Jemand kam uns allozentrisch entgegen. Irgendetwas um die Ohren, aber kein Mikrophon vorm Mund. Er sprach, aber mit niemandem. Auch nicht ununterbrochen, als antwortete er auf Allophones mit Worten, die er für sich selbst sprach. Das Gesicht mimisch in sich selbst konzentriert.
Was er sprach, war nicht zu verstehen, die Überraschung trug hierzu Einiges bei.
Daß er eine Rolle einübte, wäre eine hübsche Erklärung, aber praktisch läßt sich das schwer vorstellen. Heißt, ein gesprochenes Stück wäre so zu präparieren, daß der eigene Part ausgespart wird, den man dann laut aus dem Gedächtnis ausfüllen müßte. Bravour wäre es, den Part ganz einfach nach Gusto zu improvisieren. Es wäre allerdings notwendig, die Sprechzeiten einzuhalten, aber eben nicht wie beim Doktor oder auf dem Amt.
Wäre das noch allozentrisch? Oder bloß exzentrisch?
Um ein Lustspiel ging es nicht, sofern man meiner Hypothese zustimmen will. Und überhaupt: nie gesehen hier oben, diesen Soliloquisten. Aber schon die nächste Episode im Kopf. Es geht abermals um Klänge, wobei ich mich frage: und meine Augen? Tastsinn? – Lassen wir die Nase, die schon seit eh und je vererdbeert (obwohl: sie kann nach wie vor torfigen Akohol von Ingwer unterscheiden).
Einen Sternenhimmel kann ich aufziehen lassen, wenn ich die Augen schließe und den Gang zur Porta della Valle zurückverfolge. Sidereus nuntius (eigentlich im Dual wiederzugeben, aber den gibt’s im Lateinischen nicht, und den Plural müßte ich jetzt mühsam herausbröseln aus der breiigen Internetmaterie). Aber auch gestern Abend saßen wir vor einem Sternenhimmel, wenngleich ihn Zypressen einrahmten. Die drei Sterne in der Lücke sahen in ihrer Anordnung aus wie der Gürtel des Orion, nur lagen sie viel weiter auseinander, als ich gewohnt bin, mit einem “ecce!” ihn eindeutig zu identifizieren (Nämlichkeitskontrolle).
Und auch kurz in der Berliner U-Bahn gesessen.
Noch so einer, der gegenüber mit sich selbst kommunizierte (damals gab’s noch keine Handys): in der linken Hand ein Stapel Kärtchen mit – wie ich erschielte – der Pinyin-Umschrift chinesischer Vokabeln, die der Zeigefinger der rechten Hand in Ideogramme verwandelte.
In der Wirklichkeit aber funkelten gegenüber auf den Hängen des Cimino die Lichter von Soriano. Selbdritt auf der Bank vor Valdas Pizzeria: Valda, Er und Icke. Ein paar dutzend Meter oberhalb dröhnte Techno aus einer für Parties zu mietenden Klitsche. “Kinder!” sagte Valda. Bis sich das eine schmale Mädchen, das mit einem eher handykonzentrierten Riesen mit welliger Tolle die Straße heraufgekommen war, ans Klavier setzte und in die Technorhythmen hineinfingerte, aber nicht so wie der Allophone, sondern so, als wollte sie uns vorbereiten auf den Anblick einer Venus-Statue (ich lasse den Gips mal so durchgehen), die da plötzlich auf dem Heimweg über einem Treppenaufgang erschien, dem sonst die Tür zur Straße verschlossen ist.
Meta
VERLAGE
NEU ERSCHIENEN
LESUNGEN & AUFTRITTE
Sämtliche Auftritte coronahalber abgesagt. Aus demselben Grund können auch zeitlich ferne momentan nicht geplant, geschweige vereinbart werden.
NETZ & RUNDFUNK
Unter dem Schleier
Gutenbergs Welt, 2. Januar 2021
>>>> Podcast***
DER GANZE HYPERION
Gelesen zu Hölderlins 250. Geburtstag am 20. März 2020 für >>>> dort.
>>>> Tonfile (Rezitation ANH)***
WDR3, Büchermarkt, >>>> Podcast
ANH über Dorothea Dieckmann, KirschenzeitNeueste Kommentare
- Alban Nikolai Herbst bei
In den Zeiten Covid-19s
Alban Nikolai Herbst spricht
Ein Gedicht für jeden Tag
Erste Serie, dritter Tag:
Dem nahsten Orient
|| „Deinem Nacken“ || - Bruno Lampe bei
In den Zeiten Covid-19s
Alban Nikolai Herbst spricht
Ein Gedicht für jeden Tag
Erste Serie, dritter Tag:
Dem nahsten Orient
|| „Deinem Nacken“ || - Alban Nikolai Herbst bei
In den Zeiten Covid-19s
Alban Nikolai Herbst spricht
Ein Gedicht für jeden Tag
Erste Serie, zweiter Tag:
Dem nahsten Orient
|| „da hobst Du den Arm“ || - Bruno Lampe bei
In den Zeiten Covid-19s
Alban Nikolai Herbst spricht
Ein Gedicht für jeden Tag
Erste Serie, zweiter Tag:
Dem nahsten Orient
|| „da hobst Du den Arm“ || - Phyllis bei Wiederaufnahme des Krafttrainings (Sling)
- Alban Nikolai Herbst bei
In den Zeiten Covid-19s
Alban Nikolai Herbst spricht
Ein Gedicht für jeden Tag
Erste Serie, erster Tag:
Dem nahsten Orient
|| „hab dein“ || - Bruno Lampe bei
In den Zeiten Covid-19s
Alban Nikolai Herbst spricht
Ein Gedicht für jeden Tag
Erste Serie, erster Tag:
Dem nahsten Orient
|| „hab dein“ || - schwarz armatur bei Welch eine schöne alte Sprache in neuem Gewand! (Lederstrumpf II).
- Alban Nikolai Herbst bei Dem Sohn. (Entwurf).
- Werner K. Bliß bei Dem Sohn. (Entwurf).
- Reni Ina von Stieglitz bei … und welch ein Glück! (Fünfunddreißigstes Coronajournal)
- Alban Nikolai Herbst bei
-
Neueste Beiträge
-
In den Zeiten Covid-19s
Alban Nikolai Herbst spricht
Ein Gedicht für jeden Tag
Erste Serie, vierter Tag:
Dem nahsten Orient
|| „bin gestanden, Frau“ || -
In den Zeiten Covid-19s
Alban Nikolai Herbst spricht
Ein Gedicht für jeden Tag
Erste Serie, dritter Tag:
Dem nahsten Orient
|| „Deinem Nacken“ || -
In den Zeiten Covid-19s
Alban Nikolai Herbst spricht
Ein Gedicht für jeden Tag
Erste Serie, zweiter Tag:
Dem nahsten Orient
|| „da hobst Du den Arm“ || -
In den Zeiten Covid-19s
Alban Nikolai Herbst spricht
Ein Gedicht für jeden Tag
Erste Serie, erster Tag:
Dem nahsten Orient
|| „hab dein“ || - Wiederaufnahme des Krafttrainings (Sling)
- ANHs Traumschiff.
- Rückwerdenssmiley (Entwurf)
- Seirēn | Exposé eines Kammeropernlibrettos
- Dem Sohn. (Entwurf).
- … und welch ein Glück! (Fünfunddreißigstes Coronajournal)
- Welch eine schöne alte Sprache in neuem Gewand! (Lederstrumpf II).
- Paella
-
ANH
„Windows on the World“
Eine Nostalgie
In New York, Manhattan Roman
Aus der Neubearbeitung (Dezember/Januar 2020/21)
-
KAPITEL
- AlltagsMythen
- Altblog
- AltesEuropa
- ANDERSWELT
- ANTI-HERBST
- Arbeitsjournal
- AUFUNDNIEDERGÄNGE
- BambergerElegien
- BEAT
- Brüste-der-Béart
- BUCHMESSEN
- Buchverbot
- CAMP
- ChamberMusic
- Chats
- Collagen
- DATHSÄTZE
- DieKorrumpel
- DieReise
- Dirnfellner
- DISTICHEN
- DSCHUNGELBLÄTTER
- DSCHUNGELBUCH
- DTs
- Elymus repens
- Entwuerfe
- Essays
- evolution
- Filme
- FORTSETZUNGSROMAN
- FrauenundMaenner
- Friedrich
- G U R R E
- Gedichte
- Geschichten
- GIACOMO.JOYCE
- GLAEUBIGER
- Hauptseite
- HOERSTUECKE
- InNewYorkManhattanRoman
- JedenTagGedicht
- Konzerte
- Korrespondenzen
- KREBSTAGEBUCH
- Krieg
- Kulturtheorie
- KULTURTHEORIEderGESCHLECHTER
- KYBERREALISM
- LexikonDerPoetik
- Links
- Litblog-THEORIE
- LOYOLA
- lyrics
- MEERE, Letzte Fassung.
- melville
- MusikDesTagesFuerEB
- MW, Roman
- Nabokov lesen
- Netzfunde
- NOTATE
- Oper
- Paralipomena
- Pasolinimitschrift
- Peter Hacks Nachlaß
- POETIK-DOZENTUR-2007
- POETIKzurMUSIK
- Polemiken
- PRÄGUNGEN
- PROJEKTE
- PruniersRomanDeManhattan
- Reden-Laudationes
- Reisen
- Rezensionen
- Rezitation|Lesung
- Rueckbauten
- SchlechtesteGedichte
- Schule
- SieSindReaktionär
- Sprache
- Tagebuch
- Texte
- Trainingsprotokolle
- Traumprotokolle
- TRAUMSCHIFF
- Travestien
- UEBERSETZUNGEN
- Unkategorisiert
- Unveröffentlicht
- VERANSTALTUNGEN
- Veröffentlichungen
- Videos
- W E R K S T A T T
- Zitate
Stats