Archiv für Dezember 2013

Literarischer Adventkalender 2013/18

Mittwoch, 18. Dezember 2013

CHRISTIAN MORGENSTERN: DAS WEIHNACHTSBÄUMLEIN

Es war einmal ein Tännelein
mit braunen Kuchenherzlein
und Glitzergold und Äpflein fein
und vielen bunten Kerzlein:
Das war am Weihnachtsfest so grün
als fing es eben an zu blühn.
Doch nach nicht gar zu langer Zeit,
da stands im Garten unten,
und seine ganze Herrlichkeit
war, ach, dahingeschwunden.
Die grünen Nadeln war‘n verdorrt,
die Herzlein und die Kerzlein fort.
Bis eines Tags der Gärtner kam,
den fror zu Haus im Dunkeln,
und es in seinen Ofen nahm -
Hei! Tat`s da sprühn und funkeln!
Und flammte jubelnd himmelwärts
in hundert Flämmlein an Gottes Herz.

Christian Morgenstern (1871-1914)

Weiterführende Infos:
Digitales-Christian-Morgenstern-Archiv
Deutsche Liebeslyrik – Christian Morgenstern

Erich Kästner

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Im 23. Teil des Literaturquizes wurde nach Erich Kästner gesucht. Im Rahmen dieses literarischen Rätsels finden Sie ausführliche Infos über den Autor.

Die Fragen und Antworten

  • Wie heißt der Autor?
    Erich Kästner (* 23. Februar 1899 in Dresden; † 29. Juli 1974 in München)
  • Wie lautet der Titel seines erst heuer in Dresden uraufgeführten Weihnachtsstückes?
    Klaus im Schrank oder Das verkehrte Weihnachtsfest
  • Wie heißt der Illustrator seines ersten, 1928 veröffentlichten Gedichtbandes?
    Erich Ohser (Pseudonym: E. O. Plauen)
  • Die „Schwarzen Listen“ des Bibliothekars Wolfgang Herrmann bildeten die Grundlage für die Bücherverbrennung 1933. Bis auf eine Ausnahme befanden sich alle Werke des Autors auf diesem Index. Welches seiner Bücher landete 1933 nicht auf den Scheiterhaufen?
    Emil und die Detektive
  • Wie heißt seine langjährige Sekretärin, die er gerne „& Co“ nannte?
    Elfriede Mechnig
  • Sein satirischer Roman aus dem 30er Jahren wurde heuer erstmals in ungekürzter Form unter seinem ursprünglichen Wunschtitel „Der Gang vor die Hunde“ publiziert. Unter welchem Titel wurde das Buch 1931 erstmals veröffentlicht?
    Fabian. Die Geschichte eines Moralisten

Falls die Informationen, die wir für Sie über Erich Kästner im „Duftenden Doppelpunkt“ zusammengetragen haben, nicht ausreichen, sind Sie eingeladen, in folgenden Sites zu blättern:

Alle bisherigen literarischen Rätsel und die das Quiz begleitenden Beiträge über die Bücherverbrennungen 1933 und 1938 können Sie auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933“ nachlesen.

***

Die Preise und ihre GewinnerInnen

Jeweils ein Exemplar von Erich Kästner: Über das Verbrennen von Büchern aus dem Atrium Verlag geht an Petra P. aus Istanbul, Heike B. aus Köln, Susanne W. aus Ettingen und Ludwig P. aus Linz.

Erich Kästner: Über das Verbrennen von Büchern „Erich Kästner ist doppelter Kronzeuge der Schandtat des Bücherverbrennens: In der Nacht des 10. Mai 1933 hat er auf dem von Flammen und Scheinwerfern taghell erleuchteten Berliner Opernplatz mitansehen müssen, wie seine Bücher ins Feuer geworfen wurden – um 1965 zu erleben, dass in Düsseldorf der »Bund Entschiedener Christen« abermals seine Werke verbrannte, unter Aufsicht der Polizei und begleitet von der Presse.

Über das Verbrennen von Büchern versammelt erstmals vier Texte von Erich Kästner, in denen er erzählt, was 1933 – und danach wieder – geschah, wie es geschah und warum es geschah. Dieses Buch ist nicht nur ein erschütterndes Zeugnis, sondern eine Warnung und Mahnung für alle Zeit.“

Via Atrium Verlag

Jan-Pieter Barbian: die vollendete Ohnmacht? Schriftsteller, Verleger und Buchhändler im NS-Staat aus dem Klartext Verlag geht an Georg L. aus Wien.

Buchcover Jan Pieter Barbian. die volendete Ohnmacht „Es gehört zu den freundlichen Annahmen oder Hoffnungen in der Geschichte der Menschheit, dass sich geistig gebildete und kulturell aktive Persönlichkeiten in einer Diktatur anders verhalten würden als die „breite Masse“. Von wenigen herausragenden Beispielen abgesehen, ist dies leider nicht der Fall. Vielmehr offenbart auch die Geschichte der Schriftsteller, Verleger und Buchhändler im Dritten Reich auf exemplarische Weise ein erschreckendes Ausmaß an Übereinstimmung, Willfährigkeit, Anpassungsbereitschaft, Opportunismus und Gleichgültigkeit gegenüber dem NS-Regime und dem Schicksal seiner Opfer – wie es für den überwiegenden Teil der deutschen Gesellschaft jener Jahre typisch war. In seinem Buch untersucht Jan-Pieter Barbian das Verhalten von Schriftstellern, unter ihnen so bekannte Persönlichkeiten wie Gerhart Hauptmann, Peter Huchel, Erich Kästner und Ina Seidel während der dreizehnjährigen NS-Diktatur. Daneben werden ausgewählte Aspekte der Entwicklung des Buchhandels, seiner Interessenvertretungen und einzelner Verlage dargestellt. Auf der Grundlage ausführlicher Quellenrecherchen ergibt sich aus den Detailstudien ein neues Gesamtbild der Literaturszene im Dritten Reich.“

Via Klartext Verlag

Egon Erwin Kisch: Die drei Kühe. Eine Bauerngeschichte zwischen Tirol und Spanien aus der Edition Raetia geht an Renate Sch. aus Wien.

Buchcover Egon Erwin Kisch Die drei Kühe „Egon Erwin Kisch war ‚der rasende Reporter‘ und eine der schillernden Figuren im literarischen Betrieb der Weimarer Republik. In zahlreichen Reiseberichten porträtierte er die großen Veränderungen seiner Zeit mit einem bis dato unerreichten Gespür für das Unscheinbare und Außergewöhnliche. Als Berichterstatter aus dem Spanischen Bürgerkrieg veröffentlichte Kisch 1938 die Geschichte des jungen Tiroler Kleinbauern Max Bair, der seinen verschuldeten Hof aufgegeben hatte, um gemeinsam mit drei Freunden als Freiwilliger in den Krieg zu ziehen.“

Via Edition Raetia


Joseph Roth: „Ich zeichne das Gesicht der Zeit“. Essays – Reportagen – Feuilletons aus dem
Wallstein Verlag geht an Ludwig T. aus Berlin.

Buchcover Joseph Roth  Ich_zeich zeichne das Gesicht der Zeit „Viele seiner Zeitgenossen kannten ihn als Journalisten, der Anfang der zwanziger Jahre begann, auch Romane zu schreiben: Joseph Roth. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er zunächst als Romancier wiederentdeckt, als Meister impressionistischen Erzählens. Diese Ausgabe bietet nun erstmals eine repräsentative Auswahl aus dem umfangreichen journalistischen Werk erstmals in der Textgestalt der Erstdrucke. Joseph Roths Reportagen, Essays und Feuilletons zeichnen sich durch hohes Sprachbewusstsein und phantasievoll-präzise Bildlichkeit aus und sind geprägt von hellsichtiger Wahrnehmungskraft und leidenschaftlicher Subjektivität: »Alles wird bei mir persönlich«, schrieb Roth über seine journalistische Arbeit. Die besten Texte des heute nur noch wenigen bekannten Feuilletonisten sind hier chronologisch so zusammengestellt, dass hinter der journalistischen Form immer wieder auch der großartige Erzähler sichtbar wird, dessen Artikel bis heute nichts von ihrer Faszination verloren haben.“

Via Wallstein Verlag

Rudolf Brunngraber: PROZESS AuF TOD UND LEBEN aus dem Milena Verlag geht an Claudia L. aus Berlin.

Buchcover Rudolf Brunngraber Prozess auf Tod und Leben Milena Verlag Wieder entdeckt: Einer der wichtigsten Romane des 20. Jahrhunderts zum Thema Antisemitismus, basierend auf einer wahren Begebenheit und prominent verfilmt von Georg Wilhelm Pabst.

Ungarn 1882: Im Dorf Tisza-Eszlár wird die junge Magd Esther von ihrer Dienstgeberin, der Bäuerin Bátori, erbarmungslos ausgebeutet. Auch von ihrer Mutter wird dem armen Mädchen keine Unterstützung zuteil. Als Esther am Palmsamstag unweit der Synagoge spurlos verschwindet, macht die Kunde, die Juden aus dem Dorf hätten Esther zu Pessach geopfert, schnell die Runde. Bald wird aus dem verhetzenden Gerücht ein bestimmendes Thema in den politischen Kreisen Budapests – und auch in den internationalen Zeitungen wird groß über den angeblichen Ritualmord berichtet. Der halbwüchsige Moritz Scharf, Sohn des jüdischen Tempeldieners, der sich von den religiösen Traditionen lossagen will, wird zum Spielball der antisemitischen Hetze. Sowohl in der Provinz als auch in Budapest wittern judenfeindliche Politiker und Staatsanwälte die Chance, mit diesem Fall ihre Karriere vorantreiben zu können. Bald beginnen auch deutschnationale Politiker in Berlin sich für den Fall zu interessieren. Das Gerücht aus einem kleinen ungarischen Dorf wird zum Staatsakt und es kommt zu einem spektakulären Prozess auf Leben und Tod …

Via Milena Verlag

Wolfgang Fritz: Die Geschichte von Hans und Heidi. Chronik zweier Hinrichtungen aus dem Milena Verlag geht an Hans K. aus Witten.

Wolfgang Fritz Die Geschichte von Hans und Heidi Chronik einer Hinrichtung aus dem Milena Verlag „Der Historiker und Schriftsteller Wolfgang Fritz legt mit «Die Geschichte von Hans und Hedi – Chronik zweier Hinrichtungen» ein impressives, berührendes Dokument vor, das nicht nur trocken gar nicht so weit zurückliegende Vorkommnisse politischen Verbrechertums aufzeigt, sondern, trotz reduziertem Bericht- und Erzählstil, eindringlich Lebens- und Schicksalssituationen darlegt, die die Tragik nahebringen. […]. Man kann sich kaum vorstellen, weshalb ein Regime so reagiert und handelt. Deshalb ist der nüchterne Ton und die Erzählweise des Autors zu loben, weil sie themengerecht einen Stoff vermittelt, der sonst kaum oder nur oberflächlich zur Kenntnis genommen würde. Ein empfehlenswertes Buch, gerade heute, wo Geschichtsklitterer und Verniedlicher wieder am Werk sind.“

Kulur-Online, 11.06.2010, geschrieben von Haimo L. Handl

Mali Fritz, Hermine Jursa: Es lebe das Leben. Tage nach Ravensbrück aus dem Milena Verlag geht an Peter G. aus Bonn.

Buchcover Es lebe das Leben Tage nach Ravensbrück aus dem Milena Verla „Ein tiefgehender Bericht über eine Odyssee während der letzten Kriegstage 1945: Der Heimweg von Ravensbrück nach Wien.
Über ihre persönlichen Erfahrungen, Beobachtungen und die ungebändigte Lust am Überleben schrieben die beiden Frauen fast 40 Jahre später.
Ein spannend und mitreißend geschriebener Bericht über ihren Weg aus der Hölle zurück ins Leben.

Mali Fritz, die schon die Evakuierung aus Auschwitz erleben musste, machte sich gemeinsam mit ihrer Lagergenossin Hermine Jursa – beide wurden aufgrund ihrer politischen Überzeugung inhaftiert – auf den langen, beschwerlichen Heimweg. Ihre Odyssee führte sie -fast ausschließlich zu Fuß – über Frankfurt an der Oder, Dresden, Plauen, Nürnberg und Passau nach Wien.
Über ihre persönlichen Erfahrungen, Beobachtung und die ungebändigte Lust am Überleben schrieben die beiden Frauen fast 40 Jahre später dieses Buch. Ein spannend und mitreißend geschriebener Bericht über ihren Weg aus der Hölle zurück ins Leben.“

Via Milena Verlag

Antoni Graf Sobanski: Nachrichten aus Berlin 1933-36 aus dem Parthas Verlag geht an Veronika H. aus Graz.

Buchcover Antoni Graf  Sobanski Nachrichten aus Berlin Parthas Verlag Der Inhalt dieses Buches – die Schauplätze, die historischen Ereignisse und ihre Hintergründe, die Personen und deren Handlungen – sind dem deutschen Leser bekannt: Die Verbreitung des Nationalsozialismus in der Gesellschaft nach der »Machtergreifung«. Dennoch bietet es dem deutschen Lesepublikum Spektakuläres: Ohne jegliches Vorurteil, mit großer Sympathie für die Menschen, scharfsinnig und sensibel, ironisch aber nie beleidigend beschreibt Sobanski die Deutschen unter Hitler anhand zahlreicher kleiner Alltagsbeobachtungen. Er war Augenzeuge der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz, er besuchte eine Pressekonferenz von Julius Streicher, dem Chefredakteur des »Stürmer«, und nahm als akkreditierter Journalist am Reichsparteitag in Nürnberg teil. Da er für ein polnisches Publikum schrieb, spiegelte er die Ereignisse in Deutschland auch in den polnischen Verhältnissen der Zeit.

Via Parthas Verlag

Michael Verhoeven: Das schreckliche Mädchen. Eine DVD aus der Reihe „Der deutsche Film“, Edition Zweitausendeins geht an Roswitha K. aus Istanbul.

Cover Michael Verhoeven Das schreckliche Maedchen Sonja ist Schülerin in einem bayerischen Klostergymnasium. (…) Sie nimmt als Nächstes am Aufsatzwettbewerb Meine Stadt im Dritten Reich teil. Mit ihrer Arbeit möchte sie dem lokalen Widerstand gegen die Nazis ein Denkmal setzen. (…) Sie stößt auf offenen Widerstand gegen ihre Recherche. (…) Die Stadt möchte nicht mit ihrer Vergangenheit konfrontiert werden und versucht, nationalsozialistische Verbrechen, die in ihrer Stadt zwischen 1933 und 1945 vorgefallen sind, zu vertuschen. Die Schülerin gibt schließlich auf. Erst Jahre später schreibt sie darüber ein Buch, das veröffentlicht wird. Jetzt wird die Feindschaft zur Nestbeschmutzerin Sonja noch viel bedrohlicher. Sie muss sogar um ihre Gesundheit bangen.

Der Film basiert auf den authentischen Fall der Anna Elisabeth Rosmus, die Ähnliches wie die Heldin des Films in ihrer Heimatstadt Passau erleben musste.

Via Wikipedia

Literarischer Adventkalender 2013/17

Dienstag, 17. Dezember 2013

JOACHIM RINGELNATZ: WEIHNACHTEN

Liebeläutend zieht durch Kerzenhelle,
mild, wie Wälderduft, die Weihnachtszeit,
Und ein schlichtes Glück streut auf die Schwelle
schöne Blumen der Vergangenheit.

Hand schmiegt sich an Hand im engen Kreise,
und das alte Lied von Gott und Christ
bebt durch Seelen und verkündet leise,
daß die kleinste Welt die größte ist.

Joachim Ringelnatz (1883-1934)

Weiterführende Infos:
Joachim Ringelnatz Net
Joachim Rignelnatz Stiftung
Joachim Ringelnaz Verein

Nähere Informationen zum Thema Bücherverbrennung und Exilliteratur finden Sie in der Bibliothek von Petra Öllingers virtueller Wohnung: biografische Daten zu über 200 AutorInnen, Titellisten der verbrannten Bücher, Hinweise auf Sekundärliteratur und weiterführende Links.

Bis zum Dienstag, 17. Dezember 2013 haben Sie auch noch die Möglichkeit, am dreiundzwanzigteiligen Literaturquiz des Duftenden Doppelpunktes zum Thema Bücherverbrennung und Exilliteratur teilzunehmen. Sie erfahren viel über die gesuchten AutorInnen und können Bücher und CDs für die Weihnachtsferien gewinnen. https://literaturblog-duftender-doppelpunkt.at/2013/02/12/literaturquiz-zur-buecherverbrennung-1933/

Brillis Wort zum Montag

Montag, 16. Dezember 2013

Ein Hund ein Wort

Redaktionshund Brilli mit grauer Baskenmütze

Pipi Max

„Du spinnst. Wer heißt denn so.“
„Aber hier steht’s: Der einzige mechanische Plüschhund der trinken, laufen, bellen und Pipi machen kann. Sortiert. Pipi Max.“ Ich halte Zwetschke das Prospekt mit den Kinderspielsachen vor die Nase.
„Da fehlt ein Beistrich nach Plüschhund“, murmelt Zwetschke. „Und, wonach sind die sortiert? Nach der Pipimenge?“
„Möglich. Jedenfalls ist dieser Pipi Max eine gute Idee. Hier gibt’s Fluffy.“ Ich tippe auf Seite zwei des Prospektes und zitiere daraus: „Schnuckeliger Hund zum Gassi gehen. Leine mit 3 verschiedenen Lichteffekten. Ab 4 Jahren. Ein Plastikhund ist doch besser als ein echter.“
Zwetschke blickt mich fragend an.
„Hier hätte ich noch“, ich hole ein anderes Prospekt aus dem Papierstapel hervor, „einen Golden Retriever. Ein Welpe zum Liebhaben. Gib ihm die Flasche zum Trinken und er wird anschließend das Beinchen heben, um zu pinkeln.
„Was, wenn er das Beinchen in der Wohnung hebt?“
„Dann wird der statt eines echten Weihnachtsgschenkhundekindes geschimpft.“
Zwetschke verdreht die Augen. Ich setze fort: „Er begrüßt dich mit einem freundlichen Wuff. Batterien nicht enthalten. Und hier: Bonny & Babys gehen Gassi. Jetzt können die kleinen Hundefreunde mit nur einer Leine mit der entzückenden Hundefamilie spazieren gehen.
„Das möchte ich sehen“, lacht Zwetschke grimmig, „wie die kleinen Hundefreunde diese Leine entwurschteln. Oder es regnet und der Batteriehund hat einen Kurzschluss. Oder die Lichteffekte an der Leine lösen einen Tick aus – und zwar bei den kleinen Hundefreunden. Vielleicht vergeht ihnen in weiterer Folge die Lust auf Lebendgeschenke …“
Jetzt sehe ich ihn – den Lichteffekt in Zwetschkes Hirn.

Ein herzliches Wuff,
Ihre Brilli Paralia

Brillis Elektro Post

Literarischer Adventkalender 2013/16

Montag, 16. Dezember 2013

PETER HILLE: DIE WEIHNACHTSFEE

Und Frieden auf Erden den Menschen,
die eines guten Willens sind.

Suchende Sterne ins eilende Haar,
Frierende Sterne, schmelzend zergangen
Über den wunderfeiernden Wangen,
Und die Augen von Liebe so klar.

Wie Glocken klar, wie Reif so rein
Und so duft und so jung und blühend vor Güte
Tau der Frühe himmlische Blüte
Wie Rosen und wie Fliederschnein.

Da steigen die Hände, ein bettelndes Meer,
Augen dunkeln nach Geschenken,
Mir! Mir! Mir! Mich musst du bedenken!
So steigen die bettelnden Teller her.

Dunkel wird’s, ein Wundern steht
Strenge in der Feenseele,
Wie wenn rohe Nacht das Leuchten quäle,
Und Ernst in die Güte der Augen geht.

Und es spricht wie klares Licht
Aus dem milden Angesicht:
Geben euch? Was soll ich euch geben,
Alle Wunder habt ihr ja hier,
Eine Erde die könnt hegen ihr,
In euch selber will der Himmel leben.

Kinder, ihr wünscht,
So könnt ihr ja geben
Und selig sein und selig machen,
Und innig sein wie Kinderlachen
Und wie wir von Wundern leben.

Tuet frohe Liebesgaben
Einer in des anderen Hand,
Tuet ab das Geizgewand
Und ihr pflücket alles Haben.

Peter Hille (1854-1904)

Weitere Infos:
Peter Hille Gesellschaft
Peter Hille im „Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren“
Biografie und Gedichte von Peter Hille auf Zeno.org

Literarischer Adventkalender 2013/15

Sonntag, 15. Dezember 2013

WEIHNACHTLICHE E-CARD 3

An allen vier Adventsonntagen wird jeweils eine weihnachtliche E-Card veröffentlicht. Die Texte sind ausgewählte Tweets, die im Rahmen des weihnachtlichen Literatur-Twitters 2012 prämiert wurden.

Sie können dieses Engerl als E-Card versenden. Einfach auf „Diese Karte versenden“ klicken.

Rothaariges Engerl aus weißem Porzellan auf blauem Hintergrund und ein weihnachtlicher Tweet

Einst war es die Geburt im Stall / Heut Kaiserschnitt im Großspital / Morgen online, virtual birth / Mit voting over all the earth @wos_was_i

Literarischer Adventkalender 2013/14

Samstag, 14. Dezember 2013

RICHARD DEHMEL: FURCHTBAR SCHLIMM

Vater, Vater, der Weihnachtsmann!
Eben hat er ganz laut geblasen,
viel lauter als der Postwagenmann.
Er ist gleich wieder weitergegangen,
und hat zwei furchtbar lange Nasen,
die waren ganz mit Eis behangen.
Und die eine war wie ein Schornstein,
die andre ganz klein wie‘n Fliegenbein,
darauf ritten lauter, lauter Engelein,
die hielten eine großmächtige Leine,
und seine Stiefel waren wie Deine.
Und an der Leine, da ging ein Herr,
ja wirklich, Vater, wie‘n alter Bär,
und die Engelein machten hottehott;
ich glaube, das war der liebe Gott.
Denn er brummte furchtbar mit dem Mund,
ganz furchtbar schlimm, ja wirklich; und -

„Aber Detta, du schwindelst ja,
das sind ja wieder lauter Lügen!“

Na, was schad’t denn das, Papa?
Das macht mir doch soviel Vergnügen.
„So? – Na ja.“

Richard Dehmel (1863 -1920)

Weiterführende Infos:
Richard Dehmel Website
Gedichte von Richard Dehmel

Literarischer Adventkalender 2013/13

Freitag, 13. Dezember 2013

KLABUND: DIE HEILIGEN DREI KÖNIGE

Wir sind die drei Weisen aus dem Morgenland,
Die Sonne, die hat uns so schwarz gebrannt.
Unsere Haut ist schwarz, unsere Seel ist klar,
Doch unser Hemd ist besch… ganz und gar.
Kyrieeleis.

Der erste, der trägt eine lederne Hos‘,
Der zweite ist gar am A… bloß,
Der dritte hat einen spitzigen Hut,
Auf dem ein Stern sich drehen tut.
Kyrieeleis.

Der erste, der hat den Kopf voll Grind,
Der zweite ist ein unehlich‘ Kind.
Der dritte nicht Vater, nicht Mutter preist,
Ihn zeugte höchstselbst der heilige Geist.
Kyrieeleis.

Der erste hat einen Pfennig gespart,
Der zweite hat Läuse in seinem Bart,
Der dritte hat noch weniger als nichts,
Er steht im Strahl des göttlichen Lichts.
Kyrieeleis.

Wir sind die heiligen drei Könige,
Wir haben Wünsche nicht wenige.
Den ersten hungert, den zweiten dürst‘,
Der dritte wünscht sich gebratene Würst.
Kyrieeleis.

Ach, schenkt den armen drei Königen was.
Ein Schöpflöffel aus dem Heringsfass -
Verschimmelt Brot, verfaulter Fisch,
Da setzen sie sich noch fröhlich zu Tisch.
Kyrieeleis.

Wir singen einen süßen Gesang
Den Weibern auf der Ofenbank.
Wir lassen an einem jeglichen Ort
Einen kleinen heiligen König zum Andenken dort.
Kyrieeleis.

Wir geben euch unseren Segen drein,
Gemischt aus Kuhdreck und Rosmarein.
Wir danken für Schnaps, wir danken für Bier.
Anders Jahr um die Zeit sind wir wieder hier.
Kyrieeleis.

Klabund (1890-1928)

Weiterführende Links:
Deutschen Historischen Museum – Kurzbiografie von Klabund
Deutsche Gedichtebibliothek – Klabund zum Nachhören

Nähere Informationen zum Thema Bücherverbrennung und Exilliteratur finden Sie in der Bibliothek von Petra Öllingers virtueller Wohnung: biografische Daten zu über 200 AutorInnen, Titellisten der verbrannten Bücher, Hinweise auf Sekundärliteratur und weiterführende Links.

Bis zum Dienstag, 17. Dezember 2013 haben Sie auch noch die Möglichkeit, am dreiundzwanzigteiligen Literaturquiz des Duftenden Doppelpunktes zum Thema Bücherverbrennung und Exilliteratur teilzunehmen. Sie erfahren viel über die gesuchten AutorInnen und können Bücher und CDs für die Weihnachtsferien gewinnen. https://literaturblog-duftender-doppelpunkt.at/2013/02/12/literaturquiz-zur-buecherverbrennung-1933/