Zu LEERE MITTE (Arbeitsblatt 1)

Oper von Robert HP Platz und ANH
UA: éclat 2005Vorgabe: Großstadt nachts.
Ein Bariton. Ein Schlagzeuger, der auch „kommentiert“. Eine Geige.
Ausgangsvision: die ganze Rückwand mit Stahlplatten verhängen: ½ cm dick, 2 x 3 m.
Tonband und Elektronik und live-Musiker.
Als Verknüpfung mit „Horizonte. Architektur“ (RHHP & ANH, WDR 2003): Weil ich
Schwieg.

Am Fenster stehen, nachts, und warten. Hinaussehen, die Stadt rauscht. Du hast alles hingeworfen, bist in Deine innere Stadt emigriert, deren Klänge in den Scheiben klirren. Du erinnerst Dich: die verlorene Frau, die, bist Du ehrlich, eine geopferte war. Kurzes Kinderlachen, Gläser klingen gegeneinander, trübes Autohupen von draußen, über den Treppenflur der Pension rollt Gelächter, wird still, wieder das subtone Brummen der Nacht. Es wird Krieg geben, weißt Du, er wütet bereits anderswo, aber auch hier sammelt er Energien: Du spürst sie im Klang, sie kommen heimlich die Treppen herauf, besetzen U-Bahn-Schächte Hauseingänge, infiltrieren Köpfe. Du bist bereit, Dich hineinzustürzen. Doch welche Partei kannst Du ergreifen? Lethargische Hilflosigkeit. Dann die Explosion.

Alban Nikolai Herbst

Über Alban Nikolai Herbst

https://de.wikipedia.org/wiki/Alban_Nikolai_Herbst
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3 Antworten zu Zu LEERE MITTE (Arbeitsblatt 1)

  1. Avatar Anna Puck sagt:

    wenn alle brünnlein … weil ich schwieg

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