele, das Gewin­nerbuch zwar Bekannte zitiere, aber auch neu inter­pre­tiere. Es gewinnt „Die Sil­berne Köni­gin“ von Katha­rina Seck. Sie freut sich sicht­lich, den Preis gewon­nen zu haben, und sagt, dass sie die­sen bereits seit Jah­ren verfolge.

Akram El-Bahay, Preis­trä­ger des „bes­ten Debüts“ von 2015, scherzte, dass der Weg zum Ver­lag hart sei; Fro­dos Weg nach Mordor sei dage­gen ein Spa­zier­gang. Es sei wich­tig für Debü­t­au­toren, durch die­sen Preis Auf­merk­sam­keit zu bekom­men. Den Preis für das „Beste Debüt“ gewinnt Julia Lange mit „Irr­licht­feuer“, einem Roman über eine Hel­din, die in die Lüfte auf­stei­gen will. Wie jedes Jahr schlie­ßen die Ver­an­stal­ter die Preis­ver­lei­hung mit den Wor­ten „Blei­ben Sie phan­tas­tisch“ ab.

Bes­tes Buch: Die sil­berne Köni­gin. Katha­rina Seck. Bas­tei Lübbe. 2016.
Bes­tes Debüt: Irr­licht­feuer. Julia Lange. Knaur. 2016.

Fotos: Sätz­chen­bä­cke­rin Daniela

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