Vielen Dank, liebe Bahn
Im Dezember war ich in Berlin um eine Lesung im Lettrétage, bekannt als das alternative Literaturhaus in Berlin – Kreuzberg, zu halten. Das Lettretage hat einen sehr schönen Raum für Lesungen und ein unglaublich volles Programm (was in Deutschland für die Veranstalter einfacher ist, da die Leselandschaft für Autoren grundsätzlich schlechter zu sein scheint als in Österreich.) Auf jeden Fall wäre mir das ganze als durchaus angenehme “Lesereise” im Gedächtnis geblieben, wenn denn die Bahn und ihre nicht enden wollenden Kinderkrankheiten wären. Um hier nicht ganz wienerisch herumzusudern, nur die Kurzfassung: Mehrstündige Verspätung in die eine Richtung im Nachtzug, mehrstündiger Stromausfall und Evakuierung in die andere. (Oh, du hartes Schriftstellerleben…)
Meine Beschwerde auf Twitter wurde lustigerweise gleich vom ÖBB-Bot geretweetet, schöne neue Welt, meine Beschwerde bei der Bahn wurde hingegen sehr emotionslos aufgenommen und mir das falsche Formular ausgehändigt, was ich noch nicht wusste. Erst beim Einreichen wurde ich darauf hingewiesen. Mittlerweile habe ich das richtige Formular eingereicht, angemessene Zeit gewartet und gestern war tatsächlich ein netter Brief in der Post, der klang als hätte ich einen Wellnessaufenthalt bei der Bahn verbracht und man würde sich nun nachträglich nach meinem Befinden erkundigen. Ich freue mich wirklich, liebe Bahn, dass mein “Antrag auf Entschädigung geprüft” und “positiv erledigt” wurde – allerdings würde ich mich auch über eine einfache Entschuldigung gleich noch einmal so viel freuen.
Zum Glück kann ich am 26. Jänner einfach mit der U-Bahn zum Volkstheater fahren.Obwohl: Nicht, dass das weniger aufregend sein muss.