Archiv für die Kategorie 'Bücherverbrennung & Exil'

Mela Hartwig

Dienstag, 5. November 2013

Im 20. Teil unseres Literaturquizes wurde nach Mela Hartwig gesucht. Im Rahmen dieses literarischen Rätsels finden Sie ausführliche Infos über die Autorin.

Die Fragen und Antworten

  • Unter welchem Namen veröffentlicht die Autorin zeitlebens ihre literarischen Werke? Mela Hartwig
  • Wie lautet der Titel ihrer 1928 im Zsolnay Verlag veröffentlichten Novellensammlung? Ekstasen
  • Welchen ihrer Romane wollte Metro-Goldwyn-Mayer mit Greta Garbo verfilmen? Das Weib ist ein Nichts

Falls die Informationen, die wir für Sie über Mela Hartwig im „Duftenden Doppelpunkt“ zusammengetragen haben, nicht ausreichen, sind Sie eingeladen, in folgenden Sites zu blättern:

Erinnerung: Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftenden Doppelpunkt.

Alle bisherigen literarischen Rätsel und die das Quiz begleitenden Beiträge können Sie auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933“ nachlesen.

Das nächste Quiz veröffentlichen wir am Mittwoch, dem 06. November 2013. Zur Beantwortung der Fragen haben Sie bis Dienstag, dem 19. November 2013 um 12:00 Uhr Zeit.

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Die Preise und ihre GewinnerInnen

Julius H. Schoeps / Werner Tress: Orte der Bücherverbrennungen in Deutschland 1933 aus dem Olms Verlag geht an Gisela H. in Graz

Buchcover Orte der Bücherverbrennungen in Deutschland 1933 aus dem Olms Verlag „Die Bücherverbrennungen von 1933 werden erstmals in ihrer deutschlandweiten Dimension dokumentiert. Die Autoren des Bandes haben durch Einzeluntersuchungen zu 62 Städten dazu beigetragen, 94 heute nachweisbare Bücherverbrennungen aufzuarbeiten.
Während die Bücherverbrennungen bisher als eine vorübergehende, auf den Mai 1933 beschränkte und von Studenten organisierte Aktion eingeordnet wurden, ergibt sich nun ein gänzlich neues Bild des Gesamtphänomens. So kann gezeigt werden, dass bereits ab März 1933, also schon vor dem 10. Mai, zahlreiche Autodafés stattfanden. Bis in den Oktober 1933 hinein brannten in Deutschland die Scheiterhaufen. Es handelte sich dabei nicht nur um temporäre Massenevents, sondern um das Resultat dessen, was sich in den Wochen und Monaten zuvor landesweit zugetragen hatte: Plünderungen oppositioneller Parteigebäude, Razzien und Verhaftungen in Privatwohnungen, Säuberungen von Leihbüchereien und Buchhandlungen. Es folgte die Vertreibung der kulturellen und wissenschaftlichen Exzellenz aus Deutschland.“

Via Olms Verlag

Jakob Wassermann: Die Gefangenen auf der Plassenburg aus dem Kleebaum Verlag geht an Alexandra E. in Wuppertal

Buchcover Die Gefangenen auf der Plassenburg von Jakob Wassermann Die Erzählung „Die Gefangenen auf der Plassenburg“ gehört zu Wassermanns frühen Meisternovellen. „Nach der Bücherverbrennung 1933 in Deutschland wurden seine Bücher verboten, obwohl er bis dahin einer der meistgelesenen Autoren gewesen war. Das bedeutete für ihn nicht nur den materiellen Ruin, sondern vor allem den Zusammenbruch seiner lebenslang gehegten Hoffnungen, durch sein Werk mithelfen zu können, eine Welt des Friedens ohne nationale Spannungen und ohne Rassenhass aufzubauen. Nach einer glänzenden Karriere starb Wassermann am 1. Januar 1934 im Alter von 60 Jahren in Altaussee, verarmt und psychisch gebrochen.“

Via Wikipedia

Joseph Berlinger: Hoffnung Havanna. Die Odyssee des Regensburger Kunstradfahrers Simon Oberdorfer aus dem LOHRBär Verlag geht an Dagmar W. in Wien

Hörbuch-Cover Joseph Berlinger,  Hoffnung Havanna aus dem LOHRBär Verlag „Joseph Berlinger zeichnet in seinem Feature die dramatische Lebensgeschichte des Regensburgers Simon Oberdorfer nach. Eine Geschichte, die tragisch endete: Oberdorfer wurde 1943 im Vernichtunglager Sobibor von den Nazis ermordet.

Dabei begann alles so euphorisch: Der Velodromgründer, Kunstradfahrer und Varieté-Direktor verpasste seinem Regensburg eine Frischzellenkur. In Oberdorfers architektonisch reizvoller Stadthalle gab es Zirkus und Tanz, Politik und Propaganda, Kunst und Kommerz, Show und Geschäft…“

Via LOHRbBär Verlag

Das Brennglas von Otto Rosenberg. Aufgezeichnet von Ulrich Enzenberger aus dem Verlag Klaus Wagenbach geht an Traude P. in Aldrans

Otto Rosenberg Das Brennglas aus dem Verlag Wagenbach „Otto Rosenberg hat erst nach fünfzig Jahren die Kraft für dieses Buch gefunden. Ein überlebender deutscher Sinto erzählt von seinen Erinnerungen. Er klagt nicht an, rechnet nicht auf. Er berichtet, wie es gewesen ist.
Vorher waren Sinti und Roma eingebunden in das Berliner Stadtleben. Otto Rosenberg erzählt unbeschwerte Szenen aus seiner Kindheit in der Zeit vor der nationalsozialistischen Gesellschaftszersetzung. Er schildert in schlichten Worten, wie sich die braune Wolke erst nach und nach in das Alltagsleben der deutschen Sinti und Roma schob. 1936 wurde der neunjährige Otto Rosenberg als Mensch »artfremden Blutes« mit seiner Familie ins »Zigeunerlager« Marzahn zwangsumgesiedelt, dort von NS- »Rassenforschern« untersucht und 1943 nach Auschwitz deportiert., wo ein Großteil seiner Familie ermordet wurde. Rosenberg selbst kam dann nach Buchenwald, Dora und Bergen- Belsen – und überlebte. Vom Weiterleben in Deutschland berichtet Rosenberg erschütternd, einprägsam und lakonisch.“

Via Verlag Klaus Wagenbach

Yair Auron: Der Schmerz des Wissens. Die Holocaust- und Genozid-Problematik im Unterricht aus der Edition AV geht an Liselotte J. in Bargteheide

Buchcover Auron_der_Schmerz_des_wissens „Die Verletzung der Menschenrechte und Gleichgültigkeit angesichts des Leids anderer gefährdet die menschliche Gesellschaft. Der Holocaust ist der extremste Fall einer solchen Verletzung und zweifelsohne das äußerste moralische Versagen, das die Menschheit sich hat zu Schulden kommen lassen. Eine Auseinandersetzung sowohl mit dem Holocaust im Besonderen als auch mit Genozid im Allgemeinen dürfte wohl zum Verständnis der Wichtigkeit humanistischer und demokratischer Werte überhaupt beitragen. Sie könnte auch das Rüstzeug liefern, das wir dazu brauchen, moralisch zu urteilen. Deshalb sind Holocaust- und Genozidstudien zu einem festen Bestandteil der Lehrpläne in Schulen in Amerika und anderen Ländern geworden. Dieses Buch fragt danach, wie die moralischen Lehren, die sich aus derartigen historischen Vorkommnissen ergeben, in Schulen am besten vermittelt werden können.“

Via Edition AV

Ilka von Zeppelin: Dieses Gefühl, daß etwas nicht stimmte. Eine Kindheit zwischen 1940 und 1948 aus dem Wagenbach Verlag geht an Monika V. in Wien

Buchcover Ilka von Zeppelin Dieses Gefühl, dass etwas nicht stimmt „Erlebnisse der Jahre 1940 bis 1948: der Krieg in Berlin und der scheinbare Friede in einem kleinen fränkischen Dorf, gesehen mit den Augen eines Kindes. Vieles kann das Mädchen nicht verstehen, aber es fühlt, dass etwas nicht stimmt.

Ilka von Zeppelin beschreibt aus dem Blickwinkel des zu Beginn vier- und am Ende zwölfjährigen Kindes die widersprüchlichen Erfahrungen der Nazizeit. Diese Perspektive ist es vor allem, die diese Erinnerungen von anderen unterscheidet und ihnen eine unmittelbare, unvermittelte erzählerische Kraft gibt.“

Via Wagenbach Verlag

5 Bändchen (Heinrich Heine, Magnus Hirschfeld, Alfred Dreyfus,Selma Stern und Die Privatsynagoge „Beth Zion“) aus der Reihe „Jüdische Miniaturen“ aus dem Verlag Hentrich & Hentrich, gehen an Elvira E.-H. in Nürnberg.

Buchcover Jüdische Miniaturen Heinrich Heine „Es handelt sich erklärtermaßen um Miniaturen, essayistisch und feuilletonistisch im Stil, angereichert durch jeweils zahreiche Abbildungen, Momentaufnahmen aus dem großen Fundus der deutsch-jüdischen Beziehungsgeschichte. Nicht unerwähnt bleiben sollte ein eher banaler, gleichwohl praktischer Hinweis – die Miniaturen lassen sich allesamt in einem Zug herunterlesen.

Zu empfehlen ist diese griffige Reihe zu einem günstigen Preis besonders einem jüngeren Lesepublikum. Und Lehrern mag die Kektüre in Zeiten wenig ausgeprägter Leseneugier als Unterrichtsmaterial ans Herz gelegt sein.“

Via Jüdische Allgemeine.

75 Jahre Novemberpogrome

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Brennende Synagoge, Wien 2, Große Schiffgasse 8. Quelle DÖW Der Nationalratpräsidentin Mag.a Barbara Prammer ist es zu danken, dass die zahlreichen Veranstaltungen, mit denen heuer in Österreich vom Neusiedlersee bis zum Bregenzer Wald an die Novemberpogrome vor 75 Jahren erinnert wird, in der Broschüre „Gedenken 75 Jahre Novemberpogrom“ zusammengefasst vorliegen.

Das Gedenken an die Novemberpogrome begann heuer mit der Ausstellung „Verdrängte Jahre – Bahn und Nationalsozialismus in Österreich 1938 – 1945″. Die terminlich letzte Veranstaltung, die ins Programm aufgenommen wurde, findet im Wappensaal des Wiener Rathauses am 4. Dezember statt und trägt den Titel „Wie wunderschön die Freiheit ist!“ 75 Jahre Buchenwaldlied. Das Lied wurde Ende 1938 von Hermann Leopoldi, der die Melodie komponierte, und Fritz Löhner-Beda, der den Text beisteuerte, im Konzentrationslager geschaffen.

Bis Anfang Dezember 2013 findet österreichweit eine Fülle an Veranstaltungen statt: Lesungen, Filmabende, ZeitzeugInnen, die sich erinnern, …

Zwei Termine im „Duftenden Doppelpunkt“

Auch der „Duftende Doppelpunkt“ ist mit zwei Terminen in der Broschüre vertreten.
Im Rahmen unseres ganzjährigen, dreiundzwanzigteiligen und alle 14 Tage erscheinenden Literaturquizes widmen wir zwei der literarischen Rätsel dem Thema „Die Novemberpogrome im Spiegel der Literatur“.

Speziell am 6. und 20. November 2013, die Teilnahme ist bis einschließlich 3. Dezember möglich, steht das Quiz ganz im Zeichen des Gedenkens an die Pogrome des Jahres 1938. Vorgestellt werden zwei österreichische ExilautorInnen, in deren Werk die Tage um den 10. November Erwähnung finden.

Dass sich die Pogrome des Jahres 1938 in der deutschsprachigen Exilliteratur kaum widerspiegeln, liegt wohl nicht zuletzt daran, dass viele SchriftstellerInnen zu diesem Zeitpunkt bereits tot, im Konzentrationslager oder auf der Flucht waren.

Die literarischen Rätsel sind zugleich ausführliche Biografien der gesuchten AutorInnen. Bisher wurden vorgestellt: Grete Weisskopf, Armin T. Wegner, Gina Kaus, Upton Sinclair, Maria Leitner, Alexander Moritz Frey, Stefan Zweig, Alexandra Kollontai, Irmgard Keun, Walter Mehring, Martina Wied, Lisa Tetzner und Kurt Kläber/Kurt Held, Lili Grün, Max Herrmann-Neisse, Anna Gmeyner, Else Feldmann, Rahel Sanzara und Ernst Weiß, Erich Mühsam, Oskar Maria Graf.

Sie sind eingeladen, an dem österreichweitem Gedenkprogramm anlässlich 75 Jahre Novemberpogrome teilzunehmen und ihr Wissen über die Exilliteratur mithilfe unseres Quizes alle zwei Wochen neu zu schärfen: Ein Angebot, sich „alter“ Bekannter zu erinnern oder bisher unbekannte AutorInnen kennenzulernen.

Unter den TeilnehmerInnen werden in jeder Runde Bücher und DVDs verlost, die von über fünfzig Verlagen zur Verfügung gestellt werden.

Alle literarischen Rätsel auf einem Blick. Bis zum 05. November können Sie am 20. Teil des Literaturquizes teilnehmen.

Die Fotos wurden vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes zur Verfügung gestellt.
Im Slider: Antisemitische Ausschreitung („Reibpartie“) in Wien 3, Hagenmüllerg. 15, März 1938.
Im Beitrag: Brennende Synagoge in Wien 2, Große Schiffg. 8.

80 Jahre Bücherverbrennung – Literaturquiz Teil 20

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Die Quizfragen

  • Unter welchem Namen veröffentlicht die Autorin zeitlebens ihre literarischen Werke?
  • Wie lautet der Titel ihrer 1928 im Zsolnay Verlag veröffentlichten Novellensammlung?
  • Welchen ihrer Romane wollte Metro-Goldwyn-Mayer mit Greta Garbo verfilmen?

Antworten bitte bis zum 05. November 2013 um 12:00 Uhr an: Literaturblog Duftender Doppelpunkt oder über das Kontaktformular.

Erinnerung: Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftenden Doppelpunkt oder via Kontaktformular.

Einen Gesamtüberblick über alle bisher veröffentlichten literarischen Rätsel können Sie sich auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933″ verschaffen.

Dank der großzügigen Buchspenden von über 50 Verlagen gibt es auch in dieser Quizrunde einige Bücher zu gewinnen!

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Das literarische Rätsel

Sie wird 1893 in Wien als Melanie Herzl, Tochter des Kulturphilosophen und Publizisten Theodor Herzl geboren. Zwei Jahre später konvertiert dieser vom Judentum zum Katholizismus. Er ändert zugleich seinen Namen und vollzieht damit auch eine Abgrenzung von seinem Namensvetter, dem Begründer des modernen politischen Zionismus.

Zwei seiner Publikationen, „Soziologie und Sozialismus“ und „Der Faschismus in Deutschland“, werden 1938 in die „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ aufgenommen.

Nach der Scheidung der Eltern wächst Mela(nie) gemeinsam mit ihrer Schwester Greta beim Vater auf.

Sie maturiert und absolviert nach einem abgebrochenen Psychologiestudium eine Gesangs- und Schauspielausbildung am Wiener Konservatorium. Zwischen 1917 und 1921 arbeitet sie an einer Reihe von österreichischen Bühnen und wird Mitglied des Ensembles des Berliner Schillertheaters.

Anfang der 20er Jahre heiratet sie den Rechtsanwalt Robert Spira und zieht mit ihm nach Gösting, einen damaligen Vorort der steirischen Landeshauptstadt Graz.

1927 wird ihre Novelle „Das Verbrechen“ im Rahmen eines Wettbewerbs der Zeitschrift „Die literarische Welt“ prämiert. Es ist Alfred Döblin, der als Jurymitglied die Autorin für die Auszeichnung vorschlägt. Was ihm trotz seiner guten Kontakte nicht gelingt, ermöglicht Stefan Zweig. Er vermittelt die Autorin an einen Verlag. In der 1928 im Paul Zsolnay Verlag veröffentlichten Novellensammlung schreibt sie über Frauen in Extremsituationen und scheut dabei auch nicht vor Tabuthemen wie Vergewaltigung, Abtreibung und Inzest zurück. Die Reaktionen auf ihre Premiere am Buchmarkt fallen sehr unterschiedlich aus.

So heißt es in der „Prager Presse“: „Dieses Buch einer Frau ist unsentimental, ethisch fundiert und mutig in der Problemstellung, die Sprache der Erzählerin prägnant und plastisch. Ein erregendes Werk, gelegentlich durch Intellektualität allzu beschwert, jedenfalls ein respektables, unmodisches Debüt.“

In der Zeitschrift „Die schöne Literatur“ wiederum wird das Buch als „scheußliche Wunsch- und Wahn-Erotika eines durch Psychoanalyse verjauchten Gehirns“ diskreditiert.

Auch mit ihrem ersten, 1929 ebenfalls bei Zsolnay veröffentlichten Roman „Das Weib ist ein Nichts“ erregt sie einiges Aufsehen. Das Buch setzt sich in einer Form mit den herrschenden Geschlechterstereotypen und Machtverhältnissen auseinander, die bei vielen RezensentInnen auf Ablehnung stoßen.

Aufgrund der politischen Entwicklung und der damit einhergehenden Veränderungen der Lesegewohnheiten wird der Roman „Bin ich ein überflüssiger Mensch?“ wie auch weitere Manuskripte der Autorin im Zsolnay Verlag nicht mehr veröffentlicht. Begründet wird die Ablehnung unter anderem folgendermaßen: „Sie wissen, sehr verehrte gnädige Frau, dass das Weltbild des deutschen Lesepublikums und besonders der deutschen Frau heute ein anderes ist als die Lebensanschauung, die aus Ihrem Werke spricht.“

Damit bricht die vielversprechende Karriere der Autorin ab. Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges kann sie nur mehr die Novelle „Das Wunder von Ulm“, sie versteht das Werk als „wichtige Auseinandersetzung zwischen Judentum und Deutschland“, im Pariser Exilverlag Editions du Phénix veröffentlichen.

Im März 1938 emigrierten sie und ihr Mann nach London. Auch ihre Schwester Grete, eine Sängerin und Schauspielerin, verlässt 1938 gemeinsam mit ihrem Mann, dem Komponisten Kurt Manschinger, Österreich und erreicht über Brünn und London 1940 die USA. Auch sie ist literarisch tätig, schreibt Gedichte, Texte für ihre One-Women-Shows und einige Opernlibretti für ihren Mann, der sich in den USA Ashley Vernon nennt. 1948 erscheint in Wien „Rendezvous in Manhattan“, ein Roman über das Alltagsleben in New York.

Die gesuchte Autorin erinnert sich 1954 in einem Brief an Wilhelm Sternfeld: „Ich bin 1893 in Wien geboren und musste im März 1938 aus Österreich emigrieren, da mein Gatte Dr. Robert Spira, der Rechtsanwalt in Graz gewesen war, eine Reihe politischer Prozesse gegen prominente Nazis geführt hatte und von der Verfolgung der Nazis bedroht war. […] Außerdem sind wir beide Juden, überdies war ich […] wegen meiner Publikationen, insbesondere wegen einer im Emigrationsverlag Editions du Phénix in Paris 1936 veröffentlichten Erzählung ‚Das Wunder von Ulm‘, in persönlicher Gefahr.“ Weiterlesen »

Oskar Maria Graf

Dienstag, 22. Oktober 2013

Im 19. Teil unseres Literaturquizes wurde nach Oskar Maria Graf gesucht. Im Rahmen dieses literarischen Rätsels finden Sie ausführliche Infos über den Autor.

Die Fragen und Antworten

  • Wie heißt der Autor? Oskar Maria Graf
  • Wie lautet der Name seiner ersten Frau? Karoline Bretting
  • Zu welchem Anlass besuchte der Autor 1934 die UdSSR? 1. Unionskongress der Sowjetschriftsteller

Falls die Informationen, die wir für Sie über Oskar Maria Graf im „Duftenden Doppelpunkt“ zusammengetragen haben, nicht ausreichen, sind Sie eingeladen, in folgenden Sites zu blättern:

Erinnerung: Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftenden Doppelpunkt.

Alle bisherigen literarischen Rätsel und die das Quiz begleitenden Beiträge können Sie auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933“ nachlesen.

Das nächste Quiz veröffentlichen wir am Mittwoch, dem 23. Oktober 2013. Zur Beantwortung der Fragen haben Sie bis Dienstag, dem 05. November 2013 um 12:00 Uhr Zeit.

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Die Preise und ihre GewinnerInnen

Werner Fuld: Das Buch der verbotenen Bücher. Universalgeschichte des Verfolgten und Verfemten von der Antike bis heute aus dem Verlag Galiani geht an Rudolf K.

Buchcover Werner Fuld Das Buch de verbotenen Bücher „Gibt die Nachwelt jedem verbotenen Buch die ihm gebührende Würde zurück, wie Tacitus angesichts einer Bücherverbrennung vor 2000 Jahren prophezeite? Oder lassen die Flammen gar manche Schrift erst in hellem Licht erstrahlen, die sonst im Dunkeln geblieben wäre? Ovid wurde von Kaiser Augustus im Jahre 13 n. Chr. verbannt, auf dem Vatikanischen Index fanden sich zwar Kant und Gregorovius, nie jedoch Hitler, Lenin oder Marx. Mit ihnen befasst sich Fuld ebenso wie mit erotischer und ketzerischer Literatur, mit den Schwarzen Listen unter den Nazis, in der DDR und natürlich auch in der BRD, wo Texte als ’staatsgefährdende Schriften‘ verboten wurden, die als kommunistisch eingestuft wurden oder Kritik an der Bundesregierung oder den Alliierten übten. Noch heute werden hierzulande im Schnitt jährlich 300 Bücher verboten, 1995 etwa Bret Easton Ellis’ Weltbestseller American Psycho, der erst 2001, nach mehreren Gerichtsverfahren, freigegeben wurde. Fast alle großen Klassiker, von Goethes Werther über Flauberts Madame Bovary und Prousts Récherche bis Joyces Ulysses oder Nabokovs Lolita (zuerst in einem pornographischen französischen Verlag erschienen, weil niemand sonst es drucken wollte), haben z. T. turbulente Verbotsgeschichten aufzuweisen. Doch Fuld widmet sich nicht nur der westlichen Welt. Auch China, Russland und die islamischen Länder hat er im Fokus. Weltweit ist die Liste verbotener Bücher schier endlos, und ständig kommen neue hinzu. Grund genug, ihnen und ihrer Geschichte endlich ein eigenes Buch zu widmen.“

Via Galiani Verlag

Sabine Friedrich: Wer wir sind aus dem Deutschen Taschenbuch Verlag (dtv) geht an Martina A.

Buchcover Sabine Friedrich Wer wir sind Ein Roman über die Mitglieder des deutschen Widerstands – von der Roten Kapelle und kommunistischen Widerstandsgruppen über die Weiße Rose und den Kreisauer Kreis bis zum 20. Juli.

„Ein unvergessliches Werk, das Jahrzehnte überdauern wird! Noch nie wurden die Helden der Zivilgesellschaft, die gegen den Nationalsozialismus aufbegehrt haben, so detailreich und spektakulär dargestellt. ‚Wer wir sind‘ ist ein ganz wichtiges Buch! Mit großem sprachlichem Feingefühl erzählt Sabine Friedrich in diesem Werk, an dem sie über sechs Jahre gearbeitet hat. Melodisch und bilderreich beschreibt Susanne Friedrich, genauso aber auch kühl, hart und politisch. Sie findet für jede Szene den richtigen Ton. Sie gibt ihren Figuren ganz viel Leben. Man bekommt ein Gespür für diese echten historischen Figuren. Ein Buch wie ein Denkmal für die Helden des deutschen Widerstands. Ein Meilenstein der deutschen Literatur!“

Via Alex Dengler

Heinrich Mann: Professor Unrat aus dem Fischer Taschenbuch Verlag geht an Ingrid K.

Buchcover Heinrich Mann Professor Unrat „Der vorliegende Roman gilt als einer der wichtigsten von Heinrich Mann. Er erschien erstmalig im Jahre 1905 und schildert die makabre Geschichte eines professoralen Gymnasiastenschrecks, einer Spießerexistenz, die in später Leidenschaft einer Kleinstadtkurtisane verfällt und aus den gewohnten bürgerlichen Bahnen entgleist.
Mit diesem Frühwerk, dessen Verfilmung mit Emil Jannings und Marlene Dietrich unter dem Titel ‚Der blaue Engel‘ zu einem der wenigen wirklichen Welterfolge des deutschen Films wurde, gelang Heinrich Mann eine meisterhafte Karikatur der Wilhelminischen Zeit.“

Via Fischer Taschenbuch Verlag

Pierre Dietz: Briefe aus der Deportation. Französischer Widerstand und der Weg nach Auschwitz aus der Edition AV geht an Herbert H.

Buchcover Briefe aus der Deportation „William Letourneur (…) ist Lederfacharbeiter in einem Vorort von Rouen in der Normandie. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen schliesst er sich der kommunistischen Widerstandsgruppe „Front National“ an. Von einem Nachbarn denunziert, gerät er in die Mühlen der Gestapo und wird über Compiègne nach Buchenwald, Lublin und Auschwitz deportiert. Vom Tag seiner Verhaftung bis zur Evakuation aus Lublin, nutzt er jede Gelegenheit heimlich und offiziell Briefe an seine Frau Hélène zu senden.

Briefe in dieser Fülle und über einen solch langen Zeitraum sind eine historische Rarität. Offiziell durften Briefe zwar geschrieben werden, wurden aber zensiert und gelegentlich willkürlich vernichtet.“

Via Homepage von Pierre Dietz

Paul Graetz: Heimweh nach Berlin. Chansons und Texte von Paul Graetz, Walter Mehring, Friedrich Hollaender, Kurt Tucholsky u. a. CD2: …und wo hab ick Murmeln jespielt? Feature über Paul Graetz von Volker Kühn aus der Edition Mnemosyne geht an Peter R.

Buchcover Paul Graetz Heimweh nach Berlin „In den zwanziger Jahren galt er als der komischste unter den Komikern, den die Berliner Theater- und Kabarettszene hervorgebracht hat. Und als der berlinischste unter all den populären Schauspielern, die man mit dem Etikett ‚Schnauze mit Herz‘ versah. Paul Graetz (geb. 1890) war eine Berliner Institution. ‚Wenn du berlinisch brauchst – nimm Graetz!‘, heißt es in einem Tucholsky-Gedicht über den Mann, der in seiner Heimatstadt bald so populär war, daß selbst seriöse Kritiker von ihm zuweilen nur als dem ‚Paule‘ sprachen.
1933 floh Paul Graetz nach England und von dort aus 1935 weiter in die USA. In Hollywood wollte er sein Glück versuchen. Aber er fand sich in der Neuen Welt nur schwer zurecht. Er spielte zwar kleine Rollen in sog. B-Pictures, aber an eine Fortsetzung seiner Berliner Karriere war nicht zu denken. Am 16. Februar 1937 starb er – ganze 46 Jahre alt – im ungeliebten Exil.“

Via Edition Mnemosyne

Blecken, Gudrun: Lyrik der Nachkriegszeit (1945-60). Interpretationen zu wichtigen Werken der Epoche aus dem C. Bange Verlag und Meno Burg: Geschichte meines Dienstlebens. Erinnerungen eines jüdischen Majors der preußischen Armee aus dem Verlag Hentrich & Hentrich geht an Gabriele W.

Buchcover Königs Erläuterungen Lyrik der Nachkriegszeit „Der Band Lyrik der Nachkriegszeit aus der Reihe Königs Erläuterungen Spezial ist eine verlässliche und bewährte Interpretationshilfe für Schüler und weiterführende Informationsquelle für Lehrkräfte und andere Interessierte: verständlich, übersichtlich und prägnant. Mithilfe der ausführlichen Informationen zur Epoche, den wichtigsten Vertretern und deren Werken sind Schüler fundiert und umfassend vorbereitet auf Abitur, Matura, Klausuren und Referate zu diesem Thema.“

Via C. Bange Verlag

Buchcover Meno Burg Geschichte meines Dienstlebens „Der erste und lange Zeit einzige jüdische Offizier Preußens, der ‚Königliche Major Meno Burg‘, durchaus respektvoll ‚Judenmajor‘ genannt, zählte zu den Honoratioren Berlins. Als er 1853 auf dem Jüdischen Friedhof in der Schönhauser Allee zu Grabe getragen wurde, folgten dem Sarg 60.000 Menschen – das war nahezu jeder siebente Berliner Bürger. Seine Kameraden, seine Glaubensbrüder, seine Freunde und Gönner konnten wenige Monate nach seinem Tod die Erinnerungen des ‚Judenmajors‘ an seine Dienstjahre im preußischen Heer lesen, die dieser kurz zuvor beendet hatte. Nach fast 150 Jahren fesseln die Memoiren den Leser wie zur Zeit ihrer ersten Veröffentlichung.“

Via Verlag Hentrich & Hentrich

80 Jahre Bücherverbrennung – Literaturquiz Teil 19

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Herzlichen Dank für die zahlreichen Mails, die wir auf unsere Fragen wie Ihnen das Quiz bisher gefallen hat, welches Rätsel für Sie besonders interessant war und ob Sie eine/n AutorIn vorschlagen möchten, erhalten haben.

Wir freuen uns auch weiterhin auf Ihre Meinung!

Das vorhergehende Quiz war einigen RätselfreundInnen zu einfach. Tatsächlich konnten außer dem Namen des Autors alle Fragen bereits nach dem Lesen des literarischen Rätsels beantwortet werden. Wir geloben Bessserung! Diesmal werden die meisten von Ihnen, auch wenn Sie den gesuchten Autor nach dem Lesen des Rätsels sofort erkennen sollten, zur Lösung der anderen beiden Fragen voraussichtlich das Internet, eine Biografie des Autors oder eine Literaturlexikon heranziehen müssen.

Die Quizfragen

  • Wie heißt der Autor?
  • Wie lautet der Name seiner ersten Frau?
  • Zu welchem Anlass besuchte der Autor 1934 die UdSSR?

Antworten bitte bis zum 22. Oktober 2013 um 12:00 Uhr an: Literaturblog Duftender Doppelpunkt oder über das Kontaktformular.

Erinnerung: Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftenden Doppelpunkt oder via Kontaktformular.

Einen Gesamtüberblick über alle bisher veröffentlichten literarischen Rätsel können sie sich auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933″ verschaffen.

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Das literarische Rätsel

Für seine Mutter Resl, geborene Heimrath, ist er das neunte von elf Kindern. Sein Vater ist Bäckermeister in Berg am Starnberger See. Nach dessen frühem Tod erlernt er das Bäckerhandwerk bei seinem tyrannischen älteren Bruder Max. Bücher, seine große Leidenschaft, muss er sich heimlich über einen Nachbarn besorgen. 1911, er ist gerade einmal siebzehn Jahre alt, flieht er nach München. Dort schlägt er sich mit Gelegenheitsarbeiten durch. In der Münchner Bohème wird er als Erzähler von deftigen Dorfgeschichten zu einem gern gesehenen Gast.

1914 wird er zum Kriegsdienst eingezogen und kommt an die Ostfront. 1916 droht ihm eine Verurteilung wegen Befehlsverweigerung. Letztlich wird er in eine Irrenanstalt eingewiesen, als „dienstuntauglich“ eingestuft und aus dem Militärdienst entlassen.

Er heiratet im Mai 1917. Ein Jahr später wird dem Paar eine Tochter, sie nennen sie Annemarie, geboren. Die Ehe ist nicht von Dauer und das Kind wird von der Mutter des Autors aufgezogen.

Am Ende des Ersten Weltkrieges setzt er seine merkantilen Fähigkeiten als Schwarzmarkthändler ein: „Ich warf mich erst recht auf das schnelle Verdienen. In den ‚Simplizissimus‘ kam ich, setzte mich zwischen die diskutierenden Dichter und Künstler und zog auf einmal eine lange Hartwurst aus der einen Brusttasche, aus der anderen Damenstrümpfe, aus der Joppentasche feinste Schokolade.“

Seinen ersten Gedichtband „Die Revolutionäre“ veröffentlicht er 1918; den Buchumschlag gestaltete sein Freund, der Maler und Grafiker Georg Schrimpf. Weiterlesen »

Erich Mühsam

Dienstag, 8. Oktober 2013

Im 18. Teil unseres Literaturquizes wurde nach Erich Mühsam gesucht. Im Rahmen dieses literarischen Rätsels finden Sie ausführliche Infos über den Autor.

Die Fragen und Antworten

  • Wie heißt der Autor? Erich Mühsam
  • Wie viele Hefte umfasst sein Tagebuch? 42 Hefte
  • Welche Zeitung veröffentlichte seine „Unpolitischen Erinnerungen“? Vossische Zeitung

Das 18. Quiz war einigen unserer RätselfreundInnen zu einfach. Tatsächlich konnten außer dem Namen des Autors alle Fragen bereits nach dem Lesen des literarischen Rätsels beantwortet werden. Wir geloben Bessserung! Im kommenden Rätsel werden die meisten von Ihnen, auch wenn Sie den gesuchten Autor nach dem Lesen des Rätsels sofort erkennen sollten, zur Lösung der anderen beiden Fragen voraussichtlich das Internet, eine Biografie des Autors oder eine Literaturlexikon heranziehen müssen.

Falls die Informationen, die wir für Sie über Erich Mühsam im „Duftenden Doppelpunkt“ zusammengetragen haben, nicht ausreichen, sind Sie eingeladen, in folgenden Sites zu blättern:

Erinnerung: Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftenden Doppelpunkt.

Alle bisherigen literarischen Rätsel und die das Quiz begleitenden Beiträge können Sie auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933“ nachlesen.

Das nächste Quiz veröffentlichen wir am Mittwoch, dem 09. Oktober 2013. Zur Beantwortung der Fragen haben Sie bis Dienstag, dem 22. Oktober 2013 um 12:00 Uhr Zeit.

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Die Preise und ihre GewinnerInnen

Erich Mühsam: Billys Erdengang aus dem Verlag Faber & Faber geht an Andreas W.

Buchcover Erich Mühsam Billys Erdengang „1904 erschien im Berliner Globus-Verlag ‚Eine Elephantengeschichte für artige Kinder‘ und, wie es auf dem Umschlag hieß, mit den ‚Verse(n) von Onkel Franz‘ und ‚vielen lustigen Bildern von Paul Haase‘. Hinter dem Pseudonym Onkel Franz verbargen sich Erich Mühsam und der Anstifter zu dem Buch, der geschäftstüchtige Autor Hanns Heinz Ewers. Erich Mühsam, der Anarchist, Moralist, Anti-Militarist, der Querdenker und keinen wirklichen Konventionen anhängende Dichter, ist hier als ein ganz und gar komischer Tierfreund zu entdecken, der Witz hat, Freude am Reim, Kinder liebte und dem ‚guten Bürger‘ gern einmal ein Schnippchen schlug.
Von der Gegenüberstellung der Illustrationen des Erstlingswerks und der neuen Holzschnitte Artur Dieckhoffs lebt dieses Buch, von der Kunst, einen Ball am Laufen zu halten, das Atmosphärische von damals mit dem Duft von heute zu konfrontieren.“

Via Faber & Faber Verlag

Chris Hirte: Erich Mühsam – Eine Biographie aus dem Ahriman Verlag geht an Gerit K.

Buchcover Chris Hirte Erich Mühsam Eine Biographie

„Erich Mühsam war ein Dichter, ein Gestalter von Sprache und ‚längeren Gedankenspielen‘; als solcher konnte er eine Kraft entwickeln, die ihm in der rationalen Sphäre der Gesellschaftsanalyse und -gestaltung versagt blieb. ‚Sich fügen heißt lügen‘ zitiert eine Zeile aus einem Gedicht, das er in bayrischer Haft 1919 geschrieben hat, und diese darf sicherlich zugleich als Maxime für sein Leben gelten. Mühsam war bekennender Anarchist, und die Quelle vor allem für das literarische Werk entstammte seiner moralischen Stärke und Unbestechlichkeit. Chris Hirte hat es unternommen, Leben und Werk dieses ermordeten Dichters nachzuzeichnen. 1985 erstmalig in der DDR erschienen, steht diese Biographie in der hier vorliegenden Neuauflage am Anfang der neuen Reihe ‚Aus dem besseren Deutschland‘. Erich Mühsams Leben und Werk ist stellvertretend für dieses bessere Deutschland bzw. dessen geistigen und politischen Repräsentanten aus jener Zeit, in der noch die Weichen gestellt werden konnten.“

Via Ahriman Verlag

Erich Mühsam: Tagebücher 1. 1910-1911 aus dem Verbrecher Verlag geht an Joachim N.

Buchcover Erich Mühsam Tagebücher

„15 Jahre lang, von 1910 bis 1924, hat Erich Mühsam, der berühmteste deutsche Anarchist sein Leben festgehalten – ausführlich, stilistisch pointiert, schonungslos auch sich selbst gegenüber – und niemals langweilig. Was diese Tagebücher so fesselnd macht, ist der wache Blick des Weltveränderers. Mühsam wollte Anarchie praktisch ausprobieren. Anarchie hieß für ihn: Leben ohne moralische Scheuklappen, ohne Rücksicht auf Konventionen – und er bewies, dass es geht. Auch das Schreiben ist Aktion, in allen Sätzen schwingt die Erwartung des Umbruchs mit, den er tatsächlich mit herbeiführt: Die Münchner Räterevolution ist auch die seine, und die Rache der bayerischen Justiz trifft ihn hart.
Mühsams Tagebuch ist ein Jahrhundertwerk, das es noch zu entdecken gilt, es erscheint in 15 Bänden – und zugleich als Online-Edition. Die gewissenhaft edierten Textbände werden im Netz unter www.muehsam-tagebuecher.de begleitet von einem Anmerkungsapparat mit kommentiertem Namenregister, Sacherklärungen, ergänzenden Materialien, Suchfunktionen – so entsteht eine historisch kritische Ausgabe!“

Via Verbrecher Verlag

Jan Karski: Mein Bericht an die Welt aus dem Suhrkamp Verlag geht an Marlies M.

Buchcover Jan Karski Mein Bericht an die Welt

Als Hitler Polen überfällt, flieht der junge Offizier Jan Karski gen Osten – und läuft den Sowjets in die Arme, die ihn an die Deutschen ausliefern. Er flieht und schlägt sich zur polnischen Untergrundbewegung durch. Jüdische Partisanen schleusen ihn ins Warschauer Ghetto und in ein Konzentrationslager ein, wo er Augenzeuge der Judenvernichtung wird. Karski gerät in die Fänge der Gestapo, wird gefoltert, flieht erneut. Seine wichtigste Mission im Widerstand führt ihn schließlich quer durch Nazi-Deutschland nach England und Amerika, um Anthony Eden und Franklin D. Roosevelt persönlich Bericht über die Greueltaten der Nationalsozialisten zu erstatten – aber sie glauben ihm nicht.

Jan Karskis Bericht an die Welt ist ein bewegendes Dokument persönlichen Mutes und politischer Verantwortung, ein historisches Zeugnis allerersten Ranges – Zeitgeschichte, die sich liest wie ein Kriminalroman.

Via Suhrkamp Verlag

Rosa Puhm: Trennung in Gorki. Erinnerungen an die Zukunft aus dem Milena Verlag geht an Manuel K.

Buchcover Rosa Puhm Trennung in Gorki

„Rosa Puhm wurde 1909 in Wien geboren und wuchs in einem sozialdemokratischen Elternhaus im Bezirk Ottakring auf. Gegen den Willen ihrer Eltern schloss sie sich dem Kommunistischen Jugendverband an und nahm aktiv an den politischen Auseinandersetzungen der Ersten Republik teil. Das Land ihrer großen Hoffnungen war der in Russland entstandene Arbeiter- und Bauernstaat. Als 1932 ihr Freund Dino Maestrelli, ebenfalls überzeugter Kommunist und politischer Emigrant aus Italien, in die Sowjetunion fuhr, nahm sie die Gelegenheit wahr, ihm zu folgen. Dort arbeiteten beide im Autowerk von Gorki. Am 31. Dezember 1937 wurde das junge Paar brutal aus dem Schlaf gerissen. Dino wurde von zwei Milizen abgeführt. In den Sog der Moskauer Schauprozesse geraten, wurde er – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit – am 3. März 1938 hingerichtet.
In den folgenden 10 Jahren musste Rosa Puhm sich mit ihrem Sohn Remo durchschlagen und war als Frau eines ‚Volksfeindes‘ besonderen Schikanen ausgesetzt.
Puhm schildert das Alltagsleben in Gorki in der Zeit des ‚Großen Vaterländischen Krieges‘, die Schrecken der Bombardierungen, Krankheiten, Hunger und Kälte, aber auch Akte des gegenseitigen Helfens und der Großherzigkeit. 1947 kehrte sie nach Österreich zurück und stellte sich ihrer Partei wieder voll zur Verfügung. Über ihre Erlebnisse in der Sowjetunion jedoch, besonders über das Verschwinden ihres Mannes, konnte sie auch vor österreichischen GenossInnen nicht frei reden – im besten Falle stieß sie auf blankes Unverständnis. Erst Jahre später trat sie aus der Partei aus. Sie wurde Mitarbeiterin der österreichischen MEMORIAL-Bewegung, die sich der Geschichte und dem Gedenken österreichischer Stalinopfer widmet.“

Via Milena Verlag

Yair Auron: Der Schmerz des Wissens. Die Holocaust- und Genozid-Problematik im Unterricht aus der Edition AV geht an Ralf Sch.

Buchcover Auron_der_Schmerz_des_wissens „Die Verletzung der Menschenrechte und Gleichgültigkeit angesichts des Leids anderer gefährdet die menschliche Gesellschaft. Der Holocaust ist der extremste Fall einer solchen Verletzung und zweifelsohne das äußerste moralische Versagen, das die Menschheit sich hat zu Schulden kommen lassen. Eine Auseinandersetzung sowohl mit dem Holocaust im Besonderen als auch mit Genozid im Allgemeinen dürfte wohl zum Verständnis der Wichtigkeit humanistischer und demokratischer Werte überhaupt beitragen. Sie könnte auch das Rüstzeug liefern, das wir dazu brauchen, moralisch zu urteilen. Deshalb sind Holocaust- und Genozidstudien zu einem festen Bestandteil der Lehrpläne in Schulen in Amerika und anderen Ländern geworden. Dieses Buch fragt danach, wie die moralischen Lehren, die sich aus derartigen historischen Vorkommnissen ergeben, in Schulen am besten vermittelt werden können.
Der Schmerz des Wissens befasst sich nicht mit historischen Ereignissen, vielmehr setzt das Buch sich damit auseinander, was und wie man aus diesen Ereignissen und ihrer Bedeutung lernen kann. Es bietet eine kritische Analyse der Dilemmata, welche die Holocaust- und Genozidthematik in der Pädagogik mit sich bringen. Wunsch des Verfassers war es, den Leser mit unterschiedlichen Meinungen über die Lehre der Thematik vertraut zu machen, Meinungen, die sich mitunter gegenseitig ausschließen, in anderen Fällen ergänzen. Wenn das Buch Leser dazu ermutigt, die Fragen aus einem breiten Blickwinkel zu betrachten, ist das Ziel erreicht.“

Via Edition AV

Leonhard Frank: Die Mutter mit 9 Holzschnitten von Frans Masereel aus dem Kleebaum Verlag geht an Gregor S.

Buchcover - Leonhard Frank - Die Mutter

„Die Mutter ist die dritte der fünf Geschichten aus dem Erzählzyklus „Der Mensch ist gut“, der 1917 in dem Züricher Verlag Rascher & Co. erschien. Leonhard Frank (1882-1961) war 1915 als entschiedener Gegner der deutschen Kriegspolitik in die neutrale Schweiz emigriert. (…) In Deutschland wurde die Verbreitung der Erzählung von der staatlichen Zensur zwar sogleich offiziell verboten; – ‚aber, mitten im Krieg, kamen sie doch, als Schweizer Gesetzbuch oder Abenteurerschmöker getarnt, nach Berlin, wo sie von Gymnasiasten hektographiert wurden, und die Sozialdemokraten ließen 500 000 Exemplare (…) auf Zeitungspapier drucken und an die Front schicken.‘“

Aus dem Nachwort von Hans Gerd Rötzer

Ilka von Zeppelin: Dieses Gefühl, daß etwas nicht stimmte. Eine Kindheit zwischen 1940 und 1948 aus dem Wagenbach Verlag geht an Wolfgang V.

Buchcover Ilka von Zeppelin Dieses Gefühl, dass etwas nicht stimmt „Erlebnisse der Jahre 1940 bis 1948: der Krieg in Berlin und der scheinbare Friede in einem kleinen fränkischen Dorf, gesehen mit den Augen eines Kindes. Vieles kann das Mädchen nicht verstehen, aber es fühlt, dass etwas nicht stimmt.
Ilka von Zeppelin beschreibt aus dem Blickwinkel des zu Beginn vier- und am Ende zwölfjährigen Kindes die widersprüchlichen Erfahrungen der Nazizeit. Diese Perspektive ist es vor allem, die diese Erinnerungen von anderen unterscheidet und ihnen eine unmittelbare, unvermittelte erzählerische Kraft gibt.“

Via Wagenbach Verlag

80 Jahre Bücherverbrennung – Literaturquiz Teil 18

Mittwoch, 25. September 2013

Einschließlich dem aktuellen Quiz weiter unten auf der Seite, haben Sie heuer noch sechs Mal die Möglichkeit, auf der Site des „Duftenden Doppelpunktes“ ein literarisches Rätsel zu lösen und Bücher / CDs zu gewinnen.

Ihre Meinung ist uns wichtig:

  • Wie hat Ihnen das Quiz bisher gefallen?
  • Welches Rätsel war für Sie besonders interessant?
  • Wurde eine Ihnen am Herzen liegende Autorin bzw. ein Autor bisher nicht vorgestellt?

Wir freuen uns auf Ihren Kommentar hier auf der Seite oder ein Mail.
Nehmen Sie bitte auch die Möglichkeit wahr und teilen Sie den Beitrag via Facebook, Google+ oder Twitter.

Einen Gesamtüberblick über alle bisher veröffentlichten literarischen Rätsel können sie sich auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933″ verschaffen.

Die Quizfragen

Ein kleiner Tipp: Die Beantwortung der drei Fragen ist spätestens nach dem Lesen des folgenden literarischen Rätsels keine große Angelegenheit.

  • Wie heißt der Autor?
  • Wieviele Hefte umfasst sein Tagebuch?
  • Welche Zeitung veröffentlichte seine „Unpolitischen Erinnerungen“?

Antworten bitte bis zum 08. Oktober 2013 um 12:00 Uhr an: Literaturblog Duftender Doppelpunkt oder über das Kontaktformular.

Erinnerung: Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftenden Doppelpunkt. oder via Kontaktformular.

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Das literarische Rätsel

„Fang das Wort auf und fülle dein ganzes Herz damit an, und dann gib es weiter an die Menschen. Das Wort heißt Freiheit!“

Über seine Kindheit und Jugend beziehungsweise deren Auswirkung auf sein späteres Leben vermerkt der Publizist, Schriftsteller und politische Aktivist lakonisch:
„Geboren 6. April 1878 in Berlin; Kindheit, Jugend, Gymnasialbesuch in Lübeck; unverständige Lehrer, niemand, der die Besonderheit des Kindes erkannt hätte, infolgedessen: Widerspenstigkeit, Faulheit, Beschäftigung mit fremden Dingen. Frühzeitige Dichtversuche, die weder in der Schule noch im Elternhause Förderung finden, im Gegenteil als Ablenkung von der Pflicht betrachtet werden und deshalb im geheimen geübt werden müssen. (…) Mein Werdegang und meine Lebenstätigkeit wurden bestimmt von dem Widerstand, den ich von Kindheit an den Einflüssen entgegensetzte, die sich mir in Erziehung und Entwicklung im privaten und gesellschaftlichen Leben aufzudrängen suchten. Die Abwehr dieser Einflüsse war von jeher der Inhalt meiner Arbeit und meiner Bestrebungen.“

Sein Vater ist Apotheker und Mitglied der Lübecker Bürgerschaft. An ihn erinnert er sich folgendermaßen: „Es steigt etwas wie Haß in mir auf, wenn ich daran zurückdenke, wenn ich mir die unsagbaren Prügel vergegenwärtige, mit denen alles, was an natürlichen Regungen in mir war, herausgeprügelt werden sollte.“

Über den Direktor des von ihm besuchten Gymnasiums, dem berühmten „Katharineum“, veröffentlicht er 1896 im „Lübecker Volksboten“ eine Glosse. Dies führt zu seinem Schulverweis wegen „sozialistischer Umtriebe“. – Wenige Jahre später legen auch Heinrich und Thomas Mann in ihren Romanen „Professor Unrat“ bzw. „Buddenbrooks“ ein beredtes Zeugnis über den Ungeist dieser Lehranstalt ab. – Er beendet das Gymnasium mit der Untersekunda (10. Klasse) im von Lübeck über 150 Kilometer entfernten Parchim. Anschließend absolviert er auf Wunsch des Vaters eine Apothekerlehre.

Als er erfährt, dass das älteste mittelalterliche Haus Lübecks mit der darin befindlichen „Löwen-Apotheke“ aus Spekulationsgründen abgerissen werden soll, initiiert er eine erfolgreiche Kampagne zur Rettung dieses noch heute zu besichtigenden architektonischen Kleinods. Der Aktion folgt die Strafversetzung durch den Vater nach Berlin. Dort arbeitet der aufmüpfige Sohn vorerst als Apothekengehilfe.

Ab 1901 wirkt er in der Hauptstadt des Deutschen Reiches als freier Schriftsteller. 1904 erscheint unter dem Titel „Die Wüste“ sein erster Gedichtband. Er tritt mit seinen Liedern im Kabarett der „11 Scharfrichter“ auf und schreibt für den „Simplicissimus“.

1908 siedelt er sich dauerhaft in Schwabing an und wird Teil der Münchner Bohème, jenes Kreises von BürgerInnen (KünstlerInnen und LiteratInnen), die, der Doppelmoral ihrer Klasse überdrüssig, keine BürgerInnen mehr sein wollen.

„Die Mitmenschen, die mit lachendem Munde und weinendem Herzen die Kaschemmen und Bordelle bevölkern, die Herbergen der Landstraße und die Wärmehallen der Großstadt, der Mob, von dem selbst die patentierte Vertretung des so genannten Proletariats weit abrückt: Verbrecher, Landstreicher, Huren und Künstler – das ist die Bohème, die einer neuen Kultur die Wege weist.“

Nachdem er in München das Sub- bzw. „Lumpenproletariat“ revolutionär zu organisieren versucht, landet er 1910 erstmalig im Gefängnis. Weiterlesen »

Rahel Sanzara und Ernst Weiß

Dienstag, 24. September 2013

Im 17. Teil unseres Literaturquizes wurde nach Rahel Sanzara und Ernst Weiß gesucht. Im Rahmen dieses literarischen Rätsels finden Sie ausführliche Infos über die beiden AutorInnen.

Die Fragen und Antworten

  • Wie heißt die Autorin? Rahel Sanzara
  • Wie lautet der Titel ihres Debütromans? „Das verlorene Kind“.
  • Wie heißt der Autor, der ihr langjähriger Freund und Förderer ist? Ernst Weiß.
  • Wer unterstützt ihn im Pariser Exil finanziell? Beispielsweise Stefan Zweig und Thomas Mann.

Erinnerung: Wenn Sie an die jeweils aktuelle Quizrunde erinnert werden möchten, senden Sie bitte einfach ein leeres Mail mit dem Betreff „Literaturquiz Erinnerung“ an das Literaturblog Duftenden Doppelpunkt.

Alle bisherigen literarischen Rätsel und die das Quiz begleitenden Beiträge können Sie auf der Seite „Literaturquiz zur Bücherverbrennung 1933“ nachlesen.

Das nächste Quiz veröffentlichen wir am Mittwoch, dem 25. September 2013. Zur Beantwortung der Fragen haben Sie bis Dienstag, dem 24. September 2013 um 12:00 Uhr Zeit.

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Die Preise und ihre GewinnerInnen

Heinrich Mann: Die Jugend des Köngis Henri Quatre aus dem Fischer Verlag geht an Armin Sch.

Buchcover Heinrich Mann die Jugend des Königs Henri Quatre „Während seiner ersten Frankreichreise (1893) begegnete Heinrich Mann dem Thema seines Lebens, das ihn vier Jahrzehnte beschäftigen sollte: die Lebensgeschichte von Henri Bourbon, König von Navarra, der – freilich um den Preis mehrfachen Konfessionswechsels – unter dem Herrschernamen Heinrich IV. zum großen Einiger Frankreichs wurde. Nachhaltiger noch als mit dem von ihm erlassenen Toleranzedikt von Nantes, mit dem er einen Ausgleich zwischen den Hugenotten und den Katholiken seines Reiches zu schaffen suchte, ging er mit der Sentenz in die Geschichtsbücher ein: ‚Paris ist eine Messe wert‘. Menschlichkeit ging ihm vor Doktrin. Heinrich IV. (1553-1610) war eingebunden in die frühe Phase der Aufklärung als Folge der kalvinistischen Reformation, ihm stand der Sinn wenig nach Gottesgnadentum, ihm ging es vielmehr darum, Frankreich zum ‚Vorposten der menschlichen Freiheiten‘ zu gestalten. Und jeder Franzose sollte es sich leisten können, am Sonntag ‚ein Huhn im Topf‘ zu haben.“

Via Fischer Taschenbuch Verlag

Ursula Krechel: Landgericht aus dem Verlag Jung und Jung geht an Antje S.

Buchcover Ursula Krechel Landgericht „Was muss einer fürchten, was darf einer hoffen, der 1947 aus dem Exil nach Deutschland zurückkehrt? Nach ihrem gefeierten, 2008 erschienenen Buch »Shanghai fern von wo« geht Ursula Krechel mit ihrem neuen großen Roman »Landgericht« noch einmal auf Spurensuche. Die deutsche Nachkriegszeit, die zwischen Depression und Aufbruch schwankt, ist der Hintergrund der fast parabelhaft tragischen Geschichte von einem, der nicht mehr ankommt. Richard Kornitzer ist Richter von Beruf und ein Charakter von Kohlhaas’schen Dimensionen. Die Nazizeit mit ihren absurden und tödlichen Regeln zieht sich als Riss durch sein Leben. Danach ist nichts mehr wie vorher, die kleine Familie zwischen dem Bodensee, Mainz und England versprengt, und die Heimat beinahe fremder als das in magisches Licht getauchte Exil in Havanna. Ursula Krechels Roman lässt Dokumentarisches und Fiktives ineinander übergehen, beim Finden und Erfinden gewinnt eine Zeit atmosphärische Konturen, in der die Vergangenheit schwer auf den Zukunftshoffnungen lastet. Mit sprachlicher Behutsamkeit und einer insistierenden Zuneigung lässt »Landgericht« den Figuren späte Gerechtigkeit widerfahren. »Landge-richt«, der Roman mit dem doppeldeutigen Titel, handelt von einer deutschen Familie, und er erzählt zugleich mit großer Wucht von den Gründungsjahren einer Republik.“

Via Verlag Jung und Jung

Rachel Kochawi: Das Brot der Armut. Die Geschichte eines versteckten jüdischen Kindes aus dem Verlag Edition AV geht an Herbert H.

Buchcover Brot der Armut „Der Vater ist Arzt. Er arbeitet tagsüber im großen Krankenhaus der Stadt. Am Spätnachmittag bis in die Nacht hinein empfängt er seine Privatpatienten. Nicht alle sind reich. Beileibe nicht. Viele kommen zu Dr. Kowalski, gerade weil sie kein Geld haben und sich außer ihm niemand um sie kümmert. Ihm zur Seite steht seine Schwester. Rachel hat eine Ausbildung als Krankenschwester absolviert, denn sie möchte so schnell wie möglich auswandern. Mit ihrem Beruf dürfte es ihr keine Schwierigkeiten bereiten, in Jerusalem Arbeit zu finden. Und dann ist da noch Zelda Kowalski, geborene Nussboim, die verwöhnte Tochter der Pelzhändler Rosa und Natan, ehemals aus Zamosz. Ihre letzten Jahre verbringen die beiden bei Tochter und Schwiegersohn in dem großen Haus bei der Nozych Synagoge in Warschau.
Das ist der Rahmen, in den Keren Kowalski hätte hineingeboren werden sollen, wenn … ja, wenn da nicht eines Tages die Deutschen gekommen wären und diese wunderschöne, heile Welt mit einem Schlag zerstörten.“

Via Verlag Edition AV

Marianne Brentzel: Mir kann doch nichts geschehen. Das Leben der Nesthäkchenautorin Else Ury aus der Edition Ebersbach geht an Klaus B.

Buchcover Else Ury Mir kann nichts geschehen „Als die erste Else-Ury-Biografie Nesthäkchen kommt ins KZ erschien, hat ihr Schicksal zahllose Menschen erschüttert. Else Ury – die Bestseller-Autorin der beliebten Nesthäkchen-Serie – war Jüdin. Im Vordergrund der neuen Biografie steht die jüdische Tradition und ihre gleichzeitig tiefe Verwurzelung in der deutschen Kultur. Doch Urys unverwüstlicher Glaube an das deutsche Vaterland machten sie blind gegenüber der Wirklichkeit – bis zu ihrem Tod in Auschwitz. Die Autorin gewährt in der Biografie Else Urys Einblicke in das jüdische Bürgertum und entfaltet anschaulich das Panorama einer ganzen Epoche – von der Kaiserzeit bis zum Dritten Reich.“

Via Edition Ebersbach

Christian Adam, Lesen unter Hitler. Autoren, Bestseller, Leser im Dritten Reich aus dem Fischer Taschenbuch Verlag geht an Irmgard H.

Buchcover Lesen unter Hitler „Christian Adam hat erstmals untersucht, wie Bücher unter den Nazis entstanden und wie sie sich – manchmal auch gegen den Willen der Machthaber – zu Bestsellern entwickelten, und welche Bücher wirklich gelesen wurden. Er stellt die politischen Institutionen und Protagonisten vor, die um die Oberhoheit über die Bücher rangen – kurz: er schreibt die Geschichte der Bestseller in der düstersten Epoche der deutschen Vergangenheit, und öffnet damit einen neuen Blickwinkel auf die Mentalität der Deutschen zwischen 1933 und 1945.“

Via Fischer Taschenbuch Verlag

Sharon Dogar: Prinsengracht 263 – Die bewegende Geschichte des Jungen, der Anne Frank liebte. Gelesen von Hans Löw aus dem Verlag Hörbuch Hamburg geht an Roswitha K.

CD CoverPrinsengracht 263 „Peter van Pels wurde nur 18 Jahre alt. Er lebte zwei Jahre mit Anne Frank in einem Hinterhaus in der Prinsengracht 263 in Amsterdam, bevor er 1945 im KZ Mauthausen starb. Wer war dieser junge Mann, den Anne Frank in ihrem berühmten Tagebuch beschrieb? Peters Geschichte, bewegend vorgetragen von Hans Löw, zwingt zum Zuhören.“

Via Verlag Hörbuch Hamburg