Reminiszenz an einen großartigen Literaten: Umberto Eco

by Bücherstädterin Rosi

Am 19. Februar jährt sich zum ers­ten Mal der Todes­tag des ita­lie­ni­schen Gelehr­ten und Schrift­stel­lers Umberto Eco. Buch­schatz­meis­te­rin Rosi erin­nert an die­sen außer­ge­wöhn­lich begab­ten ita­lie­ni­schen Schrift­stel­ler, Kolum­nis­ten, Phi­lo­so­phen, Medi­en­wis­sen­schaft­ler und Semiotiker.

Ich weiß noch genau, wie ich an jenem Tag im Spät­som­mer des Jah­res 1982 beim Stö­bern in einer Trie­rer Buch­hand­lung ein Buch mit dem Titel „Der Name der Rose“ ent­deckte. Die kurze Inhalts­be­schrei­bung auf der Kladde weckte mein Inter­esse, und ich kaufte den dicken Schmö­ker. Abends, zu Hause, begann ich gleich mit dem Lesen. Das Buch nahm mich mit auf eine Reise ins fins­terste Mit­tel­al­ter, zu einem unheim­li­chen und mys­te­riö­sen Kri­mi­nal­fall in einem düs­te­ren Mönchs­klos­ter. Es war so span­nend geschrie­ben, dass ich nicht auf­hö­ren konnte zu lesen. Am Ende der Nacht hatte ich mei­nen ers­ten „Eco“ durch.
Seit die­sem beein­dru­cken­den und begeis­tern­den Lese­er­leb­nis bin ich ein Eco-Fan. Ich habe seit­dem die Romane und andere Bücher die­ses wun­der­ba­ren Schrift­stel­lers gelesen.

Wer war Umberto Eco?

Umberto Eco stammt aus klein­bür­ger­li­chen Ver­hält­nis­sen. Er wurde am 05. Januar 1932 gebo­ren und wuchs in Ales­sandria, einer Stadt im Süd­pie­mont, auf. Den Cha­rak­ter von Stadt und Land­schaft, der dort leben­den Men­schen, aber auch ganz per­sön­li­che Erleb­nisse aus sei­nem Leben dort, ließ Eco immer wie­der in seine Werke einfließen.
Umberto Eco stu­dierte Phi­lo­so­phie und Lite­ra­tur­ge­schichte an der Uni­ver­si­tät in Turin. 1954 pro­mo­vierte er über die Ästhe­tik bei Tho­mas von Aquin. Eine erwei­terte Fas­sung sei­ner Dis­ser­ta­tion ver­öf­fent­lichte er 1956 als sein ers­tes Buch. Nach diver­sen beruf­li­chen Tätig­kei­ten unter ande­rem beim ita­lie­ni­schen Fern­se­hen und als Sach­buch­lek­tor begann er 1963 seine aka­de­mi­sche Lauf­bahn am Poly­tech­ni­kum in Mai­land, und been­dete sie 2007 an der Uni­ver­si­tät Bologna.

Ecos Werk – eine Auswahl

Umberto Eco hat der Nach­welt viele bedeu­tende Bücher hin­ter­las­sen. Sein wohl bekann­tes­tes lite­ra­ri­sches Werk ist „Der Name der Rose“. Mit die­sem Buch wurde Eco schlag­ar­tig bekannt.

„Das Fou­cault­sche Pen­del“ ist nicht min­der span­nend als sein Vor­gän­ger-Roman. Eco schreibt hier gleich­zei­tig einen His­to­rien- und Kri­mi­nal­ro­man, gespickt mit zahl­rei­chen Fak­ten zu Geschichte, Ver­schwö­rungs­theo­rien, Eso­te­rik, Phi­lo­so­phie und Phy­sik. Nach Lesen die­ses Romans besuchte ich in Paris eigens die von Eco beschrie­bene Kir­che, um das Fou­cault­sche Pen­del und einen pro­mi­nen­ten Schau­platz des Romans im Ori­gi­nal zu sehen. So sehr hatte mich das Buch beeindruckt.

Von Ecos semio­tisch-phi­lo­so­phi­schen und lite­ra­tur­kri­ti­schen Wer­ken blei­ben mir beson­ders die „Bekennt­nisse eines jun­gen Schrift­stel­lers“ im Gedächt­nis. Hierin beschreibt Eco auf eine ver­gnüg­li­che und amü­sante Art, wie seine wich­tigs­ten Bücher ent­stan­den sind. So kam ihm die Idee zu sei­nem Debüt-Roman „Der Name der Rose“, als ihn die Mit­ar­bei­te­rin eines klei­nen Buch­ver­lags um einen Bei­trag für eine Antho­lo­gie, in der kurze Detek­tiv­ge­schich­ten von Nicht-Roman­ciers ver­öf­fent­licht wer­den soll­ten, bat.

Für sei­nen Roman „Die Insel des vori­gen Tages“ reiste Eco sogar in die Süd­see, „…genau zu der geo­gra­phi­schen Posi­tion, von der ich erzäh­len wollte, um die Far­ben des Mee­res und des Him­mels, der Fische und der Koral­len an ver­schie­de­nen Tages­zei­ten zu sehen“ (aus: Umberto Eco: Bekennt­nisse eines jun­gen Schrift­stel­lers. Carl Han­ser Ver­lag, Mün­chen 2011, S. 18). Eine der­art sorg­fäl­tige Recher­che ver­dient das Prä­di­kat „Beein­dru­ckend“!

Auch einige sei­ner kul­tur­kri­ti­schen Werke sind lesens­wert, so bei­spiels­weise: „Die Kunst des Bücher­lie­bens“ und „Über Gott und die Welt. Essays und Glos­sen“. Umberto Eco starb am 19. Februar 2016 im Alter von 84 Jah­ren in Mai­land an den Fol­gen einer Krebs­er­kran­kung. Sein umfang­rei­ches lite­ra­ri­sches, wis­sen­schaft­li­ches und kri­ti­sches Werk macht ihn unvergessen.

Der Name der Rose. Umberto Eco. Carl Han­ser Ver­lag. 1982.
Das Fou­cault­sche Pen­del. Umberto Eco. Carl Han­ser Ver­lag. 1989.
Die Insel des vori­gen Tages. Umberto Eco. Carl Han­ser Ver­lag. 1995.
Die Kunst des Bücher­lie­bens. Umberto Eco. Carl Han­ser Ver­lag. 2011.
Über Gott und die Welt. Essays und Glos­sen. Umberto Eco. Carl Han­ser Ver­lag. 1985.
Bekennt­nisse eines jun­gen Schrift­stel­lers. Umberto Eco. Carl Han­ser Ver­lag. 2011.

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