Archiv für Mai 2013

9. Lise-Meitner-Literaturpreis

Mittwoch, 29. Mai 2013

Lise Meitner Literaturpreis

Texte zum Thema Technik und Geschlecht

Bereits zum neunten Mal schreiben das Frauenreferat der HTU (Österreichische HochschülerInnenschaft an der Technischen Universität Wien) und die Kunstvereinigung Akunst den Lise-Meitner-Literaturpreis für deutsch schreibende Frauen aus.

Gesucht werden Texte, „die sich erzählend mit der Geschichte der Technik und Naturwissenschaft, mit dem Studium an einer Technischen Universität, mit Gefahren, Alternativen und Visionen auseinandersetzen, oder sich mit den Lebens-und Arbeitsbedingungen einer Frau im naturwissenschaftlichen Arbeitsfeld befassen“.

Die Teilnahmebedingungen:
Teilnahmeberechtigt sind in deutscher Sprache schreibende Frauen mit unveröffentlichten, höchstens dreißigseitigen Prosatexten (Experimentelles einschließlich).
Pro Autorin dürfen bis zu drei Texte eingereicht werden. Erwartet werden Texte zum Thema Technik und Geschlecht.
Die Texte bitte ohne Angabe von Namen und Adresse bitte in vierfacher Ausführung auf Papier an uns, biographische Informationen und Adresse bzw. Erreichbarkeit zur Person nur einmal extra beilegen.

Die Texte sind zu senden an:
Frauenreferat der HTU
Kennwort: Lise Meitner Literaturpreis
Wiedner Hauptstraße 8-10
1040 Wien

Einsendeschluss:
31. August 2013

Für Fragen steht Helga Gartner zur Verfügung.
Mail an Helga Gartner

Brillis Wort zum Montag

Montag, 27. Mai 2013

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Doktor Doolittle

Brüno spricht wieder mit mir. Aber nur, weil wir unseren kürzlich begonnenen Wettstreit rund um das Thema „Mehr Hunde oder mehr Katzen im Kulturbereich?“ fortsetzten. Sie erinnern sich, wir stritten über die Frage „Gibt es es mehr Sprichwörter mit Katzen oder mit Hunden?“ Er eröffnete nun die nächste Runde mit dem Schwerpunkt: Hund und Katz‘ in der Literatur. Hier eine Kurzfassung dieses Disputs:
Ich legte los: „‚Krambambuli‘, ‚Die Wand‘, die Krimireihe um Miss Murphy.“ „Das ist eine Katze!“, fauchte Brüno. „Aber ein Corgie spielt darin ebenfalls eine wichtige Rolle“, schnappte ich zurück und setzte forsch fort: „‚Faust I‘ – der mit dem Pudel.“ „Der kommt doch nur ganz kurz vor!“ „Na und? Eine Katze kommt in dem ganzen Stück nicht vor!“ Ich ließ mich also nicht beirren, in rasendem Tempo zählte ich weitere Titel auf: „‚Wolfsblut‘, ‚Herr und Hund‘, die Geschichten rund um Werwölfe …“ Brüno fuchtelte mit seiner linken Vorderpfote. „Alice! ‚Alice im Wunderland‘. Die Grinsekatze! Und, und ‚Das Dschungelbuch‘.“ „‚Das Dschungelbuch‘?“ „Ja, da gibt es diesen Tiger Shir Khan“ „Nein, nein. Wildkatzen! Das geht nicht. Es müssen Haustiere sein.“ „‚Doktor Doolittle‘?“, fragte Brüno. „Ich weiß nicht“, antwortete ich. „Behandelt der auch gewöhnliche Katzen und Hunde?“ „Lass uns nachschauen“, schlug Brüno vor. Zum Glück stand das Buch in der untersten Reihe des Regals und so konnten wir es bequem rausfischen. Fasziniert von den Abenteuern Doktor Doolittles hatten wir auf unseren Zweikampf völlig vergessen. Zumindest dieses Mal. Wie ich Brüno jedoch kenne, wird er unser Gefecht fortsetzen wollen. Obwohl doch eh klar ist, wer gewinnen wird …

Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia

Brillis Elektro Post

Bücherverbrennung – Exilliteratur und ein Buchpaket

Sonntag, 26. Mai 2013

Bücherpaket des Literaturblogs Duftender DoppelpunktDie BesucherInnen des „Duftenden Doppelpunktes waren eingeladen, die Seite „Bücherverbrennung – Exilliteratur“, eine umfangreiche Zusammenstellung von über 200 AutorInnen, deren Bücher verbrannt wurden und / oder die in der Zeit des Nationalsozialismus ins Exil gehen mussten, durch ihre Expertise zu ergänzen.

Ein herzliches Dankeschön an alle, die uns gemailt und ihr Wissen zur Verfügung gestellt haben.

Unter allen Einsendungen haben wir ein Bücherpaket verlost. Es geht nach Salzburg an Frau Hannelore G. und beinhaltet folgende Bücher bzw. eine CD:

Über weitere Ergänzungen der über 200 AutorInnen umfassenden Zusammenstellung „Bücherverbrennung – Exilliteratur“ durch Sie freuen wir uns auch nach der Verlosung des Bücherpakets.

Laika Verlag Alexandra KollontaiFür uns überraschend haben wir heute vom Laika Verlag zwei Exemplare des Buches „Barbara Kirchner zu Alexandra Kollontai. Autobiographie einer sexuell emanzipierten Kommunistin“ zur Verfügung gestellt bekommen. Im 8. Teil des Literaturquizes wurde nach Alexandra Kollontai gesucht und bereits am Anfang der Woche unter anderem ein Exmplar des Buches verlost.

Das zweite Exemplar senden wir der Person, die uns als erste ihr Interesse an dem Buch via Mail mitteilt.

Herzlichen Dank für Ihr Interesse! Wir haben bereits einige Mails erhalten. Das Buch „Barbara Kirchner zu Alexandra Kollontai. Autobiographie einer sexuell emanzipierten Kommunistin“ geht an Tamara K.

80 Jahre Bücherverbrennung – Literaturquiz Teil 9

Mittwoch, 22. Mai 2013

Die Quizfragen:

  • Wie heißt die Autorin?
  • Wie lautet der Titel ihres Debutromanes?
  • Wie heißt die Protagonistin im zweiten Roman der gesuchten Autorin?

Antworten bitte an: Literaturblog Duftender Doppelpunkt

Unter allen richtigen Einsendungen werden einige Bücher verlost.

Erinnerung: Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftenden Doppelpunkt.

Einsendeschluss: Dienstag, 04. 06. 2013 um 12:00 Uhr.

Alle bisherigen Fragen, Antworten und die das Quiz begleitenden Beiträge finden Sie auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933.

***

Das literarische Rätsel

1928 soll es sich zugetragen haben, dass Alfred Döblin nach einer Lesung in Köln, die Schauspielelevin kennenlernt und sie mit folgenden Worten zum Schreiben motiviert: „Wenn Sie nur halb so gut schreiben, wie Sie sprechen, erzählen und beobachten, dann werden Sie die beste Schriftstellerin, die Deutschland je gehabt hat.“

Sie ist Mitte zwanzig, als ihr 1931 mit ihrem Romanerstling der literarische Durchbruch gelingt. Kurt Tucholsky schreibt in der „Weltbühne“: „Hier ist Talent. Wenn sie noch arbeitet, reist, eine große Liebe hinter sich und eine mittlere bei sich hat: Aus dieser Frau kannn einmal etwas werden.“

1932 heiratet sie den Theaterregisseur und Schriftsteller Johannes Tralow und ihr zweiter, ebenfalls sehr erfolgreicher Roman wird veröffentlicht. Die Hauptfiguren beider Romane sind autobiographisch angelegt. Die Protagonistinnen sind moderne, selbstbewusste Frauen. Sie entsprechen so gar nicht dem nationalsozialistischen Frauenbild, in dem Haushalt und Mutterschaft eine zentrale Rolle einnehmen.

Trotz alledem versucht man, die Autorin für die Sache des Nationalsozialismus zu gewinnen. Sie lehnt entschieden ab. Letztlich werden ihre beiden Bücher als Asphaltliteratur gebrandmarkt und gehen auf den Scheiterhaufen des Jahres 1933 in Flammen auf.

„Mich macht das gottverfluchte Regime krank -die Luft ist vergiftet, man wagt nicht mehr zu atmen, geschweige denn zu denken. – Soweit ich –wenig genug – helfen kann, will ich helfen.“

(Aus einem Brief der Autorin an den Schriftsteller Martin Beradt, 1. April 1933, dem Tag des sogenannten ersten Judenboykotts).

Wegen des Verbotes ihrer Bücher meldet sie Ende 1935 Schadenersatzansprüche beim Landgericht Berlin an. Die Antwort des NS-Staates wird ihr in Form von Verhaftung und Verhören präsentiert. Sie kommt frei und flieht. Ihr Mann bleibt und arrangiert sich mit dem Regime.

Über den Moment, als sie das Deutsche Reich Richtung Belgien verlässt, wird sie 1947 in „Bilder und Gedichte aus der Emigration“ Folgendes schreiben: „Ich verreiste nicht, ich wanderte aus, und ich war keineswegs sicher, daß ich noch einmal wiedersehen würde, was ich verließ. Gewiß eines Tages würde es keinen Nationalsozialismus mehr in Deutschland geben. Aber wie viele böse Jahre der Ewigkeit würden bis dahin vergehen?“

In Ostende trifft sie Egon Erwin Kisch, Ernst Toller, Stefan Zweig und Joseph Roth. Über Letzteren schreibt sie später: „Joseph Roth war der einzige Mann, der mich je gefesselt hat, so daß manches Wort von ihm in meiner Seele Wurzeln schlug.“ In den nächsten zwei Jahren reisen sie viel gemeinsam. Sie sitzen im Cafe, trinken und schreiben … „Roth und ich machen die reinste Schreibolympiade. Meistens hat er abends mehr Seiten als ich, Roth hetzt mich maßlos, aber er hat recht.“

1937 erscheint im holländischen Exilverlag Querido „Nach Mitternacht“ – eine sehr genaue Beobachtung der ersten Jahre der nationalsozialistischen Diktatur. In dem Roman erzählt Susanne Moder, ein 19-jähriges Mädchen, das gerade die letzten zwei Tage vor ihrer Flucht aus Deutschland verlebt, über die Zeit seit dem 30. Januar 1933:

„Wir leben nun mal in der Zeit der großen deutschen Denunziantenbewegung. Jeder hat jeden zu bewachen, jeder hat Macht über jeden. Jeder kann jeden einsperren lassen. Der Versuchung, die Macht auszuüben, können nur wenige widerstehen. Mütter zeigen ihre Schwiegertöchter an, Töchter ihre Schwiegerväter, Brüder ihre Schwestern, Schwestern ihre Brüder, Freunde ihre Freunde, Stammtischgenossen ihre Stammtischgenossen, Nachbar ihre Nachbarn.“

Ihr Mann besucht sie in Ostende und will sie zur Rückkehr bewegen. Sie lehnt ab und ersucht ihn um die Scheidung, die er seinerseits ablehnt. Roth schlägt ihr vor, ihm zu schreiben, sie schlafe mit Juden und Negern. Die Ehe wird 1937 geschieden.

1938 trennt sie sich von Roth und reist in die USA. Zurück in Europa erlebt sie 1940 den Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Amsterdam. Mit falschen Papieren kehrt sie ins Deutsche Reich zurück. Die Falschmeldung über ihren Selbstmord, der durch die internationale Presse geht, ist ihr bei diesem Unterfangen hilfreich. Sie erlebt das Ende des nationalsozialistischen Regimes im Deutschen Reich.

1950 veröffentlichte sie den Roman „Ferdinand, der Mann mit dem freundlichen Herzen“. Der Erfolg bleibt aus. Auch die Neuauflagen ihrer älteren Romane verkaufen sich schlecht.

Sie ist 46, als ihre Tochter Martina geboren wird. Den Vater ihres Kindes gibt sie nicht bekannt. Sie versteckt sich als Mutter eines unehelichen Kindes im Deutschland der 50er Jahre keineswegs. Vielmehr inseriert sie das freudige Ereignis im Kölner Stadt-Anzeiger.

Letztlich verzweifelt sie zusehends und trinkt immer mehr: „Ich will fort von hier. Ich hasse es, hier zu sein – so hoffnungslos vergiftet und verschlammt ist alles hier.“ In den 60er Jahren muss sie sich in psychiatrische Behandlung begeben, ihre Tochter wird in ein Heim gebracht.

In ihrem letzten, 1950 veröffentlichten Roman „Ferdinand, der Mann mit dem freundlichen Herzen“ schreibt sie 32 Jahre vor ihrem Tode: „Ich will erleben, daß ich nicht mehr erleben kann und will.“ Sie stirbt im Alter von 77 Jahren an Lungenkrebs.

Wenige Jahre vor ihrem Tod erlebt sie noch die Renaissance ihrer Bücher und wird 1981 mit dem Marieluise-Fleißer-Preis ausgezeichnet.

Alexandra Kollontai

Dienstag, 21. Mai 2013

Literaturquiz anlässlich 80 Jahre Bücherverbrennung

Die Antworten auf das 8. literarische Rätsel des dreiundzwanzigteiligen Quizes

Diese Quizrunde war dem Gedenken an Alexandra Kollontai gewidmet. Sie war als Volkskommissarin für soziale Fürsorge weltweit die erste Ministerin und vertrat später die Sowjetunion als Botschafterin im Ausland.

Durch ihre praktische Arbeit als auch ihre theoretischen und belletristischen Schriften stellt sie die einzementierten patriachalen Strukturen ihrer Zeit infrage. Auch heute noch können ihre Gedanken und Überlegungen als Anregung im Diskurs der Frauenbewegung bzw. des Feminismus dienen.

Neben dem Namen der Schriftstellerin und dem Titel ihrer Autobiographie wollten wir wissen, in welchen Ländern Alexandra Kollontai die Sowjetunion diplomatisch vertrat:

  • Alexandra Kollontai
  • Autobiographie einer sexuell emanzipierten Kommunistin
  • Norwegen, Mexiko, Schweden

Es heißt, das Glück ist ein Vogerl. In weiser Voraussicht definiert der Volksmund die Art des gefiederten Glücksbringers nicht näher. In den Augen vieler mag er ein Zugvogel sein. Manch glücklichem Menschen erscheint er als Brieftaube. Wir freuen uns, dass erstmalig eine TeilnehmerIn zum zweiten Mal einen Buchpreis gewinnt. Herzlichen Glückwunsch an Frau Eveline S. in die Schweiz.

Erinnerung:
Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftender Doppelpunkt.

Falls die Informationen, die wir für Sie über Alexandra Kollontai im „Duftenden Doppelpunkt“ zusammengetragen haben, nicht ausreichen, sind Sie eingeladen, in folgenden Sites zu blättern:

FemBio – Alexandra Kollontai

Zeitungsartikel über Alexandra Kollontai

Alexandra Kollontai und die Rote Liebe

Texte von Alexandra Kollontai in englischer Übersetzung

Neben „Brennende Ruhr“ von Karl Grünberg, hat uns der RuhrEcho Verlag eine Broschüre über die Bücherverbrennung am 09. Juni 1933 in Bochum zur Verfügung gestellt. Dem bzw. der ersten InteressentIn schicken wir diese Broschüre gerne zu. Senden Sie uns einfach ein Mail.

Die Preise und ihre GewinnerInnen

Barbara Kirchner zu Alexandra Kollontai: Autobiographie einer sexuell emanzipierten Kommunistin (1926) aus dem Laika Verlag geht an Peter G.

Laika Verlag„‚Es gibt nichts Schwereres, als eine Selbstbiographie zu schreiben‘. So beginnt Alexandra Kollontais Autobiographie, die zu Recht als ein Urtext der Frauenbewegung gilt. Dabei meistert die russische Revolutionärin dieses Genre eindrucksvoll. In ihrem ebenso einfühlsamen wie aufrüttelnden Text demonstriert sie der heutigen Leserschaft, dass Feminismus viel mehr ist als Frauenquoten in Vorstandsetagen. (Auf die aber dennoch heute mitnichten zu verzichten ist.)
Barbara Kirchner, Professorin für Theoretische Chemie an der Universität Leipzig und (gemeinsam mit Dietmar Dath) Autorin des aufsehenerregenden Buches ‚Der Implex‘, führt die LeserInnen in das Werk ein und stellt dabei prägnant heraus, wie viele aktuelle Anknüpfungspunkte Kollontais Ausführungen heute noch haben. So ist die Liebe eben auch gegenwärtig keine rein ‚private‘ Angelegenheit – auch wenn sie im Kapitalismus gerne als ausschließlich persönlicher Glücksgarant verkauft wird, für den jeder und jede selbst verantwortlich ist.“

Via Laika Verlag

Karl Grünberg: Brennende Ruhr. Roman aus der Zeit des Kapp-Putches aus dem RuhrEcho Verlag geht an Niki I.

Brennende Ruhr-Umschlag-Zweite-Auflage„Als Karl Grünberg, mein Vater, in den harten Wintermonaten des Jahres 1927 seinen Erstlingsroman ‚Brennende Ruhr‘ schrieb, war ich noch keine drei Jahre alt. Wir bewohnten eine Bretterlaube in einer Berliner Kleingartenkolonie, denn Vater war arbeitslos, und Mutter hatte alle Mühe, uns von dem knappen Geld jeden Tag etwas zum Essen vorzusetzen. Aber in der wenigen Zeit, die dem Vater zwischen Arbeitssuche und politischer Betätigung blieb, arbeitete er unbeirrt an dem Buch, das ihm sehr am Herzen lag.
Das Interesse der Arbeiterpresse war groß, mehrere ihrer Zeitungen im Ruhrgebiet druckten den Roman in Fortsetzungen ab. 1928 erschien dann im Greifenverlag Rudolstadt die erste Buchausgabe mit einem Vorwort des Dichters Johannes R. Becher.
Natürlich erregte das Buch den Hass der Nazis. Sie verbrannten es im Mai 1933 in Berlin auf dem Scheiterhaufen und warfen meinen Vater ins Gefängnis. 1943 erlebte er als zwangsverpflichteter Feuerwehrmann in Essen noch eine ‚Brennende Ruhr‘ im allerwörtlichsten Sinne.
Nach dem Kriege, ab 1947, erschien der Roman von neuem – wiederum im Greifenverlag zu Rudolstadt. In der DDR erhielt Karl Grünberg für das Buch den Nationalpreis (1953), 1967 diente es als Vorlage für einen zweiteiligen Fernsehfilm, und 1980 fand es Aufnahme in eine sechsbändige Werkausgabe. Es ist in eine Reihe anderer Sprachen übersetzt worden.“

Aus dem Geleitwort von Hella Schermer-Grünberg via RuhrEcho Verlag.

Jeweils ein Exemplar von Erich Kästner: Über das Verbrennen von Büchern aus dem Atrium Verlag geht an Petra P. und Marlies M.

Erich Kästner„Vor 80 Jahren, am 10. Mai 1933, wurden in Berlin unter der Aufsicht von Joseph Goebbels die Werke von zahlreichen deutschen Autoren ins Feuer geworfen. Nur ein einziger dieser Autoren war dabei persönlich anwesend. Es war Erich Kästner.

Erich Kästner ist doppelter Kronzeuge der Schandtat des Bücherverbrennens: In der Nacht des 10. Mai 1933 hat er auf dem von Flammen und Scheinwerfern taghell erleuchteten Berliner Opernplatz mitansehen müssen, wie seine Bücher ins Feuer geworfen wurden – um 1965 zu erleben, dass in Düsseldorf der »Bund Entschiedener Christen« abermals seine Werke verbrannte, unter Aufsicht der Polizei und begleitet von der Presse.
Über das Verbrennen von Büchern versammelt erstmals vier Texte von Erich Kästner, in denen er erzählt, was 1933 – und danach wieder – geschah, wie es geschah und warum es geschah. Dieses Buch ist nicht nur ein erschütterndes Zeugnis, sondern eine Warnung und Mahnung für alle Zeit.“

Via Atrium Verlag

Joseph Berlinger: Hoffnung Havanna. Die Odyssee des Regensburger Kunstradfahrers Simon Oberdorfer aus dem LOHRBär Verlag geht an Liselotte M.

Hoffnung-Havanna-148„Joseph Berlinger zeichnet in seinem Feature die dramatische Lebensgeschichte des Regensburgers Simon Oberdorfer nach. Eine Geschichte, die tragisch endete: Oberdorfer wurde 1943 im Vernichtunglager Sobibor von den Nazis ermordet. Dabei begann alles so euphorisch: Der Velodromgründer, Kunstradfahrer und Varieté-Direktor verpasste seinem Regensburg eine Frischzellenkur. In Oberdorfers architektonisch reizvoller Stadthalle gab es Zirkus und Tanz, Politik und Propaganda, Kunst und Kommerz, Show und Geschäft.

Das staunende Publikum erlebte Pistolenkünstler und Blitzdichter, dressierte Wölfe und die Sängerin Lona mit ihrem lichtscheuen Schimmel. Sogar indische Elefanten wurden zu einem Auftritt nach Regensburg gekarrt. Dabei wurden einem der Tiere am Bahnhof, durch einen Aufprall eines Zugwaggons beim Rangieren, beide Stoßzähne aus der Wurzel gerissen.

Entwurzelt wurde im Jahre 1939 auch Simon Oberdorfer: von den Nazis aus seiner Heimatstadt vertrieben. Es gelang ihm noch, einen Platz auf dem luxuriösen Ozeandampfer „St. Louis“ zu bekommen. Reiseziel: Kuba. An Bord waren 906 deutsche Juden. Doch im Zielhafen Havanna durften die Passagiere nicht an Land. Und auch die amerikanischen Behörden in Florida wollten die Emigranten nicht aufnehmen. Eine Odyssee begann: mit Verzweiflungstaten und Drohungen der Passagiere, sie würden Massenselbstmord begehen. Auf der Rückfahrt nach Europa plante der mutige Kapitän schon eine vorgetäuschte Havarie in Südengland, da kam die Erlaubnis für eine Landung in Antwerpen. Dort wurden die Juden auf vier Staaten verteilt: Belgien, Holland, Frankreich und England. Die Hoffnung trog.“

Via LOHRBär Verlag

Volker Weidermann: Das Buch der verbrannten Bücher aus dem Verlag Kiepenheuer & Witsch geht an Eveline S.

Das Buch der verbrannten Bücher„Die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933: Wie es dazu kam, welche Bücher verbrannt wurden und was mit den Autoren geschah.

Volker Weidermann erzählt, wie dieser Tag verlief, an dem es trotzig regnete, er erzählt von dem Bibliothekar Herrmann, der die Urliste aller Listen erstellte, nach denen dann die Scheiterhaufen bedient wurden, und er erzählt von den Werken und ihren Autoren – und davon, wie willfährige Buchhändler und Bibliothekare die Bücher aus ihren Regalen entfernten, so gründlich, dass viele Werke und Autoren danach nicht wieder zum Vorschein kamen.
Das Ergebnis sind über 100 Lebens- und Werkgeschichten von Schriftstellern, darunter neben Klassikern wie Kästner, Tucholsky, Zweig, Brecht und Remarque auch völlig vergessene wie Rudolf Braune, ausländische Autoren wie Ernest Hemingway, und sehr viele, wie z.B. Hermann Essig, die unbedingt wiedergelesen werden sollten. Ein Buch über Bücher, Schicksale und ein Land, in dem zuerst Bücher verbrannt wurden und dann Menschen.“

Via Kiepenheuer & Witsch

Brillis Wort zum Montag

Montag, 20. Mai 2013

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Wir

„Harrys Frauchen wurde entmannt!“, japst Zwetschke. „Bist du sicher?“, frage ich. Ich fürchte, diese ständigen Temperaturschwankungen in der letzten Zeit bekommen ihr nicht sehr gut. „Absolut sicher. Harrys Frauchen hat heute in der Früh zu Hauskaspar I gesagt: ‘Wir sind kastriert worden.‘“

Bisher habe ich nie verstanden, warum sich Louis‘ Herrchen gegen Tollwut impfen ließ oder Edgars Frauchen eine Wurmkur machen musste: „Wir müssen zum Impfen.“ „Wir müssen entwurmen.“ Jetzt fällt es mir wie Erdbrocken aus dem Fell! Es ist die grenzenlose Solidarität mit ihren Vierbeinern, wenn sie von wir sprechen. Die erreicht bei manchen sogar die allerprivatesten Bereiche und gipfelt in Fragen wie „Na, haben wir schon ein Haufi gemacht?“ oder in Begeisterungsstürmen à la „Oh, da haben wir aber ein schönes Wursti produziert!“.

Ein einziges Mal habe ich einen solchen verbalen Akt bei Hauskaspar II erlebt. Zwetschke wurde zwecks Akupunktur vom Tierarzt auf den Behandlungstisch gehievt. Sie zitterte wie Espenlaub, beruhigte sich jedoch sofort, als sie ein paar Keksi angeboten bekam. Im Gegensatz zu Hauskaspar II. Dessen Aufregegung legt sich nicht, wurde im Gegenteil immer stärker. Und als die erste Nadel in Zwetschkes Rücken gepiekst wurde, fand die Besorgnis von Hauskaspars II ihren Höhepunkt in den Worten: „Zwetschki, haben wir denn Angsti? Wir brauchen kein Angsti zu haben.“

Wie gesagt, ein Mal war solch ein „Wir-Satz“ einem der Hauskaspars entsprungen. Sonst nennen die beiden die Dinge beim Namen. „Zwetschke hat Verstopfung.“ „Brilli hat Durchfallera.“
Und auf deren obligate Frage, wer sich um das alles kümmern soll, antworten wir: „Na ihr!“

Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia

Brillis Elektro Post

Sommer-Schreibwerkstatt „Zauberpflanzen und Märchengemüse“

Dienstag, 14. Mai 2013

Zauberpflanzen und Märchengemüse

Sommer-Schreibwerkstatt in Wien mit Petra Öllinger
in Kooperation mit „Der Duft des Doppelpunktes“ – Kultur- und Wissenschaftsinitiative.

Datum und Uhrzeit:
Donnerstag, 15. August 2013 (Feiertag) von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Freitag, 16. August 2013 von 10.00 bis 13.00 und 15.00 bis 19.00 Uhr
Samstag, 17. August 2013 von 10.00 bis 14.00 Uhr

Ort: Seminarraum Garbergasse 18. 1060 Wien.
Preis: € 245.- /Person
Frühbucher/in-Bonus: bei Anmeldung und Bezahlung bis 3. Juni 2013: € 210.-/Person

283px-Illustration_Glechoma_hederacea0 Wir begeben uns auf eine literarische Spurensuche zu (Heil-)Pflanzen in Geschichten, Märchen und Sprichwörtern – und erfahren auch Wissenswertes über die praktische Anwendung von Kräutern. Wir entdecken unsere Lieblingspflanzen und setzen uns mit ihnen kreativ und schreibend auseinander. Im Rahmen einer kleinen Exkursion* erleben wir die Pflanzenwelt mit allen Sinnen. Das anschließende Picknick, bei dem wir das erworbene Wissen literarisch „verarbeiten“, rundet das Programm ab.

An diesem Wochenende probieren wir verschiedene Schreibimpulse aus, zum Beispiel:
• Artemis und Gundelrebe: Woher die Pflanzen ihre Namen haben
• Mein persönliches Kräutermärchen
• Pflanzen-Zauber-Sprüche
• Von geheimen Gärten
• Fruchtige Gedichte

Weitere Informationen, Anmeldung etc. finden Sie hier.
Oder senden Sie ein E-Mail an Petra Öllinger .

„Entartete Kunst“ – Vortrag Werner Lang

Montag, 13. Mai 2013

256px-Corinth_Ecce_homo Im Rahmen der Vortragsreihe Vom Kitsch bis zur Elitekunst. Populäre Vorträge mit Beispielen und Diskussionen zu den Künsten wird Werner Lang vom Redaktionsteam „Duftender Doppelpunkt“ zum Thema 80 Jahre „Entartete Kunst“ referieren.

Wann: Mittwoch, 19. Juni 2013 um 19.00 Uhr.
Wo: Intensivstation, Josefstädter Straße 53, 1080 Wien.

Der Eintritt ist frei.

Alle Interessierten, die am 19. Juni nicht dabei sein können, haben hier die Möglichkeit, einen Auszug aus dem Vortrag (nach-)zulesen.

Der Ausstellung „Entartete Kunst“ im München des Jahres 1937 gingen bereits einige Ausstellungen voraus, in denen die Moderne Kunst als „entartet“ präsentiert wurde.

Im Anschluss wurde eine Wanderausstellung konzipiert, die ebenfalls den Titel „Entartete Kunst“ trug. Sie machte zwischen 1938 und 1941 in verschiedenen Städten im Deutschen Reich Station.

1937 fand, ebenfalls in München, die erste „Große Deutsche Kunstausstellung“ im „Haus der Deutschen Kunst“ statt. In ihr wurden Künstler, die das Kunstverständnis des Nationalsozialismus repräsentierten, vorgestellt.

Bereits im Buch „Kunst und Rasse,“ von Paul Schultze-Naumburg aus dem Jahre 1928 werden auf einer Doppelseite expressionistische Malerei und Fotografien von behinderten Menschen gegenübergestellt.

Die Präsentation der Behinderung macht die Schaulust Ausstellungsführer „Entartete Kunst“ , in der sich Interesse und Diskriminierung mischen, zu einer ästhetischen Affäre. Weiterlesen »

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