„Bekomm ich bitte noch eins?“ Mein Glas war schon wieder leer. Noch immer saßen die jugendlichen Touristen lustig durcheinanderquasselnd an den Tischen links des Eingangs, aber die beiden jungen Frauen hinter mir waren gegangen. Ich hatte jetzt keine Zweifel mehr, Goltz und Deidameia würden kommen. Auch wenn es immer später wurde, wir hatten es bald halb zehn. Und das Bier wirkte bereits. Selbstverständlich war Goltz in Wirklichkeit noch gar nicht da. Dafür tauchte Bruno Leinsam auf, den hatte ich völlig aus den Augen verloren. Auch e r hatte also den Weg in die Realwelt gefunden. Ich vermutete ihn eigentlich im Osten. Andererseits, er lebte gerne gut. Und w a r er nicht, Elena Goltzens unterdessen bester Mann, zurück in die AWG gekrochen? AWG, nicht EWG, richtig. Ob er noch immer mit seinen Pülverchen handelt? Zuletzt sah ich ihn zusammen mit Balmer und Broglier, damals, auch hier im SILBERSTEIN, als Deters ohne die Diskette floh. Ja richtig: Wo war die abgeblieben? Bei der Lamia, dachte ich, bei Niam, – aber erinnerte mich eines Telefonats, von Herbst sozusagen versehentlich geführt, kaum daß er Deters’ Wohnung übernommen hatte. „Und wegen der Diskette: Ich guck sie mir an.“ Diese Deters-Geliebte hatte keine unsympathische Stimme gehabt. Offenbar war das primitive Speicher-Ding abermals in seiner Kommode gelandet und er hatte es dieser Frau weitergereicht, einer Informatikerin, nehm ich mal an, vielleicht nur Programmiererin. Aber wer war es? Keine Ahnung.
Leinsam war ein eher kleiner Mann mit den vorgebeugten Bewegungen eines Menschen, dessen Arme unnatürlich lang sind. Er schnüffelte wie ein Deutscher Vorsteherhund. Unweit der Jugendgruppe setzte er sich, hielt aber keine Sitzstellung richtig aus, rückte mit dem Sessel, hob ihn, setzte sich wieder, rückte erneut. Dreiviermal sah er zur Uhr. Ich dachte, er warte auf wen, aber als er dann, bevor ihn überhaupt eine Kellnerin nach der Bestellung hatte fragen können, neuerlich hochschoß und das SILBERSTEIN wieder verließ, verstand ich absolut nicht, was vorging. Nicht unähnlich benahm sich Klaus Balmer, der, immer noch diese Ringmonstren auf den Fingern, ebenfalls erschien. Er haute zwar nicht sofort wieder ab, zeigte aber ebensolche Zeichen von Nervosität. Nachdem er sich umgesehen hatte und zweimal wie auf geteilten Ballettschuhsohlen durch den Raum gelaufen war, zur Treppe, die nach den Toiletten hinunterführt, und wieder an den Eingang zurück, durchtanzte er den Gastraum ein drittes Mal und nahm schließlich oben in dem kleinen Stück Platz, wo ich seinerzeit aus Thetis vorgetragen hatte. Also hat mich mein Gefühl nicht getrogen, irgend etwas wird heute hier geschehen, die Anderswelt-Saga setzt sich selbsttätig fort. Fehlt imgrunde noch Elena Goltz.
„Papa, der Jascha sagt, ich darf nicht an meine Carrerabahn.“
„Ja-wieso das denn?“
„Er sagt, daß e r in meinem Zimmer bestimmt.“
„Das ist d e i n Zimmer. Aber wenn ihr zusammen spielt, dann sollte jeder mal drankommen.“
„Aber der läßt mich nicht.“
Also rüber, die Sache geklärt. Und zurück an den Laptop ins SILBERSTEIN. Ich vergewisserte mich, daß Balmer noch dasaß. Er hatte bereits ein Porzellanstück mit Sushi vor sich stehen und trank einen Wein.
Wo war ich? Richtig, die Goltz. Und der Barde. Sie hörte nichts als Thetis singen.
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