Die Bayern haben gegen Chelsea verloren. Die Welt geht nicht unter.
Ein starkes Erdbeben fordert in Norditalien drei Tote. Raumschiff Erde fliegt noch durchs Weltall. (Und ist ziemlich unbeeindruckt von allen Vorkommnissen.)
3232 Dollar für 20 Minuten Pitt. Davon geht die Cannes-Welt schon eher unter.
Die Journalisten tuscheln, während sich eine Blondine mit Brüsten groß wie die Erinnerung an die Zwillingstürme zwischen sie schiebt und sie anlächelt und sich über die Lippen leckt, als hätte sie einen Riesendurst. Dabei will DAS DING (sie legt Wert darauf ein Produkt zu sein, eine Werbeikone, die ihr Manager in den nächsten Wochen in einem Hotelzimmer in Rom mit schweren Blessuren an Armen und Beinen und Verbrennungen im Vaginalbereich zurücklassen wird) doch nur auffallen. Sie fällt aber eher aus dem Rahmen, der zu klein für all das Fleisch ist, das sie so umständlich am Morgen in einen Darmalbtraum von VERSACE gezwängt hat. Nein, ist nicht von VERSACE, sondern von GA-N.
Pitt ist also das Thema, seine Hotelzimmer-Interviews, die er sich vergolden lässt. Es muss so sein: Der Mann scheißt keine Worte, sondern in Gold gefasste Statements für die Ewigkeit.
Nein, das werden sie dieses Mal nicht mitmachen. Runter in die Bar, ruft einer. Ein anderer lädt in sein Zimmer auf eine Prise Schnee ein. Alle trotten davon und später zu Pitt.
Und was wird er sagen? Wie wird er aussehen? Wir werden an seinen Lippen hängen, während dort draußen irgendwo eine Mutter weint, weil sie ihr Kind nach einem Crash nicht mehr erkennen kann. Sie sah nur für einen Augenblick nicht hin …
„Ich sah für einen Augenblick nicht hin.“ Die Regionalzeitung wird darüber berichten. Solche Tragödien lässt man sich nicht entgehen. Sie wird schuldig aussehen, weil der Reporter über Aufsichtspflicht und Eltern, die sich nicht mehr für ihre Kinder interessieren, schreiben wird.
In Cannes wird das keinem ein Stirnrunzeln verursachen. Die haben ganz andere Probleme.
3232 Dollar für 20 Minuten Pitt. Mann, denken sich manche der Schreiberlinge, für die Kohle müssten wir ihn eigentlich ficken dürfen.
Und irgendwie, sie können sich dieses schäbige Extrablatt-Grinsen nicht verkneifen, ist alles ganz anders, denn irgendwie fickt Pitt sie ja in diesem Hotelzimmer.
Die Höschen feucht, spurten sie los.
Die Bayern haben gegen Chelsea verloren. Die Welt geht nicht unter. Ein starkes Erdbeben fordert in Norditalien drei Tote. Raumschiff Erde fliegt noch durchs Weltall. (Und ist immer noch ziemlich unbeeindruckt von allen Vorkommnissen.)
Archivierung!
Die Pathologie wird von der Universität Innsbruck im Rahmen des Forschungsprojektes DILIMAG, sowie dem DEUTSCHEN LITERATURARCHIV MARBACH archiviert.- "In Pissoirs geht man Stufen hinunter, in Bunker, in Krematorien, in die Pathologie, in Weinkeller. Es lassen sich mythologische Beziehungen zum Hinabsteigen herstellen." Hubert Fichte, Die Palette
Über Guido Rohm
Er kam, sah und schrieb. Der Schriftsteller Guido Rohm , geboren 1970, lebt und raucht in Fulda. Romane von ihm tragen sensible Titel wie „Blut ist ein Fluss“ und „Blutschneise“.
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