„Missbraucht sind und wurden wir doch alle.“ Abermals ff.

7 Antworten zu „Missbraucht sind und wurden wir doch alle.“ Abermals ff.

1. florence sagt:

   22. Januar 2006 um 10:55

   muster bewusstsein und die fähigkeit zur konsequenz ist, denke ich, der schlüssel…bildlich- ein rezept,was ich befolge wird immer das gleiche gericht kreieren…ändere ich die zutaten, wird es ein anderes gericht…interessanterweise haben viele männer und frauen aber ein lieblingsessen und das kochen sie ständig neu…wenn sie dieses gericht finden,fühlen sie sich wohl und nennen das dann liebe(lieblingsgericht)..wundern sich aber ,dass letztendlich der gleiche geschmack auf der zunge bleibt…ein von mir sehr geschätzter gourmet gab mir vor langer zeit folgenden tipp…probier auch das ,was du nicht für wohlschmeckend hältst…und probier es mindestens drei mal,erst dann kannst du den wirklichen geschmack erkennen…fern ab von der gewohnheit deiner zunge…
   letztendlich ist die liebe auf den 1. blick somit ein indikator des weges ,den man schon kennt..
   findet man dagegen spass daran,szu probieren,sich ganz und gar einzulassen auf eine ständige neuwerdung vieler eigenen meinungen und werte,dann bleibt man von mustern ziemlich verschont…oder es sind dann so viele,die sich abwechseln,dass man sich zumindestens der illusion hingeben kann..

   Wird geladen...

   Antworten
   • albannikolaiherbst sagt:

     22. Januar 2006 um 12:38

     Die Fähigkeit zur Konsequenz. Birgt indes die Gefahr einer Pragmatisierung der Liebesbeziehung. Wird diese nüchtern, geht die Hitze der Liebe verloren, und man richtet sich auf ein Zweckverhältnis ein. Hier liegt ein Problem: Wie erhalte ich die G l u t?
     Zugleich reagiert ‚Liebe auf den ersten Blick‘ durchaus nicht unbedingt immer auf dasselbe Muster, sondern eher auf einen Typus von Intensität. Meine Liebesbeziehungen waren durchaus verschiedene; etwa spielte BSM in den wenigsten eine Rolle, eigentlich sogar nur in e i n e r. Anders in von Liebe losgekoppelten Sexualverhältnissen. Gerade die aber ließen sich nie in Liebe überführen… mir liegt mehr zu schreiben: ‚überführten s i c h nie in Liebe‘. Liebe ist das Geschehen, das von außerhalb in uns hineinrauscht. Stemme ich dem meine Autonomie entgegen, errichte ich einen Deich gegen sie. unbewußt/höchste Lust – damit endet völlig zu recht der Tristan. Zwar läßt sich durchaus Geringes von solcher Liebe auf dem Wege von Stichkanälen ins beruhigte (‚bürgerliche‘) Leben leiten, aber das Vukanische bleibt gebunden. Es gibt dann nicht mehr dieses „Erkennen“, das die biblische Sprache so ungeheuerlich wundervoll mit der Vereinigung von Seele und Körper meint.
     Selbstverständlich gilt, was ich hier schreibe, für ein bestimmtes Verständnis von Liebe, – eines, das die Entindivuation will. Selbstbestimmtheit ist politisch sicher wünschenswert, Politik aber ist nicht – und darf es nie sein – intensiv. Zum Intensitätsbegriff siehe h i e r.

     Wird geladen...

     Antworten
   • florence sagt:

     22. Januar 2006 um 14:50

     bewusstsein und fähigkeit zur konsequenz …ist ersteinmal eine höchst eigene angelegenheit(es tut mir leid,ich habe danach gleich das bild von liebe benutzt,denn ich hatte noch einen anderen text aus den dschungeln vor augen)ich meinte,wenn man denn schon merkt ,dass einem immer das gleiche geschieht,dann könnte man bestimmte dinge in seinem leben ändern und dann wird einem auch anderes begegnen(um bei dem beispiel liebe zu bleiben..ich habe eine vorliebe für ältere,jüngere männer /frauen…sagt schon das wort vorliebe,dass ich selektiere und wahrscheinlich sehr viele möglichkeiten,die ich habe,verpasse…andere möglichkeiten liebe zu erleben,denn sie laufen nicht durch den filter -vorliebe,ändere ich meinen filter,erweitere ich meinen radius der wahrnehmung)
     das gilt in allen bereichen der lebensmuster und ist grundlage,eigentlich..

     ist ein typus der intensität kein muster beim 1. blick?kann intensität nicht auch an zeit ,an meine eigene momentane wahrnehmung und derzeitige laune gekoppelt sein?ist es nicht immer ein selektiver moment im leben und es scheint nur,dass es von aussen hereinrauscht?vielleicht ist es auch nur ein moment der besten konditionierungen von zwei menschen in einem augenblick?…das ist auch nicht der wichtige punkt der liebe…das WANN…sondern das DAS…
     das DAS ist die bereitschaft zu mehr…und erst dann WIRD es liebe..
     das DAS ist aber zeitlos…es bedarf einen augenblick,ob der beim ersten sehen oder nach 20 jahren freundschaft stattfindet,ist der liebe egal..
     die GLUT dagegen ist wieder zeitbeschränkt(ansonsten wären wir alle brandopfer)und ein patentrezept gibt es leider dafür nicht ,es gibt liebende,die es geschafft haben(ich finde es eines berührendsten bilder,wenn sich alte menschen voller liebe anschauen)..
     das wort glut ist aber wundervoll,denn es sagt uns …wenn sie droht auszugehen,muss nachgelegt werden,dazu muss man eventuell in den wald gehen,holz holen,hacken und das nicht nur bei dem schönstem wetter…
     ist sie ausgegangen,lässt sie sich erneut entzünden,wenn wir die feuerstelle nicht nass oder feucht werden lassen haben…ist dieses geschehen,bedarf es zeit des trocknens,viel sonne und wärme…frieren wir in dieser zeit,werden wir versuchen einen anderen platz zu finden,um ein feuer zu entfachen…

     Wird geladen...

     Antworten
   • albannikolaiherbst sagt:

     22. Januar 2006 um 15:28

     June und Florence. ANH: Haben Sie den Kommentar der neuen Kommentatorin mit dem wundervollen Namen „Florence“ gelesen?
     June: bis auf den satz mit der „liebe auf den 1. blick“ (die ohnehin immer seltener wird, je älter man wird, finde ich und die daher umso kostbarer wird) ein kommentar, den ich wunderbar finde. der vergleich ist so einfach und so treffend. ich „finde“ sehr viel, finde ich.
     ANH: Ich auch. Und nur auf „Liebe auf den ersten Blick“ hab ich deshalb repliziert. (Aber seltener wird sie nicht… sie war i m m e r selten in meinem Leben, daß man sofort wußte)
     June: das einlassen auf das „ganz andere“ ist es, das man sich viel zu selten gönnt. ja, da wird man wohl doch „festgefahren“ (ich zumindest). ein wunder punkt. … @ seltener: ach wie leicht verliebte ich mich als teenager. und „liebe auf den ersten blick“? – die letzte war mein mann. danach kam „liebe“ schleichend. als würde sie mich von hinten überraschen. das machte sie nicht weniger stark.
     ANH: Ich spreche bei „Liebe auf den ersten Blick“ nicht von Verliebtheit. Die war früher in der Tat häufiger. Ich spreche wirklich von Liebe. Liebe als Vulkanisches. Unmittelbar ist es da. Es gibt keine Gewöhnung, es gibt keine Verklärung. Nur, messerscharf, dieses. Ich meinersweits lasse mich i m m e r auf Neues ein.Vorausgesetzt, dieses Vulkanische ist da. Zuletzt bei A…. und s i e war es, die zurückschreckte dann.
     June: dann ist es aber begehren auf den ersten blick aus dem liebe werden kan, nicht?
     ANH: Nein, es ist Liebe. Sofort. Man ist bereit, alles hinzuwerfen. Wegzugehen, wohin auch immer. Ich gebe aber zu,daß das durch den Jungen problematisch wurde.
     June: das kenne ich nicht.
     ANH: Nur, hätte A. gesagt: „Komm!“ – ich wäre gefolgt, nach Italien, nach Bombay, nach New York. Egal. Ich hatte das i m m e r so. War es n i c h t so, war die Beziehung für mich sehr schnell vorbei. Und wurde quälerisch.
     June: jemandem folgen, wohin auch immer – ja. auch vor jemandem flüchten – wohin auch immer. aber niemals auf den ersten blick. nie.
     ANH: Viermal in meinem Leben ist es mir anders begegnet. Zweimal wollten auch die Frauen.
     June: dann ist es wirklich „nur“ der optische eindruck?
     ANH: Nein, man spürt, wie die andere a t m e t. Man hört sie denken, singen. Man weiß sogar, wie sie riecht.
     June: von den drei großen lieben meines lebens, waren zwei „liebe auf die erste berührung“. alles beides männer, die sich für mich interessierten, mich das auch spüren ließen, die ich jedoch ausblendete. und bei beiden kam es dann plötzlich zu einer berührung. der erste nahm mich auf offener straße in den arm und es war, als hätte ein blitz eingeschlagen, der 2. übertrat mein „berührungsverbot“ mit einem leisen streicheln über meine wange und plötzlich war ALLES da. (der dritte, von dem ich spreche, den habe ich geheiratet, der kam zwischen den beiden. den sah ich und wusste, ich muss ihn kennen lernen, ich muss ihm nahe kommen – allerdings dachte ich dabei nicht einmal an sex, es war einfach nur sein wesen).
     ANH: Schauen Sie nur!: Florence hat abermals sehr schön gepostet. Darauf muß ich besonnen antworten. Aber interessanterweise spiegelt ihr Posting sehr genau unser Gespräch hier.
     June: muss ich lesen … dieser kommentar ist wunderbar!
     ANH: Ist er, ja. Ich habe kluge Leserinnen… Dennoch verkennt er, daß ich mich sehr w o h l sehr oft auf anderes eingelassen habe… Es wurde immer schief, war das erste W i s s e n nicht da.
     June: ich denke, der kommentar ist sehr allgemein und nicht auf sie als person gemünzt.
     ANH: Einer Frau zu begegnen, mit der es wahr ist, ist ein Moment der Gotteserscheinung. (Ich werde als meine… nein,“Entgegnung“ ist falsch… aber ich werde auf diesen Kommentar unseren Dialog hier einstellen.)
     June: ja. gern.
     ANH: lächelt. Es bekommt dadurch Die Dschungel noch eine Wendung in ein a n d e r e s Literarisches und zeigt zugleich, wie besprochen und ernstgenommen manche Kommentare sind.
     June: das erste „wissen“ … bei ihnen auf den ersten blick. bei mir auf die erste berührung, aber gotteserscheinung, diese bezeichnung für das, was da passiert, die teile ich. – ich stelle schnell noch einen kaffee auf. sagen sie, halten es die jungs immer noch aus da draussen bei -10°?
     ANH: Ja, tun sie. Irre. Eben brachten sie ein zersplittertes Holzschwert wieder mit hoch und tauschten es gegen ein Plastikschwert. Als ich das Holzschwert anfaßte, blieb meine Hand dran kleben.
     June: kinder sind wirklich unglaublich. wie die sich vertiefen können, in ihr spiel, mit welcher leichtigkeit sie sich ganz versinken lassen können in den moment und ihre fantasie.
     ANH: stimmt.Ich bekam gerade eine ungeheure (kluge)Mail von einer Frau, die nicht gerne direkt in Die Dschungel schreibt. Ich schick Ihnen den Brief mal hinüber. – Der Brief ist bei Ihnen. Er ist leider zu privat, um daraus etwas für Die Dschungel zu bauen.
     June: Gerade eingetroffen. ich muss mich nur zuerst noch schnell um meine waschmaschine kümmern.
     ANH: aber klar.

     Wird geladen...

     Antworten
   • albannikolaiherbst sagt:

     22. Januar 2006 um 15:30

     June und B. June: sie kennen tolle frauen, alban, beziehungsweise haben sie zu wirklich tollen frauen kontakt. ich finde, wenn b. das nicht ablehnt, zumindest teile dieser mail sollten UNBEDINGT thematisiert werden.
     ANH: Ich setze Ihren Satz eben noch nach. Dann kann sie selbst entscheiden.

     Wird geladen...

     Antworten
   • florence sagt:

     22. Januar 2006 um 16:12

     lächelnde gleichzeitigkeiten am sonntag …während meiner gedanken und ihrer unterhaltung spielt ihr sohn draussen mit einem holzschwert,meiner sucht nach eishockey ähnlichen stöcken…ein sonntag bei -10C..ich meinte sie nicht persönlich,sondern es ging mir viel mehr um den gedanken an unsere oft selbstgezimmerte kasteiung…ein gedanke weiter und man ist voll der möglichkeiten …herzlichen dank an sie beide..

     Wird geladen...

     Antworten

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden .