2. September 2010, Unter anderem über „Blut ist ein Fluss“, 5.49 Uhr

Kaffee, Zigarette.
Die Muse öffnete das Mus.
Welch ein herrlicher Satz, zumal er noch wahr ist. Das von der Autorin Maggy Bartscher mir versprochene Apfelmus kam an, Seraphe packte es behutsam aus, lächelte mich vielsagend an und sagte: „Wir kennen die Frau doch gar nicht, aber ich denke mal, Gift wird keines drin sein, denn du hast ihr Buch ja gut besprochen.“
Wir werden es uns also munden lassen, die Muse noch eher, weil sie Apfelmus mag; ich bin ja mehr der Anhänger aller künstlichen Speisen, die Natur kommt mir weder in die Wohnung noch in den Mund.
Aber das Ganze gefällt mir schon. Ich könnte zukünftig auf diesen Zug springen: Rezensionen gegen Naturalien fertigen. Auch so ließe sich überleben.
Sternchen, die immer noch krank auf dem Sofa lag und Latein büffelte, war ganz überrascht und fragte mehrmals nach: „Warum schickt uns jemand Apfelmus?“ Wir erklärten es ihr, aber so ganz wollte ihr das nicht einleuchten.
Das Sternchen muss den Rest der Woche zu Hause bleiben. Der Sportunterricht ist die nächste Woche gestrichen. Dann müsste es wieder gehen.
Weil wir uns momentan alle erschöpft fühlen, stiegen wir früh ins Bett, Sternchen durfte sich zwischen Seraphe und mich legen, denn wir wollten noch lesen. Leider fielen mir nach den ersten Worten eines Will-Self-Romans die Augen zu.

Es gibt also gar nicht viel vom gestrigen Tag zu berichten. Ich werde mich in den nächsten Wochen auf die täglichen Einträge am Morgen beschränken, weil der nächste Roman ruft(obwohl zwei bereits geschriebene Krimis schon in der Schublade ruhen); ich nehme mir jedes Mal vor, keinen Krimi zu schreiben, seltsamerweise wird dann doch wieder einer daraus. Man kann seiner eigenen Schreibe halt nicht entfliehen; überhaupt habe ich die Erfahrung gemacht, dass es Bücher gibt, die geschrieben werden wollen, andere dafür nicht.
Ich bin ein Schnellschreiber, entstand doch die Rohfassung zu „Blut ist ein Fluss“ in elf Tagen, auch für die anderen schrieb nicht viel länger. Ich muss so arbeiten, denn wenn ich erst einmal die Lust verloren habe, auch den Kontakt zu meinen Personen, dann wird es nix mehr. Da arbeite ich mehr wie Simenon.
Ich kann gar nicht verstehen, dass es Autoren gibt, die täglich nur eine Seite schreiben. Eine bewundernswerte Zurückhaltung.

Ich werde jetzt noch einen Kaffee trinken, eine Zigarette rauchen und dann …

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