„Und der dort drüben? – Er sieht mir recht verwahrlost aus.“
„Sie sollten sich mit solch blasphemischen Äußerungen zurück halten, immerhin hat er sich erfolgreich bei Gericht bestätigen lassen, dass er als Vorbild für die Figur des Jesus von Nazareth diente.“
„Und Sie?“
„Ich klage noch. Ich bin der Landvermesser in Kafkas Schloss.“
„Und Kafka benannte Sie nicht?“
„Sie kennen doch Kafka …“
„Nicht persönlich.“
„Der gute Mann zog es vor zu sterben. Wir konnten ihn leider nicht mehr als Zeugen benennen. Egal. Welche Person des literarischen Lebens sind Sie denn?“
„Ich wurde von Grass beschrieben.“
„Für den Oskar sind Sie zu groß.“
„Ich bin der Butt. Fiel Ihnen das nicht auf?“
„Das ist ja lächerlich.“
„Ich werde es vor Gericht beweisen lassen.“
„Lächerlich.“
„Was wissen Sie denn schon von Fischen?“
„Ein Butt sieht anders aus.“
„Ein echter Butt vielleicht. Ich bin aber eine literarische Figur.“
„Was noch zu beweisen wäre.“
„Das werde ich tun. – Überhaupt, Sie sehen auch nicht gerade wie ein Landvermesser aus.“
„Sehen Sie mir ins Gesicht.“
„Und?“
„Was sehen Sie?“
„Eine unreine Haut.“
„Unsinn. Sie sehen die pure Verzweiflung.“
„Und warum sind Sie verzweifelt.“
„Weil ich ein Landvermesser bin.“
„Landvermesser sind verzweifelt?“
„Ich schon.“
„Und was soll das beweisen?“
„Na, dass ich Kafkas Landvermesser bin, der nicht ins Schloss kommt. Eine gewisse Verzweiflung ist mir da nicht abzusprechen.“
„Ich weiß nicht …“
„Das können Sie auch nicht wissen.“
„Warum?“
„Ein Butt verfügt über eher wenig Hirn.“
„Dieser Butt ist ein besonderer Butt.“
„Das sagen alle Fische von sich.“
„Wir sollten das Gespräch an dieser Stelle beenden. Außerdem habe ich gerade einen Freund von mir entdeckt. Sie entschuldigen mich. – Moby, Moby Dick, warte …“
„Was für ein unfreundlicher Butt.“
Archivierung!
Die Pathologie wird von der Universität Innsbruck im Rahmen des Forschungsprojektes DILIMAG, sowie dem DEUTSCHEN LITERATURARCHIV MARBACH archiviert.- "In Pissoirs geht man Stufen hinunter, in Bunker, in Krematorien, in die Pathologie, in Weinkeller. Es lassen sich mythologische Beziehungen zum Hinabsteigen herstellen." Hubert Fichte, Die Palette
Über Guido Rohm
Er kam, sah und schrieb. Der Schriftsteller Guido Rohm , geboren 1970, lebt und raucht in Fulda. Romane von ihm tragen sensible Titel wie „Blut ist ein Fluss“ und „Blutschneise“.
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Guido Rohm, 36100 Petersberg E-Mail: HIERMeta
Lieber Guido,
sehr gut! Vor allem die Sache mit dem Butt gefällt mir. Ich mag das Wort.
Ich komme morgen, hoffentlich schaffe ich das, mit derselben Idee. Anders umgesetzt. Das ging bei dir ja jetzt sehr schnell.
Aléa
Liebe Aléa, zunächst einmal habe ich dich hier in der Pathologie verlinkt, denn so bist du nur noch einen Linksprung entfernt, zu dem ich sicherlich morgen ansetzen werde, um nachzusehen, was du zu dem Thema geschrieben hast.
Guido
Ich hatte mir eine mittelgroße Flasche Metternich gestohlen und jetzt sitze ich im gemütlichen Zuhause und frage sie, ist das eine Satire?
Nein, sicherlich nicht, ist es doch ein Drama.