Archiv für November 2013

Menschenrechte und Kunst

Mittwoch, 13. November 2013

Vor 65 Jahren, am 10. Dezember 1948, hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen mit der Resolution 217 A (III) die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet.

Der Verein webbrain widmete die Veranstaltungsreihe denkkunst/schreibkunst 2013 in Kooperation mit mel-art dieser Tatsache.

Im August 2013 wurde ein Aufruf zur Einreichung von Kurztexten jeglichen Genres veröffentlicht, die den Zusammenhang zwischen Kunst und Menschenrechten zum Thema haben.

Ein Text von Elisabeth Schöffl-Pöll ist in diesem Beitrag nachzulesen. Er wurden während der Abschlussveranstaltung am 23. Oktober 2013 von SchauspielerInnen vorgelesen.

Döllersheim - das unbekannte Mysterium

BesucherInnen des Festes der Menschenrrechte

Fest der Menschenrechte

Gegen alle Menschenrechte mussten im Jahr 1938 7500 Menschen aus 42 Ortschaften im Waldviertler "Döllersheimer Ländchen" Haus, Hof, Wald und Gut verlassen, um einem Truppenübungsplatz unter Adolf Hitler zu weichen. Später erforschte man, dass Hitler damit seine fragwürdige Ahnengeschichte ausräumen wollte. Sogar die reife Ernte musste zurückgelassen werden! Das ganze Gelände wurde dem Erdboden gleichgemacht. Die Aussiedler mussten sich neue Bleiben suchen.

Ich selbst, als viertes Kind meiner Eltern, nahm das unsägliche Leid, das meine Eltern durch die Aussiedlung und Wiederansiedlung erlitten – meine Mutter war im sechsten Monat schwanger – auf meine kindlichen Schultern.

Das damalige Fahrzeug für die Suche nach einem neuen Bauernhaus war damals der
Pferdewagen. Mit ihm fuhr mein Vater nun – meine Mutter war ja, wie gesagt, schwanger – alleine, um Erkundigungen über Ersatzbauernhöfe einzuholen. Aus Mitleid trat schließlich eine Verwandte vom Kauf zurück und überließ ihr Haus meinem Vater und unserer Familie, weitab der ehemaligen Heimat und im Weinviertel gelegen.

Fest der Menschenrechte

Fest der Menschenrechte. Elisabeth Schöffl-Pöll (dritte von rechts)

Nun war die Frist für die Aussiedlung bereits im Ablaufen. Die schönen alten Stilmöbel wurden auf Lastwagen gepackt und die Habseligkeiten dazu. So ging es Wagen um Wagen auf holprigen Straßen, die so manchem schönen Möbelstück zusetzten, dem 80 km entfernten neuen „Heimatort“ zu. Dort hatten sich meine Waldviertler Eltern erst mühsam in die Wein- und Kellerarbeit einzuschulen.

Jahre später mussten meine Eltern durch einen Rückstellungsantrag – es hieß fälschlicherweise, das Haus wäre ein Zwangsverkauf gewesen, da der Besitzer Halbjude war – ein zweites Mal die Geldmittel für den Hof aufbringen. Mein Vater und mein Onkel, der bei uns lebte und für die Pferde zuständig war, erkrankten an den Sorgen, die die Aussiedlung mit sich brachten, und starben relativ jung, ein Schicksalsschlag jagte den anderen.

Meine Mutter war völlig mit ihren Nerven am Ende. Ich selbst hatte auf Kosten einer weiteren Ausbildung bei der Pflege des mittlerweile schwer behinderten Vaters mithelfen müssen. Die Krankheiten der beiden Männer waren eine Folge des traurigen Heimatverlustes.

Ich konnte nur durch Literatur diese Schicksalsgeschichte einigermaßen aufarbeiten…

Elisabeth Schöffl-Pöll

Schnipsel aus Literatur, Wissenschaft und Politik – Teil 5

Dienstag, 12. November 2013

Kurze Infos aus den Bereichen der Literatur, Wissensschaft und Politik, die von den „Duftenden Doppelpunkten“ bisher ausschließlich auf Facebook, Google+ und Twitter veröffentlicht wurden, sind nun auch direkt im Literaturblog nachzulesen.

In Antje Schrupps Blog können „Fünf Thesen zur Prostitution“ nachgelesen werden. Sie schreibt: „Alle diskutieren dieser Tage über das Thema Prostitution. Die einen wollen sie ganz verbieten, die anderen sagen, es sei eine Arbeit wie jede andere. Ich finde beides falsch, dazu gibt es nun fünf Thesen in meinem Blog. Falls Ihr Zeit habt, lest auch die Kommentardiskussion, da ist einiges Interessante dabei. Alle möglichen Seiten und Perspektiven kommen zu Wort – und reden miteinander!“

Offener Bücherschrank in Wien-Alsergrund muss dringend saniert werden, Finanzierung offen.

Verheerendes Feuer im Gedächtnis des Netzes. Die gemeinnützige Organisation Internet Archive sorgt dafür, dass Milliarden von Websites archiviert und für die Zukunft gesichert werden. Nun hat es gebrannt. Durch das Feuer wurde der Technikraum zerstört. Die Organisation ruft nun zu Spenden auf.

Gefeiert und geprügelt: 100 Jahre Albert Camus. Kalt hat er keinen gelassen. Albert Camus, der in Algerien aufgewachsene Kultautor und Literaturnobelpreisträger von 1957, wäre heute 100 Jahre alt geworden. Mit seinem Werk und mit seiner Haltung hat er Mut bewiesen und seine Zeitgenossen tief gespalten. Was bleibt?

Das sozialwissenschaftliche Fachportal SOWIPORT bündelt und vernetzt qualitätsgeprüfte Informationen nationaler und internationaler Anbieter und macht sie an einer Stelle verfügbar. SOWIPORT enthält zurzeit rund 7 Millionen Nachweise zu Veröffentlichungen und Forschungsprojekten aus 18 Datenbanken.

„Der Überwachungsstaat ergreift nun die Macht im Netz“. Gemeinsam mit Edward Snowden deckte er den NSA-Skandal auf. Im Interview spricht Glenn Greenwald über die Macht von Enthüllungen und journalistische Fehler.

Die Sprachwissenschafterinnen der Universität Wien Verena Krausneker und Katharina Schalber haben die Geschichte der Gehörlosen im Nationalsozialismus aufgearbeitet. Aus dem Projekt ist der Dokumentarfilm „nicht verstummt“ entstanden.

Ein Beitrag zum 120. Geburtstag der Schriftstellerin Gina Kaus (1893-1985) aus der Tageszeitung „Junge Welt“.
Auch das dritte literarische Rätsel im Literaturblog „Duftender Doppelpunkt“ ist Gina Kaus gewidmet.

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Brillis Wort zum Montag

Montag, 11. November 2013

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Duett – Teil 2

Was war los? Normalerweise schlugen wir immer im Duett Krach. Aber Zwetschke blieb eines Tages mucksmäuschenstill. Ich fragte, was los sei, wachelte mit den Vorderpfoten herum. Erst da merkte sie, dass ich sie ansprach. Hatte sie Bohnen, Dreck zu viel Schmalz in den Ohren? Darin herumbohren und -stochern trauten die Hauskaspars sich nicht. Ein vorsichtiger Blick in Zwetschkes Lauscher – mit der Taschenlampe aus dem Werkzeugkasten! – brachte keine Erkenntnisse. „Ab zum Tierarzt“, lautete die Devise. Der wurde allerdings auch nicht fündig – weder Bohnen, Dreck noch zu viel Schmalz versteckten sich in den Ohren. Die Diagnose lautete: Zwetschke war schwerhörig. Darum war sie immer zusammengezuckt, wenn ich mich ihr von hinten näherte. Darum war sie immer ungehörig erschienen, weil sie nicht hören konnte, dass die Hauskaspars sie riefen.
Mittlerweile gehen die zwei recht gelassen mit der Situation um. Hin und wieder passiert es ihnen noch, dass sie, statt Zeichen zu geben, nur akustisch mit Zwetschke zu kommunizieren versuchen. Hernach greifen sie sich an den Kopf: „Sind wir blöd, sie hört ja nix mehr.“ Die dafür benötigten zwei, drei Sekunden reichen jedoch aus, dass Zwetschke bereits im Unterholz verschwunden oder um die nächste Ecke gebogen ist, was den beiden einen Schweinsgalopp abverlangt – inklusive wildem Herumgefuchtle und „Hier! Hier!“-Rufen –, um Zwetschke wieder auf den rechten Weg zu bringen. Hinreißend die beiden …
Wir zwei kommen gut ohne Worte miteinander aus. Wenn’s läutet, belle ich jetzt nicht nur, ich zische im Sauseschritt zur Tür – dann weiß Zwetschke Bescheid und wir beginnen mit unserem Duett – wie früher.

Ende

Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia

Duett – Teil 1

Brillis Elektro Post

80 Jahre Bücherverbrennung – Literaturquiz Teil 21

Mittwoch, 6. November 2013

Im Rahmen unseres Literaturquizes widmen wir die beiden literarischen Rätsel im November dem Thema „Die Novemberpogrome im Spiegel der Literatur“. Vorgestellt werden zwei österreichische ExilautorInnen, in deren Werk die Tage um den 10. November Erwähnung finden.

Die Quizfragen

  • Welchen Namen trägt die Autorin vor ihrer Heirat?
  • Nennen Sie zwei ihrer Pseudonyme.
  • Wie heißt ihr 1992 im Schauspielhaus Zürich uraufgeführtes Stück?
  • Wie lautet der Titel des 2. Bandes der Biografie ihres Mannes?

Antworten bitte bis zum 19. November 2013 um 12:00 Uhr an: Literaturblog Duftender Doppelpunkt oder über das Kontaktformular.

Erinnerung: Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftenden Doppelpunkt oder via Kontaktformular.

Einen Gesamtüberblick über alle bisher veröffentlichten literarischen Rätsel können Sie sich auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933″ verschaffen.

Dank der großzügigen Buchspenden von über 50 Verlagen gibt es auch in dieser Quizrunde einige Bücher zu gewinnen!

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Das literarische Rätsel

Ernst Fischer beschreibt die gesuchte Autorin folgendermaßen: „Sie war stolz und voller Scham. Ihre Güte war das Destillat einer dunkel glühenden Leidenschaft. Schönes weißes Gesicht; Schnee bedeckt den Vulkan. Schwarzer Handschuh, mag es noch so heiß sein; denn ihr fehlt ein Arm. Anstatt einer Prothese trägt sie einen mit Bauschen ausgestopften Ärmel, der schlaff herabhängt. Man fragt nicht danach, man spricht nicht davon, doch dieser Defekt ist ein Bestandteil ihrer Persönlichkeit. Sie hat gelernt, sich so zu bewegen, mit solcher Souveränität, als fehle dieser Arm nicht, gelernt, über Fehlendes, nicht in Erfüllung Gegangenes hinwegzusehen. (…) Nie spricht sie von sich; doch einmal fragt sie nebenbei, während sie mich in englischer Konversation unterrichtet: Sind Sie eifersüchtig? – Nein – Obwohl Sie Ruth lieben? – Ich bin kein Gutsbesitzer – Das ist schön, das ist sehr schön. Magd sein ist keine Erniedrigung, wenn man sich selber so genannt hat, um sich selber beim Wort zu nehmen; der Stolz wählt das Gewand der Demut, Dienst als Würde, freiwillige Bescheidung. Ihre Fähigkeit zu lieben war unerschöpflich, auf Besitz verzichtend, allen zu helfen bereit.“

Ihre früheste bisher bekannt gewordene Veröffentlichung, die Erzählung „Der Sieger“, erscheint im Juni 1932 in der Arbeiter-Zeitung, dem Zentralorgan der österreichischen Sozialdemokratie. Noch im selben Jahr wird im Malik-Verlag die von Wieland Herzfelde herausgegebene Anthologie „Dreißig neue Erzähler des neuen Deutschland“ publiziert. Sie ist darin unter dem Pseudonym Veza Magd mit dem Text „Geduld bringt Rosen“ vertreten. Bereits wenige Monate später befindet sich das Buch auf der vom Bibliothekar Wolfgang Herrmann erstellten „Schwarzen Liste“ und geht auf den Scheiterhaufen der Bücherverbrennungen des Jahres 1933 in Flammen auf.

Während viele AutorInnen das Deutsche Reich bereits verlassen haben und andere im Konzentrationslager Erniedrigung und Folter ausgesetzt sind, wird ihre Kurzgeschichte „Ein Kind rollt Gold“ unter über 800 Einsendungen bei einem Preisausschreiben der Arbeiter-Zeitung als bester Beitrag ausgezeichnet.

Sie veröffentlicht zeitlebens unter Pseudonymen. Über deren Verwendung schreibt sie 1950 rückblickend: „Ich selbst bin Sozialistin und schrieb in Wien für die ‚Arbeiter-Zeitung‘ unter drei Pseudonymen, weil der sehr liebe Dr. König (…) mir bärbeißig klarmachte, ‚bei dem latenten Antisemitismus kann man von einer Jüdin nicht so viele Geschichten und Romane bringen, und Ihre sind leider die besten.‘.“ Weiterlesen »

Mela Hartwig

Dienstag, 5. November 2013

Im 20. Teil unseres Literaturquizes wurde nach Mela Hartwig gesucht. Im Rahmen dieses literarischen Rätsels finden Sie ausführliche Infos über die Autorin.

Die Fragen und Antworten

  • Unter welchem Namen veröffentlicht die Autorin zeitlebens ihre literarischen Werke? Mela Hartwig
  • Wie lautet der Titel ihrer 1928 im Zsolnay Verlag veröffentlichten Novellensammlung? Ekstasen
  • Welchen ihrer Romane wollte Metro-Goldwyn-Mayer mit Greta Garbo verfilmen? Das Weib ist ein Nichts

Falls die Informationen, die wir für Sie über Mela Hartwig im „Duftenden Doppelpunkt“ zusammengetragen haben, nicht ausreichen, sind Sie eingeladen, in folgenden Sites zu blättern:

Erinnerung: Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftenden Doppelpunkt.

Alle bisherigen literarischen Rätsel und die das Quiz begleitenden Beiträge können Sie auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933“ nachlesen.

Das nächste Quiz veröffentlichen wir am Mittwoch, dem 06. November 2013. Zur Beantwortung der Fragen haben Sie bis Dienstag, dem 19. November 2013 um 12:00 Uhr Zeit.

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Die Preise und ihre GewinnerInnen

Julius H. Schoeps / Werner Tress: Orte der Bücherverbrennungen in Deutschland 1933 aus dem Olms Verlag geht an Gisela H. in Graz

Buchcover Orte der Bücherverbrennungen in Deutschland 1933 aus dem Olms Verlag „Die Bücherverbrennungen von 1933 werden erstmals in ihrer deutschlandweiten Dimension dokumentiert. Die Autoren des Bandes haben durch Einzeluntersuchungen zu 62 Städten dazu beigetragen, 94 heute nachweisbare Bücherverbrennungen aufzuarbeiten.
Während die Bücherverbrennungen bisher als eine vorübergehende, auf den Mai 1933 beschränkte und von Studenten organisierte Aktion eingeordnet wurden, ergibt sich nun ein gänzlich neues Bild des Gesamtphänomens. So kann gezeigt werden, dass bereits ab März 1933, also schon vor dem 10. Mai, zahlreiche Autodafés stattfanden. Bis in den Oktober 1933 hinein brannten in Deutschland die Scheiterhaufen. Es handelte sich dabei nicht nur um temporäre Massenevents, sondern um das Resultat dessen, was sich in den Wochen und Monaten zuvor landesweit zugetragen hatte: Plünderungen oppositioneller Parteigebäude, Razzien und Verhaftungen in Privatwohnungen, Säuberungen von Leihbüchereien und Buchhandlungen. Es folgte die Vertreibung der kulturellen und wissenschaftlichen Exzellenz aus Deutschland.“

Via Olms Verlag

Jakob Wassermann: Die Gefangenen auf der Plassenburg aus dem Kleebaum Verlag geht an Alexandra E. in Wuppertal

Buchcover Die Gefangenen auf der Plassenburg von Jakob Wassermann Die Erzählung „Die Gefangenen auf der Plassenburg“ gehört zu Wassermanns frühen Meisternovellen. „Nach der Bücherverbrennung 1933 in Deutschland wurden seine Bücher verboten, obwohl er bis dahin einer der meistgelesenen Autoren gewesen war. Das bedeutete für ihn nicht nur den materiellen Ruin, sondern vor allem den Zusammenbruch seiner lebenslang gehegten Hoffnungen, durch sein Werk mithelfen zu können, eine Welt des Friedens ohne nationale Spannungen und ohne Rassenhass aufzubauen. Nach einer glänzenden Karriere starb Wassermann am 1. Januar 1934 im Alter von 60 Jahren in Altaussee, verarmt und psychisch gebrochen.“

Via Wikipedia

Joseph Berlinger: Hoffnung Havanna. Die Odyssee des Regensburger Kunstradfahrers Simon Oberdorfer aus dem LOHRBär Verlag geht an Dagmar W. in Wien

Hörbuch-Cover Joseph Berlinger,  Hoffnung Havanna aus dem LOHRBär Verlag „Joseph Berlinger zeichnet in seinem Feature die dramatische Lebensgeschichte des Regensburgers Simon Oberdorfer nach. Eine Geschichte, die tragisch endete: Oberdorfer wurde 1943 im Vernichtunglager Sobibor von den Nazis ermordet.

Dabei begann alles so euphorisch: Der Velodromgründer, Kunstradfahrer und Varieté-Direktor verpasste seinem Regensburg eine Frischzellenkur. In Oberdorfers architektonisch reizvoller Stadthalle gab es Zirkus und Tanz, Politik und Propaganda, Kunst und Kommerz, Show und Geschäft…“

Via LOHRbBär Verlag

Das Brennglas von Otto Rosenberg. Aufgezeichnet von Ulrich Enzenberger aus dem Verlag Klaus Wagenbach geht an Traude P. in Aldrans

Otto Rosenberg Das Brennglas aus dem Verlag Wagenbach „Otto Rosenberg hat erst nach fünfzig Jahren die Kraft für dieses Buch gefunden. Ein überlebender deutscher Sinto erzählt von seinen Erinnerungen. Er klagt nicht an, rechnet nicht auf. Er berichtet, wie es gewesen ist.
Vorher waren Sinti und Roma eingebunden in das Berliner Stadtleben. Otto Rosenberg erzählt unbeschwerte Szenen aus seiner Kindheit in der Zeit vor der nationalsozialistischen Gesellschaftszersetzung. Er schildert in schlichten Worten, wie sich die braune Wolke erst nach und nach in das Alltagsleben der deutschen Sinti und Roma schob. 1936 wurde der neunjährige Otto Rosenberg als Mensch »artfremden Blutes« mit seiner Familie ins »Zigeunerlager« Marzahn zwangsumgesiedelt, dort von NS- »Rassenforschern« untersucht und 1943 nach Auschwitz deportiert., wo ein Großteil seiner Familie ermordet wurde. Rosenberg selbst kam dann nach Buchenwald, Dora und Bergen- Belsen – und überlebte. Vom Weiterleben in Deutschland berichtet Rosenberg erschütternd, einprägsam und lakonisch.“

Via Verlag Klaus Wagenbach

Yair Auron: Der Schmerz des Wissens. Die Holocaust- und Genozid-Problematik im Unterricht aus der Edition AV geht an Liselotte J. in Bargteheide

Buchcover Auron_der_Schmerz_des_wissens „Die Verletzung der Menschenrechte und Gleichgültigkeit angesichts des Leids anderer gefährdet die menschliche Gesellschaft. Der Holocaust ist der extremste Fall einer solchen Verletzung und zweifelsohne das äußerste moralische Versagen, das die Menschheit sich hat zu Schulden kommen lassen. Eine Auseinandersetzung sowohl mit dem Holocaust im Besonderen als auch mit Genozid im Allgemeinen dürfte wohl zum Verständnis der Wichtigkeit humanistischer und demokratischer Werte überhaupt beitragen. Sie könnte auch das Rüstzeug liefern, das wir dazu brauchen, moralisch zu urteilen. Deshalb sind Holocaust- und Genozidstudien zu einem festen Bestandteil der Lehrpläne in Schulen in Amerika und anderen Ländern geworden. Dieses Buch fragt danach, wie die moralischen Lehren, die sich aus derartigen historischen Vorkommnissen ergeben, in Schulen am besten vermittelt werden können.“

Via Edition AV

Ilka von Zeppelin: Dieses Gefühl, daß etwas nicht stimmte. Eine Kindheit zwischen 1940 und 1948 aus dem Wagenbach Verlag geht an Monika V. in Wien

Buchcover Ilka von Zeppelin Dieses Gefühl, dass etwas nicht stimmt „Erlebnisse der Jahre 1940 bis 1948: der Krieg in Berlin und der scheinbare Friede in einem kleinen fränkischen Dorf, gesehen mit den Augen eines Kindes. Vieles kann das Mädchen nicht verstehen, aber es fühlt, dass etwas nicht stimmt.

Ilka von Zeppelin beschreibt aus dem Blickwinkel des zu Beginn vier- und am Ende zwölfjährigen Kindes die widersprüchlichen Erfahrungen der Nazizeit. Diese Perspektive ist es vor allem, die diese Erinnerungen von anderen unterscheidet und ihnen eine unmittelbare, unvermittelte erzählerische Kraft gibt.“

Via Wagenbach Verlag

5 Bändchen (Heinrich Heine, Magnus Hirschfeld, Alfred Dreyfus,Selma Stern und Die Privatsynagoge „Beth Zion“) aus der Reihe „Jüdische Miniaturen“ aus dem Verlag Hentrich & Hentrich, gehen an Elvira E.-H. in Nürnberg.

Buchcover Jüdische Miniaturen Heinrich Heine „Es handelt sich erklärtermaßen um Miniaturen, essayistisch und feuilletonistisch im Stil, angereichert durch jeweils zahreiche Abbildungen, Momentaufnahmen aus dem großen Fundus der deutsch-jüdischen Beziehungsgeschichte. Nicht unerwähnt bleiben sollte ein eher banaler, gleichwohl praktischer Hinweis – die Miniaturen lassen sich allesamt in einem Zug herunterlesen.

Zu empfehlen ist diese griffige Reihe zu einem günstigen Preis besonders einem jüngeren Lesepublikum. Und Lehrern mag die Kektüre in Zeiten wenig ausgeprägter Leseneugier als Unterrichtsmaterial ans Herz gelegt sein.“

Via Jüdische Allgemeine.

Gedenken an die Novemberpogrome 1938

Dienstag, 5. November 2013

Verlorene Nachbarschaft

Gedenkveranstaltung VERLORENE NACHBARSCHAFT Stellvertretend für die vielen Veranstaltungen, die auch heuer wieder in ganz Österreich an die Novemberpogrome von 1938 erinnern, möchten wir auf das Gedenken in der Neudeggergasse 12, im 8. Wiener Gemeindebezirk hinweisen.

VERLORENE NACHBARSCHAFT
Wann: Samstag, 9. November 2013, 19.30 Uhr
Wo: Neudeggergasse 12, 1080 Wien
Freiluftveranstaltung mit Sitzplätzen (überdachter und beheizter Bereich).

75 Jahre nach dem Pogrom vom 9. November 1938, in der der Neudeggertempel zerstört wurde, versammeln sich Nachbarn und Nachbarinnen ein weiteres Mal, um der Opfer des Naziterrors zu gedenken.

In der Veranstaltung wird nicht nur der jüdischen Opfer gedacht, sondern es erhalten auch Roma und Sinti, Homosexuelle und die politisch Verfolgten eine Stimme.

Anlässlich des Gedenkens an die Novemberpogrome finden in Österreich mehr als 130 Veranstaltungen statt. Diese sind in einer Broschüre des Parlaments bzw. auf der Seite „75 Jahre Novemberpogrome“ des Parlaments zusammengefasst.

Erich Zwirner – Gedenkveranstaltung

Dienstag, 5. November 2013

Der Todestag des Schriftstellers und Industriearbeiters Erich Zwirner jährt sich zum zehnten Mal.

Gedenkveranstaltung

Wann: 13. November 2013 um 19 Uhr
Wo: Kunsthaus Mürzzuschlag.

Programm:

Ottwald John liest aus den Werk Erich Zwirners
Musik:
Reinhard und Erich Zwirner jun.
Film: Ausschnitte aus der ORF-Sendung „Arbeitswelt in der Literatur – Literatur in der Arbeitswelt“.
Gesprächsrunde: Freunde und Weggefährten erinnern sich an Erich Zwirner.

Kartenpreis: 6,- € / 4,- €
für Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren ist der Eintritt frei Weiterlesen »

Brillis Wort zum Montag

Montag, 4. November 2013

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Duett – Teil 1

„Der Hund hört nicht.“ Wenn Zweibeiner diese Worte aussprechen, wohnt diesen zumeist die Bedeutung inne: „Der Hund macht, was er will.“, „Der Hund hört zwar, aber es ist ihm wurscht, was ich sage.“ Oder – und das ist eher selten der Fall – „Der Hund ist gehörlos.“ Trifft letzteres zu, erntet zuerst der Hunde„besitzer“ und dann der Vierbeiner betretene Blicke, gefolgt von „Oooh.“ und „Ach, der Arme.“ Aber solch ein Handicap scheint für die Zweibeiner schlimmer zu sein als für uns Vierbeiner. So lange uns nicht der Geruchssinn verlässt, ist alles halb so wild. Charlie zum Beispiel ist blind. Er kommt jedoch prima damit zurecht. Wenn es darum geht, Stöckchen zu suchen, hängt er uns alle ab. Seine Nase ist unschlagbar! Meine Augen hingegen funktionieren noch tadellos, trotzdem schaffe ich es, hin und wieder mit einem sehr geräuschvollen Doing! gegen einen Pfosten zu donnern, weil meine Nase mich abgelenkt hat. Dann eilen die Hauskaspars besorgt herbei – unglaublich, wie schnell die sein können – betatschen vorsichtig meinen Kopf, nesteln am Rückenfell, gucken in meine Ohren und Augen und sind erst beruhigt, wenn ich mich schüttle, am Pfosten vorbei trabe und mich wieder meinen Vergnügungen hingebe.
Ziemlich unberuhigt jedoch waren sie, als sie vor einigen Monaten feststellten, dass Zwetschkes Ohren nicht mehr „funktionierten“. Sie schepperten mit dem Futternapf, Zwetschke rührte kein Ohrwaschl. Sie ließen die Kekse in der Blechdose hüpfen, nix. Hauskaspar I rief Zwetschkes Namen und ging rechts ab, Zwetschke lief nach links. Es läutete an der Tür, ich brach wie üblich in lautstarkes Gebell aus – und brach rasch wieder ab.

Fortsetzung folgt …

Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia

Brillis Elektro Post

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