Archiv für August 2013

80 Jahre Bücherverbrennung – Literaturquiz Teil 16

Mittwoch, 28. August 2013

Die Quizfragen

  • Wie heißt die Autorin?
  • Wie lautet der Titel ihres Romanerstlings?
  • Wer illustriert ihren Roman „Der Leib der Mutter“?

Antworten bitte an: Literaturblog Duftender Doppelpunkt

Unter allen richtigen Einsendungen werden einige Bücher verlost.

Erinnerung: Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftenden Doppelpunkt.

Einen Gesamtüberblick über alle bisher veröffentlichten literarischen Rätsel können sie sich auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933″ verschaffen.

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Das literarische Rätsel

„Auch da draußen, in den Gassen der Armen, kam ein erster Frühlingstag. Nicht, daß die Sonne warm und schön geschienen hätte. Der Regen hatte aufgehört, und die Luft war klar, und überall hörte man Singvögel. Aber wie weit war es noch von der richtigen Lenzzeit. Der Wind hat noch etwas Eisiges vom letzten Schnee, und doch sind die Knospen an den Sträuchern alle schon da. Aber es ist und bleibt kalt und windig und nur blauer Himmel und Hoffnung wagt sich hervor.“

Sie ist eine jener AutorInnen, deren Lebensspuren vom Nationalsozialismus fast völlig ausgelöscht wurden. 1884 in Wien geboren, wächst sie gemeinsam mit einem „Schippel“ Geschwister in ärmlichen Verhältnissen auf. Als ihr Vater arbeitslos wird, bricht sie die Ausbildung zur Lehrerin ab und beginnt als Arbeiterin in einer Miederwerkstatt.

Wann sie journalistisch bzw. literarisch zu arbeiten beginnt, kann, da weder einen Nachlass noch Berichte von ZeitgenossInnen vorliegen, nicht verlässlich bestimmt werden.

Die erste bisher entdeckte Publikation, die Erzählung „Bettina und der Faun“, erschien am 5. Juli 1908 in der liberalen Wiener Tageszeitung „Die Zeit“.

Ihre Erzählungen, Rezensionen, Feuilletons veröffentlicht sie unter anderem in „Der Abend“, „Neue Freie Presse“ und der „Arbeiter-Zeitung“, dem Zentralorgan der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs (SDAPÖ). Vor allem macht sie sich mit sozialkritischen Reportagen aus den Armenbezirken Wiens und aus dem Milieu des jüdischen Proletariats, dem sie selbst entstammt, einen Namen.

1916 wird ihr Theaterstück „Der Schrei, den niemand hört“ auf der Wiener Volksbühne uraufgeführt. Die Kritiken sind zwiespältig. Neben einigen wohlwollenden Rezensionen, die das Talent der Autorin in den Mittelpunkt stellen, ist der Tenor einer Reihe von Besprechungen ablehnend bis gehässig. Dem Schauspiel ist letztlich kein großer Erfolg beschieden und es wird bald vom Spielplan genommen.

Während des Ersten Weltkrieges schließt sie sich dem Kreis um den Sozialreformer Josef Popper Lynkeus an. In seinem Werk „Die allgemeine Nährpflicht als Lösung der sozialen Frage“ entwickelt er bereits 1912 die Idee eines staatlich garantierten Grundeinkommens.

Sie beteiligt sich 1922 an der Gründung der Wiener Gruppe „Clarté“, einer 1919 von Henri Barbusse und Romain Rolland gegründeten Vereinigung von Intellektuellen zur Bekämpfung des Krieges und seiner Ursachen.

Über ihren autobiografisch geprägten Romanerstling „Löwenzahn“ schreibt Felix Salten in der „Neuen Freien Presse“: „Eine Kindheit, steht da als Untertitel, und das Buch erzählt in der Ichform die Geschichte einer in Armut verlebten Kinderzeit. Ein kleines Mädchen wächst auf, in einer Armeleutewohnung der Großstadt. Einige Stuben, von Stickluft und Küchendunst erfüllt, in irgendeiner Mietskaserne, die wieder neben anderen Mietskasernen in einer der vielen traurigen Gassen steht, aus denen sich die sogenannten volkreichen Bezirke zusammensetzen. Wien? Ja, Wien. Aber nicht die Stadt der Wiener Literatur oder des Wiener Walzers oder des Wiener Frohsinns oder sonst eines typischen, hundertfach plakatierten Wiener Merkmales, sondern ein anonymes, eintönig graues, unendlich trübseliges Wien, ein Großstadtgefängnis, darin man gelebt haben, darin man heimisch sein muß, um zu erkennen, wie gut hier die Trostlosigkeit der Brigittenau und mancher elender Teile der Leopoldstadt getroffen ist. (…) In diesen dumpfen Stuben also, in diesen armen Straßen wächst ein kleines Mädchen auf. Und erzählt ihr Leben. Von ihren ersten Eindrücken angefangen, von ihren frühesten Erinnerungen bis zur Schule. Dann durch die Schuljahre bis zur Erwachsenenheit. (…) Es ist ein seltsames Buch, das man mit Schmerz und mit Entzücken liest und das man unweigerlich bewundert, das man bedingungslos liebt, wenn man es gelesen hat.“

Obwohl sie literarisch bzw. journalistisch sehr produktiv ist, bleiben ihr gesicherte finanzielle Verhältnisse zeitlebens verwehrt. In dem Beitrag mit dem Titel „Ohne Geld“ bringt sie ihre Situation auf den Punkt:

„Man nimmt einen Anlauf, setzt sich hin und schreibt Anschriften, vierzig Briefumschläge mit dem Namen, Ort und Straße von Zeitungen! (Ich besitze die wertvolle Liste, die mir einmal ein lieber Kollege von seiner eigenen Liste selbstlos abschrieb.) Und schickt weg. Vierzig Manuskripte . . . Einmal erhalte ich – schon auf die zweite Mahnung, meine Geduld war auch einmal zu Ende – aus einem entfernt gelegenen Teil Posens sechs Mark, nebst Entschuldigungsschreiben. Und ein andres Mal sogar drei Mark. Drei Mark sind besser als gar nichts, denke ich, auf diese Weise habe ich schon fast meine eigenen Spesen für Papier, Porto, Schreibmaschinenabschrift, Fingerschwielensalbe usw. hereingekriegt – der Geist arbeitet umsonst.“ Weiterlesen »

Anna Gmeyner

Dienstag, 27. August 2013

Im 15. Teil unseres Literaturquizes wurde nach Anna Gmeyner gesucht. Im Rahmen dieses literarischen Rätsels finden Sie ausführliche Infos über die Autorin.

Die Fragen und Antworten

  • Wie heißt die Autorin? Anna Gmeyner
  • In welchem Verlag wurde, 46 Jahre nach dessen Erstveröffentlichung, der Roman „Manja“ neu aufgelegt? persona verlag
  • Nennen Sie einen österreichischen Regisseur, mit dem die gesuchte Autorin zusammenarbeitete. Georg Wilhelm Pabst bzw. Berthold Viertel

Erinnerung: Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftenden Doppelpunkt.

Alle bisherigen literarischen Rätsel und die das Quiz begleitenden Beiträge können Sie auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933“ nachlesen.

Das nächste Quiz veröffentlichen wir am Mittwoch, dem 28. August 2013. Zur Beantwortung der Fragen haben Sie bis Dienstag, dem 10. September 2013 um 12:00 Uhr Zeit.

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Die Preise und ihre GewinnerInnen

Anna Gmeyner: Manja. Ein Roman um fünf Kinder aus dem persona verlag geht an Joachim K.

manja „Manja ist die Geschichte von fünf Kindern und ihren Familien in den Jahren 1920 bis 1934. Das Mädchen Manja und die vier Jungen entstammen verschiedenen Milieus: Karl einer klassenbewußten Proletarierfamilie, Heini dem liberalen Bürgertum, Franz dem Kleinbürgertum, Harry dem reichen Großbürgertum, Manja einer armen Einwandererfamilie aus Polen. Die Freundschaft dieser Kinder, die sich in einem verlassenen Mauergrundstück am Stadtrand eine eigene Welt geschaffen haben, wird 1933 auf eine harte Probe gestellt: Manja und Harry sind plötzlich nicht mehr „rasserein“ und die Probleme der Erwachsenen, die sich für oder gegen Hitler entscheiden, drohen die Welt der Kinder zu zerstören. Doch ihre Freundschaft scheint stärker… Mit seinen plastischen Schilderungen des deutschen Alltags, mit seiner Poesie und den lebendigen Dialogen hat Manja bis heute nichts von seinem Zauber eingebüßt, im Gegenteil: mit dem Abstand der Jahre treten die Qualitäten dieses Romans immer stärker hervor.“ Via persona verlag.

Birgit Ebbert: Brandbücher. Kriminalroman aus dem Gmeiner Verlag geht an Eveline S. B.

Brandbuecher-90x150 Die Autorin, Leseförderin und Erich-Kästner-Spezialistin Birgit Ebbert hat mit „Brandbücher“ ihren ersten Roman für Erwachsene veröffentlicht.
Wie im Titel schon anklingt, bildet die Bücherverbrennung den roten Faden der Handlung.

Bereits vor mehr als zehn Jahren hatte Birgit Ebbert eine Site über die Bücherverbrennung ins Netz gestellt. Ihre langjährige Beschäftigung mit dem Thema Bücherverbrennung und Nationalsozialismus bildet den Garanten, dass bis hin zu den Details der Handlung ein realistisches Bild dieser Zeit in Ihrem Buch vermittelt wird.

Die junge Karina findet im Haus ihrer verstorbenen Großtante geheimnisvolle Postkarten. Die Suche nach deren Ursprung führt sie 70 Jahre zurück, in das Jahr 1933, als ihre Großtante Haushälterin bei einem jüdischen Buchhändler war. Hautnah musste ihre Großtante miterleben, wie der Einfluss der Hitler-Getreuen wuchs und in Münster die Bücherverbrennung vorbereitet wurde. Karina taucht tief in die damaligen Geschehnisse ein und gerät schließlich in Lebensgefahr. Denn sie stößt auf Machenschaften, die bis heute unentdeckt blieben. Via Gmeiner Verlag.

Adam Scharrer: Aus der Art geschlagen. Fränkische Dorfgeschichten aus dem Kleebaum Verlag geht an Liselotte J.

Buchcover Adam Scharrer - Aus der Art geschlagen „Aus der Art geschlagen – Fränkische Dorfgeschichten“ von Adam Scharrer enthält realistische Erzählungen vom fränkischen Dorfleben um 1900. Das harte Leben, das dort beschrieben wird, wirkt wie aus einem Dritte-Welt-Land, ist aber Heimatgeschichte und nur ein paar Generationen von uns entfernt.

Aus dem armen Hirtenjungen wurde ein bedeutender Arbeiterschriftsteller, der von den Nazis verfolgt wurde, als überzeugter Kommunist nach Russland ins Exil ging, und 1948, vor genau 60 Jahren hoch im Norden in Schwerin starb. Wenn Sie einen seiner vielen Romane lesen wollen, haben Sie Pech gehabt. Im Buchhandel werden Sie da kaum fündig, da müssen Sie es schon im Antiquariat versuchen. Es gibt aber eine Möglichkeit diesen außerordentlichen Schriftsteller kennenzulernen. Denn der Bamberger Kleebaum-Verlag hat ein verdienstvolles Büchlein mit Fränkischen Dorfgeschichten von Adam Scharrer herausgebracht.“ Via Studio Franken.

Mali Fritz und Hermine Jursa: Es lebe das Leben. Tage nach Ravensbrück aus dem Milena Verlag geht an Dagmar W.

Buchcover Es lebe das Leben Ein tiefgehender Bericht über eine Odyssee während der letzten Kriegstage 1945: Der Heimweg von Ravensbrück nach Wien. Über ihre persönlichen Erfahrungen, Beobachtungen und die ungebändigte Lust am Überleben schrieben die beiden Frauen fast 40 Jahre später. (…) Mali Fritz, die schon die Evakuierung aus Auschwitz erleben musste, machte sich gemeinsam mit ihrer Lagergenossin Hermine Jursa – beide wurden aufgrund ihrer politischen Überzeugung inhaftiert – auf den langen, beschwerlichen Heimweg. Ihre Odyssee führte sie -fast ausschließlich zu Fuß – über Frankfurt an der Oder, Dresden, Plauen, Nürnberg und Passau nach Wien.
Über ihre persönlichen Erfahrungen, Beobachtung und die ungebändigte Lust am Überleben schrieben die beiden Frauen fast 40 Jahre später dieses Buch. Ein spannend und mitreißend geschriebener Bericht über ihren Weg aus der Hölle zurück ins Leben.
Via Milena Verlag.

Richard Newman (mit Karen Kirtley): Alma Rosé Wien 1906 – Auschwitz 1944. Eine Biographie aus dem Weidle Verlag geht an Cornelia R.

Cover Alma Rose Alma Rosé war berühmt zu Lebzeiten, eine Legende nach ihrem Tod, dann über Jahrzehnte hinweg vergessen. Die 1906 geborene Nichte Gustav Mahlers, Sologeigerin und Dirigentin, leitete in Auschwitz das Orchester der weiblichen Lagerhäftlinge. Zweiundzwanzig Jahre hat der kanadische Musikkritiker Richard Newman an ihrer Biographie gearbeitet. Ausgangsmaterial ist der Nachlass von Almas Bruder Alfred Rosé – ein einzigartiges Archiv zur Musikgeschichte. Aus sechzig Briefen Alma Rosés, zahlreichen Dokumenten sowie auf Grund ausgedehnter Korrespondenz und wiederholter Gespräche mit gut hundert Zeitzeugen rekonstruiert Newman annähernd lückenlos Persönlichkeit und Lebensweg der Musikerin. Überzeugend wirkt die Lebensbeschreibung vor allem durch die Fülle an Details. Der Biograph räumt viel Raum den Schilderungen derer ein, die Alma Rosé tatsächlich erlebt haben. Dank akribischer Arbeit entsteht aus seinem Material das plastische Porträt einer leidenschaftlichen Künstlerin. Via Neue Zürcher Zeitung – Samstag, 2. Mai 2003.

Bücherverbrennung – Exilliteratur

Freitag, 16. August 2013

Literaturquiz – sommerliche Zusatzrunde

Vor zwei Tagen wurde im „Duftenden Doppelpunkt“ das 15. von ingesamt 23 literarischen Rätseln veröffentlicht.

Das Literaturquiz bietet Ihnen nicht nur die Möglichkeit, in jeder Runde Bücher und CDs zu gewinnen, sondern stellt jeweils ausführlich eine/n AutorIn vor, die/der von Verfolgung und Exil bzw. Bücherverbrennung betroffen war.

Vorgestellt wurden bisher: Grete Weisskopf, Armin T. Wegner, Gina Kaus, Upton Sinclair, Maria Leitner, Alexander Moritz Frey, Stefan Zweig, Alexandra Kollontai, Irmgard Keun, Walter Mehring, Martina Wied, Lisa Tetzner und Kurt Kläber / Kurt Held, Lili Grün, Max Herrmann-Neisse. Einen Gesamtüberblick können sie sich auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933″ verschaffen.

Die Verlosung

Heute ist die das Quiz seit dem 10. Juli dieses Jahres begleitende Zusatzrunde mit der Verlosung von „Die Bibliothek der verbotenen Bücher“ und „Paradies in schwerer Zeit. Künstler und Denker im Exil in Pacific Palisades“ zu Ende gegangen.

Herzlichen Dank an alle TeilnehmerInnen des Literaturquizes, die ihre FreundInnen, Bekannte oder KollegInnen seit dem 10. Juli zum Mitmachen eingeladen haben.

Unter ihnen wurde ein Exemplar von „Die Bibliothek der verbotenen Bücher“ verlost. Diese vom Axel Springer Verlag herausgebrachte Sonderedition umfasst folgende zehn Bände:

154222813_8b6270f2e3-143x150 Kurt Tucholsky: Deutschland, Deutschland über alles
Erich Maria Remarque: Der Weg zurück
Stefan Zweig: Verwirrung der Gefühle
Joseph Roth: Hiob
Gustav Meyrink: Der Golem
Lion Feuchtwanger: Jud Süß
Egon Erwin Kisch: Paradies Amerika
Erich Kästner: Fabian
Bertolt Brecht: Hauspostille und Songs der Dreigroschenoper
Heinrich Mann: Der Untertan

Die Gewinnerinnen

paradiesinschwererzeit_360x300-127x150 „Die Bibliothek der verbotenen Bücher“ geht an Heike B. Da sie eine Reihe von literaturinteressierten Menschen zur Teilnahme anregen konnte, musste bei der Vergabe von „Paradies in schwerer Zeit. Künstler und Denker im Exil in Pacific Palisades“ von Thomas Blubacher, aus dem Elisabeth Sandmann Verlag das Los entscheiden: Fortuna wählte Birgit G.

Herzliche Gratulation den beiden Gewinnerinnen!

Wir freuen uns sehr, wenn Sie unabhängig von der sommerlichen Zusatzrunde, auch in den nächsten Monaten, die Idee des Literaturquizes weiterhin unterstützen, indem Sie sich an den noch ausstehenden literarischen Rätseln beteiligen und andere Literaturinteressierte zum Quiz einladen.

80 Jahre Bücherverbrennung – Literaturquiz Teil 15

Mittwoch, 14. August 2013

DIE QUIZFRAGEN

  • Wie heißt die Autorin?
  • In welchem Verlag wurde, 46 Jahre nach dessen Erstveröffentlichung, der Roman „Manja“ neu aufgelegt?
  • Nennen Sie einen österreichischen Regisseur, mit dem die gesuchte Autorin zusammenarbeitete.

Antworten bitte bis zum 27. August um 12:00 Uhr: Literaturblog Duftender Doppelpunkt

Auch diesmal können Sie einen von insgesamt fünf Buchpreisen gewinnen.

Noch 2 Tage haben Sie Zeit, um sich an der „Sommerlichen Zusatzrunde“ des Literaturquizes zu beteiligen. Geben Sie FreundInnen, Bekannten oder KollegInnen noch schnell einen Hinweis auf das Quiz. Dann haben Sie, sobald jemand aus diesem Kreis bis zum 15. August um 24:00 Uhr an der morgen um 08:00 Uhr beginnenden Quizrunden teilnimmt, die Chance, die zehnbändige Sonderedition „Die Bibliothek der verbotenen Bücher“ zu gewinnen. Dem bzw. der neuen TeilnehmerIn bietet sich wiederum die Möglichkeit, „Paradies in schwerer Zeit. Künstler und Denker im Exil in Pacific Palisades“ zu erhalten. Alle näheren Infos finden Sie auf der Seite „80 Jahre Bücherverbrennung – sommerliche Zusatzrunde“.

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Das literarische Rätsel

In einem Beitrag aus dem Jahre 1933 blickt die Autorin auf ihre literarischen Anfänge zurück: „Von Kindheit auf ist sie entschlossen, berühmt zu werden. So oft sie am Wiener Burgtheater vorüberkommt, fragt sie, wie es möglich sei, dort ein Stück unterzubringen. Mit sieben Jahren beginnt sie bereits einer alten Tante ihre Memoiren zu diktieren. (…) Als der Krieg ausbricht, schreibt sie zehnjährig ihr erstes Stück. Es ist sehr patriotisch und furchtbar traurig. Die Köchin ihrer Mutter weint richtige Tränen und sie genießt den ersten Autorenstolz. Zwei Jahre später schreibt sie ein gereimtes Stück ‚Ideal und Wirklichkeit‘, das sie mit ihren Geschwistern spielt. (…) Mit fünfzehn Jahren schreibt sie, unter dem Einfluß der Don-Carlos-Lektüre, ein großes Drama ‚Der Tyrann‘.“

Sie wird 1902 als älteste von drei Schwestern in Wien geboren. Ihr Vater ist Rechtsanwalt. Sie wächst in einer schöngeistigen und geborgenen Atmosphäre auf und beginnt, sich bereits in jungen Jahren sozial zu engagieren.

1920 inskribiert sie an der Universität Wien in deutscher und englischer Philologie. Wenig Jahre später bricht sie das Studium ab und fährt mit dem Studenten der Naturwissenschaften, Berthold Paul Wiesner, nach Berlin. 1925 wird dem jungvermählten Paar eine Tochter geboren. Sie erhält den Namen Eva Maria Charlotte Michelle. Jahrzehnte später wird Sie als Eva Ibbotson zur Verfasserin von Gesellschafts- bzw. historischen Frauenromanen und von zahlreichen Kinder- und Jugendbüchern. In „Das Geheimnis von Bahnsteig 13″, das 1994 veröffentlicht wird, erfindet sie den geheimen Bahnsteig im Londoner Bahnhof King‘s Cross, den Joanne K. Rowling in ihren Harry-Potter-Romanen aufgreift.

In einem Interview aus dem Jahre 2006 erinnert sie sich an ihre Mutter: „Ja, ich bewunderte meine Mutter sehr. Sie war eine sehr talentierte Schriftstellerin, viel talentierter als ich es bin. (…) Sie arbeitete in Berlin mit vielen angesehenen Menschen: Brecht, Piscator, Kurt Weill, sie schrieb Texte für Hanns Eisler.“

Aber zurück in die 20er Jahre. An diese Zeit und die schwierige Lebenssituation erinnert sich die Autorin und junge Mutter wenige Jahre später folgendermaßen: „Er hat nichts, sie hat nichts, und sie heiraten ohne Geld. Ihr Vater hat im Krieg alles verloren. Er kränkelt und ihn bedrückt eine furchtbare Sorgenlast. Die Sorgen beginnen auch bei ihr sehr bald. Sie bekommt ein Kind, wird krank, ist gezwungen, um jeden Preis Geld zu verdienen. Sie zieht nach Berlin, das nach wenigen Monaten ihre wirkliche Heimat wird. Sie unterrichtet an einer Schule, schreibt Artikel, hält Kurse bei Arbeiterkindern. Sie ist glücklich und kann nicht genug schaffen. Die Folge der Überarbeitung dieses Winters ist eine schwere Krankheit. Sie muß ihre Stelle aufgeben.“

In dieser Situation kommt die Berufung ihres Mannes an die Universität Edinburgh möglicherweise nicht ungelegen. In Schottland lernt sie die Armut und das Elend der Bergarbeiter kennen und nimmt regen Anteil am großen Bergarbeiterstreik von 1926. Es entsteht das sozialkritische Bergarbeiterschauspiel „Heer ohne Helden“. Es handelt von einer skrupellosen Werksleitung, dem Schicksal verschütteter Bergleute und den Ängsten ihrer Angehörigen. Niemand Geringerer als Hanns Eisler vertont das „Lied der Bergarbeiter“ aus dem Bühnenstück und der Sänger und Schauspieler Ernst Busch interpretiert es im Radio und auf Schallplatte. Als „Heer ohne Helden“ 1929 in Berlin in der Regie von Slatan Dudow, dem späteren Regisseur von „Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt?“ uraufgeführt wird, ist die Autorin bereits geschieden und lebt wieder in Berlin.

Über das Stück und seine Entstehung schreibt sie: „Ich habe alle Arbeitsstätten gesehen, habe mir den Kopf an den Stollen zerstoßen, um das Material zu meinem `Heer ohne Helden´ zu sammeln. Daß es ein Tendenzstück wurde, liegt mehr an den Verhältnissen als an mir. Wenn es tendenziös genannt werden kann, immer von neuem verschleierte Wahrheit aufzudecken, bekenne ich mich voll zum Tendenzstück.”

Als Else Lasker-Schüler 1932 den Kleist-Preis erhält, findet das „Automatenbuffet“, eine weitere Arbeit der gesuchten Autorin für das Theater, im Rahmen des Preises eine „ehrenvolle Erwähnung“. Kurz darauf wird das sozialkritisch-satirische Volksstück in Berlin erfolgreich uraufgeführt und dessen Schöpferin feiert ihren endgültigen Durchbruch als Dramatikerin.

Wenige Monate später brennen die Bücher im Deutschen Reich. Der Exodus der jüdischen bzw. linken und politisch engagierten AutorInnen beginnt. Noch einmal wird „Automatenbuffet“, diesmal unter dem Titel „Im Trüben fischen“, im September 1933 mit Therese Giehse in der Hauptrolle im „Zürcher Schauspielhaus“ aufgeführt.

Zu diesem Zeitpunkt befindet sich die Autorin bereits in Frankreich. Dort arbeitet Sie mit dem ebenfalls aus Wien stammenden Regisseur G. W. Pabst. Für „Du haut en bas“ – einer in Paris produzierten Komödie rund um ein Wiener Mietshaus – schreibt sie das Drehbuch.

Sie lernt den Religionsphilosophen Jascha Morduch kennen. Die beiden heiraten und übersiedeln 1935 mit ihrer Tochter aus erster Ehe nach London.

Auch in Großbritannien versucht sie beim Film Fuß zu fassen. Mit Berthold Viertel, dem aus Wien stammenden Schriftsteller, Übersetzer und Regisseur, arbeitet sie an „The Passing of the Third Floor Back“. Als die Brüder John und Roy Boulting auf sie aufmerksam werden, bereiten sie gerade den Film „Pastor Hall“ nach dem gleichnamigen Stück von Ernst Toller vor.

Roy Boulting schreibt über die Autorin: „Ihr Verleger (Secker & Warburg) stellte den Kontakt zu ihr her, wir trafen, unterhielten und fanden uns künstlerisch, wie ich gehofft und erwartet hatte, auf derselben Wellenlänge – und Anna wurde Teil des Teams von Pastor Hall. Sie war die mit Abstand wichtigste unserer Autorinnen und brachte meiner Meinung nach ein Maß an Zuneigung und Verständnis in die Arbeit ein, die wohl auch Toller selbst bewundert und gut geheißen hätte.“

Als 1942 „Thunder Rock“, das letzte gemeinsame Filmprojekt mit den Boultings, ins Kino kommt, hat sie London bereits verlassen. Sie siedelt sich gemeinsam mit ihrem Mann in Devon, später in Berkshire an.

Ihr Roman „Manja“ wurde bereits vier Jahre zuvor bei Querido unter dem Pseudonym Anna Reiner publiziert. In ihm schildert sie das Leben in einer deutschen Stadt zwischen 1920 und 1934 anhand des Schicksals von fünf miteinander befreundeten, allerdings aus ganz unterschiedlichen Milieus stammenden Kindern.

Berthold Viertel schreibt über den Roman in der „Neuen Weltbühne“: „Von allen Büchern, die bisher das neudeutsche Chaos zu gestalten versucht haben, scheint mir dieses eines der reichsten, der lebensvollsten und der schönsten zu sein.“

Der Verleger Fritz Landshoff – er leitete zwischen 1933 und der Besetzung der Niederlande im Mai 1940 die deutschsprachige Exil-Abteilung des Querido-Verlages – macht Lisette Buchholz Jahrzehnte später auf die Autorin aufmerksam. Sie findet die Schriftstellerin mithilfe einer Suchannonce in einem englischen Altersheim und schließt mit ihr einen Vertrag: Dank dieser Initiative erscheint „Manja“ 1984 in einer Neuauflage und kann seither wieder über den Buchhandel bezogen werden.

Das Buch ist bis heute nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Auseinandersetzung mit der Geschichte der Weimarer Republik und dem Nationalsozialismus, sondern auch eine der wenigen Möglichkeiten, das Werk der österreichisch-britischen Schriftstellerin in deutscher Sprache kennenzulernen.

In ihrem zweiten Exilroman, „Café du Dôme“, schildert sie das Leben der ExilantInnen im Paris Mitte der 30er Jahre, das sich in und um das Café als ihren zentralen Treffpunkt entfaltet.

Das deutschsprachige Originalmanuskript bleibt nach der Beschlagnahme und Zerstörung des Querido-Verlages durch die Gestapo im Mai 1940 verschollen. 1941 erscheint „Café du Dôme“ in der englischen Übersetzung.

Nach dem Tod ihres Mannes 1950 publiziert sie unter dem Namen Anna Morduch und setzt sich in ihren Veröffentlichungen beispielsweise mit dem römischen Kaiser Julian, mit christlichen Mystikern und der Gralslegende auseinander.

Sie stirbt, wenige Jahre nach ihrer „Wiederentdeckung“, am 03. Jänner 1991.

Max Herrmann-Neisse

Dienstag, 13. August 2013

Im 14. Teil unseres Literaturquizes wurde nach Max Herrmann-Neisse gesucht. Im Rahmen dieses literarischen Rätsels finden Sie ausführliche Infos über den Autor.

Die Fragen und Antworten

  • Wie heißt der Autor? Max Herrmann-Neisse
  • Wie wurde er von seinen FreundInnen genannt? Macke
  • Welcher große deutsche Dichter der Romantik, dessen Geburtstag sich 2013 zum 225. Mal jährt, verstarb am 26. November 1857 mit 69 Jahren im Geburtsort des gesuchten Autors? Joseph von Eichendorff

Alle bisherigen Fragen, Antworten und die das Quiz begleitenden Beiträge können Sie auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933“ nachlesen.

Das nächste Quiz veröffentlichen wir am Mittwoch, dem 14. August 2013. Zur Beantwortung der Fragen haben Sie bis Dienstag, dem 27. August 2013 um 12:00 Uhr Zeit.

Noch 2 Tage haben Sie Zeit, um sich an der „Sommerlichen Zusatzrunde“ des Literaturquizes zu beteiligen. Geben Sie FreundInnen, Bekannten oder KollegInnen noch schnell einen Hinweis auf das Quiz. Dann haben Sie, sobald jemand aus diesem Kreis bis zum 15. August um 24:00 Uhr an der morgen um 08:00 Uhr beginnenden Quizrunden teilnimmt, die Chance, die zehnbändige Sonderedition „Die Bibliothek der verbotenen Bücher“ zu gewinnen. Dem bzw. der neuen TeilnehmerIn bietet sich wiederum die Möglichkeit, „Paradies in schwerer Zeit. Künstler und Denker im Exil in Pacific Palisades“ zu erhalten. Alle näheren Infos finden Sie auf der Seite „80 Jahre Bücherverbrennung – sommerliche Zusatzrunde“.

Die Preise und ihre GewinnerInnen

Max Herrmann-Neisse. Ein deutscher Dichter bin ich einst gewesen. Ein akustisches Porträt aus dem Kaleidophon Verlag. geht an Martina P.

Cover Max Herrmann-Neisse „‚Wann wird sich denn endlich jemand finden, der die Gedichte dieses großen Lyrikers druckt?‘ fragte sich der Kritikerpapst Alfred Kerr im Berlin der zwanziger Jahre mit einem Seitenhieb auf die Herren Verleger. Schon zu Lebzeiten ging es dem Dichter Max Herrmann-Neisse (1886 – 1941), über dessen Verse Stefan Zweig sagte, sie seien ‚die schönsten vielleicht, die seit Heinrich Heine im Exil geschrieben wurden‘, kaum viel besser als heute. (…)
Vor dem Hintergrund der lebenslangen Freundschaft zwischen Max Herrmann-Neisse und George Grosz entwirft ein Museums-Guide im Rahmen einer inszenierten Bildbetrachtung des 1925 entstandenen Porträts von Max Herrmann-Neisse das Lebensbild des Dichters. In Briefen und Selbstzeugnissen, Lyrik und Prosa kommt der Dichter selbst, in O-Tönen aus Interviews und Vorträgen der kleine Kreis derer, die etwas zu seinem Leben und Werk zu sagen haben, zu Wort.
Thomas Neumann als Max Herrmann-Neisse zwischen innerer Einkehr und Zwiesprache mit einem imaginären Gegenüber. Martina Mann als Kunsthistorikerin und Erzählerin. Untermalt von Musikpassagen aus Alban Bergs ‚Lyrischer Suite‘, entsteht ein multiperspektivisches Panorama, ein akustisch gerahmtes Zeitgemälde.
Via Kaleidophon Verlag

Annemarie Hase: Das Zersägen einer lebenden Dame aus der Edition Mnemosyne geht an Claudia L.

Annemarie Hase - Das Zersägen einer lebenden Dame Annemarie Hase (1900 – 1971) war eine der profiliertesten Kabarettistinnen der Zwanziger Jahre. Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Hermann Valentin, Marcellus Schiffer und Klabund schrieben Texte für sie. In fast allen Kabarett-Revuen Friedrich Hollaenders stand sie auf der Bühne.
1936 sah sie sich als Jüdin gezwungen, zu emigrieren. Bei der BBC in London sprach sie die berühmte ‚Frau Wernicke‘, die Goebbels zur Weißglut brachte. 1947 kehrte sie zurück und spielte unter Brecht am ‚Berliner Ensemble‘, später an der ‚Schaubühne am Halleschen Ufer‘.
Die CD enthält auch die einzig erhaltene Fassung des Hollaender-Chansons ‚Die Juden sind an allem schuld!‘ aus ‚Spuk in der Villa Stern‘, eine umwerfende, beißend-ironische Satire auf den Antisemitismus.
Auf der zweiten CD findet sich das DLF-Feature ‚Das Zersägen einer lebenden Dame‘ von Wolfgang M. Schwiedrzik über das Leben der Annemarie Hase.
Via Edition Mnemosyne.

Rosa Puhm: Trennung in Gorki. Erinnerungen an eine Zukunft aus dem Milena Verlag geht an Bernhard G.

Cover Rosa Puhm Trennung in Gorki Rosa Puhm wurde 1909 in Wien geboren und wuchs in einem sozialdemokratischen Elternhaus im Bezirk Ottakring auf. Gegen den Willen ihrer Eltern schloss sie sich dem Kommunistischen Jugendverband an und nahm aktiv an den politischen Auseinandersetzungen der Ersten Republik teil. Das Land ihrer großen Hoffnungen war der in Russland entstandene Arbeiter- und Bauernstaat. Als 1932 ihr Freund Dino Maestrelli, ebenfalls überzeugter Kommunist und politischer Emigrant aus Italien, in die Sowjetunion fuhr, nahm sie die Gelegenheit wahr, ihm zu folgen. Dort arbeiteten beide im Autowerk von Gorki. (…) In den Sog der Moskauer Schauprozesse geraten, wurde er – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit – am 3. März 1938 hingerichtet.
In den folgenden 10 Jahren musste Rosa Puhm sich mit ihrem Sohn Remo durchschlagen und war als Frau eines „Volksfeindes“ besonderen Schikanen ausgesetzt.
Puhm schildert das Alltagsleben in Gorki in der Zeit des „Großen Vaterländischen Krieges“, die Schrecken der Bombardierungen, Krankheiten, Hunger und Kälte, aber auch Akte des gegenseitigen Helfens und der Großherzigkeit. 1947 kehrte sie nach Österreich zurück und stellte sich ihrer Partei wieder voll zur Verfügung. (…) Erst Jahre später trat sie aus der Partei aus. Sie wurde Mitarbeiterin der österreichischen MEMORIAL-Bewegung, die sich der Geschichte und dem Gedenken österreichischer Stalinopfer widmet.
Via Milena Verlag.

Joseph Roth: Hiob aus dem Verlag Kiepenheuer & Witsch und Königs Erläuterungen aus dem Bange Verlag geht an Manfred K.

„Joseph Roth – einer der besten deutschen Erzähler. Andere hatten im Leben größeren Ruhm. Sein Ruhm wird länger dauern.“ Hermann Kesten

„Jede Seite, jede Zeile ist wie die Strophe eines Gedichts, gehämmert mit dem genauesten Bewusstsein für Rhythmus und Melodik.“ Stefan Zweig

Cover Joseph Roth - Hiob Joseph Roth wurde am 2. September 1894 als Sohn jüdischer Eltern in Brody (Ostgalizien) geboren, studierte Literaturwissenschaften in Wien und Lemberg und nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Ab 1916 veröffentlichte er Erzählungen und Romane, lebte ab 1918 als Journalist in Wien, dann Berlin, und war von 1923–1932 Korrespondent der Frankfurter Zeitung. Anfang der 1930er Jahre erlangte er mit den Romanen Hiob und Radetzkymarsch Weltruhm. 1933 emigrierte Roth nach Frankreich. Er starb am 27. Mai 1939, verarmt und alkoholkrank, im Pariser Exil und im Alter von nur 45 Jahren. Via Kiepenheuer & Witsch.

Textanalyse von Hiob. Roman eines einfachen Mannes von Joseph Roth Die Königs Erläuterung zu Joseph Roth: Hiob – Roman eines einfachen Mannes ist eine verlässliche und bewährte Textanalyse und Interpretationshilfe für Schüler und weiterführende Informationsquelle für Lehrer und andere Interessierte: verständlich, übersichtlich und prägnant. Mithilfe der ausführlichen Inhaltsangabe, Angaben zu Leben und Werk des Autors, Informationen zur Textanalyse und -interpretation sowie prüfungsrelevanten Abituraufgaben mit Musterlösungen sind Schüler fundiert und umfassend vorbereitet auf Abitur, Matura, Klausuren und Referate zu diesem Thema. Via Bange Verlag.

5 Bändchen aus der Reihe „Jüdische Miniaturen“ aus dem Verlag Hentrich & Hentrich, gehen an Alexandra E.

Jüdische Miniaturen - Magnus Hirschfeld „Es handelt sich erklärtermaßen um Miniaturen, essayistisch und feuilletonistisch im Stil, angereichert durch jeweils zahreiche Abbildungen, Momentaufnahmen aus dem großen Fundus der deutsch-jüdischen Beziehungsgeschichte. Nicht unerwähnt bleiben sollte ein eher banaler, gleichwohl praktischer Hinweis – die Miniaturen lassen sich allesamt in einem Zug herunterlesen.

Zu empfehlen ist diese griffige Reihe zu einem günstigen Preis besonders einem jüngeren Lesepublikum. Und Lehrern mag die Kektüre in Zeiten wenig ausgeprägter Leseneugier als Unterrichtsmaterial ans Herz gelegt sein.“ Via Jüdische Allgemeine.

Brillis Wort zum Montag

Montag, 5. August 2013

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Kakophonie – Teil 3

Räuber ist ein gutes Beispiel für dieses Missverständnis. Weil er so klein ist – Schulterhöhe 25 Zentimeter – wird er immer wieder Opfer von Knuddelattacken. Zweibeiner streichen ihm ungefragt über den Kopf, tätscheln ihm den Rücken oder kraulen ihn hinter den Ohren. „Wie komme ich dazu, mich von Wildfremden antatschen zu lassen!“, empört er sich zu recht. Obwohl er seinen Unmut über diese Grenzüberschreitungen äußert – beide Ohren sind straff nach hinten gelegt, quasi voller Fahrtwind voraus, der Schwanz vollführt in hohem Tempo einen Kreistanz, der Rest des Körpers ist erstarrt – verstehen viele Zweibeiner seine Körpersprache nicht. Und sind empört, wenn er unwirsch reagiert. „Wenn knurren auch nix mehr hilft, dann schnappe ich in die Luft. Das hilft.“ Manchmal erklingt dann eine Kakophonie aus den Stimmen des beleidigten Zweibeiners und Räubers Frauchen.
Aufgrund seiner Erfahrungen ist Räuber ein guter Beobachter geworden. „Die Menschen sind leicht zu durchschauen. Wenn es irgendwie möglich ist, haue ich ab, wenn sie auf mich zustürmen, herumtorkeln, wanken, sich nicht die Mühe machen, in die Hocke zu gehen, um zumindest annähernd auf meiner Höhe zu sein, oder meine Nase mit ihren Patschhänden anvisieren.“

Die Menschen sind leicht zu durchschauen? Ja und nein. Manchmal habe ich den Eindruck, sie wissen selber nicht, was sie wollen. Sie rufen „Komm her!“ und eilen dem zum Herkommen Befohlenen nach. Wenn der nicht kommt, sagen sie: „Wenn du nicht sofort kommst, dann gehe ich ohne dich.“ Und bleiben stehen. Und machen sich zum Kaspar.

Apropos Kaspar: Unsere beiden wissen sehr wohl, was sie wollen. Wie sie uns das vermitteln, erfahren Sie nach meinem Urlaub – am 2. September 2013.

Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia

Kakophonie – Teil 1
Kakophonie – Teil 2

Brillis Elektro Post

Menschenrechte und Kunst

Freitag, 2. August 2013

Texte zum Thema Menschenrechte und Kunst gesucht

Der Verein webbrain lädt ein, Kurztexte jeglichen Genres, die den Zusammenhang zwischen Kunst und Menschenrechten zum Thema haben, einzureichen.

Vor 65 Jahren, am 10. Dezember 1948, hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen mit der Resolution 217 A (III) die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet.

webbrain widmet seine Veranstaltungsreihe denkkunst/schreibkunst 2013 in Kooperation mit mel-art dieser Tatsache und ruft dazu auf, Kurztexte zum Thema Menschenrechte und Kunst einzusenden. Texte können ab dem 9. August, es ist der Start des traditionellen gemeinsamen mel-art/webbrain-Sommerfestes, dieses Jahr Fest der Menschenrechte, eingereicht werden.

Fest der Menschenrechte
Texte, Musik, Bilder zum Thema Menschenrechte
Wann: Fr, 9. August 2013, 18.00 Uhr
Wo: Hägelingasse 7/Garten, 1140 Wien

Einreichungen sind bis zum 15. September 2013 möglich.

Alle Texte werden im Internet veröffentlicht. Eine Jury wird ca. fünf Texte auswählen, die während der Abschlussveranstaltung am 23. Oktober 2013 von SchauspielerInnen vorgelesen werden.

Textlänge: max. 5.000 Zeichen (exkl. Leerzeichen)
Literarisches Genre:alle (Lyrik, Kurzprosa, Minidramen, Aphorismen …)

Um folgende Angaben zur Person wird ersucht:
Name:
Geburtsjahr:
Adresse:
E-Mail:
Bisherige Veröffentlichungen. ja? nein?
Wenn ja, z. B. wo:

Einsenden an:
webbrain oder per Post an webbrain, p. A. Dr. Gabriele Stöger, Schellhammerg. 10/2/9, 1160 Wien

Hans Schmeier

Donnerstag, 1. August 2013

Zur Erinnerung an den 70. Todestag des Schriftstellers und Antifaschisten Hans Schmeier

HANS SCHMEIER (Wien 1925 – London 1943), Schriftsteller; ab 1938 Großbritannien.
Mitglied: Young Austria in Great Britain.

Schmeier wurde am 6. Juli 1925 in Wien geboren. Sein Vater war Emil Schmeier, Kaufmann. Er wurde am 4. August 1878 Wien geboren. Religionszugehörigkeit mosaisch. Staatsangehörigkeit: Österreich. Von 2. November 1919 – 13. August 1939: in der Josefstädter Straße 93/1/10 im 8. Bezirk gemeldet, starb am 27. September 1941 in Wien 18, im Rothschild-Spital. Seiner Mutter Pauline, geborene Pick, soll mit anderen Familienangehörigen nach Jugoslawien geflüchtet und 1943 umgekommen sein.

Die Daten sind den Unterlagen des Matrikelamtes der Israelitischen Kultusgemeinde Wien und des Meldeamtes Wien entnommen.

Hans Schmeier kam 1938 mit dem ersten, auf Betreiben von Adolf Eichmann zusammengestellten „Kindertransport“, dieser verließ Wien am 11. Dezember 1938, nach England. Er war 13 Jahre alt und musste in einem Kinderlager die erniedrigende Prozedur des so genannten „Kindermarktes“ über sich ergehen lassen.

Er hatte eine Tante, Emilie Weihs, die nach New York emigriert war, und einen Cousin Felix, der gleich ihm nach Großbritannien gelangte. Hans Schmeier und sein Freund Erich Fried verkehrten in der Leihbibliothek des aus Wien stammenden Dichters, Buchhändlers, Bibliothekars und Journalisten Fritz Gross (1897-1946), der als unabhängiger Linker schon 1933 mit einer bedeutenden Sammlung deutschsprachiger politischer Literatur nach Großbritannien emigriert war.
Zusammen mit Erich Fried schloss Schmeier sich – mit einigen inneren Vorbehalten – wie aus einem Gespräch von Konstantin Kaiser mit Erich Fried zu entnehmen ist, der Free Austrian Youth und dem verdeckt arbeitenden Kommunistischen Jugendverband in Großbritannien an.

Schmeiers enge Bindung an die „Austrian Youth“ manifestiert sich auch darin, dass er zumindest zeitweise im Austrian Youth House, 132 Westbourne Terrace, wohnte. Davor war er 1940 in Northampton, wo er, so Erich Fried, „Erste Gedichte“ schrieb. Er hielt, wie aus seinen nachgelassenen Papieren zu ersehen ist, u. a. einen kleinen Vortrag über Jura Soyfer, versuchte sich in der deutschsprachigen Übersetzung englischer Dichter (W. B. Yeats, Joy Davidman), arbeitete an einem längeren Prosatext, der das Gruppenleben von „Young Austria“ schilderte, und nahm vom 3. bis 5. Juli als österreichischer Delegierter an der „International Youth Conference“ in Southampton teil. Später war Schmeier in London im War Effort in der britischen Kriegsindustrie beschäftigt (vgl. Konstantin Kaiser, Österreichische Literatur im Exil).

Beiträge von Schmeier wurden in „Zeitspiegel“, „Österreichischer Jugend“ (London), Gedichte in der Anthologie „Mut. Gedichte junger Österreicher“ (London 1943) veröffentlicht.

Dass sich die Gedichte von Hans Schmeier an das Sonett anlehnen, scheint die Abwehr einer als „chaotisch“ empfundenen Welt des Exils und Widerstandes zu entsprechen, auf das der Aufsatz „Form als Protest. Das Sonett in der Literatur des Exils und der Emigration“ von Ttheodore Ziolkowskie hinweist. Er betont darin ebenso, dass das Sonett „in deutlichen Kontrast zum ästhetischen Geschmack der Reichsschrifttumskammer“ stehe und als eine „entartete Gattung“ gegolten habe.
In Bertold Brechts Sonett in der Emigration – ein Beispiel für die Deutsche Exilliteratur schreibt Marion Wolfschmitt in ihrer gleichnamigen Arbeit: „ … erzählt das lyrische Ich von seiner persönlichen Geschichte in einem fremden Land.“(S. 5).

Hans Schmeier erzählt aus seinem Exil:

Sonett
Nur wem die Not rundum
Das Herz zerdrückt,
der hält sein Menschentum,
und Schweres glückt.

Nur wer, weil Leid ihn sticht,
Änderung sucht
Entkommt dem Endgericht,
wird voll gebucht.

Nur wer den Kampf erkennt,
der heute lohnt und brennt,
und nicht nach Schonung fragt –

Nur wer zu kämpfen wagt,
weil er auch lieben kann,
der ist ein Mann.

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