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Grünes, grünes Gras – Peter Karoshi

23. November 2009

Wer wollte nicht schon einmal 4000 Marihuanapflanzen im Nirgendwo von Niederösterreich großziehen? Die Hauptperson in Peter Karoshis Buch probiert es einfach einmal aus.

Beim Lesen des Klappentextes könnten potentielle Leserinnen und Leser davon ausgehen, der Autor hätte einmal in seinem Leben „Grün ist die Hoffnung“ von T. C. Boyle gelesen und nun einfach versucht die gesamte Handlung nach Niederösterreich zu verlagern und ein neues Buch daraus zu machen – in der vertrauensvollen Hoffnung, dass es niemanden auffällt. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Quer durch das ganze Buch verfolgt man die paranoiden und oft seltsam trüben Gedankengänge der Hauptperson und wartet darauf, dass irgendetwas schief geht. Es muss doch einfach etwas schief gehen! Was wäre das sonst für eine Message, wenn man einfach aus einer Laune heraus mit blutigen, irren und türkischstämmigen Männern in Begleitung eines Kampfhundes im großen Stil Drogen in unserem schönen Bundesland anbauen könnte, und das auch noch zur Zufriedenheit aller funktioniert? Eine jugendgefährdende, auf alle Fälle. Doch vom seltsamen Beginn der ganzen Geschichte, über den nicht minder ereignisreichen Mittelteil bis hin zum Ende folgt zwar eine kleine Katastrophe auf die andere, muss man dauernd Angst haben, Befürchtungen durchdenken und sich sowieso sicher sein, dass das alles nie funktionieren kann – aber im Großen und Ganzen schaffen es die Figuren in „Grünes, grünes Gras“ irgendwo doch viel besser als die Vorbilder bei T.C. Boyle. Auskennen muss man sich dabei nicht, paranoid sein darf man ausgiebig.

Eben genau das, was man von einem Buch über Drogenanbau mit einer ständig bekifften Hauptfigur erwartet, die Anlehnung an Boyle ist nicht nur bekannt sondern geplant und grün ist das Gras ganz sicher.

„Heftige Bücher für heftige Menschen“, das ist das Motto des Milena Verlages aus Wien – und im besten Sinne Programm.

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