Burroughs in Paris

Schoss mit seinem Revolver Löcher in die Wand. Dachte an seine Frau. Konnte es immer noch nicht glauben, dass er den Apfel nicht getroffen hatte. Jetzt war das geliebte Weib tot.
Klaute den anderen Leuten die Zeitungen. Schnitt sie in Streifen. Löste die Welt in Einzelworte auf. Flickte sie wieder zusammen. Ernannte das Ganze anschließend zu einem Gedicht.
Sprang aus dem Bett. War bis unter die Kopfhaut voll mit Heroin. Schrie den Himmel an. Sah statt Wolken die Küchenschürze der Gottesmutter. Wollte sich in ihrer Tasche verbergen. Aber da war zu viel Platz. Vielleicht ein Loch. Man stürzte gleich wieder auf die Erde. Zerschellte.
Ginsberg und Kerouac tauchten auf. Sie wollten gemeinsam nach Tanger. Oder kamen sie gerade von dort?
Sie feierten ihn für seine Dichtkunst. Er grinste sie hohl und dankbar an. Die meisten ihrer Worte verstand er überhaupt nicht.
Dachte nur an seinen nächsten Schuss. Schiss in die Ecken und auf die Literatur. Er stank nach Paris. Und Paris stank nach ihm.
Lag auf dem Bett. Ein Waffennarr. Ein Junkie. Lud seine Waffe, stank, und setzte sich die Spritze. Das war seine schmerzhafte, wilde Literatur. Seine ganz eigene Erzählung.

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