Archiv für Mai 2012

Brillis Wort zum Montag

Montag, 14. Mai 2012

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Backpulver

Unser Haushalt ist, Sie, werte Leserin, werter Leser, werden es schon bemerkt haben, sehr tierfreundlich. BewohnerInnen, egal ob vier-, sechs- oder achtbeinig, befellt, gefedert oder gepanzert dürfen sich sicher fühlen vor Insektenspray, Fliegenpracker und Co. Liegt ein Bienchen erschöpft vom Fluchtversuch durchs geschlossene Fenster auf dem Boden, wird es vorsichtig ins Freie bugsiert. Hat sich ein Käferchen verirrt auf seinem Weg ins Blumenkisterl, bringt die Hand eines Hauskaspars es auf die richtige Fährte.

Die Ameisen hatten es dieser Tage jedoch übertrieben. Zu vierundneunzigst marschierten sie auf dem Fensterbrett entlang, verschwanden in einer Mauerritze, tauchten nach wenigen Minuten zu hundertdreiunzwanzigst auf, marschierten auf dem Fensterbrett die andere Richtung entlang, verschwanden in einer Mauerritze, tauchten nach wenigen Minuten zu hundertvierzigst auf. Drei von ihnen schleppten bei jedem Marsch ein seltsames braunes Etwas mit, das fünfmal größer war als die gesamte Dreiergruppe.

Hauskaspar II schätzte, wie vieler Märsche es bedurfte, damit der Trupp auf eine nicht mehr zahlenmäßig erfassbare Größe anwachsen würde und griff zu drastischen Maßnahmen. Eine Backpulverstraße am Fensterbrett sollte den Ameisen das Hin- und Herwandern verleiden. Opfer mussten gebracht werden. Die Idee einer Miniexplosion – Wasser auf Backpulver – verpuffte in weißem Zischen und Schäumen. Die Gruppe hielt kurz inne, schien erstaunt ob dieses Spektakels, um alsbald … – Sie werden es bereits erraten haben.

Am nächsten Tag blieb das Fensterbrett verwaist. Operation „Backpulver“ war ein Erfolg.

Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia

PS: Hinter dem Heizungsrohr tauchten gestern geschätzte vierundneunzig … – Sie werden es bereits erraten haben.

Brillis Elektro Post

Blockupy in Frankfurt

Sonntag, 13. Mai 2012

Aktionstage vom 16. bis 19. Mai

Unter dem Motto „Blockupy” haben rund vierzig Organisationen für Mittwoch bis Samstag zu Protesten gegen die Krisenpolitik von EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds in Frankfurt aufgerufen.

Die Stadt Frankfurt hat die Blockupy-Protesttage verboten. Ob dieses Verbot Bestand hat, darüber muss nun das Gericht entscheiden.

Verwaltungsgericht bestätigt Blockupy-Verbot

Gestern Samstag, den 12. Mai, ist die Anhörung zu den geplanten frankfurter Blockupy-Aktionstagen vor dem Frankfurter Verwaltungsgericht nach fünf Stunden ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Eine Entscheidung der Richter ist voraussichtlich für Anfang der Woche zu erwarten.

„Drohen, abschrecken, verbieten: Der demokratische Protest gegen die euroweite Verarmungspolitik soll offenbar mit nahezu allen Mitteln unterdrückt werden“, stellte Blockupy-Sprecher Christoph Kleine fest.

Eine der die „Blockupy-Tage“ unterstützenden Organisationen, ist die KünstlerInneninitiative „Unruhe stiften – KünstlerInnen und Künstler gegen rechts“.
Sie fordert auf zur Beteiligung an den aktuelle Blockupy-Protesten.
Bereits im Sommer 2009 startete die Initiative ihren Aufruf „gegen rechts, gegen die Abwälzung der Krisenfolgen und für die Umverteilung von oben nach unten, gegen die Kriegspolitik der Bundesregierung – und für die Förderung der kulturellen Vielfalt“.

„Unruhe stiften“ – weitere Informationen und Kontakt.

WIE DAS INTERNET FUNKTIONIERT

Donnerstag, 10. Mai 2012

Eine Anleitung für Entscheidungsträger/innen und Interessierte

Die Broschüre „Wie das Internet funktioniert“ gliedert sich in drei große Teile: Wie das Internet funktioniert – Wie Verschlüsselung funktioniert – Wie Digitale Demokratie funktioniert.

Die Diskussionen, die heute täglich in verschiedenen Gremien über unterschiedliche Aspekte des Internets geführt werden, sind gespickt mit Anglizismen und Fachbegriffen. Diese Broschüre soll Entscheidungsträgern und Interessierten einen Überblick über das Internet und Internettechnologien geben. Sie erklärt einige Schlüsseltechnologien des Internets abseits des Computerjargons.

Spätestens nach dem Durchblättern der 28-seitigen Broschüre „Wie das Internet funktioniert“ kommen Ihnen Begriffe wie Creative Commons, Cloud Computing, Peer-to-Peer oder Deep-Packet-Inspection nicht mehr „spanisch“ vor. Grundsätzliches wie die IP-Adresse, das Domain Name System oder das Thema E-Mail und Sicherheit kommt ebenfalls nicht zu kurz.

In den nächsten Wochen wird die Broschüre an alle Abgeordnete im Europaparlament, Bundestag und den Landtagen verschickt, und Sie haben via Internet ab sofort Zugriff auf „Wie das Internet funktioniert“.

Diese Broschüre steht unter der Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland (CC BY-SA 3.0) – Lizenz.

Wie das Internet funktioniert. Eine Anleitung für Entscheidungsträger und Interessierte

Musenkuss – Schreibimpuls per Mail

Mittwoch, 9. Mai 2012

Sie schreiben aus Vergnügen, zur Selbstreflexion, für berufliche Zwecke oder um reich und berühmt zu werden? Letzteres können wir Ihnen nicht versprechen, auf den Weg dahin begleitet Sie Petra Öllinger, ihres Zeichens ein „Duftender Doppelpunkt“, gerne; zum Beispiel mit den Musenkuss-Schreibimpulsen.

Sie erhalten sie kostenlos via Mail alle vierzehn Tage am Donnerstag.

Die Schreibimpulse regen Ihre Kreativität an, laden Sie zum Experimentieren ein und unterstützen Sie bei der Entfaltung Ihres literarischen / schreibenden Potentials.

Sie suchen nach weiterer Inspiration, wollen Ihren persönlichen Schreibstil entwickeln oder sich mit anderen Schreibenden austauschen? Besuchen Sie den Schreibsalon “Der Duft des Doppelpunktes” oder stöbern Sie in Petra Öllingers Wohnpage.

„Ja, ich bestelle Petra Öllingers Schreibimpuls und erhalte kostenlos alle 14 Tage einen Impuls per Mail.“

Sie können den Schreibimpuls jederzeit wieder abbestellen.
Ihre E-Mail-Adresse wird nicht an Dritte weitergegeben.

Brillis Wort zum Montag

Montag, 7. Mai 2012

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Dorfdeppen

Ich habe einen Kater. Als Brieffreund. Er lebt in Südfrankreich und heißt Brüno. Der hat, wie es sich für einen ordentlichen Kater gehört, seine Zweibeiner dazu angehalten, ihm einen eigenen Eingang – Stichwort: Katzen-Kater-Klappe – zu basteln. Als geborener Stadtkater, der nun seit einigen Monaten gezwungenermaßen auf dem Land leben muss, hält er alle hiesigen Dorfkater für Dorfdeppen.

Ich fürchte, das war und ist ein Fehler. Ich kenne viele Dorfkatzen und eines sind die ganz sicher nicht: deppert. Dass Brüno sie zum Beispiel glauben machen wollte, Stadtkater wie er könnten durch Wände marschieren, war so ein Fehler. Eine Samtpfote aus dem Dorf hatte kürzlich rausgefunden, dass es mit dem „Einfach-mal-so-mit-dem-Kopf-DURCH-die-Wand“ gar nicht weit her ist – Stichwort: Klappe. Jetzt, schrieb er mir kürzlich empört, kämen die ganzen Deppen aus dem Dorf, und dem Nachbardorf!, durch die Wand, sprich durch die Klappe, zu ihm nach Hause, lungerten im Vorzimmer herum, fielen über seinen Fressnapf her und hinterließen unangenehme Gerüche. Es hätten schon einige wilde Rangeleien zwischen ihm und dem von ihm als Oberdepp Titulierten stattgefunden. „Und das sind wahrlich keine Schaukämpfe, wie Du Dir vorstellen kannst!“, gab er mir in seinem Brief zu verstehen.

Letzte Woche hätte es dann auch seinen Zweibeinern gereicht und sie bauten eine hypermoderne Katzen-Kater-Klappe ein. „Die lässt nur jenen Bewohner rein, dessen Mikrochipnummer in diesem Hightech-Ding gespeichert ist.“ Weiters berichtete Brüno, er sitze jetzt völlig entspannt am Fenster und betrachte seine Kontrahenten, die nun draußen, teilweise mit Beule am Kopf, herumlungern. Und er strecke ihnen die Zunge raus.

Ich fürchte, das ist ein Fehler …

Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia

Brillis Elektro Post

Bücherverbrennung 1933

Donnerstag, 3. Mai 2012

Vom 10. Mai 1933 in Berlin zum 30. März 1938 nach Salzburg

Der folgende Artikel wurde auf der Site Haftgrund am 19. April dieses Jahres erstveröffentlicht.

Wenn Sie sich unmittelbar für das Leben und Werk der ExilschriftstellerInnen interessieren, können Sie auch direkt zur Zusammenstellung „Bücherverbrennung – Exilliteratur” mit weiterführenden Hinweisen zu über zweihundert AutorInnen „springen“.

Der Jahrestag der Bücherverbrennung jährt sich am 10. Mai 2012 zum 79. Mal.

Er bietet Anlass, der vielen damals aus der öffentlichen Wahrnehmung getilgten AutorInnen zu gedenken, vor allem aber, sie zu lesen und damit auch ein Zeichen gegen (Neo-)Faschismus und Rassismus zu setzen.

Für zahlreiche SchriftstellerInnen bedeutet die Machtergreifung der NationalsozialistInnen verschleppt, erschlagen, vergast, in den Selbstmord getrieben zu werden. Die „Glücklicheren“ können durch Flucht ihr „nacktes“ Leben retten, und einige wenige bleiben und verstummen.

Bücherverbrennung – Exilliteratur

In Petra Öllingers virtueller Bibliothek finden Sie im Beitrag „Bücherverbrennung – Exilliteratur“ eine Zusammenstellung von über 200 AutorInnen. Jeder Eintrag ist mit einem oder mehreren weiterführenden Links versehen. Die Liste wird unter anderem von einem Verzeichnis mit Sekundärliteratur ergänzt.

„Wider dem undeutschen Geist“

Am 30. Jänner 1933 wird Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Ein Monat später setzt die Reichstagsbrandverordnung die BürgerInnenrechte der Weimarer Verfassung außer Kraft.

Bereits im März 1933 kommt es im Zuge der „Aktion wider den undeutschen Geist“ zu ersten Bücherverbrennungen. Bei der am 10. Mai vom Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund initiierten Bücherverbrennung hält Joseph Goebbels in Berlin die „Feuerrede“.

Der Augenzeuge

Erich Kästner ist Zeuge, wie seine Bücher am Berliner Opernplatz in Flammen aufgehen und hört seinen Namen im zweiten Feuerspruch: „Gegen Dekadenz und moralischen Verfall! Für Zucht und Sitte in Familie und Staat! Ich übergebe der Flamme die Schriften von Heinrich Mann, Ernst Glaeser und Erich Kästner.“

von Otto Gerhausen (1881-1936).Algebraa at de.wikipedia [Public domain], vom Wikimedia Commons„Und im Jahre 1933 wurden meine Bücher in Berlin, auf dem großen Platz neben der Staatsoper, von einem gewissen Herrn Goebbels mit düster feierlichem Pomp verbrannt. Vierundzwanzig deutsche Schriftsteller, die symbolisch für immer ausgetilgt werden sollten, rief er triumphierend bei Namen. Ich war der einzige der Vierundzwanzig der persönlich erschienen war, um dieser theatralischen Frechheit beizuwohnen. […] Plötzlich rief eine schrille Frauenstimme: ‚Dort steht ja Kästner!‘ Eine junge Kabarettistin, die sich mit einem Kollegen durch die Menge zwängte, hatte mich stehen sehen und ihrer Verblüffung übertrieben laut Ausdruck verliehen. Mir wurde unbehaglich zumute. Doch es geschah nichts. (Obwohl in diesen Tagen gerade sehr viel zu geschehen pflegte.) Die Bücher flogen weiter ins Feuer.“ Erich Kästner: „Kennst du das Land, in dem die Kanonen blühen?“ – Auszug aus dem Vorwort „Bei Durchsicht meiner Bücher“ via Wikipedia.

In ganz Deutschland brennen die Scheiterhaufen über siebzig Mal. – „Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.” Aus der Tragödie „Almansor“ von Heinrich Heine. Weiterlesen »

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