Archiv für April 2013

Seminare „Lernen lernen“ und „Motivation und Zeitmanagement“

Dienstag, 30. April 2013

Lernen lernen kann jede/r lernen
Termin: Samstag: 11. Mai 2013 von 10.00 bis 13.00 Uhr
Die Programmdetails finden Sie hier auch als pdf-Datei.

Motivation dringend gesucht! Zeit- und Selbstmanagement für StudentInnen und SchülerInnen
Termin: 11. Mai 2013 von 14.00 bis 17.00 Uhr
Die Programmdetails finden Sie hier auch als pdf-Datei.

Der Anmeldeschluss für beide Seminare ist der 3. Mai 2013.
Ort: Afro-Asiatisches Institut Wien, Türkenstraße 3, 1090 Wien
Kosten: € 65.- / Seminar
ANGEBOT: Bei gleichzeitiger Buchung von je einem Vormittags- (10.00 bis 13.00 Uhr) UND einem Nachmittagsseminar (14.00 bis 17.00 Uhr) am selben Tag: € 110.-

Eine Seminarreihe in Kooperation mit Dr.in Natascha Miljkovic von „[(Zitat)]“-Ambulanz – ein Angebot der Zitier-Weise, Agentur für Plagiatprävention e.U.

Kontakt, weitere Informationen sowie Anmeldung:
E-Mail Zitat-Ambulanz
Homepage „[(Zitat)]“-Ambulanz

Oder Sie schicken ein Mail an die „Duftenden Doppelunkte“.

„Duftender Doppelpunkt“ feiert Geburtstag

Montag, 29. April 2013

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Das Literaturblog „Duftender Doppelpunkt“ – Infos aus Literatur und Wissenschaft feiert heuer am 1. Mai seinen 8. Geburtstag.

Um diesen Festtag alljährlich mit Ihnen zu begehen, hält das Redaktionsteam seit dem 1. Mai 2006 jeweils eine Geburtstagsüberraschung für Sie bereit. Diese steht immer mit dem 1. Mai bzw. der Literatur der Arbeitswelt in Zusammenhang.

Und womit überraschen wir Sie dieses Jahr?

Diesmal bieten wir allen FreundInnen des „Duftenden Doppelpunktes“, die sich für die Literatur der Arbeitswelt interessieren, die beiden Anthologien „Rote Lilo trifft Wolfsmann“ und „Wir rufen auf! Penner, Fleischwölfe und arbeitsscheues Gesindel“ zu einem Sonderpreis von jeweils 5,90 Euro. Die „Rote Lilo“ und „Wir rufen auf!“ im Doppelpack gibt es um 9,90 Euro.
Da wir Amazon und Co. keine Konkurrenz machen wollen :-), müssen wir die Portokosten leider zusätzlich auf die Rechnung setzen.

In jedem der beiden Bücher stecken auf circa 145 Seiten zwischen 30 – 35 Texte, die sich in vielschichtiger Weise literarisch mit der Arbeitswelt auseiandersetzen.

Die Geburtstagsüberraschungen der Jahre 2006 – 2012.

Da sie mit keinem „Ablaufdatum“ versehen wurden, sind sie auch Jahre später noch aktuell.

2006: Um den 1. Geburtstag des Literaturblogs am 1. Mai 2006 würdig zu begehen, initiieren wir den Literaturpreis „Der Duft des Doppelpunktes – Literatur der Arbeitswelt“.

2007: Wir laden unsere LeserInnen ein, ihre Gedanken und Erinnerungen zum 1. Mai mit uns zu teilen.

2008: Anlässlich des „Tages der Arbeit“ stellen wir eine kleine Auswahl an historischen Abzeichen zum 1. Mai vor.

2009: Am Tag des 4. Geburtstages des Literaturblogs, dem 1. Mai 2009, schreiben wir den 2. Literaturpreis „Der Duft des Doppelpunktes“ aus. Er widmet sich den verschleiernden und manipulativen Aspekten der deutschen Sprache hinsichtlich der Arbeitswelt.

2010: Das Literaturblog „Duftender Doppelpunkt“ stellt 15 Fotografien mit Motiven aus den Maifestschriften der Sozialistischen Partei Österreichs (Deckblätter) aus dem Zeitraum zwischen 1890 – 1918 zur Verfügung.

2011: Wenige Tage nach dem 1. Mai findet die Preisverleihung des 2. Literaturpreises „Der Duft des Doppelpunktes“ zum Thema „Arbeitswelt und Sprache“ und die Präsentation der Anthologie „Wir rufen auf! Penner, Fleischwölfe und arbeitsscheues Gesindel“ statt.

2012: Das Literaturblog „Duftender Doppelpunkt“ bietet seinen LeserInnen einen kurzen Abriss der Geschichte des 1. Mai: Vom Haymarket zum 1. Mai.

Brillis Wort zum Montag

Montag, 29. April 2013

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Sportiv – Teil 2

Und da lachen die Zweibeiner über uns?

Kein Hund wäre so blöd – Entschuldigung, unvernünftig – bei 40 Grad in der Mittagshitze freiwillig und ohne ersichtlichen überlebensnotwendigen Grund über glühende Straßen zu wetzen.
In wie viele sehr, sehr tiefdunkellilarote Gesichter wir da wohl schon geblickt hätten, liefen wir bei solchen Temperaturen auf der Straße herum.
Bei all diesen sportiven Betätigungen vermisse ich die Ästhetik (siehe dazu meine Ausführung zum Farbrausch). Wer von den Zweibeinern über meinen o-beinigen Freund Louis, eine Französische Bulldogge, lacht, sollte einmal auf manchen menschlichen Plattfuß schauen. Hin und wieder findet sich so ein Exemplar beispielsweise bei Orientierungsläufern. Wenn sie durch den Wald taumeln – Entschuldigung: sich in der Natur orientieren – entsteht oft der Eindruck totaler Orientierungslosigkeit, mit oder ohne Plattfuß.
Auch der Behauptung, immer und immer wieder ein Stöckchen zu holen, müsse doch langweilig sein, kann ich mit einer Gegenfrage Paroli bieten: Wie ist das mit dem Ball, den die Zweibeiner stundenlang mit einem Schläger übers Netz peffern?
Apropos Stöckchen: Ja, dieser Exkurs muss sein, auch wenn Hauskaspar I deswegen zetert, weil selbst immer wieder mit diesen Nordic-Walking-Stöckchen unterwegs, mit korrekter Haltung und elegant, das muss ich zugeben, trotzdem: Was ist das für ein Sport, wo man Stecken hinter sich her schleift? „Sie fallen sonst um, die Zweibeiner“, lautet Zwetschkes Erklärung. Boshaft, jedoch nicht völlig von der Pfote zu weisen. Da haben wir es eindeutig besser, getroffen: Mit unseren vier Beinen haut uns nichts so schnell um.
Hat da wer gelacht?

Ende

Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia

PS: Hier geht’s zum 1. Teil von „Sportiv“
Brillis Elektro Post

Beratung für wissenschaftliches Schreiben

Donnerstag, 25. April 2013

Auf den Punkt gebracht

Rat und Tat für Ihre schriftliche Arbeit an Uni oder (Fach-)Hochschule

Klare Strukturen beim Schreiben, Gliederung des Textes, treffende Formulierung, korrektes Zitieren.
Einmal im Monat bieten wir eine kostenlose individuelle Schreib- und Textberatung für Ihre schriftliche Arbeit. Melden Sie sich zu einer 30-minütigen Einheit an und bringen Sie Ihren wissenschaftlichen Text mit.

Eine Kooperation von Natascha Miljkovic Zitier-Weise und Petra Öllinger „Der Duft des Doppelpunktes“ – Kultur- und Wissenschaftsinitiative.

Termin:
Donnerstag, 6. Juni 2013

Folgende Zeiteinheiten stehen zur Auswahl:
16.00 bis 16.30 / 16.45 bis 17.15 / 17.30 bis 18.00
Anmeldung bitte spätestens 3. Juni 2013.

Ort:
Lhotzkys Literaturbuffet
Taborstraße 28,(Eingang Rotensterngasse), 1020 Wien

Anmeldung und weitere Informationen:
Natascha Miljkovic: Tel.: 43/(0) 660/16 100 79, E-Mail an Natascha Miljkovic, Zitier-Weise

Petra Öllinger: Tel.: 43/(0) 1/597 7554, E-Mail an Petra Öllinger

Bücherverbrennung in Salzburg

Mittwoch, 24. April 2013

Am Vorabend des 1. Mai 1938, nur wenige Wochen nach dem „Anschluss“, findet am Residenzplatz in der Salzburger Altstadt die einzige offizielle nationalsozialistische Bücherverbrennung in Österreich, der damaligen Ostmark, statt. Circa 1.200 Bücher aus Leihbüchereien, Buchhandlungen und privaten Haushalten bilden das Brennmaterial für den Scheiterhaufen.

Anders als bei den Bücherverbrennungen 1933 im Deutschen Reich legen die Verantwortlichen in Salzburg den Schwerpunkt nicht nur auf die Vernichtung der Literatur linker, pazifistischer und jüdischer AutorInnen. Ihr Augenmerk gilt auch der Auslöschung des Schrifttums aus dem katholischen, ständestaatlichen bzw. austrofaschistischen und legitimistischen Bereich.

Karl Springenschmid, der Initiator der Bücherverbrennung in Salzburg, formuliert in seiner Feuerrede programmatisch: „Verbrannt, vernichtet sei alles, was an klerikaler Knechtung und jüdischer Verderbnis den Aufbruch einer wahrhaft deutschen Kultur behinderte.“ (Salzburger Volksblatt, 2. Mai 1938)

In Flammen gehen unter anderem die Werke von Joseph August Lux, Max Reinhardt, Otto von Habsburg, Kurt Schuschnigg und Stefan Zweig auf.

Das Literaturrätsel im „Duftenden Doppelpunkt“
Anlässlich des Gedenkens an die Salzburger Bücherverbrennung vom 30. April 1933 widmen wir das aktuelle Literaturrätsel einem Autor, der lange Jahre in Salzburg lebte.

VERANSTALTUNGSPROGRAMM 75 JAHRE BÜCHERVERBRENNUNG IN SALZBURG

75 jahre Salzburger BücherverbrennungRund um den Tag der Erinnerung an die Salzburger Bücherverbrennung im April 1938 finden in der Stadt Salzburg bis zum 6. Mai 2013 zahlreiche Veranstaltungen, Projekte, Aktionen und Ausstellungen statt – organisiert von engagierten Personen und Institutionen, vernetzt in der Initiative „Freies Wort“.

Weiterführende Links

Literaturhaus Salzburg – Bücherverbrennung 1938

75 Jahre Salzburger Bücherverbrennung – 12 Stunden Programm auf der Radiofabrik

Fotoarchiv Franz Krieger: Bücherverbrennung am Residenzplatz

Salzburger Friedensbüro: Materialien zur Salzburger Bücherverbrennung

Stefan Zweig Centre Salzburg

Auch die Salzburger Universitätsbibliothek trägt mit einem umfangreichen Programm zum Gedenken an die Bücherverbrennung in Salzburg bei.

Infos über die Bücherverbrennung 1933 im Deutschen Reich finden Sie auf der Seite 80 Jahre Bücherverbrennung.

75 Jahre Bücherverbrennung in Salzburg – Literaturquiz Teil 7

Mittwoch, 24. April 2013

Anlässlich des Gedenkens an die Bücherverbrennung am 30. April 1938 in Salzburg, firmiert der 7. Teil des Literaturquizes, mit dem wir an die Bücherverbrennungen 1933 / 1938 erinnern, diesmal ausnahmsweise unter dem Titel „75 Jahre Bücherverbrennung in Salzburg“.

Der Fischer Taschenbuchverlag stellt jeweils ein Exemplar zweier Titel des gesuchten Autors zur Verfügung. Weiters können Sie diesmal Publikationen der Verlage Milena, Promedia, Zweitausendeins und C.Bange gewinnen.

Die Quizfragen:
Wie heißt der gesuchte Autor?
Wie lautet der Titel seiner posthum erschienen Autobiografie?
Nennen Sie mindestens einen Literaten, den der Autor im Exil unterstützt hat.

Antworten bitte an: Literaturblog Duftender Doppelpunkt

Einsendeschluss: Dienstag, 07. 05. 2013 um 12:00 Uhr.

Erinnerung: Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftenden Doppelpunkt.

Das literarische Rätsel

Als Sohn eines Großindustriellen und einer Bankierstochter in Wien des Fin de Siècle aufwachsend, erfüllt er die bildungsbürgerlichen Ansprüche seines Elternhauses. Er maturiert und studiert Germanistik und Romanistik.

Im Winter 1900 schreibt er voller Stolz an Karl Emil Franzos (1848 – 1904), dem Herausgeber der Halbmonatszeitschrift „Deutsche Dichtung“: „Ich habe jetzt einen Gedichtband zusammengestellt unter dem Titel ‚Silberne Saiten‘, der 50 Gedichte enthält, d. h. die genaueste Auslese.“ Als das Buch 1901 im Verlag Schuster & Löffler in Berlin veröffentlicht wird, ist er gerade einmal 19 Jahre. Zu seiner großen Freude vertont Max Reger (1873 – 1916) später zwei dieser Gedichte.

Mir wird der Herbst so nah. Ich fühle seinen Frieden:
Mein Herz wird reich und groß in weitem Einsamsein.
Denn Schwermut, die die dunklen Dörfer überweht,
Hat meiner Seele viel von ihrem Glück gegeben.
Nun tönt sie leiser, eine Glocke im Gebet,
Und glockenrein und abendmild scheint mir mein Leben,
Seit es des Herbstes ernstes Bruderwort versteht.
Nun will ich ruhen wie das müde dunkle Land…
Beglückter geht mein Träumerschritt in leise Stunden,
Und sanfter fühle ich der Sehnsucht heiße Hand.
Mir ist, als hätt` ich einen treuen Freund gefunden,
Der mir oft nah war und den ich nie gekannt.

1904 erscheint seine erste Novelle „Die Liebe der Erika Ewald“. In diesem Jahr schließt er auch sein Studium mit dem Doktor der Philosophie ab.

Durch seine vielen Reisen, so besucht er bereits 1910 Indien und 1912 Nord- und Mittelamerika, lernt er zahlreiche Literaten und Künstler kennen, mit denen er, teilweise freundschaftlich verbunden, eine umfangreiche und langjährige Korrespondenz führt.

Nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs meldet er sich freiwillig zum Militär und arbeitet im k. u. k. Kriegsarchiv. Die Realität des Krieges ist ihm, auch fern des millionenfachen Sterbens, rasch bewusst und lässt ihn zum engagierten Pazifisten werden. 1917 vom Militärdienst entlassen, reist er in die neutrale Schweiz nach Zürich. Von dort aus arbeitet er als Korrespondent für die „Neue Freie Presse“ und publiziert seine humanistische Weltsicht auch in der „Pester Lloyd“.

Die Aufgabe des Schriftstellers und Publizisten sieht er nicht darin, unmittelbar politisch Stellung zu beziehen. Seine zunehmende internationale Bekanntheit nutzt er allerdings konsequent, um für humanistische und pazifistische Werte einzutreten.

Er überträgt das Werk bedeutender Autoren, wie jenes des Franzosen Romain Rolland (1866 – 1944) oder des Belgiers Emile Verhaeren (1855 – 1916) ins Deutsche: „Dem eigenen Wunsch und dem Rate Richard Dehmels folgend, nützte ich meine Zeit, um aus fremden Sprachen zu übersetzen, was ich noch heute für die beste Möglichkeit für einen jungen Dichter halte, den Geist der eigenen Sprache tiefer und schöpferischer zu begreifen …“

1919 bezieht er das bereits im Ersten Weltkrieg erworbene Paschinger Schlössel am Salzburger Kapuzinerberg. 1920 heiratet er die Schriftstellerin Friederike von Winternitz (1882 – 1971). Während der gemeinsamen Jahre in Salzburg unterstützt sie, unter Einschränkung ihres eigenen literarischen Schaffens, die Arbeit ihres Mannes.

Salzburg ist für ihn ein „produktives Pflaster“. Er schreibt unter anderem Novellen, Erzählungen, Theaterstücke und Biografien.

Die Gefahr des Nationalsozialismus erkennt er nicht in ihrer vollen Tragweite, hofft vielmehr, es wird alles rasch vorübergehen.

So schreibt er im Jänner 1932 an den französischen Literaturnobelpreisträger und Pazifisten Romain Rolland (1866 – 1944): Er „fürchte die Hitler-Anhänger nicht, selbst wenn sie an die Macht kommen“, denn „nach zwei Monaten werden sie sich selbst zerfleischen.“

Am 10. Mai 1933 wird er demselben fassungslos mitteilen: „Nicht ein Protest eines deutschen Schriftstellers gegen das Autodafé von Werfel, von Wassermann, von Schnitzler, von mir! Keiner, keiner, keiner! Nicht mal in einem privaten Brief!! (…) Ich bin derselbe Mensch, derselbe Schriftsteller wie vor 14 Tagen, ich habe seitdem nicht eine Zeile publiziert.
Aber seit dem Moment, da ich auf der Liste dieser 18jährigen kleinen Hanswurste stehe, wagt niemand mehr, mir zu sagen: ‚Wie geht´s, lieber Freund.‘ Ach, sie haben schon um solche Kleinigkeiten Schiß: stellen Sie sich vor, wie es erst in wirklicher Gefahr oder im Kampfe sein wird.“

Sein Freund Joseph Roth (1894 – 1939) ist da um vieles hellsichtiger, dieser schreibt ihm im April 1933: „Unsere Bücher sind im Dritten Reich unmöglich. Nicht einmal inserieren wird man uns. Auch nicht im Buchhändler-Börsenblatt. Die Buchhändler werden uns ablehnen. Die SA-Sturmtruppen werden die Schaufenster einschlagen.“

Nachdem der Nationalsozialismus immer stärker nach Österreich ausstrahlt und es einige Tage nach dem Ende des Bürgerkriegs („Februar 34“) zu einer polizeilichen Durchsuchung in seinem Haus kommt, übersiedelt der Autor nach London.

Seine Frau bleibt vorerst in Salzburg. Nach ihrer Scheidung 1938 emigriert sie nach Frankreich und später in die USA. Dort arbeitet sie als Übersetzerin und schreibt unter anderem biografische Werke über ihn.

Er enthält sich weiterhin einer eindeutigen Parteinahme gegen den Nationalsozialismus. So betont er in seiner Rede am P.E.N.-Kongress 1937 in Paris – das Treffen ist vom Spanischen Bürgerkrieg und vom Mord an Garcia Lorca (1898 – 1936) durch die spanischen Faschisten überschattet – es müsse „die Unberührbarkeit der dichterischen Aufrichtigkeit unversehrt bestehen bleiben.“

Seine finanziellen Mittel und seine Kontakte zu einflussreichen Persönlichkeiten setzt er immer wieder ein, um zu helfen. So unterstützt er Joseph Roth (1894 – 1939) und Ernst Weiß (1882 -1949) mit monatlichen Zahlungen. Eine argentinische Auszeichnung lehnt er dankend ab und bittet statt dessen um Visa für drei Flüchtlinge.

In England lebt er gemeinsam mit seiner Sekretärin Lotte Altmann (1908 – 1942), sie heiraten 1939. Ein Jahr später erhalten sie die britische Staatsbürgerschaft. Bald darauf verlassen sie Europa.

Bereits 1936, auf dem Weg zum Treffen des PEN-Clubs im argentinischen Buenos Aires, lernt er Brasilien kennen und wird begeistert aufgenommen. Das Land wird für ihn zum Gegenbild des von Krieg und Rassismus zerstörten Europas. In einem Vortrag unter dem Titel „Dank an Brasilien“ vor der Brasilianischen Literaturakademie in Rio schließt er mit den Worten: „Und wenn ich mir vom Leben noch etwas Schönes wünschen darf zu dem unerschöpflich Schönen, das ich hier gesehen und empfangen habe, so wäre es dies: – wiederkehren zu dürfen in dieses wunderbare Land!“

Auf den Tag genau, vier Jahre nach seiner ersten Ankunft, betritt er gemeinsam mit seiner Frau wieder brasilianischen Boden.

Getulio Vargas (1882 – 1954), er regierte von 1937 – 1945 mit diktatorischer Vollmacht, hat in der Zwischenzeit den Notstand ausgerufen, alle politischen Parteien verboten und den „Estado Novo“ („Neuer Staat“) proklamiert. Eine Reihe führender Männer des Regimes befürworten zu diesem Zeitpunkt freundschaftliche Beziehungen mit dem nationalsozialistischen Deutschland.

1941 dankt er Brasilien für die freundliche Aufnahme mit dem kulturpolitischen Essay „Brasil – Païs do futuro“ („Brasilien – Ein Land der Zukunft“). Das Buch wird von einem Teil der BrasilianerInnen, nicht zuletzt durch seine idealisierende Sichtweise, als Auftragswerk des autoritär herrschenden Regimes gesehen.

Zuletzt lebt er gemeinsam mit seiner Frau in Petropolis, 70 Kilometer von Rio, hoch in den Bergen.
In seiner Autobiografie, die er nun vollendet, hält er Rückschau: „Jener Septembertag 1939 zieht den endgültigen Schlußtrich unter die Epoche, die uns Sechzigjährige geformt und erzogen hat. Aber wenn wir mit unserem Zeugnis auch nur einen Splitter Wahrheit aus ihrem zerfallenden Gefüge der nächsten Generation übermitteln, so haben wir nicht vergebens gewirkt.“

Am 22. Februar 1942 setzen beide, durch die Einnahme von Veronal, ihrem Leben ein Ende. Sein Abschiedsbrief, „Declaração“, schließt mit folgenden Zeilen:
„Ich grüße alle meine Freunde! Mögen sie die Morgenröte noch sehen nach der langen Nacht! Ich, allzu Ungeduldiger, gehe ihnen voraus.“

Entgegen ihrem testamentarischen Wunsch wird das Ehepaar im Rahmen eines Staatsbegräbnisses auf dem Friedhof von Petropolis zu Grabe getragen.

Im Mai 1942 beschließt die Wiener Universität, ihm den Doktortitel abzuerkennen.

***

Siehe auch den Beitrag Bücherverbrennung in Salzburg.

Alexander Moritz Frey

Dienstag, 23. April 2013

Literaturquiz anlässlich 80 Jahre Bücherverbrennung

Die Antworten auf das 6. literarische Rätsel des dreiundzwanzigteiligen Quizes

Diesmal fragten wir nach einem Autor, der 1933 von einem Freund im Kofferraum seines Wagens über die Grenze nach Österreich gebracht wurde.

Neben dem Namen des Schriftstellers und dem Titel seines phantastischen Romans aus dem Jahre 1914 wollten wir auch den Namen des Freundes wissen.

Autor: Alexander Moritz Frey (1881-1957)
Titel: Solneman der Unsichtbare
Freund: Alfred Neumann (1895-1952)

Erinnerung:
Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftender Doppelpunkt.

Falls die Informationen, die wir für Sie über Alexander Moritz Frey im „Duftenden Doppelpunkt“ zusammengetragen haben, nicht ausreichen, sind Sie eingeladen, in folgenden Sites zu blättern:

Alexander Moritz Frey: Der phantastische Satiriker

Leseprobe zu Stefan Ernsting: Der phantastische Rebell A. M. Frey oder …

Alle bisherigen Fragen, Antworten und die das Quiz begleitenden Beiträge finden Sie auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933″.

Die nächsten Quizfragen stellen wir am Mittwoch, dem 24. 04. 2013. Zu deren Beantwortung haben Sie bis Dienstag, dem 07. 05. 2013 um 12:00 Uhr Zeit.

Die Preise und ihre GewinnerInnen

A. M. Frey: Die Pflasterkästen aus dem Elsinor Verlag geht an J. Hentzschel.

Alexander Moritz Frey, PflasterkästenDer 1929 veröffentlichte Roman erregte in der Spätphase der Weimarer Republik beträchtliches Aufsehen und wurde sogar ins Polnische, Niederländische und Englische übersetzt. Kritiker wie W. E. Süskind stellten ihn über Remarques Im Westen nichts Neues („Frey gelingen Gestalten, Feldärzte und Kommandeure, in denen eine Wahrheit des Krieges enthalten ist, von der Remarques Buch höchstens eine Andeutung gibt.“), und Carl von Ossietzky konstatiert in der Weltbühne: „Die Gloriole des Kriegsgottes wird stinkend und vertropft als grüner Eiter … Hier führen, so seltsam es klingen mag, die Toten das Wort.“ Entsprechend heftig reagiert die national gesinnte Presse; folgerichtig landen die Pflasterkästen 1933 in den Feuern der Bücherverbrennungen. Seither ist es um den Autor still geworden; ein Jahrhundert nach Beginn des Ersten Weltkrieges ist es an der Zeit, einen der bedeutendsten pazifistischen Romane über jenen Krieg neu zu entdecken.

Via Elsinor Verlag

Erich Hackl: Abschied von Sidonie aus dem Diogenes Verlag geht an M. Klein.

Abschied von Sidonie… in einer knappen, präzisen Sprache erzählt Hackl das bewegende Schicksal Sidonies, ihr kurzes Glück bei den Pflegeeltern und deren verzweifelte Bemühungen, das Kind vor dem ihm zugedachten Ende zu bewahren. „Abschied von Sidonie “ist nicht nur eine Chronik der Gewalt, von „Trägheit des Herzens“ und Bestialität des Anstands, sondern auch eine Liebeserklärung an Menschen, die in großen wie in kleinen Zeiten Mitgefühl und Selbstachtung vor falsch verstandene Pflichterfüllung gestellt haben. Zugleich gibt das Buch einen tiefen Einblick in den Zustand eines Landes und seiner Bewohner, zeigt, was möglich war und was wirklich wurde, und was davon geblieben ist.

Via Diogenes Verlag

Leontina Arditti: An meinem Ende steht mein Anfang. Ein jüdisches Leben in Bulgarien aus dem Milena Verlag geht an A. Schmidt.

Leontina ArdittiLeontina Arditti wurde 1929 in Sofia geboren. Ihre Autobiographie, die hiermit in deutscher Sprache vorliegt, erschien erstmals 1995 in dem bulgarischen Verlag Schalom.
Es ist die Geschichte ihrer Mädchenzeit und Jugend in der Zeit des Holocaust, die sie – aus der Perspektive des Mädchens – ausgesprochen plastisch, farbenreich und gefühlvoll erzählt.
Die Geschehnisse dieser Zeit und das Schicksal ihrer sowie vieler anderer jüdischer Familien in Bulgarien ist mittel- und westeuropäischen LeserInnen bislang noch weitgehend unbekannt. Eindrucksvoll schildert Arditti aus ihren Erinnerungen, wie die Rettung von 50.000 Jüdinnen und Juden während des 2. Weltkrieges möglich war.

Via Milena Verlag

Hermann Vinke: Das kurze Leben der Sophie Scholl aus dem Verlag Hörbuch Hamburg (Silberfisch) geht an K. Siebler.

Sophie SchollSophie Scholl wurde am 22. Februar 1943 mit dem Fallbeil hingerichtet. Sie war Mitglied der Weißen Rose, die bis heute den Widerstand gegen Hitler verkörpert. Scholl-Experte Hermann Vinke zeichnet das zutiefst anrührende Bild einer jungen Frau, die lieber starb, als ihre Aufrichtigkeit vom Staatsterror zerstören zu lassen. Eine Haltung, die bis heute nicht an Faszination verloren hat.

Via Verlag Hörbuch Hamburg

Brillis Wort zum Montag

Montag, 22. April 2013

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Sportiv – Teil 1

„Ist der nicht drollig mit seinen Watschelpfoten?“ „Schau, diese lustigen O-Beine!“ „Und der hat schwerstes Übergewicht. Oder ist das die Unterwolle? Haha.“ „Mir wäre das zu langweilig. Ständig Stöckchen suchen.“

Falls sich die eine oder andere Aussage in dieser oder einer ähnlichen Form in Ihrem Repertoire befindet, wenn Sie Hunde sehen, die toben, springen, die Sau rauslassen, kann ich Sie beruhigen: Haben Sie kein schlechtes Gewissen. Schämen Sie sich Ihres Lustigmachens über uns nicht.
Ich lüfte hier an dieser Stelle ein Geheimnis: Wir Hunde denken ähnlich über Zweibeiner, die sich bewegen, also, sich sportlich bewegen, genaugenommen, wenn sie versuchen, sich sportiv zu geben.
Wie das Amen im Gebet, wie die Zecken mit dem ersten milden Frühlingslüfterl tauchen sie auf. Sie brechen durchs Gebüsch (Orientierungsläufer), sie bewegen sich keuchend in Rudeln über den Asphalt (Jogger) oder sie schleppen Stecken durch die Natur (Nordic-Walking-Aktive). Und sie sorgen für einen Farbrausch: giftgrüne Laufschuhe, neongelbe Leiberl, knallblaue Stirnbänder – nicht selten alles an einem einzigen Zweibeiner drauf und dran. Wozu diese Farbenpracht? Damit sie, falls sie verlorengehen, schneller wiedergefunden werden? Damit sie nicht über ihre eigenen Füße stolpern oder gegen andere Läufer donnern? Nicht selten springen wir erschrocken zur Seite, wenn so ein geschecktes Etwas an uns vorbeiläuft.
Nicht selten erschrecken wir auch darüber, wie dunkelrot der Kopf eines an uns vorbeihastenden Zweibeiners werden kann. Gesellen sich Übergewicht – Entschuldigung: Unterwolle – und rasselnder Atem dazu, kennt unsere Besorgnis keine Grenzen.

Fortsetzung folgt …

Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia

Brillis Elektro Post

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