Lyrik von Ueli Schenker
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Besuchszeit
Sie schweigen so freundlich
spielen Karten vergessen was
sie hätten werden können
ruf dich her wie einen Hund
auf knappe Zeichen reagierst du
prompt ich spende eine Runde
da du mit strammen Schritten
schon das Weite suchst erst auf
der Brücke wartest Blätter fallen
lässt in den Kanal wir kehren
am anderen Ufer zurück weil
der Nebel durch die Köpfe zieht
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Cafè Santé
Eine weitere Behandlung erübrigt sich
sagt der Spezialist vor lauter Freude
gönne ich mir ein Stück Torte Zeit genug
mich von Osteuropäerinnen entspannt
bedienen zu lassen nachzudenken
über Treppensteigen Probealarm
eine Operation wäre das grössere Übel
morgen hole ich Stöcke fange von vorn an
man hat nie ausgelernt überhaupt haben
Sirenen die längeren Beine als Lügen
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Falschmünzer
Bitte einen Franken für zwei
wärest du mir schon früher
begegnet hätte ich dich
nicht beim Beutel genommen
danke für die Aufmerksamkeit
bin in Eile mein Zug fährt
gleich denk ruhig weiter sag
keinem was ich werde er-
wischt bevor dir ein Licht auf-
geht lies morgen die Zeitung
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Galerie
Leihgaben fallen aus
dem Rahmen Lust auf
gemeinsame Sache mit
weiblicher Aufsicht Flucht-
gedanken kein Durchgang
zur Toilette wegen Umbaus
wir danken für Ihr Verständnis
kommen Sie gut nach Hause
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Geb. 1937 in Zürich, war Gymnasiallehrer für Englisch und Deutsch, zahlreiche Lyrik- und Theater-Publikationen, verschiedene Literaturauszeichnungen, lebt in Meggen/CH
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