Archiv für die Kategorie 'Literaturveranstaltungen'

EINLADUNG ZUM BESUCH DER AUSSTELLUNG “DIE KINDER VOM MAISON D’IZIEU”

Dienstag, 12. Januar 2010

Im Namen der Kultur- und Wissenschaftsinitiative „Der Duft des Doppelpunktes“ laden Petra Öllinger und Georg Schober zum Besuch der Fotoausstellung „Die Kinder vom Maison d’Izieu“ ein.

Wann: Mittwoch, 10. Februar, 17:30
Wo: Längenfeldgasse 13-15, 1120 Wien

Frau Milli Segal wird uns im Rahmen einer kleinen Führung durch die Ausstellung geleiten. Diese zeigt die Kinder und ErzieherInnen in der Zeit ihres Aufenthaltes in Izieu von Mai 1943 bis kurz vor ihrer Deportation und Ermordung im April 1944.

Bevor sich die (Wander-)Ausstellung auf die Reise macht, zuerst zu zwei weiteren Standorten in Wien und anschließend in die Bundesländer, ist sie von 28. Jänner – 18. Februar 2010 von Montag bis Freitag von 08.00 bis 20.00 Uhr (ausgenommen in den Semsterferien in der ersten Februarwoche) in der Berufsschule f. Industrie, Finanzen und Transport, 1120, Längenfeldgasse 13-15 zu sehen.

Im Anschluß an die Führung haben Sie die Möglichkeit, den Film „La mémoire des enfants“ (2007, 74 Minuten) zu sehen:
„La mémoire des enfants“ von Hannes Gellner und Thomas Draschan „behandelt das Schicksal jüdischer Kinder unter dem Vichy-Regime und geht der Frage nach, wie es (menschlich, gesetzlich und administrativ) möglich war, dass zwischen 1942 und 1944 auf Initiative der französischen Behörden mehr als 11.400 jüdische Kinder von Frankreich nach Auschwitz deportiert wurden. Serge und Beate Klarsfeld, Nazijäger, Historiker, Archivar und Aktivist, präsentieren Materialien aus jahrzehntelanger Recherche, in denen minutiös jedes Einzelschicksal als historisches Faktum wie auch als menschliche Tragödie dokumentiert ist. Der Film führt die ”Klarsfeld-Methode” konsequent weiter: keine bloßen Opferzahlen, sondern greifbare Schicksale werden präzise dokumentiert. In ruhigen, klarfasslichen Bildern, welche das Erinnern stützen sollen, schildert der Film die historischen Abläufe und Zusammenhänge.“

Weitere Infos finden Sie hier im Literaturblog „Der Duft des Doppelpunktes“ auf der Seite „Die Kinder vom Maison d’Izieu“.

Anmeldung für die Führung am 10. Februar bitte bis spätestens Sonntag, 7. Februar 2010 bei
Petra Öllinger und Georg Schober, Vornmeldung für die Ausstellung via Mail, Tel.: 01/597 75 54. Die Teilnahme ist kostenlos.

Günter Wallraff – Stadtgespräch 12

Montag, 11. Januar 2010

Peter Huemer im Gespräch mit Günter Wallraff über Ausbeutung, Bespitzelung und Arbeitgebermobbing.

Wann: Mittwoch, 20. Jänner 2010, 19 Uhr
Wo: Großer Saal im Bildungszentrum der AK Wien, Theresianumg. 16-18, 1040 Wien

Videoaufzeichnungen des Wiener Stadtgespräches sind auf DVD in der AK Bibliothek erhältlich, wo Sie auch die Bücher der bisherigen Gäste in der Freihandaufstellung finden.

1977 arbeitete Günter Wallraff als Hans Esser undercover in der Redaktion der BILD-Zeitung und machte die Praktiken des Boulevardblattes einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Später erlebte er als Ali den Alltag eines türkischen Gastarbeiters, viele weitere Reportagen folgten. Die Schweden schufen für seine Recherchemethode sogar einen eigenen Begriff: Wallraffa.

Zuletzt recherchierte er in Callcenters, arbeitete als Niedriglöhner in einer Fabrik, die für Lidl Brötchen bäckt, verbrachte als Obdachloser die kältesten Tage des Winters auf der Straße und erkundete als Afrikaner die Lebensbedingungen in Deutschland.

Diese Erfahrungen fanden ihren Niederschlag in dem Buch von Günter Wallraff „Aus der schönen neuen Welt. Expeditionen ins Landesinnere“, erschienen im Verlag Kiepenheuer und Witsch (KiWi Paperback, 2009) bzw. in dem 86-minütigen Film „Günter Wallraff: Schwarz auf Weiß“ von Pagonis Pagonakis, Susanne Jäger, Gerhard Schmidt und Günther Wallraff.

Für seine Rolle als Flüchtling Kwami Ogonno aus Somalia, er hatte sich von einer Maskenbildnerin zu dunkler Hautfarbe verhelfen lassen, erhielt er nicht nur Anerkennung. Beispielsweise meinte die schwarze Autorin Noah Sow zu seinem Auftreten als Schwarzer unter anderem: „Er äfft unterdrückte Minderheiten nach und erntet damit Geld, Aufmerksamkeit und sogar Respekt“, und weiter, als „angemalter Weißer“ könne man schwarze Erfahrungen nicht machen.

Ob man Rassismus erfolgreich entgegentreten bzw. ihn bekämpfen kann, in dem man einen Antirassiten, mit dessen Ansichten man nicht übereinstimmt, öffentlich schlechtredet? Oder handelt es sich bei einer solchen Herangehensweise schlicht und einfach um ein weiteres „Gurkerl ins Knie der Antirassismusbewegung“?

Noah Sow: Deutschland Schwarz Weiß. Der alltägliche Rassismus. C. Bertelsmann, 2008

So hat sich Günter Wallraff in den Augen mancher Menschen zum Affen gemacht. Er trägt es mit Würde, deckt auf, macht bewußt und exponiert sich. Durch seine Arbeit werden unakzeptable Zustände oft greifbarer und er selbst wird angreifbar. Als Kwami Ogonno lenkt er den Blick auf den Alltagsrassismus in Deutschland. Vielleicht bereitet er den Boden auf, damit Schwarze in Deutschland bzw. im deutschsprachigen Raum in Zukunft öffentlichkeitswirksamer als bisher für sich selbst sprechen können.

Solange die weiße Mehrheitsgesellschaft „dumm genug ist“ einen Weißen in der Maske eines Schwarzen nicht als solchen zu erkennen, kann man schwarze Erfahrungen machen. Wünschenswert wären viele Menschen die bereit sind eine Zeit lang in die Haut eines Kwami Ogonno zu schlüpfen. Sie wären danach voraussichtlich die besten MultiplikatorInnen im Einsatz gegen den (Alltags-)Rassismus in unserer Gesellschaft.

Die Diskussion am 20. Jänner 2010 um 19 Uhr im Bildungszentrum der AK-Wien verspricht jedenfalls eine spannende zu werden.

Homepage von Günter Wallraff

Die Zeit (Oktober 2009): In fremder Haut, von Günter Wallraff

Spiegel online vom 21.10.2009: Kritik an neuem Wallraff-Film „Einfach nur der Fremde“, von Hannah Pilarczyk

sueddeutsche vom 29.10.2009: Ein Mann will gehasst werden. Günter Wallraff: Schwarz auf Weiß, von Andrian Kreye

Welt online 22. Oktober 2009: Schwarzer Wallraff ist geschmacklos und perfide, von Eckhard Fuhr

Zwei VorgängerInnen von Günther Wallraff aus den USA – John Howard Griffin und Grace Halsell:

Einestages -Zeitgeschichte auf Spiegel online: Rassentrennung im Selbstversuch. Vor 50 Jahren „verwandelte sich“ der US-Schriftsteller John Howard Griffin mit Tabletten und Ultraviolett-Bestrahlung in einen „Schwarzen“. Seine Erfahrungen beschrieb er im späteren Bestseller „Black Like Me“ (New York 1960).

Griffin, John Howard: Reise durch das Dunkel, 230 Seiten. Verlag Desch, 1962.

Grace Halsell hatte Jahre später die Idee, auch eine Frau müßte sich in eine „Schwarze“ verwandeln. Als sie mit Hilfe von Tabletten, Sonne und Creme schwarz genug war, ging sie 1968 nach Harlem und später in den Süden der USA, um dort als “Schwarze” zu arbeiten. Das Buch mit ihren Erfahrungen – „Soul Sister. The Journal of a White Woman Who Turned Herself Black and Went to Live and Work in Harlem and Mississippi“ – erschien 1969/70

Halsell, Grace: Ich war eine Schwarze, 240 S. Verlag: Hoffmann u. Campe, 1971.

Original Linzer Worte

Donnerstag, 7. Januar 2010

Linzer Worte, Poetry Slam in der nunmals verjährten Kulturhauptstadt 09, ohne Aufzeigen und ohne Zensur, aber mit reizvollem Gewinnangebot. Wie immer gibt es auch dieses Mal die Original-Linzer-Worte-Tombola „‚Potpourri an Glumpert“. Für den Gegenwert einer ganzen Hypo-Alpe-Adria warten zahllose Lach- und Sachpreise auf euch. Wertlos, dafür schuldenfrei. Und garantiert nicht aus Kärnten.“

Frau Minkasia und MitarbeiterInnen laden am Donnerstag, den 14. Jänner 2010 – und zwar „sharpissimo“ um 20 Uhr! – zu literarisch öffentlichen Kundtaten zum Thema „Die Tiere in und um uns“. Wo dies alles? Im literarisch historischen Hinterstübchen des beliebten Ausfluglokals „Grandhotel zum Rothen Krebsen“, Obere Donaulände 11, 4020 Linz.

„Hitler-Haus“ in Mariahilf

Freitag, 18. Dezember 2009

Einladung zur Finissage der Werkstattschau

„Das Adolf-Hitler-Haus, Hirschengasse 25, Wien-Mariahilf. Die Parteizentrale der Wiener NSDAP 1931 – 1933″

Zeit: (Finissage) Sonntag 20.12.2009
Ort: Bezirksmuseum Mariahilf, Mollardgasse 8, 1060 Wien – ab 11:00

Im heutigen Gästehaus des Unterrichtsministeriums für die Bundesländer-Aktion „Österreichs Jugend lernt ihre Bundeshauptstadt kennen“, in der Hirschenhgasse, befand sich zwischen 1931 – 1933 die Parteizentrale der Wiener NationalsozialistInnen.

Die Ausstellung präsentiert neben einem historischen Filmdokument („Hakenkreuz über Österreich“ mit Sequenzen einer Trauerkundgebung beim Hitler-Haus) und einer Hörstation mit ZeitzeugInnenberichten vor allem schriftliche Quellen.

Bezirksmuseum Mariahilf: Mollardgasse 8, 1060 Wien. Öffnungszeiten: Donnerstag 10:00-12:00 Uhr, Sonntag 11:00-13:00 Uhr (und nach Vereinbarung), Tel. 01/586 78 68.

WEIHNACHTSLESUNG IM CAFE AMADEUS

Dienstag, 15. Dezember 2009

Weihnachtslesung aller, die Texte mitbringen und sie vorlesen wollen. Wobei wir zu Weihnachten die Ausnahme machen, dass man auch aufgefundene, d. h. fremde Texte zu diesem Anlass vortragen kann. Wer nichts vortragen möchte, ist natürlich ganz besonders willkommen; haben doch auch wir weltfremden Dichter bereits vernommen, dass es da so ein bizarres Phänomen namens Publikum geben soll. Christian Schreibmüller

Wann: Donnerstag, 17. Dezember 2009, 19 Uhr 30,

Wo: Cafe Amadeus, 1150, Märzstraße 4
Erreichbar: Linien U6, 49, 6, 9, 18 bis Urban Loritz Platz, bzw. Ubahn Burggasse/Stadthalle

Einladung zum Weihnachtsmarkt

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Ab High Noon gibt es stündlich eine Lesung:

12 Uhr: Franziska Scherz – Kurzkrimi
13 Uhr: Chacha Bevoli – Lyrik
14 Uhr: Franziska Mally – Kurzprosa
15 Uhr: Peter Mitmasser – Kurzprosa
16 Uhr: Jürgen Heimlich – Erzählungen

Wann: Samstag, 05. Dezember 2009, 11-17 Uhr
Wo: Rechte Bahngasse 34, 1030 Wien

Außerdem können Sie in den Neuerscheinungen der Edition Schreiblöwe schmökern, alkoholfreien Punsch trinken, Kekse naschen und sich durch den Bücherflohmarkt wühlen.

Eintritt frei!

Lili Grün – Abend

Montag, 30. November 2009

„Alles ist Jazz“ – Buchpräsentation mit Anke Heimberg.

Lhotzkys Literaturbuffet ist umtriebig wie immer. Dieses Mal geht es in den Festsaal der Bezirksvorstehung Leopoldstadt (2. Wiener Gemeindebezirk), Karmelitergasse 9, 1020 Wien.

Am 1. Dezember um 19.30 wird das Buch „Alles ist Jazz“ (ursprünglicher Titel „Herz über Bord“) von Lili Grün präsentiert.

Nicht nur die Buchpräsentation unter anderem mit Kurt Lhotzky, der auch als Organisator der Veranstaltung agiert, und Anke Heimberg, Herausgeberin des Buches, verspricht eine spannende zu werden. Auch die historische Verbundenheit von Lili Grün mit dem zweiten Wiener Bezirk wird zu einem anregenden Abend beitragen.

„Am 14. Mai 2009 wurde der Lili-Grün-Platz (Ecke Heinestraße/Ecke Klanggasse) der Öffentlichkeit übergeben. Er soll an Leben und Werk der im Mai 1942 in der Nähe von Minsk ermordeten Schriftstellerin Lili Grün (geboren 1904) erinnern. Ihre Romane sind lange Jahrzehnte nicht neu herausgebracht worden. Nun hat Anke Heimberg im Berliner Aviva-Verlag den Roman „Herz über Bord“ unter dem neuen Titel ‚Alles ist Jazz‘ herausgegeben. Gleichzeitig hat Anke Heimberg neues biographisches Material über Lili Grün ausfindig gemacht.“

Lhotzkys Literaturbuffet
AvivA-Verlag

Werner Lang – Stramms letzte Liebe

Mittwoch, 25. November 2009

Werner Lang, Arbeiterliterat und Obmann des Wiener Werkkreis Literatur der Arbeitswelt, liest im Rotpunkt seine Erzählung „Stramms letzte Liebe“, die über einen Arbeiter handelt, der im Traum sein Leben sucht und lebendiger sein möchte, als man ihn lässt.

Lesung

Wann: 2. Dezember 2009, 19 Uhr
Wo: ROTPUNKT: 1050, Reinprechtsdorfer Straße 6

In der „Literatur aus der Arbeitswelt“ haben Romanhelden Berufe. Aber ist der Protagonist einer Erzählung überhaupt ein Held, wenn er einen Beruf ausübt, der ihn klein macht, zu einem Ersatzteil einer Fabrik, wenn er ein Leben führt, das nirgends geschrieben steht? Stramm, der Antiheld in Werner Langs Erzählung, weiß, dass es für sein unscheinbares Leben keine Worte gibt: Einzig in dem Buch „Maschinenelemente, Baugruppen und ihre Montage“, das ich einmal in der Berufsschule lesen musste, habe ich mich wieder gefunden. Aber darin komme ich nur als „man“ vor. Die Katastrophe ist, dass dieses Leben als „man“ wirklich ist, dass viele nur soweit leben, wie von ihnen verlangt wird. Stramm bleibt unbemerkt, wenigstens darauf kann er sich verlassen auf dem Weg der Selbstschädigung, den er eingeschlagen hat und den er – endlich überflüssig – nach einem Arbeitsunfall vielleicht zu verlassen schafft. Dafür braucht es nicht nur Hoffnung, sondern auch eine Idee von einem Leben jenseits der automatisierten Arbeitsabläufe.