Terézia Mora erhält 63. Bremer Literaturpreis

by Satzhüterin Pia

Am Mon­tag, dem 22. Januar, hat die Schrift­stel­le­rin Teré­zia Mora ihrer Liste an bedeu­ten­den Lite­ra­tur­prei­sen einen wei­te­ren hin­zu­fü­gen kön­nen: Für ihren jüngst erschie­ne­nen Erzähl­band „Die Liebe unter Ali­ens“ bekam sie den Bre­mer Lite­ra­tur­preis. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis ist einer der renom­mier­tes­ten Lite­ra­tur­preise der Bun­des­re­pu­blik. - Von Satz­hü­te­rin Pia

Die Jury begrün­dete die doch unge­wöhn­li­che Wahl eines Erzähl­ban­des wie folgt: „Teré­zia Mora erhält den Bre­mer Lite­ra­tur­preis 2017 für ihren Erzäh­lungs­band „Die Liebe unter Ali­ens“, in dem sie mit Nüch­tern­heit und Emphase glei­cher­ma­ßen das Innen­le­ben ihrer Figu­ren zu Pan­ora­men der Seele aus­fal­tet. Ihre genau kom­po­nier­ten Texte erzäh­len von Ein­sam­keit und Ver­lo­ren­heit, han­deln von den Augen­bli­cken des kur­zen Glücks, von der Sehn­sucht nach Liebe und vom anhal­ten­den Schei­tern vor den Ansprü­chen des All­tags. Sprachmäch­tig und mit Sinn für Rhyth­mus und Melo­die por­trä­tiert sie Men­schen an den Bruch­stel­len ihrer Existenz .“

Am Abend vor der Preis­ver­lei­hung, die tra­di­tio­nell im fei­er­li­chen Rah­men des Bre­mer Rat­hau­ses statt­fand, gab es eine mode­rierte Lesung im Bre­mer Kon­zert­haus „Die Glo­cke“. Mit von der Par­tie war auch Sen­thu­ran Varat­ha­ra­jah, der mit dem För­der­preis geehrt wurde. Die Jury begrün­dete dies fol­gen­der­ma­ßen: „Der För­der­preis geht an Sen­thu­ran Varat­ha­ra­jah für sei­nen Roman „Vor der Zunahme der Zei­chen“, in dem ein jun­ger Mann aus Sri Lanka und eine junge Frau aus dem Kosovo von ihren Her­kunfts­wel­ten und ihrer Ankunft in Deutsch­land erzäh­len und zugleich eine For­schungs­reise in ihre neue Spra­che unternehmen .“

Mode­riert wurde die Lesung von Dr. Lothar Mül­ler (Süd­deut­sche Zei­tung), dem Vor­sit­zen­den der Jury des dies­jäh­ri­gen Bre­mer Lite­ra­tur­prei­ses. Thema des Gesprächs zwi­schen Mül­ler, Mora und Varat­ha­ra­jah war immer wie­der die Spra­che. Mora, in Sopron, Ungarn gebo­ren, lebt seit 1990 in Ber­lin, Varat­ha­ra­jah ist gebür­tig aus Sri Lanka und lebt eben­falls in Ber­lin. Als „Inbe­griff der Zwei­spra­chig­keit“ bezeich­nete Mül­ler die frisch­ge­ba­ckene Preis­trä­ge­rin. Der 32-Jäh­rige Varat­ha­ra­jah erzählte von der „kogni­ti­ven Dis­so­nanz“, die zu sei­ner Über­ra­schung offen­bar immer noch vor­herr­sche: schwarz und deutsch­spra­chig sor­gen für Ver­wir­rung. Oft würde vor Inter­views gefragt, in wel­cher Spra­che die­ses geführt wer­den solle, manch­mal spre­che man ihn direkt auf Eng­lisch an.

Die Aus­züge aus den Roma­nen „Die Liebe unter Ali­ens“ von Mora und „Vor der Zunahme der Zei­chen“ von Varat­ha­ra­jah mach­ten Lust auf mehr. Mora, deren schma­les Œuvre mehr­fach für Begeis­te­rung sorgte, gilt nicht umsonst als eine der wich­tigs­ten zeit­ge­nös­si­schen Autorin­nen und Über­set­ze­rin­nen aus dem Unga­ri­schen. Aber auch vom För­der­preis­trä­ger Varat­ha­ra­jah dürf­ten wir noch eini­ges hören.

Vor der Zunahme der Zei­chen. Sen­thu­ran Varat­ha­ra­jah. S. Fischer-Ver­lag. 2016. // Die Liebe unter Ali­ens. Teré­zia Mora. Luch­ter­hand Lite­ra­tur­ver­lag. 2016.

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1 comment

Buchstabenschatten – Bücherstadt Kurier 11. März 2017 - 22:40

[…] „Vor der Zu­nah­me der Zei­chen“ er­hält Sen­thu­ran Va­rat­ha­ra­jah nach dem Bre­mer Li­te­ra­tur­för­der­preis auch den Adel­bert-von-Cha­misso-För­der­preis 2017. Worte­we­be­rin An­ni­ka hat den […]

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