Archiv für September 2013

80 Jahre Bücherverbrennung – Literaturquiz Teil 17

Mittwoch, 11. September 2013

Die Quizfragen

  • Unter welchem Pseudonym wird die Autorin bekannt?
  • Wie lautet der Titel ihres Debütromanes?
  • Wie heißt der Autor, der ihr langjähriger Freund und Förderer ist?
  • Wer unterstützt ihn im Pariser Exil finanziell?

Antworten bitte zum 24. September 2013 um 12:00 Uhr an: Literaturblog Duftender Doppelpunkt

Unter allen richtigen Einsendungen werden einige Bücher verlost.

Erinnerung: Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftenden Doppelpunkt.

Einen Gesamtüberblick über alle bisher veröffentlichten literarischen Rätsel können sie sich auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933″ verschaffen.

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Das literarische Rätsel

Kaum zwei Jahrzehnte währt die Spanne, in der die musisch hoch begabte Frau ihre Spuren in der Welt des Theaters und der Literatur hinterlässt. Spuren, die nach ihrem frühen Tod, sie stirbt einen Tag vor ihrem 42. Geburtstag, fast vollständig verwischt werden. Was bleibt sind zwei Romane, ein paar Briefe, die Schilderungen einiger bekannter Persönlichkeiten sowie ihres Freundes und die Erinnerungen ihrer Schwester Katja.

Sie wird 1894 in Jena geboren. 1912 beginnt sie auf Wunsch ihres Vaters eine Lehre als Buchbinderin. Johanna Bleschke, so ihr Name, will allerdings Tänzerin werden. Bereits ein Jahr später lebt sie in Berlin und arbeitet im Loesdau-Verlag. Dort lernt sie 1913 einen aus Brünn stammenden Autor kennen, zwischen den beiden entwickelt sich eine langjährige enge Beziehung.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges arbeitet sie als Krankenschwester, beginnt aber bald, von ihrem Gefährten finanziell unterstützt, mit einer Tanzausbildung bei Rita Sacchetto. Der jeweils erste Buchstabe des von ihr gewählten Künstlerinnennamens erweist sich ident mit den Initialen des Namens ihrer Lehrerin. Während der Vorname eine Verneigung vor ihren jüdischen FreundInnen darstellt, wählt sie den Familienname aus der Sprache der indischen Brahmanen, dem Sanskrit. Er steht für den Kreislauf aus Tod und Wiedergeburt.

1918 nimmt sie bei Otto Falckenberg in München Schauspielunterricht. Bereits 1919 feiert sie im Prager Ständetheater im Drama „Tanja“, sie spielt die Titelrolle, die ihr von ihrem Freund auf den Leib geschrieben ist, einen fulminanten Erfolg.

Ihre tänzerische und schauspielerische Karriere umfasst die Bereiche Tanz und Tanzpantomime, Kino und Theater. Nachdem sie ihren ursprünglichen Erfolg als Tanja im Berlin des Jahres 1924 nicht wiederholen kann, sondern sich vielmehr einer vernichtenden Kritik gegenübersieht, zieht sie sich von der Bühne zurück und beginnt zu schreiben.

Über ihren 1926 veröffentlichten Roman „Das verlorene Kind“ äußert sich Carl Zuckmayer folgendermaßen: „Das ist ein Buch von der Art, daß man vergißt, es gelesen zu haben, daß man glauben muß, man habe es geträumt oder wachend erlebt. Man schmeckt seine Luft ganz und gar, man hat sie geatmet in dieser Landschaft und mit diesen Menschen.“ und Albert Ehrenstein meinte: „‚Das verlorene Kind‘ scheint mir das beste Prosawerk zu sein, das von einer deutschen Dichterin während der letzten Jahrhunderte geschrieben wurde. (…) Das Buch ist nämlich, auf der ethischen Höhe eines Tolstois, eine sprachlich vollkommene Meisterleistung, das jedem deutschen Klassiker oder Romantiker Ehre machen würde.“

Neben hymnischem Lob sieht sie sich, da die Grundlage des Romans dem „Neuen Pitaval“, einer Sammlung authentischer Kriminalfälle aus mehreren Jahrhunderten entstammt, Plagiatsvorwürfen ausgesetzt. Gottfried Benn springt ihr in dieser Situation in der „Vossischen Zeitung“ bei, er schreibt unter anderem: „Der Erfolg des Roman ‚Das verlorene Kind‘ (…) wird jetzt durch die possierliche Anklage bestätigt, dass die Dichterin ihr Kunstwerk dem ‚Neuen Pitaval‘ also einer allen Schaffenden offenstehenden, von Schaffenden oft benutzten Fundgrube des Rohstoffes entlehnt habe.“
Sie befindet sich jedenfalls in bester Gesellschaft, hat doch schon Heinrich von Kleist für seinen „Michael Kohlhaas“ auf die Sammlung zurückgegriffen.

Die Unterstellungen gipfeln in dem Vorwurf, das Buch stamme nicht aus ihrer Feder, sondern sei von ihrem Freund verfasst. Dieser weiß über die Entstehungsgeschichte des Romans und dessen Autorin Folgendes zu berichten. Er vergleicht Letztere mit einer Membrane „… die Schwingungen aufnahm“. Und weiter schreibt er: „Etwas fing an, in ihr zu brennen. Ich konnte nichts anderes tun, als sie unter Arbeitsdruck zu halten. Regiearbeit, wenn Sie so wollen. Bis sie, fast ohne eine Korrektur, bei der letzten Seite angelangt war und plötzlich wie ein ausgewrungener Lappen in sich zusammenfiel. (…) Ich habe das Manuskript erst kennengelernt, als es abgeschrieben vor mir lag, und ich versichere, ich habe weder ein Wort noch eine Komma daran geändert.“

Das Werk fällt der Bücherverbrennung 1933 zum Opfer, weil die NationalsozialistInnen in dessen Autorin fälschlicherweise eine Jüdin vermuten. Unabhängig davon ist wohl in ihrer Ideologie kein Platz für eine Frau, die sich literarisch mit einem Kindsmord und dessen Folgen auseinandersetzt.
1928 heiratet sie den Börsenmakler Walter Davidsohn. Mit dem Brünner Autor bleibt sie auch nach ihrer Eheschließung in freundschaftlichem (Brief-)Kontakt.

Wenige Jahre später emigriert ihr Mann nach Frankreich, sie bleibt in Berlin und lässt sich scheiden. Wobei sie in diesem Bestreben von ihrem Mann unterstützt wird: „Was ist in solchen Fällen die Praxis der Gerichte? (…) Was ist für ein Grund zu wählen? Rassenfrage? (Wohl das Sicherste) oder die berühmte gegenseitige Abneigung?“

Ihr de facto Publikationsverbot ab 1933, zu ihren Lebzeiten erscheint nur mehr „Die glückliche Hand“ als Fortsetzungsroman in der „Vossischen Zeitung“, kommentiert sie sarkastisch: „Leider kann ich nicht ’sportgebräunte‘ Literatur fabrizieren.“

Sie stirbt am 8. Februar 1936 in Berlin. „Die glückliche Hand“ wird posthum im schweizer Humanitas Verlag veröffentlicht und bleibt ohne Resonanz. Ein weiterer Roman, „Die Hochzeit der Armen“, gilt als verloren.

Ihr langjähriger Freund und Förderer wird 1882 als Sohn eines Tuchhändlers in der mährischen Hauptstadt Brünn geboren und wächst in einer bildungsbürgerlich geprägten Atmosphäre auf. Seine Mutter, eine geborene Weinberg, ermöglicht trotz des frühen Todes ihres Mannes allen vier Kindern eine universitäre Ausbildung. Er studiert in Prag und Wien Medizin und arbeitet ab 1908 als Chirurg. Um seine Lungentuberkulose auszukurieren, geht er 1912 als Schiffsarzt an Bord des Dampfers „Austria“ und besucht Indien und Japan.

1913 lernt er nicht nur Johanna Bleschke, sondern auch Franz Kafka kennen. Der „Chronist“ Max Brod wird ihn später rückblickend dem „weiteren Prager Kreis“ zuordnen. Er debütiert noch in diesem Jahr mit dem Roman „Die Galeere“. In einem Brief an Grete Bloch schreibt Kafka über den Roman: „Man muß durch das Konstruktive, welches den Roman wie ein Gitter umgibt, den Kopf einmal durchgesteckt haben, dann aber sieht man das Lebendige wirklich bis zum geblendet werden.“

Im Ersten Weltkrieg dient er als Regimentsarzt in der Österreichisch-Ungarische Armee. Wenige Jahre nach Kriegsende lässt er sich als freier Schriftsteller in Berlin nieder. Weiterlesen »

Else Feldmann

Dienstag, 10. September 2013

Im 16. Teil unseres Literaturquizes wurde nach Else Feldmann gesucht. Im Rahmen dieses literarischen Rätsels finden Sie ausführliche Infos über die Autorin.

Die Fragen und Antworten

  • Wie heißt die Autorin? Else Feldmann
  • Wie lautet der Titel ihres Romanerstlings? Löwenzahn. Eine Kindheit
  • Wer illustriert ihren Roman „Der Leib der Mutter“? Carry Hauser

Erinnerung: Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftenden Doppelpunkt.

Alle bisherigen literarischen Rätsel und die das Quiz begleitenden Beiträge können Sie auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933“ nachlesen.

Das nächste Quiz veröffentlichen wir am Mittwoch, dem 11. September 2013. Zur Beantwortung der Fragen haben Sie bis Dienstag, dem 24. September 2013 um 12:00 Uhr Zeit.

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Die Preise und ihre GewinnerInnen

Else Feldmann: Martha und Antonia aus dem Milena Verlag geht an Peter G.

Buchcover Feldmann Martha und Antonia „Die berührende Geschichte zweier Schwestern, die zur Zeit der „Belle Epoque“ im Vorstadtmilieu Wiens um ein menschenwürdiges Überleben kämpfen, erzählt von der 1942 im Lager Sóbibor ermordeten Schriftstellerin.

Die Autorin zeichnet ein authentisches Bild vom leben der einfachen Leute im Wiener Vorstadtmilieu zur zeit der so genannten „Belle Èpoque“, Menschen, deren Alltag geprägt ist von Geldsorgen, Hungersnot und Krankheit. Diese Milieu bildet den Hintergrund für die Charakterstudie an den beiden Schwestern Martha und Antonia.
Eindringlich, klar und psychologisch glaubwürdig werden die Konflikte geschildert, die entstehen, als Martha durch ihe Arbeit als Prostituierte ihre Familie unterstützt.“
Via Milena Verlag

Jeweils ein Exemplar des Buches Else Feldmann: Travestie der Liebe und andere Erzählungen. WIENER LITERATUREN, Bd. 5. aus der Edition Atelier geht an Petra P. und Isabella F.
Das Buch erscheint im Oktober 2013.

Else Feldmann, Travestie de Liebe „Drei Prosabände und Hunderte von Sozialreportagen waren zu Lebzeiten von ihr erschienen, mutige, präzise Erkundungen eines literarisch bis dahin unbekannten, geradezu verbotenen Geländes, leidenschaftliche Berichte von den entzündeten Rändern der Großstadt, aus Spitälern, Waisenhäusern, Bordellen.“ (Karl-Markus Gauß)

„Else Feldmann zählt zu den unverdient vergessenen Autorinnen Österreichs. Von ihrem Leben weiß man heute nicht mehr viel, auch viele ihrer Texte sind verschollen oder vernichtet. – Alle anderen sind eine Entdeckung!

In ihren Erzählungen nimmt sie wie im Vorübergehen (Alltags-)Szenen und Eindrücke auf. Klar und eindringlich schreibt sie vom oft schweren Leben in der Großstadt, vom Miteinander verschiedener Gesellschaftsschichten, von unermüdlich Arbeitenden, von Not und Glück, die oft näher beieinanderliegen, als man glaubt.“ Via Edition Atelier.

Ludwig Bemelmans: Die blaue Donau aus dem LOHRBär Verlag geht an Bernhard W.

Ludwig Bemelmans, Die blaue Donau „Ludwig Bemelmans erlangte in erster Linie durch seine Kinderbuchfigur ‚Madeline‘ im angelsächsischen Raum Weltruhm. Seine Romane für Erwachsene zeichnen sich durch Witz, Charme, Satire, zuweilen aber auch bitterbösen Zynismus aus. ‚The Blue Danube‘ erschien während der letzten Tage des Zweiten Weltkriegs in New York, gerade als in Regensburg, dem Schauplatz der Handlung, Frauen für eine friedliche Übergabe der Stadt demonstrierten.
‚Die blaue Donau‘ erscheint erstmals auf Deutsch und erstmals als Hörbuch.“
Via LOHRBär Verlag.

Lion Feuchtwanger: Erfolg aus dem Aufbau Verlag geht an Hans Werner K.

Buchcover Lion Feuchtwanger, Erfolg „Der Münchner Museumsdirektor Martin Krüger hat sich unbeliebt gemacht. Einige Leute wären ihn gern los. Der Meineidprozess, den man ihm anhängt, geht deshalb auch nicht gut für ihn aus. Doch er hat Freunde, die seine Unschuld zu beweisen versuchen.“ Via Aufbau Verlag.

„Der Roman „Erfolg“ ist mehr als nur ‚das Buch Bayern‘, er weitet sich zu einer Geschichte der allgemeinen deutschen Zustände in der Epoche des beginnenden Nazismus aus.“ Victor Klemperer

Schreibsalon im Herbst 2013 – Beginn am 23. Oktober 2013

Montag, 9. September 2013

Am 23. Oktober 2013 öffnen die „Duftenden Doppelpunkte“ wieder den Schreibsalon.

Achtung: Anmeldeschluss ist dieses Mal Montag, 7. Oktober 2013
Sie suchen für Ihr literarisches Schreiben einen Rahmen, in dem Sie Anregungen, Austausch mit anderen Schreibenden und individuelle Unterstützung finden?
Dafür gibt es den einmal monatlich stattfindenden Schreibsalon mit den „Duftenden Doppelpunkten“. Zu jedem Termin erhalten Sie einen speziellen Schreibimpuls. Über die so entstandenen Texte können Sie sich mit den anderen TeilnehmerInnen in der Gruppe austauschen.

Datum: jeweils mittwochs – 23. Oktober, 20. November, 18. Dezember 2013 & 22. Jänner 2014
Uhrzeit: 18.00 bis 20.00 Uhr
Ort: 1060 Wien, Garbergasse 18, ebenerdig, barrierefreier Zugang

Preis: 48.- für alle 4 Termine
Spezialpreis für TeilnehmerInnen des Schreibsalons im Sommersemsester 2013: € 44.- für alle 4 Termine

Sie benötigen keine Vorkenntnisse.
Schriftliche Unterlagen und eine kleine Stärkung sind im Preis inbegriffen.

Und wie profitieren Sie vom Schreibsalon?
- Sie erhalten Tipps für Ihr literarisches Tun.
- Sie probieren unterschiedliche Textformen aus.
- Sie entwickeln Ihre Kreativität und Ihr persönliches Schreib-Handwerkszeug.

Informationen und Anmeldung:
„Der Duft des Doppelpunktes“ – Kultur- und Wissenschaftsinitiative
1060 Wien, Garbergasse 18
E-Mail: Schreibsalon
Telefon: ++43/01/597 75 54

Anmelde-, Zahlungs- und Stornobedingungen
Der Workshop findet ab einer MindestteilnehmerInnenzahl von 6 Personen statt.
Die TeilnehmerInnenzahl ist auf 10 Personen begrenzt.

Eine Anmeldung ist nur für das gesamte Herbst-/Wintersemester 2013/2014 (4 Termine) möglich.
Bitte melden Sie sich schriftlich (per Mail oder per Post) an.
Anmeldeschluss ist der 7. Oktober 2013.
Bitte zahlen Sie den gesamten Betrag bis spätestens 11. Oktober 2013 auf folgendes Konto ein.
„Der Duft des Doppelpunktes“ – Kultur- und Wissenschaftsinitiative
Verwendungszweck: Schreibsalon Herbst 2013
Kontonummer: 05420-033-038
Bankleitzahl: 14000 (BAWAG)
IBAN: AT6714000 054200 33038
BIC: BAWAATWW

Bitte beachten Sie, dass Ihr Platz nur nach Bezahlung des Betrages fix reserviert ist.

Stornogebühren bei Absage 1 Woche vor Workshopbeginn (16. Oktober 2013): 50%
Stornogebühren bei Absage 3 Tage vor Workshopbeginn (20. Oktober 2013): 100%
Ersatzteilnehmer/in: Sie können als Ersatz eine andere Person angeben. Bitte geben Sie uns diesbezüglich spätestens 3 Tage vor Workshopbeginn schriftlich Bescheid.

Brillis Wort zum Montag

Montag, 9. September 2013

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Rumstiefeln – Teil 2

Geistesabwesend begannen sie, kulinarische Schätze aus ihren Rucksäcken zu zaubern. Sie stapelten Doppeldeckerbrote übereinander – üppig gefüllt mit Großlochkäsescheiben (auch bekannt als Emmentalerkäse), pikanter Schinkenwurst. Sie schälten hart gekochte Eier und steckten sich Kirschtomaten in den Mund. Versonnen mampften sie und bemerkten nicht, dass Zwetschke einen ganzen Doppeldecker – einen mit Wurst und Gürkchen! – stibitzte, und ich mir die Wampe mit zwei Eiern und drei Scheiben Käse vollstopfte, die ich mit raschem Griff der Jausendose entnahm. Also genaugenommen, aus der Jausendose mopste, eine Untat, die ich am selben Abend mit etwas Bauchgrimmen büßte.
Aber noch ward es nicht Abend. Noch saßen wir im Gras, unter einem Baum, im Nirgendwo und weit, weit weg von F. Hauskaspar I blickte gen Süden: „Vielleicht sollten wir den Weg nochmals zurückgehen und vom Bahnhof aus einen neuen Versuch starten?“ Dies konnte nur eine rhetorische Frage gewesen sein: Die Bienen summten, wir lümmelten gemütlich am Busen der Natur, wo die Temperatur nun gefühlte 38 Grad betrug. Eigentlich wollten Zwetschke und ich überhaupt nicht mehr irgendwo hingehen. Warum nicht hier ein Nickerchen halten? Rumstiefeln, Pardon, wandern könnten wir im Winter immer noch. Wir waren uns einig. Beide begannen wir heftig zu hecheln. Mühelos gelang es mir, meine Zunge bis zu den Knien hängen zu lassen. Zwetschke legte noch eines drauf und fiel einfach um. Die Hauskaspars warfen einen Blick auf uns und bemerkten, von einer wegwerfenden und sehr schlapp wirkenden Handbewegung begleitet: „Taschenspielertricks.“ Kurz darauf waren wir alle vier am Schnarchen.

Fortsetzung folgt …

Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia

Rumstiefeln – Teil 1
Brillis Elektro Post

Brillis Wort zum Montag

Montag, 2. September 2013

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Rumstiefeln – Teil 1

Die Gefahr, sich die Pfoten am glühend heißen Asphalt zu verbrennen, wird zunehmend geringer. Der Herbst naht und seine ersten Vorboten wehen uns bereits durch das Fell. Zumindest am Morgen. Und der beginnt für uns glücklicherweise jetzt auch nicht mehr um fünf Uhr. Dafür überkommt unsere beiden Hauskaspars zunehmend wieder die Wanderlust. Nach dem Motto „Lerne deine unbekannte Heimat kennen“ stiefeln sie mit uns ins – Unbekannte. Frei nach T. Rubinowitz‘ Buchtitel „Rumgurken: Reisen ohne Plan, aber mit Ziel“ vertrauen die beiden darauf, „irgendwo schon wen zu treffen, den man nach dem Weg fragen kann“. Das Ziel hieß dieses Mal das im Prospekt als barockes Juwel titulierte Städtchen F. Der Bahnhof ward erreicht, unsere Gruppe machte sich festen Schrittes auf den Weg in Richtung Zentrum. Laut Hinweistafel sollten wir dafür 20 Minuten benötigen.
55 Minuten später: viele Felder, viele Wälder, einige Hügel, in weiter Ferne das glitzernde blaue Band eines Flusses; von F. jedoch keine Spur. Keine Spur auch von jemandem, den man nach dem Weg fragen hätte können … Nach weiteren 25 Minuten zweifelte Hauskaspar II daran, dass sich die 20 Minuten tatsächlich auf den Fußweg bezogen hatten. Die beiden beschirmten ihre Augen – die Sonne warf mittlerweile grelles Licht über die Landschaft, die Temperatur betrug gefühlte 35 Grad – blickten in alle Himmelsrichtungen, sogar in den Himmel. Das barocke Juwel blieb unsichtbar.
In Anbetracht dieser Umstände fielen die Worte „eine kurze Pause machen“ und „was essen und trinken“. Die Hauskaspars ließen sich unter einem Baum ins Gras plumpsen. Ratlosigkeit und Verwunderung zeichneten ihre Gesichter.

Fortsetzung folgt …

Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia

Brillis Elektro Post

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