Wunderbar flaviaesk

by Zeilenschwimmerin Ronja

In einer rasan­ten Auf­hol­jagd hat Zei­len­schwim­me­rin Ronja mitt­ler­weile fast mit Fla­via de Luces kri­mi­na­lis­ti­schen Aben­teu­ern auf­ge­schlos­sen. Zuletzt war sie vom ach­ten Band, „Mord ist nicht das letzte Wort“, gefesselt.

Du hast Band eins bis sie­ben noch nicht gele­sen? Dann soll­test du viel­leicht erst ein­mal dort anfan­gen. Natür­lich kannst du auch mit­ten­drin ein­stei­gen, aber sag dann nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!

Fla­via ist zurück aus Canada. Doch ihre Ankunft ver­lief nicht im Min­des­ten so, wie sie es sich vor­ge­stellt hat: keine Freu­den­rufe, keine Wie­der­se­hen­s­trä­nen, keine Begrü­ßungs­trans­pa­rente. Statt­des­sen erfährt sie von Dog­ger, dass ihr Vater im Kran­ken­haus liegt. Die Stim­mung auf Bucks­haw ist daher genauso eisig wie das Wet­ter drau­ßen. Da kommt es Fla­via gerade recht, dass sie einen klei­nen Auf­trag erhält, der sie – den Che­mi­kern sei Dank – direkt zu einem Toten führt.

Nach­dem die vori­gen zwei Fla­via-Bände irgend­wie anders waren – „Tote Vögel sin­gen nicht“ kon­zen­trierte sich mehr auf Fla­vias Fami­li­en­ge­schichte und „Eine Lei­che wir­belt Staub auf“ hatte durch das Inter­nats-Set­ting ein ande­res Flair – kehrt Fla­via de Luce sowohl als Cha­rak­ter als auch als Serie zu ihren Wur­zeln zurück, ohne dabei die Ent­wick­lun­gen der ver­gan­ge­nen Bände zu über­ge­hen. Dies ist auch eine von Brad­leys beson­de­ren Stär­ken: Die Umge­bung von Brad­shaw und die Bezie­hun­gen der Cha­rak­tere ver­än­dern sich glaub­wür­dig und ste­tig. In Band acht zeigt sich nun auch bei Fla­via eine cha­rak­ter­li­che Ent­wick­lung, aber es besteht kein Grund zur Beun­ru­hi­gung: Fla­via bleibt wei­ter­hin flaviaesk.

„Ich stand auf, zog mich an, wusch mir das Gesicht und flocht mir die Zöpfe so ordent­lich, wie ich nur konnte. Der erste Ein­druck war ent­schei­dend. Ich musste Feely und Daffy demons­trie­ren, dass ich auf Miss Body­cotes Höhe­rer Mäd­chen­schule etwas gelernt hatte – dass ich nicht mehr die ein­fäl­tige kleine Schwes­ter war, die man im Sep­tem­ber in die Fremde geschickt hatte.“ (S. 22)

Auch wenn ein­zelne Wen­dun­gen schon vor Fla­vias Erkennt­nis zu erah­nen waren, blieb die Auf­lö­sung über­ra­schend. Viel scho­ckie­ren­der jedoch war das eigent­li­che Ende des Romans, über das ich natür­lich nichts ver­ra­ten werde, doch … arme Fla­via. Brad­ley ver­steht es, mit Cliff­han­gern à la Fern­se­hen noch mehr Anreize zu schaf­fen, der Reihe treu zu bleiben.

Unab­hän­gig von der Geschichte gibt es einen Aspekt der Fla­via-Bücher, dem ich etwas hin­ter­her­trauere: der alten Cover­ge­stal­tung. Mit Band 7 ist der Ver­lag zu einem neuen Design umge­stie­gen, bei dem keine kleine Fla­via mehr über Kla­vier­tas­ten hopst oder Mario­net­ten tan­zen lässt. Das neue Design ist zwei­fel­los gut und – wenn man so möchte – „erwach­se­ner“, aber die vori­gen Cover hat­ten ein gewis­ses, ver­spiel­tes Allein­stel­lungs­merk­mal, das aus der Masse her­vor­ge­sto­chen ist.

Fla­vias ach­ter Fall ist eine fes­selnde Fort­füh­rung der Reihe und zeigt neue Sei­ten unse­rer klei­nen Lieb­lings­che­mi­ke­rin auf. Wer wis­sen möchte, wie es nach dem Cliff­han­ger für sie wei­ter­geht, muss nach „Der Tod sitzt mit im Boot“ Aus­schau halten.

Mord ist nicht das letzte Wort – Fla­via de Luce (Band 8). Alan Brad­ley. Über­set­zung: Gerald Jung & Katha­rina Orgaß. Pen­ha­li­gon. 2017. Erhält­lich in der Buch­hand­lung dei­nes Vertrauens.

Hier geht es zu den Rezen­sio­nen der vori­gen Bände:

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