Von der Erde zum Mond #mondbuch

by Geschichtenbewahrerin Michaela

Die Mond­lan­dung jährt sich die­sen Som­mer zum fünf­zigs­ten Mal. Eine Gele­gen­heit, sich mal in der Lite­ra­tur umzu­se­hen, wel­che Bücher sich mit dem Mond beschäf­ti­gen. Meine Wahl fiel auf „Von der Erde zum Mond“ von Jules Verne. – Von Bücher­städ­te­rin Michaela

Nach dem Ende des Ame­ri­ka­ni­schen Bür­ger­kriegs fürch­ten die Mit­glie­der des Kano­n­an­clubs um ihre Ein­nah­men. Mit­glie­der des Kano­n­an­clubs sind Män­ner, die sich um die Ent­wick­lung von Geschüt­zen und Schuss­waf­fen ver­dient gemacht haben. Doch nun gibt es keine Ver­wen­dung mehr für ihre Waf­fen. An einem Abend kom­men die Mit­glie­der Impey Bar­bi­cane, der Prä­si­dent des Clubs, Major Elphis­ton und der Sekre­tär J.T. Maston auf die Idee, ein Geschoss auf den Mond zu schie­ßen. Und so wer­den Berech­nun­gen ange­stellt, Geld gesam­melt, Kanone, Kap­sel und Tele­skop gebaut und der geeig­nete Platz für das Unter­neh­men gesucht. Kurz vor der Fer­tig­stel­lung mel­det sich aus Frank­reich Michel Ardan, der ins All flie­gen will. Bis dahin war das Unter­neh­men unbe­mannt geplant. Schließ­lich fliegt nicht nur Ardan, son­dern auch Bar­bi­cane und der spä­ter dazu­ge­sto­ßene Zweif­ler Cap­tain Nicholl mit.

Viele Infor­ma­tio­nen

Verne erschöpft sich in Ein­zel­hei­ten. Die Ent­fer­nung der Pla­ne­ten, Geschwin­dig­kei­ten, Größe und Durch­mes­ser der Geschosse, Schieß­pul­ver, che­mi­sche Zusam­men­set­zun­gen von Metal­len und Sauer­stoff und die Berech­nun­gen zur Finan­zie­rung. Ein gan­zes Kapi­tel wid­met er der Geschichte des Mon­des. Als Staa­ten für den Abschuss der Kap­sel ste­hen Texas und Flo­rida zur Aus­wahl und auch hier beschreibt Verne die Gege­ben­hei­ten sehr genau. Lei­der ist das Buch dadurch größ­ten­teils zäh zu lesen, auch wenn er keine stumpfe Abhand­lung wie­der­gibt, son­dern dies in Reden und Unter­hal­tun­gen ein­flicht. Sicher­lich hat sich Jules Verne mit den The­men beschäf­tigt, ob alle Anga­ben nach dem dama­li­gen wis­sen­schaft­li­chen Stand sei­ner Zeit stim­men, lässt sich sicher­lich nach­prü­fen. Das braucht aber Zeit.

An Humor fehlt es dem Buch nicht. Verne spart nicht mit Sar­kas­mus über die Ame­ri­ka­ner. Ihren Patrio­tis­mus, die Liebe zum Krieg, Hel­den­ver­eh­rung und ihre Wider­sprüch­lich­keit seit „in Ame­rika, dem Land der Frei­heit, nur noch freie Men­schen leben“. Die Geschichte spielt ja kurz nach dem Bür­ger­krieg. Und was ist schon Europa? Eng­län­der belä­chelt man, Fran­zo­sen traut man nicht. Er fin­det aber auch Aner­ken­nung für sie. Das Wort „unmög­lich“ gibt es für Ame­ri­ka­ner nicht. Erschei­nen Schwie­rig­kei­ten in ande­ren Län­dern unüber­wind­bar, in Ame­rika ist es mehr oder weni­ger ein Kin­der­spiel. Zudem beschreibt er sie als her­vor­ra­gende Inge­nieure, die „sel­ber Wun­der schaff­ten und keine bestaunen“.

Visio­nen wur­den Realität

Jules Verne zählt zu den ers­ten Sci­ence-Fic­tion-Autoren. Vie­les, was er beschreibt, ist tat­säch­lich ein­ge­trof­fen. Flo­rida als Abschuss­ort der Kap­sel, der Vor­schlag, eine Kugel mit Bot­schaf­ten mit­zu­neh­men, das Was­sern im Pazi­fik und auch das His­sen der Flagge der USA auf dem Mond wur­den Rea­li­tät. Dass der Mensch die natür­li­che Ord­nung der Atmo­sphäre gestört habe und mit den Kon­se­quen­zen leben muss, begriff Verne schon damals.

Die Geschichte beginnt für mich erst im letz­ten Drit­tel des Buches und ab dort lässt es sich auch flüs­sig lesen. Jules Verne weiß eigent­lich unter­halt­sam und humor­voll zu erzäh­len, was in die­sem Roman nur lei­der ver­spä­tet zur Gel­tung kommt. 1870 erschien die Fort­set­zung „Reise um den Mond“. 1902 und 1958 wurde die Geschichte verfilmt.

Von der Erde zum Mond. Jules Verne. Aus dem Fran­zö­si­schen von Man­fred Kott­mann. Fischer Taschen­bi­blio­thek. 2019.

Ein Bei­trag zur The­men­wo­che #mond­buch. Hier fin­det ihr alle Bei­träge. // Unter lexi​kon​.astro​no​mie​.info fin­det man eine Seite, die sich mit Jules Ver­nes Buch im Ver­gleich zu den tat­säch­li­chen Ereig­nis­sen befasst.

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