Daß sie begreifen, wie sehr rückgebunden ans Antike, auch Fatale dies alles ist – ja, je forcierter ich den technologischen Fortschritt zur Grundlage etwa von ANDERSWELT gemacht habe, desto konservativer wurden, letztlich, die in den Texten zu Ausdruck gelangenden Haltungen. Möglicherweise besteht da ein objektiver, vielleicht sogar geschichtslogischer Zusammenhang; ich merke, welche Wandlungen bevorstehen, etwa in der gender-Diskussion. Selbstverständlich kann ich mir ‚verschliffene Geschlechter’ vorstellen, gentechnisch schließlich wird bis zur Kreuzung von Tier und Mensch a l l e s möglich sein, Zwitterung ist da noch das geringste; bereits in THETIS liebt man sich fast nur noch in Infomaten, die eine direkte Berührung der Körper und also auch Ansteckung strikt vermeiden (eine AIDS-Fantasie), zudem ist in diesen Geräten die Realisierung nahezu jeder sexuellen Fantasie möglich, ohne daß eine Beeinträchtigung des Partners riskiert würde – allerdings greift eben w e g e n dieses Schutzes eine Monadisierung der Einzelnen um sich, und eine tatsächliche Berührung gibt es gar nicht mehr, sondern es findet eine Vereinsamung statt, deren Hauptcharacterzug sich durch unentwegte Kommunikation – mithin dem Gegenteil von Vereinsamung – auszeichnet und die deshalb gar nicht mehr empfunden wird. Was ich sehr genau spüre, ist die zunehmende Entfernung von Naturzusammenhängen; die von >>>> Harraway konstatierte Cyborgisierung des Menschen, die bereits mit dem Auftrag, sich Natur untertan zu machen, begann, schreitet auf geradem Weg fort: stetig. Dagegen ist prinzipiell erst einmal wenig zu sagen, außer, daß man das mag oder nicht. Der Cyborgisierung entsprechen – in den westlichen Zivilisationen, die es vorantreiben – die aus sogenannten primitiven Kulturen übernommenen mutilations, deren stärkste, weil verbreitetste Ausprägung gegenwärtig das Piercing ist. Was in diesen aber noch Ausdruck magischer Verfügung über sich selbst und über einem fremde, einen bedrohende Kräfte war und weiterhin ist, wird im hochtechnologischen Zusammenhang zum Stoffwechsel mit Anorganischem; Piercing h i e r ist ja eine profane Erscheinung, die den (gemachten, quasi bewußtseinsindustriellen) Gesetzen der Ökonomie folgt und nicht etwa naturmagischen Ritualen. Beim Piercing wird der organische Körper mit Dingen, körperfremdesten, v e r s c h n i t t e n. Daß dem ein Reiz anhängt, auch für mich, will ich gar nicht bestreiten; er entspricht, wie in der Naturmagie, der Notwendigkeit, sich irgendwie mit den uns bestimmenden Kräften, die h i e r technologisch-ökonomische sind, ins Einvernehmen zu setzen: Entfremdung wird erotisiert und als erotisch erfahren, auch von mir. Wenn man diesen Prozeß aber einmal begriffen hat, dann wird das Fatale geradezu evident, Schicksalhaftes, Geworfenes. Und es ist gut, werden Gegenpositionen bezogen, die gar nicht scharf g e n u g ausformuliert, H a l t u n g e n, die gar nicht b r ü s k genug dagegengestemmt werden können. Deshalb gehören die technologisch forcierte Erzählung, die die Auflösung fester Identitäten in ANDERSWELT leitet, und das konservativ-reaktionäre Beharren der BAMBERGER ELEGIEN, die aufs definierte lyrische Subjekt pochen, unmittelbar zusammen. Nur e i n e Haltung einzunehmen, würde über das, was derzeit geschieht, t ä u s c h e n. Es wäre, wie wenn jemand „aussteigt“ (wie mein Vater tat) und vermeint, den Vollzug damit aufzuhalten. Er hält ihn nicht einmal für sich selbst auf, und zwar auch und gerade dann nicht, wenn er das glaubt. Das Gegenteil zu tun jedoch, also n i c h t auszusteigen, sondern affirmativ mitzuschwimmen, ist ganz ebenso fatal und täuscht nicht minder. Deshalb das, was ich >>>> Möglichkeitenpoetik nenne, deshalb auch meine unentwegte Beschäftigung mit einer Kunstform, von der ich zugleich meine, daß sie überlebt ist: Belletristik als ‚ernste’ Kunst, ganz b e w u ß t „E“, und der Vermixung von „U“ und „E“ radikales Pari geboten.
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