Von der Hölle ins Internat (Verlosung)

by Zeilenschwimmerin Ronja

Das Kind des Teu­fels wird auf ein Men­schen-Inter­nat geschickt, um das Böse­sein zu ler­nen. Klingt lus­tig, dachte sich Zei­len­schwim­me­rin Ronja und hat „Luzi­fer Junior – Zu gut für die Hölle“ von Jochen Till gelesen.

Das Leben in der Hölle ist nicht leicht. Erst recht nicht für den Sohn des Teu­fels. Luzi­fer Junior kennt die Metho­den sei­nes Vaters, doch er selbst tut sich mit dem Böse­sein etwas schwer. Daran soll sich etwas ändern, meint sein Vater und schickt Luzi­fer daher in ein Inter­nat der Men­schen. Obwohl sich Luzi­fer mit den bes­ten (oder schlech­tes­ten) Absich­ten in sein Schick­sal fügt, steht er bald vor einem Pro­blem: Man­che sei­ner Mit­schü­ler sind ein­fach zu nett für eine Bestrafung.

Die Hölle aus einer neuen Per­spek­tive zu betrach­ten ist eine schöne Idee, die in „Luzi­fer Junior“ im Grund­satz auch gut umge­setzt ist. Es gibt genug Dämo­nen, Ver­rückt­hei­ten und Schwe­fel­ge­stank, um ein Höl­len­ge­fühl zu erzeu­gen. Die ‚Moder­ni­sie­rung der Hölle‘ durch den vom Com­pu­ter über­for­der­ten Teu­fel und die Ein­füh­rung von „Schrei­pho­nes“ ist zwar wit­zig gemeint, wirkt jedoch etwas zu sehr gewollt. Dabei ist die Schreib­weise ein­fach aber gut. Stel­len­weise ist sie jedoch auch mal unan­ge­nehm einfach:

„Das Leben ist so unge­recht. Vor allem meins. Höl­lisch unge­recht. Seufz.“ (S. 52)

Die innere Logik der Hölle kann gerade anfangs in Frage gestellt wer­den, da der Teu­fel zum einen von sei­nem Sohn als ein wirk­lich fie­ser Typ dar­ge­stellt wird, aber abge­se­hen von gele­gent­li­chen Schrei­an­fäl­len eigent­lich recht ver­nünf­tig, wenn auch etwas gehäs­sig, wirkt. Beson­ders selt­sam schei­nen vor allem man­che Grup­pen von Men­schen, die in der Hölle bestraft wer­den, zum Bei­spiel Heavy-Metal-Fans und Allein­un­ter­hal­ter. Tier­quä­ler, Bom­ben­bauer und Mör­der gibt es zwar auch, doch in der Kom­bi­na­tion mit den ande­ren wir­ken sie fast lächer­lich. Die Fra­gen, wer bestraft wer­den sollte und was gerecht ist, wird aber erfreu­li­cher­weise immer wie­der auf­ge­grif­fen. Am Ende bringt Luzi­fer Junior es selbst ganz gut auf den Punkt, als er sei­nem Vater sagt:

„Was für ein Blöd­sinn“, sage ich. „Ich glaube, du hast nicht ver­stan­den, was es heißt, ein Teu­fel zu sein. Wieso muss ich denn böse zu net­ten Men­schen sein? Das bist du doch auch nicht. Dafür ist die Hölle auch gar nicht da.“ (S. 213)

Der Schau­platz­wech­sel von der Hölle ins Inter­nat tut nicht nur Luzi­fer gut, son­dern auch der Geschichte an sich. Sowohl die Schreib­weise als auch die Hand­lung wir­ken von dort an flüs­si­ger und inter­es­san­ter. Ins­be­son­dere das Zusam­men­tref­fen mit sei­nen Klas­sen­ka­me­ra­den und dem ers­ten Mäd­chen, dem Luzi­fer Junior je begeg­net (denn in die­ser Hölle gibt es schein­bar weder unter den Dämo­nen noch unter den Bestraf­ten eine nen­nens­werte Anzahl weib­li­cher Wesen), bringt Abwechs­lung mit sich. Vor allem die Neben­fi­gur Aaron hat mit all sei­nen Ticks das Poten­zial zum Sympathieträger.

„Luzi­fer Junior – Zu gut für die Hölle“ braucht zwar ein klein wenig Anlauf, ist aber ins­ge­samt unter­halt­sam und lässt genug Frei­raum für die Ent­wick­lung der Figu­ren und der höl­li­schen Welt in einem oder meh­re­ren fol­gen­den Bänden.

Anmer­kung zur Alters­emp­feh­lung des Ver­la­ges: Schrift­größe, Illus­tra­tio­nen, Cover, Stil und vor allem Inhalt des Romans sind im Ver­gleich zu ande­rem, was in der Alters­gruppe ab 10 ange­sie­delt ist, seich­ter. Auch etwas jün­gere Lese­rIn­nen (ab 8) dürf­ten damit gut umge­hen können.

Buchverlosung!

Du möch­test 1 von 3 Exem­pla­ren des Buches „Luzi­fer Junior – Zu gut für die Hölle“ gewin­nen? Dann schi­cke uns bis zum 15.06.17 (21 Uhr) eine E‑Mail an info@​buecherstadtkurier.​com und beant­worte dabei fol­gende Frage: Wie sieht wohl der All­tag des Teu­fels aus? Die Gewin­ner wer­den hier in den Kom­men­ta­ren bekannt gege­ben und per E‑Mail infor­miert. Wir wün­schen viel Spaß beim Aus­den­ken und viel Glück!

Ein Bei­trag zum Pro­jekt #lit­kin­der. Hier fin­det ihr alle Bei­träge. Wir dan­ken dem Loewe-Ver­lag an die­ser Stelle für die Bereit­stel­lung der Verlosungsexemplare!

Illus­tra­tion: Buch­stap­le­rin Maike

Luzi­fer Junior – Zu gut für die Hölle. Jochen Till. Illus­tra­tion: Rai­mund Frey.
Loewe Ver­lag. 2017. BK-Alters­emp­feh­lung: ab 8 Jahren.

Weiterlesen

1 comment

Bücherstadt Kurier 15. Juni 2017 - 21:39

Liebe Bücher­städ­ter,

vie­len Dank für die zahl­rei­che Teil­nahme! Wir haben soeben drei Namen aus dem Los­topf gezo­gen. Jeweils ein Exem­plar von „Luzi­fer Junior“ geht an: Tanja H., Chris­tine P. und Chris­toph Z. Wir wün­schen viel Spaß beim Lesen!

Eure BK-Redak­tion

Reply

Leave a Comment

Diese Seite verwendet Cookies. Mit der Nutzung unserer Website erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Erfahre mehr