Vernichtender Hass

by Bücherstadt Kurier

„Der Arg­wohn, so heißt es, ist der beste Schutz vor Über­ra­schung und Tod. Doch die Albae hat­ten ihm Laufe ihrer Exis­tenz ver­lernt, arg­wöh­nisch zu sein. Weil sie mutige, über­le­gene Krie­ger in ihren Hee­ren hat­ten. Weil sie Vasal­len­völ­ker befeh­lig­ten. Weil sie Fes­tun­gen, Mau­ern und Grä­ben errich­tet hat­ten, die allem stand­hiel­ten. Und weil sie dem Tod von Geburt an durch ihr beson­de­res Wesen trotz­ten. Doch es kam der Tag an dem die Albae ihren alten Arg­wohn hät­ten brau­chen kön­nen. Denn die Vor­se­hung sandte ihnen einen ver­ges­se­nen Feind, um ihn zu prüfen.“

Mit die­sen Wor­ten beginnt der zwei­ten Teil der Albae-Reihe und man wird somit, unbe­wusst, mit­ten hin­ein gewor­fen in die Wei­ter­füh­rung der ver­meint­li­chen Erfolgs­ge­schichte des dunk­len, grau­sa­men Volkes.

Nach­dem die bei­den Nosta­roi Sin­tho­ras und Capha­lor trotz per­sön­li­cher Schick­sals­schläge kurz vor dem Ziel ste­hen den Stei­ner­nen Tor­weg, die Fes­tung der Zwerge, die alle Scheu­sale und Dämo­nen aus dem Gebor­ge­nen Land fern­hal­ten sol­len, ein­zu­neh­men, gelingt ihnen die­ses Vor­ha­ben schließ­lich mit­hilfe des Dämons, dem sie solch gro­ßes Miss­trauen ent­ge­gen gebracht hat­ten. Wäh­rend die begab­tes­ten und skru­pel­lo­ses­ten Krie­ger und Krie­ge­rin­nen der Albae los­ge­schickt wer­den, um das Gebor­gene Land Stück für Stück zu erobern und die Elben rest­los zu ver­nich­ten, sind sie ahnungs­los, was in Dson Fai­mon passiert.
Vor dem Tod brauch­ten die Albae bis­her keine Angst haben. Gegen Krank­hei­ten gab es Mit­tel, ihre Magie besiegte nahezu alles, Feinde wur­den ver­nich­tet und unter­wor­fen und das Alter spielte jeher keine Rolle. Denn die End­lich­keit ist belang­los, dach­ten sie. Plötz­lich bricht aber eine Art Seu­che in der Stadt aus, die auf uner­klär­li­che Weise die Albae auf grau­same und schmerz­volle Weise dahin­rafft. Als sei dem nicht genug, steht ein alter Feind, den man für ver­nich­tet hielt, vor den Toren Dson Fai­mons und schwört auf Rache. Die Stadt hat ihre fähigs­ten Krie­ger in die Schlacht im Gebor­ge­nen Land geschickt. Und selbst diese Armeen rei­chen schein­bar nicht den eben­falls sehr wehr­haf­ten Elben Herr zu weh­ren. Die Albae haben sich über­schätzt und kämp­fen somit an drei Fron­ten. In ihrem Reich gegen einen schein­bar unsicht­ba­ren Geg­ner, an ihren Gren­zen gegen einen alten und töd­li­chen Feind und in der Ferne gegen eine ganze Front an wehr­haf­ten Völ­kern, die ihre Rei­che nicht so ein­fach dem dunk­len Volk über­las­sen wollen.

Auch im zwei­ten Teil schafft es Autor Mar­kus Heitz einen Span­nungs­bo­gen zu schaf­fen, der es dem Leser unmög­lich macht Luft zu holen. Mit einer gro­ßen erzäh­le­ri­schen Gabe beschreibt er die Facet­ten der Albae durch die Cha­rak­tere. Sie wol­len in allem als Beste her­aus­ste­chen: als Krie­ger, als Künst­ler, als Poe­ten. Ihre Ehre ist ihnen das Wich­tigste. Der Sieg und Ruhm des Vol­kes steht über allem ande­ren. Doch nun spü­ren sie zum ers­ten Mal, was Angst, der Ver­lust ihres Ruh­mes, Nie­der­lage und Ver­der­ben bedeu­tet. Hier zeich­net Mar­kus Heitz wie­der ein­mal ein deut­li­ches Bild des grau­sa­men Vol­kes, wel­ches einen mit­füh­len lässt, obwohl die Albae so eini­ges ver­bre­chen. Gran­dios geschrie­ben, weil Mar­kus Heitz es schafft den Leser in seine Welt hin­ein­zu­zie­hen und ihn ein Teil davon sein lässt.

Eli­sa­beth

Die Legen­den der Albae Band 2 – Ver­nich­ten­der Hass, Mar­kus Heitz, Piper, 2011
Band 1: Gerech­ter Zorn

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2 comments

Dunkle Pfade | Bücherstadt Kurier 4. Mai 2015 - 20:27

[…] Die Legen­den der Albae Band 3 – Dunkle Pfade, Mar­kus Heitz, Piper, 2012 Band 1: Gerech­ter Zorn | Band 2: Ver­nich­ten­der Hass […]

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Markus Heitz: Tobender Sturm | Bücherstadt Kurier 13. Juni 2015 - 17:38

[…] Legen­den der Albae Band 4: Toben­der Sturm, Mar­kus Heitz, Piper, 2014 Band 1: Gerech­ter Zorn | Band 2: Ver­nich­ten­der Hass | Band 3: Dunkle […]

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