Archiv für Oktober 2012

Brillis Wort zum Montag

Montag, 8. Oktober 2012

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

180.000

Bei einem unserer großstädtischen Streifzüge entdeckten Zwetschke und ich kürzlich ein interessantes Werbeplakat. Darauf pries eine Tiefkühlpizzafirma ein Gewinnspiel an. Als Gewinn winkten Einkäufe im Gesamtwert von 180.000 Euro.
Gesamtwert! Wenn ich das schon lese“, meckerte Hauskaspar II. „Da wird getan, als hätten viele, viele Menschen mitgemacht, und so teilt sich folglich der GESAMTwert, haha, auf: 1 Euro pro Gewinn. Dafür bekommt man ja nicht einmal den Belag auf dieser Tiefkühlpizza.“ Mit diesen Worten zeigte Hauskaspar II auf die überdimensionalen, reich belegten Pizzen auf dem Plakat und fügte ein weiteres, verächtliches Haha hinzu.

Zwetschke und ich ließen uns von diesem Einwand nicht beirren. Zuhause angekommen zückten wir den Taschenrechner und begannen zu kalkulieren.
Ein Stück Pizza dieser Firma kostet regulär – unabhängig vom Belag – 3,39 Euro. Würden wir den Gesamtgewinn einheimsen, erhielten wir 51.097,345 Pizzen. Bei einer Pizza pro Tag kämen wir 140 Jahre über die Runden. Sogar wenn jede von uns eine Pizza pro Tage äße, wären das immer noch 70 Jahre.

Wir trieben das Zahlenspiel weiter. Bei einem Preis von 1,49 Euro pro Hundefutterdose a 800 Gramm könnten wir um 180.000 Euro 120.805,36 Dosen erstehen. Bei einer Dose pro Tag für uns beide – ja, das reicht aus – ergäbe dies ein sorgenloses Schmausen für die nächsten 331 Jahre! Ein Kausnackvorrat – Einzelpreis 89 Cent – würde 554 Jahre reichen. Bei dem Gedanken daran, dass Sonderangebotsleckerwürstchen schon ab 69 Cent zu haben sind, wurde uns beinahe schwindelig: 714 Jahre!

Schon drohte der Taschenrechner zu explodieren, schon waren die Teilnahmekarten ausgefüllt, da entdeckten wir den folgenschweren Satz: Gewinn wird nicht in bar abgelöst.

Ein deswegeb heute etwas enttäuschtes Wuff,

Ihre Brilli Paralia

Brillis Elektro Post

Armin Schmidt, Marinus Münster – Die Spargelstecherin

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Unmajestätische Ernte von königlichem Gemüse

Oft wird er mit dem Attribut „nobel“ versehen – der Spargel. Weniger nobel hingegen sind die Bedingungen, unter denen das Gemüse das Licht der Welt erblickt.

Verlegen senkt er den Kopf und geht auf Melinka zu, die wie zur Abwehr ihren rechten Arm hebt.

So endete Armin Schmidts „Die Erntehelferin“. Diesen Text hatte der Autor im Rahmen der zweiten Stufe des Literaturpreises „Der Duft des Doppelpunktes“ verfasst; gemeinsam mit Marinus Münster. Und sie entwickelten die Geschichte der polnischen Erntehelferin Melinka weiter in der Erzählung „Die Spargelstecherin“.

Melinka verdingt sich in Deutschland gemeinsam mit Landsleuten als Hilfskraft auf dem Spargelhof von Wolfgang Hillebrand. Dieser nutzt als Arbeitgeber Melinkas Abhängigkeit von ihm aus. Er stellt ihr nach, und als sie seine „Avancen“ ablehnt, intrigiert er gegen sie. Die Frau des Hofbesitzers, Gretchen Hillebrand, scheint unwissend.
Spargelfelder und Wohncontainer; Liebe und Rivalität, Intrigen und Solidarität, das Ernten des „königlichen Gemüses“ im Akkord bei unerträglicher Hitze, Fremdsein und Sorgen um die daheim Zurückgelassenen sind die „Ingredienzien“ dieser Saisonarbeit.

Armin Schmidt und Marinus Münster geben Einblick in ein Arbeitsleben, deren ProtagonistInnen nur selten in der Öffentlichkeit beachtet werden. Über das Spargelstechen schreiben die Autoren in einer bildlichen Sprache, dass man beim Lesen den Rhythmus dieser Tätigkeit beinahe körperlich spürt. Darüber hinaus halten sie ein Ende parat, in dem nicht nur Gretchen Hillebrand überrascht …

Petra Öllinger

Marinus Münster, Armin Schmidt: Die Spargelstecherin.
Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2011. 155 Seiten. € 11.- (D).

Homepage von Marinus Münster

Wann endet die Gemütlichkeit?

Dienstag, 2. Oktober 2012

Damit die Gemütlichkeit an diesem Abend nicht so bald endet, wird der Autor Christian Locker mit jazz- und bluesigen Klängen von moniz, Monika Zöchling & Band, unterstützt.

Er selbst präsentiert seinen neuen Roman „Wann endet die Gemütlichkeit?“

Wann: 18. Oktober 2012, 19h
Wo: SPÖ-Meidling, 1120 Wien, Ruckergasse 40

Eine Anmeldung ist erwünscht:
Christian Locker
SPÖ Meidling
01/53427/1120 oder 01/813 42 54 bzw. 0676/710 9226

Christian Locker: Wann endet die Gemütlichkeit?
Edition Art Libre, Wien 2012.

Brillis Wort zum Montag

Montag, 1. Oktober 2012

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Zirkus – Teil 2

Meine beiden Verdachtsmomente sollten sich also bestätigen, denn schon ging es los. „Wo ist der Zwerg? Hol den Zwerg.“ „Wo ist das Hasi? Na, such das Hasi.“ „Hopp!“
Zwetschke und ich bemühten uns redlich. Wir holten den Zwerg, suchten das Hasi und sprangen durch den Hula-Hoop-Reifen. Wir gaben die linke Pfote, machten Winke-Winke und spielten „toter Hund“.

„Was in diesem Zirkus allerdings fehlte, waren brennende Reifen.“ Hauskaspar I rollte das r in „Reifen“. Und in „brennende“! Zwetschke und ich rollten mit den Augen. Dann rollten wir die Klopapierrollen mit den Belohnungskeksis über den Boden – und hofften dabei, nicht durch Rauch und Flammen hopsen zu müssen.

Mittlerweile verfügen wir schon über ein ansehnliches Repertoire an Kunststücken. Als da zum Beispiel sind: Zwetschkes Meditationspose und „Weh-weh-Pfoten-Haltung“ sowie ihre Nummer „Mir ist schlecht, ich falle auf der Stelle in Ohnmacht“; letzteres immer ein Höhepunkt bei Vorführungen in öffentlichen Verkehrsmitteln oder wenn Besuch zu uns nach Hause kommt. Hauskaspar II überlegt bereits, kleinere Geldbeträge dafür einzukassieren. „Übrigens, nächste Woche gibt’s beim Discounter Motivationsspielzeug für Hunde.“

Jedoch sind Zwetschke und ich auch ohne solche Utensilien ausreichend motiviert – und kreativ. Zwetschkes Showeinlagen gepaart mit meiner Winke-Winke-Aktion oder meinem unwiderstehlichen Hypnoseblick bergen ein gewinnbringendes Potenzial unvorstellbaren Ausmaßes in sich. Wir zaubern damit ein Lächeln in verzwickte Zweibeiner-Gesichter. Und das ist ja auch eine Form von Gewinn.

Ende

Ein herzliches Wuff,

Ihre Brilli Paralia

PS: Und selbstverständlich müssen wir NICHT durch brennende Reifen springen.

Brillis Elektro Post

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