Die Sieben-Uhr-Dreissig-Sonne
Quetscht sich mühevoll durch die Jalausien
Und Lastwagen brettern mir gnadenlos durchs Hirn
Ich kenne meine Mitmieter nicht
Der eine kommt Mitternacht nach Hause
Vielleicht geht er auch
Wer weiss das schon so genau
Über mir verrückt ein Mensch allmorgendlich Möbel
Vielleicht auch die Truhe, in der er seine erdrosselte Frau aufbewahrt
Es ist uns egal, wie uns fast alles egal geworden ist
Ich spüre einen Hauch menschlicher Gegenwart
Im Radio sagen sie Regen voraus
Ich habe meinen Glauben gestern abbestellt
1966 in Leipzig geboren, lebt in Zürich; grösste Leidenschaft: Scheitern und Lebensverplanung; Versuche im Saxophonspiel, experimentellen Theater, Malerei und in der Zeugung eines Thronfolgers (alle gescheitert); Kolumnistin; Undercover-Schreiberin; Autorin: "Nichts und wieder Nichts", "Männer", "Berührung im Dickicht", "Besser dümpeln", „Tropenfieber“. Hoffnung auf den Literatur-Nobelpreis noch nicht aufgegeben. Letztes Buch: desperate mousewife
Reflexionen