Kaffee, Zigarette.
Hier sitze ich, ausgebrannt, träge, mit einem flauen Gefühl im Magen, vielleicht müsste ich etwas essen, vielleicht würde es mir dann besser gehen, hier sitze ich und schreibe, obwohl ich gar keine Lust darauf habe, die Tastatur zu knechten, sitze hier und denke an den gestrigen Abend, an die Feier, über die ich eigentlich berichten müsste, aber weil mich ein Zittern durchfährt und ich mich schwach fühle, ausgehöhlt und leer, will mir einfach nichts aus den Fingern fließen, ich sitze hier und versuche mich an der Sprache, die mir heute nicht gehorchen will, die sich nicht bändigen lassen will, sitze hier, obwohl ich von Michael Perkampus berichten könnte, der anfragte, ob ich etwas für die Veranda schreiben würde, sitze hier und könnte von meiner Antwort erzählen, weil ich natürlich etwas für die Veranda schreiben werde, obwohl ich noch keine Ahnung habe, was es sein wird.
Hier sitze ich, ausgebrannt, träge, mit einem flauen Gefühl im Magen und lausche in die Wohnung, die leer und ausgehöhlt wirkt, obwohl sie bis in die frühen Morgenstunden durchtränkt war mit Stimmen und Gläserklirren, ich sitze und denke an Seraphe, die sich vor einigen Minuten ins Bett schleppte, ausgehöhlt und müde, weil sie schon am frühen Morgen räumte und schleppte, während ich noch in der Dunkelheit meines Schlafs hockte, nicht ahnend, wie fleißig da bereits in der Wohnung geackert wurde, die nun aufbereitet werden muss für den nächsten Akt meines Geburtstages, kommen doch auch morgen noch einmal Gäste, die versorgt werden sollen.
Hier sitze ich, sprachlos, mit unsortierten Gedanken, hier sitze ich, ohne von all den Gesprächen berichtet zu haben, die mit dem Verleger geführt wurden, interessanten Neuigkeiten, von denen ich vielleicht irgendwann noch berichten werde, hier sitze ich und schweige mich in den Text hinein, der sich über das Schweigen auslässt, über die eigene Sprachlosigkeit, aber warum nicht, denke ich, denn auch so einen Text darf es in der Pathologie geben, denn auch so einen Text muss es in der Pathologie geben.
Archivierung!
Die Pathologie wird von der Universität Innsbruck im Rahmen des Forschungsprojektes DILIMAG, sowie dem DEUTSCHEN LITERATURARCHIV MARBACH archiviert.- "In Pissoirs geht man Stufen hinunter, in Bunker, in Krematorien, in die Pathologie, in Weinkeller. Es lassen sich mythologische Beziehungen zum Hinabsteigen herstellen." Hubert Fichte, Die Palette
Über Guido Rohm
Er kam, sah und schrieb. Der Schriftsteller Guido Rohm , geboren 1970, lebt und raucht in Fulda. Romane von ihm tragen sensible Titel wie „Blut ist ein Fluss“ und „Blutschneise“.
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